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konkrete, optimale Entnahmestrategie

Hallo,

angenommen man hat ein Aktiendepot und möchte durch eine geschickte Entnahmestrategie dafür sorgen, dass es möglichst lange hält.

Ich kann mir hier folgende Entnahmestrategien vorstellen:
a) statisch Entnahme:
- indem man jeden Monat für 1000€ Aktien verkauft ...aber das wäre sehr gebührenintensiv
- besser wäre es dann, z.B. alle 3 Monate für 3000€ Aktien zu verkaufen

Aber, unschön hierbei ist, wenn der Aktienmarkt über längere Zeit fällt und das Depot hierbei zu schnell abgebaut wird.

b) dynamische Entnahme:
- z.B. indem man ein Cashkonto nutzt, wo man den Geldbetrag zum Leben erstmal ablegt
- der Vorteil wäre, dass man nur dann Positionen verkauft, wenn der Aktienmarkt "oben" ist, z.B. wenn der MDAX über der 200-GD-Linie ist und möglichst ein Altzeithoch macht
- man kann sich hier auch andere Kriterien überlegen
- sobald die Kurse fallen, entnimmt man dann das Geld vom Cashkonto und das Depot überlebt auf diese Weise länger

Gibt es da schon backgetestete, dynamische Entnahmestrategien, die dann noch mehr Zeit aus dem Depot herausholen können, bevor es aufgebraucht ist?
Vielleicht kann man durch eine geschickte Entnahme erreichen, dass man vielleicht sogar die 4%-Regel längere Zeit "überstrapazieren" kann.

zu beantwortende Fragen bei der obigen Strategie wären dann z.B.:
- wie groß muss das Cashkonto sein, z.B. 6 Monatsbeträge die man zum Leben braucht, oder 9 oder 12 oder gar weniger
- wie genau sieht das Kriterium aus(nicht gefühlsmäßig, sondern mit klaren Regeln), wann man Aktien verkauft, um das Cashkonto aufzufüllen
- was macht man, wenn ein Bärenmarkt sich länger hinziehen sollte
- was sind die Nachteile, z.B. würde die Wertsteigerung des Depots zu stark ausgebremst werden, wenn man am Anfang eines Bullenmarktes das Cashkonto zu stark auffüllt ...leider weiss man das nur vorher nicht und bei einem anschließenden Bärenmarkt wäre es genau die richtige Strategie gewesen

Gibt es da schon Erfahrungen oder hat hier jemand schon mal geforscht und dynamische Strategien entwickelt?

Danke.

Viele Grüße,
Sten

Oliver schreibt ja selbst gerade eine Artikelserie dazu.

Wenn es auf englisch sein darf und gerne ausführlich und wissenschaftlich:

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2920322

Die Artikel über die  4%-Regel hast du sicher alles gelesen, gegenüber Ollis ETF-Strategie sprichtst du von Aktien.

Ich habe nun schon über 20 Jahre Aktien im Depot. Neben dem Aktienkurs den alle betrachten, gibt es die Dividende, welche sich meist am Gewinn je Aktie orientiert. Die Dividendenausschüttung verursacht keine Gebühren, aber die komplette Ausschüttung wird durch die Abgeltungssteuer ( und bei ausländischen Aktien die Quellensteuer ) gemindert.

Die Dividende kommt nicht gleichmäßig, oft nur 1x im Jahr und somit muß man die Variante b) wählen. Weit vor dem Ausschüttungstermin ist die Dividende bekannt und wird selten auf der HV geändert. Damit kann man sein Buget sehr gut planen.

Ein weiterer Vorteil den viele nicht akzepieren wollen ist, das sich die Anzahl der Aktien nicht ändert, somit verkauft man nicht die Substanz der Kapitalanlage, nur der Kurs wird am exTag angepasst.

Wenn man also eine Firma findet die ihren Gewinn & Dividende langfristig über Inflation steigen kann und man diese über 4% Dividendenrendite erwerben kann, muß man sich nach dem Kauf über den Aktienkurs eigendlich keine Gedanken mehr machen, denn die 4%-Regel wird schon von der Dividende eingehalten.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett