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Kampf im Konzern

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Ja, das ist so. Ich sehe es rein logisch, aber ich muss mich mental noch passend einstellen.

Das ist die große Baustelle... und auch der Grund, warum ich hierher gefunden hatte. Ich wusste nicht mehr weiter, dann hatte ich den Austausch von MF und Mimi gesehen und wusste, da ist jemand, der war auch in dieser Lage war und es "überlebt" hat. Ich fühlte mich ausgeliefert und ohnmächtig und dann habe ich eine Handlungsidee des Aussitzens gefunden. Bis jetzt hat sie gewirkt, ich stehe unter Beschuss, aber funktioniere weiter professionell, was mir sogar anerkannt wird, so skurril ist die Lage.

Jetzt muss ich mich mental einstimmen, immunisieren und meine Perspektive finden und solange aushalten.

Und ja, es gibt viele, die in so einer Lage sind und die keine Lösung sehen, zumindest, um sich den Druck zu nehmen.

Auch für diese kann das hier dienen.

Es war auch der Grund, warum ich hier ein Update gegeben hatte.

Überleben ist der richtige Ausdruck.

Du musst für dich selber entscheiden, was du aushältst.

Bei meinem ex Arbeitgeber, die Situation war die letzten Jahre für alle sehr belastend, gab es am Ende alle 2, 3 Wochen Mails in dem Sinne  Herr Meier, Müller, Schulz hat uns nach schwerer Krankheit verlassen. Alle waren so zwischen Ende 40 und Ende 50.

Wenn es zu viel wird, dann kündige!

Das liest sich sehr bedrückend. Waren die Kollegen dann nervlich am Ende mit Burnout oder schlimmer?

Eine meiner Eigenschaften ist leider auch meine Sturheit... eine interessante Mischung. Bisher habe ich mich durch alles durchgebissen.

Das nächste Jahr wird wahrscheinlich nicht besser, da man Erfolge zeigen möchte, aber ich werde mich mental anders aufstellen, zumindest versuchen und parallel meine Perspektiven ausloten.

Jedenfalls habe ich so gelernt, dass man schöne Momente im Ist mehr schätzt und genießt, das war früher anders, viel Planerei usw. Das ist der positive Aspekt.

 

 

Im Grunde geht es vermutlich doch primär ums Geld?

Im aktuellen Job verdienst Du vermutlich 100k€+ und bei einer Bewerbung extern ist dann vielleicht noch 50-70% drin. Das ist halt u.U. der reale Wert der eigenen Arbeitskraft am freien Markt. Deshalb willst Du unbedingt auf Deinem Gehalt sitzen bleiben und im Konzern weiter verweilen. Die spannende Frage ist, warum der Konzern das auch wollen soll.

Wie sieht denn Deine finanzielle Situation aus, darum geht's ja auf der Seite hier primär?

Was ist Dein Jahresnetto, wieviel davon brauchts Du im Jahr und wieviel Vermögen hast Du bereits?

Dann kann man auch besser überlegen, ob es bei Dir nur ein mentales Problem ist, oder ob Du eben ein sehr gutes Anti-Beispiel dafür bist, warum "finazielle Freiheit" zur Lebens- und Berufsmitte sehr wohl erstrebenswert ist, egal wie genau man die jetzt definiert.

MfG

 

Danke Gatto für deine offenen Worte,

darfst mich da gerne als Beispiel nehmen als jemand der sowas "überlebt" hat 😛 . Wollte dich mit direkten Worten nicht angreifen. Hatte den Eindruck dass du dich zu sehr selbstbemitleidend bejammerst. So verhalten sich viele in Konzernstrukturen. Das hilft aber weder dir noch wirkt es gut auf andere. Als Löwe auf der Couch fühlt es sich weder gut an, noch ist so ein Löwe attraktiv für andere!

Es gibt keinen Grund warum du im Gehorsam loyal unterwürfig die Abbauziele erfüllen solltest. Ich bin ja auch geblieben und für meine Lebenssituation passt es gut. Wenn du gehst machst du das aus 2 Motiven heraus:

  1. Es macht dich krank und der Leidensdruck wird zu groß
  2. Du hast eine für dich bessere Alternative

Wenn du bleibst dann hörst du auf dich zu beklagen und richtest es dir so ein, dass es für dich passt, in Dankbarkeit und Demut. Das diese ganze mentale Übung nicht einfach wird habe ich dir zu Beginn gesagt. Wenn du es schaffst gehst du -wie du oben selbst geschrieben hast- gestärkt aus der Sache heraus.

Zitat von Gatto am 30. November 2021, 15:36 Uhr

Das liest sich sehr bedrückend. Waren die Kollegen dann nervlich am Ende mit Burnout oder schlimmer?

Viele sind glaube ich an einer Krebserkrankung gestorben. Ab Mitte 40 ist bei Männern ein gefährliches Alter. Wenn man dann noch einem krankhaften Stress ausgesetzt ist und diverse Risikofaktoren aufweist, wie kaum Bewegung etc., dann kann es schon mal gefährlich werden...

Zitat von Gatto am 30. November 2021, 13:11 Uhr

... und ich erkenne auch selbst, dass ich nach den Monaten vor lauter Hin- und Herüberlegen fast vergessen habe, was ich selbst eigentlich will.

genau das wäre aber das entscheidende:

schneller rennen und höher springen um über alle Hürden zu kommen ist NUR sinnvoll, wenn Du auch in die richtige Richtung rennst   😉

da Du Dich in einem "Frugalisten"-Forum angemeldet hast:
wie frugal lebst Du?

--> wie hoch ist bzw. wäre der zukünftige Cash flow-Bedarf?

und bei bereits 18 Jahren im Konzern:
was hat sich (bei frugaler Lebensweise?) da schon alles an Ersparnissen/Sachwert-Anlagen angesammelt?
+ welche Rentenansprüche?

--> welches Delta ist noch offen, um für den Rest des Lebens "versorgt" zu sein?

DANN wäre die nächste Frage, wie Du dieses Delta am angenehmsten und Leidensdruck vermeidend erwirtschaften kannst ...

Zitat von Privatier am 30. November 2021, 14:59 Uhr

Überleben ist der richtige Ausdruck.

...

Bei meinem ex Arbeitgeber, die Situation war die letzten Jahre für alle sehr belastend, gab es am Ende alle 2, 3 Wochen Mails in dem Sinne  Herr Meier, Müller, Schulz hat uns nach schwerer Krankheit verlassen. Alle waren so zwischen Ende 40 und Ende 50.

...

Warst Du in einem Asbest-Werk?

Oder in welcher Branche sonst wird die Rentenkasse so proaktiv entlastet?

Bank

Danke für die Beiträge. Es ist aus allem eine Mischung. Vielleicht ist es nicht so ganz zu verstehen, aber ich bin schon lange im Konzern und habe irgendwann gemerkt, dass mir die Arbeit an sich zwar von den Themen gefällt und ich sie auch gut und engagiert mache, aber das einfach nicht gewürdigt wird, weil oft Blender und Showmaster besser gesehen werden.

Ich hatte nicht den Mut, einfach zu wechseln, ich denke, das ist bei jedem langjährigem Mitarbeiter so, nach dieser Zeit und im Konzern kann nicht alles so toll sein, dass man jeden Tag freudig aus dem Bett springt.

Mit der Zeit dachte ich dann auch - und das kam über das Thema Immobilien - dass man dort auch gut Vermögen aufbauen kann und das hat mir mehr Befriedigung gegeben, für sich selbst und keine narzisstischen Chefs zu arbeiten.

So wollte ich weitermachen, leider ist mir der Immobilienmarkt von den Preisen weggelaufen und das hat mich sehr frustriert, weil ich da meine Erfolgserlebnisse geholt habe. Ich bin einer der sehr wenigen, der sowas nebenbei macht, der Rest hängt fest im Hamsterrad.

Nun kam noch die Sache mit den Abbauzielen dazu und da trifft MF genau den Punkt: nein, ich will nicht einfach brav zur Zielerreichung dieser Leute beitragen. Der berühmte "Mohr" blockiert auf einmal, es wird mit Verwunderung zur Kenntnis genommen und ich lasse mich zu nichts treiben und suche mir selbst intern oder wenn es gut passt extern etwas Anderes. Ich bin manchmal fertig vom Kampf, aber ich erhole mich immer wieder. Es gibt manchmal Situationen im Leben, wo ich mir selber sage, das machst Du so, und wenn es das letzte im Leben ist.

In dieses Forum kam ich zufällig...habe mich eingelesen und dann gemerkt, dass ich ja eigentlich schon recht sparsam lebe. Motiviert hat mich auch, dass viele hier eine Sichtweise über das Hamsterrad hinaus hatten, weil auch ich müde davon war... Ich bin zwar sparsam, habe auch "Probleme", unnötig ein Parkticket zu ziehen, sondern laufe lieber, aber rein frugal bin ich nicht.

@gatto
meine Sympathie für Deine Situation und die Hoffnung dass Du es für Dich zum besten löst.

Ich war stand vor 5 Jahren vor einer ähnlichen Entscheidung. Nach 20 Jahren bei einem Dax30 Konzern mit Ende 40 das Gefühl, dass ich dort nur Lebenszeit vergeude. Als ich einstieg in die Tochtergesellschaft des Konzerns, war alles super und dynamisch und engagiert. Auch in den nächsten 10-15 Jahren tolle Produkte und interessante Projekte und moderat aufgestiegen und den verantwortungsbereich ausgebaut.

Aber irgendwann kippte das gedanklich - zumindest bei mir. Ich fühlte mich zunehmend von risikoaversen, verkrusteten Strukturen umgeben. Entscheidungen dauerten mir viel zulange, teils Wochen oder gar mal Monate. Mit zunehmendener Altersstruktur der mich umgebenden Kollegen verspürte ich eine Absicherungsmentalität, bei denen die meisten besser nichts gravierendes entscheiden wollten statt einen Fehler zu riskieren.

Ich hatte schon länger meine Arbeitszeit reduziert, zunächst auf 75% und später auf 50% Teilzeit. Damit war ich im Konzern zunächst der absolute Exot, und weitere Karrierepläne waren nun natürlich ad acta.
Aber es war für mich eine super Entscheidung denn ich konnte meine (nebenberufliche) Marketingfirma ausbauen. Hier konnte ich solo Entscheidungen treffen, Sachen ausprobieren und war eben nicht mehr von den Entscheidungen eines Chefs abhängig.

Dann war ich mit Mitte/Ende 40 an dem oben geschilderten Punkt, wo ich die 50% die ich für den Konzern arbeitete als vergeudete Lebenszeit empfand. Auf dem papier vieles super: Gehalt top. Freizeit top, da nur 50% Stelle, Kollegen ganz überwiegend nett, wenn auch null motiviert. Die älteren so ab 50 vermittelten den Eindruck, dass sie eigentlich nur noch die Zeit bis zur Rente absitzen wollen.

Ich hab dann mit meiner Frau und engsten Freunden erörtert, was für und gegen eine Kündigung und Konzentration auf die Selbständigkeit spricht. Zu der zeit verdiente ich in meiner eigenen Firma schon mehr als mit dem 50% Konzerngehalt. Während meine Freunde eher mit unverständnis reagierten: "Wie kannst Du eine solche Top Stelle mit gutem Gehalt aufgeben für eine unsichere Zukunft in einer Selbständigkeit..." hat mich meiner frau bestärkt.

Trotzdem hab ich  noch ein halbes Jahr mit der Entscheidung gehadert. Und dann super Schwein gehabt. Kurz bevor ich von mir aus gekndigt hätte, hat mich das mittlere Management gefragt ob ich mir vorstellen könnte einen Aufhebungsvertrag zu unterzeichnen.
Das ging dann einigermaßen zügig über die Bühne. Ich hatte mir zur Sicherheit rechtlcihe beratung geholt, wäre aber nicht wirklich erforderlich gewesen.

Was Dir vielleicht daraus hilft und Mut macht:
Unmittelbar nachdem ich raus war aus dem Konzern fühlte ich mich so viel besser. Wie neugeboren. Während sonst auch im Urlaub meine Gedanken noch 1-2 Wochen um die projekte und Probleme kreisten, war das sofort alles weg und das hat meine Lebensqualität in einem Maß verbessert, dass ich mir vorher nie hätte zu träumen wagen.
Hätte ich das gewusst oder geahnt, wäre ich den Schritt schon 5 jahre früher gegangen und hätte gekündigt. Auch die Abfindung spielt nicht wirklich eine Rolle (auch wenn sie nett ist). Für mich ist viel wichtiger, dass ich mich nicht mehr mit Problemen und Aufgaben rumschlagen muss, die von anderen vorgegeben/diktiert werden.
Meine Selbständigkeit läuft gut.

Wie schon viele andere hier geschrieben haben: Du musst rausfinden, was Du für Dich willst. Für die nächsten 5 Jahre, die nächsten 10 Jahre und überhaupt.
Mir hilft der Ansatz, die eigene Lebenszeit als kostbare, begrenzte Ressource wahrzunehmen.

Alles Gute, lass Dich nicht unterkriegen und schau optimistisch in die Zukunft!

 

 

Zitat von Swippo am 15. Dezember 2021, 13:03 Uhr

..., Kollegen ganz überwiegend nett, wenn auch null motiviert. Die älteren so ab 50 vermittelten den Eindruck, dass sie eigentlich nur noch die Zeit bis zur Rente absitzen wollen.

kann ich nachvollziehen:

bei mir hat sich die Motivation so ab dem Alter von ca. 48 Jahren verflüchtigt
(aufgrund sich verschlechternder Rahmenbedingungen)

die letzten 15 Jahre bis zur Rente will ich aber NICHT "absitzen" - sondern nur noch den letzten Coronalockdown/-winter ... bis wieder volle Reisefreiheit in Sicht ist ...

(Ziel des Privatisierens ist ja die Freiheit, NIEMANDEN fragen zu müssen, wenn ich dem Novembergrau Richtung Algarve o.ä. entfliehen will;
"niemand" heißt kein Chef UND keine Grenzer/Gendarmerie bei der Durchsetzung einer erneuten Ausgangssperre/usw.)

@Swippo:

danke Dir für Deinen Zuspruch und das Teilen Deiner Erfahrung.

Unschwer zu erkennen befinde ich mich auf einer Reise, einmal um mit der aktuellen Situation umzugehen und andererseits auf der Suche, was mir selbst eigentlich wichtig ist...

Deine Gedanken zum damaligen Gefühl im Urlaub kenne ich, mittlerweile bin ich gut darin, nach Abheben des Fliegers viele Grübeleien zurückzulassen, nur der Rückflug wurde bisher immer unschöner, wieder in das Arbeitsumfeld zu gehen.

Was uns noch unterscheidet ist, dass ich kein so gut florierendes Nebengewerbe habe, hier bin ich noch im Aufbau und das zwingt mich auch noch zu dieser "Verbunkerung". Deshalb habe ich auch die bisherigen "Anfragen" nach Ausscheiden abgelehnt. Wahrscheinlich hat man bei Dir auch gemerkt, dass Du mit 50% Stelle und innerer Abspaltung auch nicht mehr dabei warst und daher die Abfindung gezeigt...

Mittlerweile hat sich auch wieder mehr getan, die Umstrukturierung könnte im nächsten Jahr die ganze Abteilung umbauen/zerhauen und unser Management meinte lapidar, wir würden ja mit den Profilen auch woanders intern gut klarkommen... kann aber auch nur zur Verunsicherung dienen.

Ich habe es mir nicht nehmen lassen und bin auch mal beim Betriebsrat vorstellig geworden, was hier eigentlich abläuft. Im Endeffekt hat man mir den internen Wechsel empfohlen, währenddessen sollte man sich abgrenzen und das Arbeitsverhältnis als Geld gegen Zeit ohne emotionale Komponente sehen (gut, das war mir schon klar). Letzten Endes sind damit aber die Möglichkeiten erschöpft, betriebsbedingt kündigen geht aufgrund von Vereinbarungen nicht.

Also letztlich nicht viel Neues und es geht weiter...

So schaue ich nach vorne und hoffe, auch im privaten Investmentbereich wieder eine gute Chance bei Immobilien zu finden. Wie Dir geht es mir hier auch gut, wenn man für sich selbst arbeitet und unabhängig ist..

Auch wenn die Kontaktnahme zum Betriebsrat sicher nicht schadet, ich hatte immer das gefühl, dass es für mich am besten ist, wenn ich meine Interessen selbst vertrete und verhandele. Vielleicht wieder mein Drang, mich nicht von anderen abhängig zu machen. Wenn es um rechtliche Aspekte geht, lieber geld in einen guten Anwalt für Arbeitsrecht investieren. Der hat dann Deine Interessen im Blick und muss nicht "die Gesamtlösung für die Belegschaft" im auge behalten. Was für dic das beste ist, muss nicht deckungsgleich mit den Interessen der Belegschaft sein.
Und das mag jetzt überheblich klingen, aber auch aus den Erfahrungen aus unserem Konzern: Ich attestiere den Betriebsratmitgliedern, die ich kannte durchaus Idealismus und Engagement, aber die die sich dort tummelten hatten mE. eine Abwehr-/Verteidigungshaltung die m.E. manche Lösungen von vorneherein aus ideologischen Gründen ("Fairness") ausschlossen statt sie in Verhandlungen einzubeziehen. Die ziehen sich zusehr auf den rechtlichen Schutz ihrer Position zurück statt konstruktive "große" Lösungen mitzudenken. Aber wie gesagt, nur aus unserem Konzern, kann man sicher nicht verallgemeinern.

Klar war ich mit meiner erfolgreichen nebenruflichen Selbständigkeit in einer anderen Lage als du, aber mal ehrlich:
Hast Du Existenzängste (also dass Du keine Folgebeschäftigung findest)? Dann bleib dort.
Meines Erachtens geht immer was als Akademiker. Klar altersbedingt wird es irgendwann kein klassisches Angestelltenverhältnis mehr sein (oder wenn dann vielleicht mit erheblichen Abschlägen gegenüber dem jetzigen Gehalt).

Ich hab mal in Norwegen einen Deutschen getroffen (so um die 60). Er meinte nachdem ihn in Deutschland seine Firma entlassen hat, wollte ihn keine mehr altersbedingt einstellen. Auch Akademiker. Er ist dann mit seiner  Frau nach Norwegen ausgewandert (seine Kinder waren ausser Haus). Jetzt ist er bei einer Stadt fest angestellt und macht Stadtführungen für deutsche Touristen. Hat natürlich nichts mit seiner vorherigen Arbiet zu tun. Aber er sagte er sei total glücklich. Neues Umfeld, neue Erfahrungen, norwegisch gelernt, geregelte Arbeitszeiten, wenig Stress, sicherer Arbeitsplatz.

Wie gesagt, all the best!

Das mit dem Betriebsrat ist sicherlich so, wie Du sagst. Mir ging es hierbei darum, meine aktuelle Situation vorzubringen und man sagte auch, wenn man mich zu sehr unter Druck setzt obwohl ich intern suche, dann einzugreifen. Rein rechtlich habe ich eine RSV und mich da auch schon je nach Entwicklung informiert.

Bei der beruflichen Perspektive suche ich aktuell noch, viele interessante Stellen extern sehen eher nach einer Dauerwerbesendung aus, werden also immer wieder neu eingestellt.

Evt ergibt sich auch bald die Möglichkeit, intern zu wechseln, ich bin hier im Gespräch, obwohl die interne Jobbörse aktuell und logischerweise sehr begrenzt ist (alle müssen abbauen und neue Stellen gut begründet werden).

Hi @Gatto, danke für deine Offenheit.

Jetzt muss ich doch noch mal eine Lanze für den Betriebsrat berechen da ich selbst mal für 3 Jahre ein Teilfreigestellter Betriebsrat war. D.h. ich habe noch meinen normalen Job gehabt konnte aber 40-60% meiner Arbeitszeit auch als Betriebsrat arbeiten je nachdem wieviel dort angefallen ist. Ich hatte den Eindruck das es keinen meiner Kollegen darum ging den eigenen Posten zu retten. Wir haben uns mit vollem Risiko für alle unsere Kollegen eingesetzt und waren selbst auch sehr veränderungsbereit. Überdurchschnittlich viele Betriebsräte habe bei Abbauprogrammen selbst ihr Leben dann auch außerhalb des Konzerns neu aufgesetzt. Und ja natürlich hatten wir Fairness im Blick Abfindungen sollten Fair geregelt werden und nicht derjenige der am lautesten schreit am meisten bekommen. Ich konnte und kann jedem nur empfehlen sich beim Betriebsrat beraten zu lassen, und wer denkt es besser machen zu können, sich selbst bei der nächsten Wahl aufstellen zu lassen. Es ermöglicht einen einen völlig neuen Blick auf das Unternehmen.

Von außen betrachtet (bin etwas jünger als du und seit Mai/2021 raus) ist das Gehalt im Konzern gut gewesen es hatte aber auch seinen Preis. Bereits nach 5 Jahren in der Krise 2009 mussten bei uns im Bereich 10% der SW Entwickler abgebaut werden und in jeder Gruppe wurden 3-4 Leute angesprochen. Ich viel aus allen Wolken als mich mein Gruppenleiter angesprochen hat ob ich mir vorstellen könnte zu wechseln und das obwohl ich erst seit 1,5 Jahren in dem neuen Bereich war. Ich wusste das ich sehr gut und hochmotiviert war und wollte dann auch keinen Tag länger bleiben, habe innerhalb von 2 Wochen in einen anderen Bereich gewechselt und dort noch über 10 Jahre eine sehr tolle Zeit mit sehr hohen Höhen und einigen Tiefen gehabt. Nebenbei habe ich mir mit Immos etwas kleines aufgebaut und konnte so in der aktuellen Abbauphase den Cut machen und tatsächlich mit Aufhebungsvertrag gehen. Ohne Abfindung wäre es mir sicherlich sehr schwer gefallen.

Der Job hat zwar Spaß gemacht die Kollegen und Chefs waren toll aber es war nicht erfüllend und das ist es worum es geht. Wir sind nur kurze Zeit auf dieser schönen Erde und sollten diese so sinnvoll wie möglich verbringen uns immer wieder neu fragen ob das was wir tuen gerade das richtige ist. Finde heraus was dich antreibt. Kämpfe nicht für dich alleine sondern schaffe einen Mehrwert für die Menschheit egal wo du bist.

Hallo Jan, danke auch für Deine Sicht. Im Laufe der Zeit liest man hier ja mehr oder weniger auch, dass man nicht alleine steht, insofern ganz motivierend für mich.

Ich habe Deinen Ausstieg mitverfolgt, insofern toll, dass Du es schon gewagt hast, Immobilien sind ja auch mein "Hobby". Ich werde bald erstmal eine begrenzte Job Rotation in einem anderen Bereich machen, das ist mal ganz spannend, ich sehe was Anderes und evt ergibt sich dann mehr (momentan sind ja alle mit Abbau geplagt). Parallel prüfe ich weitere Optionen für mich.

Ansonsten weiter abgrenzen und auf die guten Momente besinnen. Es werden weiter große Zielvorgaben gezeigt usw. Ein junger Kollege ist mittlerweile auch wieder gegangen...

Das Gespräch mit dem BR war ja nicht schlecht, hat mir auch noch einmal Rückhalt gegeben.

In wieweit hat Dir die Abfindung den nötigen Ruck gegeben (bzw. um wieviele Jahre ging es und was war der Faktor)...? Nach Steuern ist es ja lediglich um die Hälfte, es sei denn, man macht danach nix (bin aber auch nicht 100% im steuerlichen Thema, weil ich mir Abfindung + Privatier aktuell noch nicht leisten kann).

Grüße, Gatto

 

Hi Gatto,

was die Abfindung angeht habe ich mich leider zur Verschwiegenheit verpflichten müssen und darf die genaue Höhe nicht mitteilen. Ich kann dir aber die Größenordnung mitteilen. Es wurde das letzte Bruttogehalt genommen und mit dem Faktor 1 der vollendeten Betriebszugehörigkeitsjahre multipliziert. Bei mir waren es 17 Jahre, dann kam noch ein kleiner Sockelbetrag darauf wenn man das Outplacement nicht in Anspruch genommen hat und noch ein weiterer kleiner Betrag so um die 10k. Allerdings gab es auch eine Kappungsgrenze bei 20 Jahren Betriebszugehörigkeit. Da ich nah dran war war das Angebot für mich auch recht attraktiv. Verhandlungsspielraum gab es nur beim Austrittsdatum bei der Höhe der Abfindung allerdings nicht die wurde für alle mit der gleichen Formel berechnet.

Zudem und das ist wichtig zu wissen ist eine Abfindung von beiden Seiten freiwillig. Wenn du bereits einen anderen Job in Aussicht hast und das kann die Firma durch geeignetes Nachfragen leicht rausbekommen wird dir die Firma nicht unbedingt eine Abfindung zahlen, warum sollte sie auch du gehst ja sowieso. Ich hatte zu dem Zeitpunkt tatsächlich noch keinen Plan was ich danach machen wollte darum konnte ich auch Ergebnisoffen in die Verhandlung eintreten. Nach dem Motto wenn ich keine Abfindung erhalte dann bleibe ich einfach in der Firma.

Steuerlich habe ich von der Abfindung 50k in eine betriebliche Altersvorsorge abgezweigt (ist also erst bei der Rente steuerpflichtig) und den Rest in das darauffolgende Jahr verschoben weil ich schon davon ausgegangen bin das ich dann weniger zu versteuerndes Einkommen erziehle. Bei mir wird es vermutlich jedoch im Schnitt mit über 40% versteuert. Darum macht es in diesem Jahr der Auszahlung 2022 auch durchaus Sinn nochmal viel zu investieren (Renovieren wie neue Heizung/Fenster etc.) in vermieteten Objekten um die Steuer etwas zu drücken.

Im Immobilienbereich gibt es immer genug zu tun egal ob Verwaltung, Markler oder Hausmeister da kann sich aus meiner Sicht nahezu jeder Selbständig machen und genug verdienen um über die Runden zu kommen.

Zitat von Gatto am 14. Januar 2022, 14:11 Uhr

 

In wieweit hat Dir die Abfindung den nötigen Ruck gegeben (bzw. um wieviele Jahre ging es und was war der Faktor)...? Nach Steuern ist es ja lediglich um die Hälfte, es sei denn, man macht danach nix (bin aber auch nicht 100% im steuerlichen Thema, weil ich mir Abfindung + Privatier aktuell noch nicht leisten kann).

 

 

Bei mir in der Firma war es so Faktor 1,3 bis 1,4. Die Steuer kann man außerdem durch geschickte "Transaktionen" und Planung gut reduzieren, bei mir was sie Null.

Hallo Jan,

Danke, das ist interessant. Bei unserem Sozialplan geht der Faktor für die Abfindung ab 19 Jahren etwas runter, da hier schon Altersteilzeit näher rückt.

Ich dachte bei Dir, Du hattest schon einen Plan, als Du die Abfindung angenommen hast. Ich werde ja immer regelmäßig "interviewt", wie es so aussieht, bleibe da aber im Ungefähren.

Mein Plan ist, dass ich die Abteilung wechsele,  bis dahin muss ich das armselige Verhalten meines Managements halt weiter abperlen lassen, die haben diese Art von Transformation in ihren Zielen, angeblich für Andere auch. Dass ich noch da bin, ist wie ein warmer Pinkelstrahl in deren Suppe.

Wie Du schon sagst, und das hat der BR ja auch gesagt: es ist alles freiwillig, natürlich versucht man da nachzuhelfen.

Privatier: welche Massnahmen gibt es, wenn man nicht danach wieder angestellt arbeitet? Mir ist nur die Fünftelregelung bekannt, aber nicht, wie man da auf Null Steuer kommen kann...

 

 

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