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jetzt nochmal kaufen oder doch nicht

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Die Zinsen sind heavy: 4%
Momentan bin ich noch nicht kreditwürdig da noch in der Probezeit => schlechte Konditionen bzw. gar kein Kredit möglich
Die Möglichkeiten sind zur Zeit gigantisch. Die wenigen die jetzt verkaufen möchten treffen auf noch weniger die gerade zu diesen Konditionen noch kaufen wollen.
Hab gerade ne Hütte 450qm in verkehrslauter Lage 100 Jahre auf dem Buckel 3k Nettomiete mit 150qm Leerstand für ne Schlappe Mio. In Ludwigsburg entdeckt.
Was würdet ihr mir raten? Werde mit Anfragen nach Wohnraum geradezu überschüttet und würde gerne vielen Menschen helfen.
Bin gespannt auf eure Vorschläge.

Gruß Jan

Na, du bist doch der Immoexperte. Was sollen wir dir hier raten?

Zitat von Jan Veerman am 7. März 2023, 20:19 Uhr

Was würdet ihr mir raten?

Weniger Pillen schlucken, die die bunten Bilder erzeugen?

Ernsthaft: wenn Du in der Probezeit keinen Kredit oder nur schlechte Konditionen bekommst, dann bedeutet das, dass Du kein oder nicht ausreichend EK einbringen kannst und keine AAA-Bewertung hast. Und damit fällst Du nicht in die Kategorie derjenigen, die "auf noch weniger [treffen] die gerade zu diesen Konditionen noch kaufen wollen". Wobei man das "wollen" auch mal durch "können" ersetzen müsste. Wollen wollen wohl viele, Du ja auch, aber beim "können" bist Du raus, wenn Du es mal realistisch betrachtest.

Und das bleibt so lange richtig, bis Du in eine AAa- oder AAB-Kategorie rutscht, also aus der Probezeit raus bist und ausreichend EK mitbringst. Oder soviel EK und Cashflow generierst/vorweisen kannst, dass die Probezeit auch egal ist.

Oder willst Du ohne Finanzierungsnachweis ein Kaufangebot machen und dann mal hoffen, dass Du das bis zum Notartermin hingeraffelt kriegst?

Abgesehen davon ... bei 4% wirft die Kiste nach Steuern keinen Cash-flow ab, der die Kreditkosten abdeckt. Also keine Rücklagenbildung und zusätzliche Cash-Belastung aus Deinen aktuellen Einkünften. Oder sehe ich das falsch? Geld kommt dann dauerhaft woher? Aus Deinem Gehalt?

Moin Jan,

Ich sehe das ähnlich wie MFZ. Deine Immos "lohnen" sich ja vor allem durch deine Sondervermietung als WG. Dadurch erzielst du einen fast doppelt so hohen Mietpreis. Dass es als WG-Zimmer günstigen Wohnraum für jene bietet die das suchen ist ja prima und das klappt ja auch alles recht gut. Man darf aber auch einfach nicht vergessen, dass dieses ganze Konstrukt eben auch nur so lange gut funktioniert wie du darin als Strippenzieher aktiv eingebunden sein kannst. Nun machst du das ja schon ein paar Jahre so und zahlst fleißig deine Tilgungen - aber das ist noch immer eine eigentlich recht riskante Nummer. Wenn du von heute auf morgen tot umkippst, dann sieht das für deine Familie erstmal richtig kacke aus. Dann hat keiner wirklich einen Plan was zu tun ist um das am Laufen zu halten. Wenn da am Ende eine schwarze Null rauskomt wenn deine Frau das nicht verwalten und übernehmen könnte, ists noch gut gelaufen... 2/3 deines Bestandes ist noch kirgendwie verschuldet bzw. belastet und in Teilen mindestens renovierungsbedürftig - und je nachdem wie sich die Politik dann nun zu Sanierungszwängen etc. positioniert, kann das auch "schlagartig" mal richtig teuer werden wenn binnen weniger Jahre alles nachgedämmt, mit Solar zugeklebt und mit Wärmepumpentechnik etc. ausgestattet werden muss. Und wenn alles normal fest vermietet werden "müsste", kämest du auch gewaltig ins Straucheln. Wer weiß schon, ob die Politik nicht auch da ggf. mal irgendwas festlegt um Wohnkosten niedrig zu halten etc.

Du bist wirklich komplett mit Altbau aufgestellt, überwiegend günstige und für dein Vermietungsprofil zweckmäßige Objekte häufig Ladenhüter in C-Lage. Entsprechend hoch ist dein Risikoprofil. Zudem bist du schlecht diversifiziert, hast zwar etwas Cash geparkt aber keinerlei Aktien, ETF oder sonstige Vermögensdiversifizierung. Zusammen mit deiner aktiven Sondervermietung ist das einfach ohnehin schon ein fürchterlich hohes Klumpenrisiko. Wenn du mich also fragst, ob du das in einer Hochzinsphase und mit Sanierungszwang im Rücken nochmal um eine investierte Million ausbauen sollst, dann kann die Antwort nur "Um Gottes Willen, NEIN!!!" sein 😉

Dein Risikoprofil ist einfach verdammt hoch, Jan. Ich weiß, dass du das alles als spaßig empfindest und Freude an der Sache hast und mit einer Mission durchs Leben gehst die ich auch in unseren privaten Gesprächen als sehr positiv empfinde...aber das sind die Fakten!

Georg hat auf seinem Blog einen neuen Fall vorgestellt, schau dir das mal an, Jan. Alles nicht so rosig wie man es auf den ersten Blick gedacht und vermutet hätte. Bei dir siehts ähnlich aus, nur dass du noch deutlich mehr in den Prozess eingebunden bist:

https://www.finanzen-erklaert.de/fallstudie-mit-immobilien-in-die-finanzielle-unabhaengigkeit/

Ähnlich wie der Kandidat im Link, bist auch du gut beraten, dich zu diversifizieren. Mit einem so großen immobilienportfolio und den entsprechenden Abhängigkeiten kommst du um ETF Käufe eigentlich schon gar nicht mehr herum. Im "Notfall" kommt man da auch immer gut und schnell ran, ist bei so viel Altbauimmo auch ggf. nicht verkehrt - und senkt aber das Risikoprofil hin zu einer breiter werdenden Vermögensdiversifikation.

Ich würde das lassen, Jan. Ich hatte ja auch kürzlich die Möglichkeit einen Altbau mit 300 QM Wohn- und Nutzfläche für 60K zu schießen und als WG direkt 1,5K monatlichen Cashflow zu generieren. Habe mich aber dagegen entschieden weil ich genug aufm Zettel hab, und mir das nur weitere Zeit binden würde im Tausch gegen einen weiteren Vermögensaufbau den ich eigentlich gar nicht mehr brauche. Ob ich dann in 10 Jahren 3 Millionen Euro im Depot habe oder noch ne Hütte mit 500K Wert mehr ist ja letztlich bei meinem Ausgabenprofil total egal - und bis dahin ist das Projekt nur ein Zeitpirat und ich muss mich mit Sanierungen und Gedöns auseinandersetzen. Jetzt wurde die Hütte an jemand anderes für das Doppelte verkauft und selbst das ist noch um die Hälfte zu billig - is abern junger Typ, der die eine Hälfte selbst bewohnt und dann so nach und nach da rumtüddelt, das passt ja ganz gut, is der da flott mit durch und wenn der in meinem Alter ist, haben wir vielleicht den nächsten Frugalisten mit gutem FI-Grundstein 😉

Und auch DU brauchst eigentlich nicht noch sonen riesen Klotz am Bein der unter hohem Risiko weitere Zeit bindet. Wenn du all deine Buden über die nächsten Jahre sauber abzahlst und auf Zack bringst, hast du doch genug zu tun und durch Tilgung hohen Vermögensaufbau- das reicht doch 😉

VG

 

 

 

 

Grüße nach Schwieberdingen.  Ich würde das auch nicht machen. 3000 €/mon bei  Mio Invest und Grenzwertstandort? Das sind aktuell nicht mal die Zinsen für den Kredit. 150m2 als Reservemietfläche, also allenfalls weitere 2% Puffer auf das Gesamtinvest! Und: sollte es zum Notverkauf kommen und wenn man den Markt so anschaut. Wo ist der Wert bis dahin gefallen/gestiegen?

Allein was die Region auch wirtschaftlich ggf. vor sich hat, ist ein weiterer Risikobaustein. Bosch Gewerkschaft hat neulich zum besten gegeben, dass bei Verbrenneraus der Region 20% Arbeitslosigkeit droht. Natürlich Panikmache wegen Angst die Relevanz zu verlieren hier. Dennoch, ich habe ja schon deswegen ein ungutes Gefühl mit meinen beiden Buden hier, Stichwort: Regionalität als Risiko.

Hallo Jan,

Kurz und knapp:

Suchst du Zuspruch, dann frage Gerald Hörhan. Der mag auch (Zitat nach eigener Aussage) „hässliche kleine Löcher“.

Ansonsten hörst du auf die dir mehr oder weniger bekannten virtuellen Freunde hier.

Wenn Gerald Hörhan eine Mio versenkt, dann fährt der aber immer noch mit Miet-Tesla, DB 1. Klasse oder Dritt-Porsche zur Arbeit. Mathe-Studium Harvard (iirc) kriegt man auch nicht hinterhergeworfen.

Man müsste es sich genau anschauen. Wenn ich ein vermietetes Angebot sehe, und die erzielte Miete die Rate nicht bedienen kann, bin ich grundsätzlich eher skeptisch.

Bei 1Mio fallen ja so 100k Kaufnebenkosten an, die sind erstmal weg, was man so hört, sollte man zumindest diesen Betrag als Eigenkapital einbringen. Nehme einfach mal an, die Mio bezieht sich auf Kaufpreis einschließlich NK, bräuchte man ~900k Kredit, 4% Zinsen+ 2% Tilgung, also 54k im Jahr für die Rate. Bei aktuellem Modell fehlen monatlich also 2000€. Nur bei der Rate, da ist noch nichts repariert oder renoviert.

Weiß nicht, 100.000€ investieren, um dann erstmal jedes Monat 2.000€ zur Rate zuschießen zu dürfen, und dann auch noch zuständig zu sein, wenn ein Heizkörper getauscht werden muss, oder in den ggf. mitvermieteten Küchen der Wasserhahn tropft, oder wenn da eine neue Heizung reinmüsste... Draufzahlen und doch auch Risiken übernehmen hört sich erstmal nicht so prickelnd an, ich wäre da raus. Auch, wenn ich Potential sähe, die Einnahmen mittelfristig zu steigern. Da müsste die Lücke zu einer schwarzen Null kleiner sein.

Natürlich könnte man das auch anders bewerten, die Inflation wird in den nächsten Jahren gut was von den Schulden wegfressen, und in zehn Jahren hätte man evtl. dann ein dickes Plus, wenn es größtenteils an WGs vermietet wäre. Aber wie andere hier schrieben: Die Mehreinnahmen kommen auch nicht ohne Mehraufwand... bei 450qm hat man gleich mal 20 ständig wechselnde WG-Zimmer Vertragspartner an der Backe.

Selbst wenn man da einen positiven Ausblick hat: Vielleicht zehn Jahre dahin mit mehr Zeit/weniger Stress, weniger finanziellem Druck/ mehr verfügbarem Einkommen und insgesamt weniger Risiko wären mir schon auch was wert (nach entsprechenden Erfahrungen, mit Investitionen, die sich ab dem ersten Tag rechneten...).

 

Was ich mir in Jans Fall vorstellen könnte, wäre ein Austausch der Objekte. komplettes MFH kaufen und andere Wohnungen in Eigentümergemeinschaften stattdessen verkloppen und somit nur einen überschaubaren Kredit benötigen. Die Frage ist aber natürlich, ob das Objekt denn noch verfügbar ist bis man positive kreditbescheide oder Verkäufe soweit abgewickelt hat...

Jan hat mir das Objekt gestern mal gezeigt. Das hat schon Potenzial, ist aber auch wirklich ein alter und in großen Teilen unsanierter Schinken, da geht schon noch ordentlich was an Geld rein bevor man die oberen Geschosse anbieten kann...

In jedem fall ist es ein Invest für das man langen Atem braucht, buy and hold für mindestens 15 Jahre. Jan steht ja auf sowas 😉 Ich bin gespannt!

@frugi: ich hatte auch das Interview auf der Seite von Georg gelesen, mich würde Deine Einschätzung zum Risikoprofil des dort vorgestellten Set-Ups mit dem größeren Immobilien Portfolio interessieren...

Selbst habe ich gestern gelesen, dass die EU wohl ambitionierte Ziele zur Klimaneutralität von Wohngebäuden verfolgt, daraus ergibt sich für mich Zwangssanierungsbedarf. Ob das mit Handwerker Kapazitäten und Wärmepumpen usw zusammen mit hohen Zinsen dann momentan eine optimaler Investitionszeitpunkt ist, da wäre ich zurückhaltend.

Bei vielen Verkäufern ist das noch nicht angekommen, Makler versuchen noch hohe Preise zu propagieren, um an Aufträge zu kommen, auf der anderen Seite wird gejammert, dass keine Transaktionen für Provision sorgen, weil die Objekte noch zu hoch angeboten werden.

Mir hat man dann gesagt, der Verkäufer würde dann halt nicht verkaufen und warten...auf bessere Zeiten...??

Fazit: die Risiken sehe ich aktuell nicht eingepreist.

VG, Gatto

Zitat von Frugi85 am 9. März 2023, 9:37 Uhr

Was ich mir in Jans Fall vorstellen könnte, wäre ein Austausch der Objekte. komplettes MFH kaufen und andere Wohnungen in Eigentümergemeinschaften stattdessen verkloppen und somit nur einen überschaubaren Kredit benötigen. Die Frage ist aber natürlich, ob das Objekt denn noch verfügbar ist bis man positive kreditbescheide oder Verkäufe soweit abgewickelt hat...

Das geht doch nur, wenn er bereits anteilig steuerfrei veräußern kann. Kann er? Wenn nein, müsste die Wertsteigerung schon enorm gewesen sein und selbst dann stellt sich die Frage, warum man die Haltefrist nicht abwartet und ggflls. den Bestand mal nachbewertet.

Jan hat mir das Objekt gestern mal gezeigt. Das hat schon Potenzial, ist aber auch wirklich ein alter und in großen Teilen unsanierter Schinken, da geht schon noch ordentlich was an Geld rein bevor man die oberen Geschosse anbieten kann...

Bei dem, was Habeck gerade durchdrückt, sollte man schon wissen, worauf man sich einlässt. Laut, alt und sanierungsbedürftig klingt ja nicht unbedingt nach Hipster-Mietern, denen die nächste Mieterhöhung egal ist, wenn man die Kiste auf den aktuell oder zukünftig geforderten Energie-Standard bringt. Und das betrifft ja auch seine Bestands-Immobilien.

Moin Gatto,

Die EU geht derweil etwas steil. Innerhalb der nächsten quasi 10 Jahre den gesamtdeutschen Immobilienstand auf mindestens Energieeffiziens D oder E zu bringen halte ich für sehr ambitioniert, zumal Materialien und Fachkräfte dafür auch nicht aus dem EU Ausland herbeigeschafft werden können - die müssen da ja auch durch. Die  geplanten "Strafen" bei Nichteinhaltung kämen einer Enteignung gleich - das ist alles erstmal richtig gruselig für Investoren mit hohem energetisch schlechten Altbaubestand. Sicherlich wird das alles nicht so heiß gegessen werden können wie es gekocht wird aber letztlich wird schon irgendwas passieren (müssen).

Meine Immos sind energetisch alle auf dem neuesten Stand - ich muss mich mit dem ganzen Quatsch nicht mehr auseinandersetzen und habe auch nicht vor, das nochmal zu ändern (daher habe ich ja auch das fast verschenkte und umgehend vermietbare Doppelhaus hier im Ort dann doch nicht gekauft). Derzeit scheint das in der Bevölkerung aber noch nicht angekommen zu sein. Altbauten gehen nach wie vor für gutes Geld weg - zu viel in Anbetracht des Risikos das da ggf. im Rahmen von Zwangssanierungen auf einen zukommt, meine zumindest ich.

Im Artikel bei Georg gab es ja dieses Mal recht wenig konkrete Zahlen, ich finde es daher schwierig, ein Risikoprofil zu erstellen. Er hat viele kurze Kreditlaufzeiten von 5 Jahren, wird also einen (großen?) Teil seiner Immos zeitnah nachfinanzieren müssen - das kann bei aktuellen Finanzierungskonditionen (und die Zinsen steigen ja nun nach Ankündigung der EZB wohl nochmal ein gutes Stück weiter...?!?) auch mal schnell das Aus bedeuten oder zumindest den Cashflow aussetzen oder negativ werden lassen. Bei so vielen Einheiten aber letztlich auch eine Mischkalkulation. Für mich persönlich wäre sein Portfolio nichts. Ich mag nichts an Hausverwaltungen abgeben, ziehe gerne selbst die Strippen, suche persönlich Mieter aus und schon gar nicht würde ich in irgendeiner Eigentümergemeinschaft nur anteiliges Bestimmungsrecht haben wollen - ich bin aber auch recht eigen und gebe generell nichts oder nur wenig aus der Hand.

Aber auch bei Georg wurde ja das hohe Klumpenrisiko angesprochen und der Kunde legt nun, wenn ich es recht in Erinnerung habe, auch parallel Geld in Aktien an und plant hier auch einiges Verkäufen um den Aufbau des Portfolios zu beschleunigen und sich breiter aufzustellen. Das empfinde ich auch als richtig und habe auch Jan dazu geraten. Ich denke da haben einige gestaunt, wie lange es noch bis zur Wunschfiresumme dauert, da sind die aktuellen Tendenzen meiner Meinung nach auch noch nicht mit eingepreist.

Vor allem bei Altbau wird der Markt gerade richtig träge. Verkaufen will aktuell kaum jemand der es nicht muss wenn die Mietrendite ansonsten stimmt - kaufen aber auch nicht, weil die Finanzierung die Rendite frisst und die Preise dafür als zu teuer empfunden werden. So hängt vieles lange im Netz und keine Seite ist happy.

Meine Eltern wollen ja auch noch in diesem Jahr ein MFH verkaufen um anschließend den Verkaufserlös auf dem Girokonto zu parken. Das sind gleich zwei superschlechte Ideen - ich arbeite täglich daran, sie davon zu überzeugen es zu lassen, bevor bei 8% Inflation am Ende nichts mehr von dem übrig ist wofür sie sich 20 Jahre lang krumm gemacht haben...

Keiner weiß, was die Politik da eigentlich grad macht. Auf der einen Seite sollen Zwangssanierungen umgesetzt werden, auf der anderen Seite gibt es kaum noch Förderprogramme oder nur in so kleinem Umfang, so dass bei Antragstellung oft schon nichts mehr da ist. Es fehlen einfach Anreize für Investments. Dazu die steigenden Zinsen, Materialmangel, hohe Baupreise und Handwerkerkosten bei geringen und kaum planbaren Verfügbarkeiten...

Es sollen jährlich 400k neue Wohnungen entstehen aber KFW, Bauämter und Kreditinstitute sind überfordert(ich habe fast ein Jahr lang auf meinen Tilgungszuschuss gewartet der eigentlich nach 3 Monaten hätte angerechnet werden müssen...) und eine vernünftige Planung der Baukosten ist fast unmöglich. Auf der anderen Seite wird aber nach sozialem Wohnungsbau geschrieen, zu hohe Mieten kritisiert und verstärkt Mietpreisbremsen eingeführt, sowie die Mieter in Werbespots und Onlineanzeigen aufgerufen, ihre rechte als Mieter geltend zu machen und sich gegen Mietsteigerungen zur Wehr zu setzen.

Das passt alles nicht mehr zusammen. Hier bei uns im Ort gibts noch Wohnungen, die kalt für deutlich unter 5€ den Quadratmeter vermietet werden. Wie sich da eine potenziell erzwungene energetische Sanierung inkl. Modernisierung (Dach, Fassade, Heizung, ggf. Fahrstuhl etc.) rechnen soll erschließt sich mir in vielen Fällen nicht.

Ich habe mein letztes Baugrundstück beräumt und die Planungen liegen fertig in der Schublade - vermute aber, dass sie da so schnell auch nicht wieder raus kommen werden, da ich nicht bereit bin, zu aktuellen Konditionen zu finanzieren und auch nicht, das ungehebelt aus eigener Tasche zu bezahlen - da habe ich mit ETF dann ein ähnliches oder gar besseres Renditeprofil, gänzlich ohne Verwaltung, Bauphase, Instandhaltung und ggf. ständiges Getüddel mit den Mietern (und vor allem bei Sozialwohnungen und C Lagen mit oft entsprechendem "Mieterprofil" erst recht nicht) und letztlich auch eine breitere Diversifizierung gegen meinen bereits vorhandenen Immobestand.

Letztlich ist das aber auch nur MEINE Sichtweise - vielleicht liege ich ja auch falsch und alles kommt ganz anders... 😉 Mag sein, im Moment hat doch aber kaum noch einer Durchblick...

Ich gebe Dir in allen Punkten Recht.

Was ich nur schwer verdauen kann: wieso lässt man es auf Jahre zu, dass diese politische Traumtänzerei bald mit lautem Knall auf die Realität prallt? Es passt wirklich nichts zusammen, ich wünsche mir eine realistische Politik, aber dort ist der Fachkräftemangel anscheinend besonders ausgeprägt.

Auch ein Grund, warum ich momentan abwartend bei Immobilien bin. Dann lieber ein aufwandsarmes, flexibles Aktienpaket. Sehr schade, dass man sich hier immer mehr im berühmten "Schilda" wähnt.

Viele Mitinvestoren blenden die politischen Risiken bewusst aus - das wird so nicht kommen, nicht durchsetzbar usw - aber bis zu dieser Einsicht kann die Politik einen ja noch länger mit unsinnigen Regeln drangsalieren... und: ich muss für diese Risiken im aktuellen Markt noch Geld an den Verkäufer bezahlen!

 

Alles richtig, Ffrugi85. Man kann aktuell schon investieren, aber man muss dann auch Schwankungen aushalten können. Und da es sich um große Summen handelt, bedeutet dass, dass man auch entsprechend hohe Cash-Reserven vorhalten muss oder zumindest die Gesamtbelastung deutlich unter den Beleihungswerten liegt.

klar kann es sich immer moch lohnen, allerdings aber anders als noch vor wenigen Jahren muss man mittlerweile recht genau durchblicken, wissen was man tut und generell höhere Risiken eingehen, bei Altbauten sogar deutlich höhere. Ich persönlich würde es jetzt, ohne vernünftigen Finanzierungshebel nicht mehr machen. Bei Immobilien gabs zehn Jahre lang super Konditionen für jedermann, das ist nun erstmal vorbei und man muss wieder wissen was man tut. Dafür sehe ich derzeit gute Chancen am Aktienmarkt. Man muss sich eben immer wieder neu orientieren...

Um das nochmal am eigenen Beispiel zu verdeutlichen: Wenn ich alle staatlichen Förderungen und Zuschüsse einbeziehe, dann habe ich für mein 21 fertiggestelltes KFW40+ MFH mit knapp 700 Qm Wohnfläche auf 1500 Qm Grundstück insgesamt 1,3 Millionen gezahlt. Das ist in etwa die selbe Summe die Jan mit allen Kaufnebenkosten und Renovierungsinvestition ausgeben müsste...allerdings für ne unsanierte Altbaubude mit fast der Hälfte an Wohnfläche. Ich werde da aber bis zum Verkauf in 8 Jahren nichts dran machen müssen, gar nichts - während es bei dem Objekt das Jan ins Auge gefasst hat mit Sicherheit noch einiges an Investments braucht. Nebenbei kassiere ich pro Jahr 85k Kaltmiete die ich dank Sonderafa 4 Jahre lang nichtmal versteuern muss und zum Verkauf nach 10 Jahren bereits ein gutes Drittel abgeschrieben habe...

So siehts aus, solche Pakete gabs noch vor drei Jahren, das glaubt einem in nochmal 5 Jahren keiner mehr...

@Jan:
Ich sehe bei Dir ein ungesundes Klumpenrisiko!
Würde lieber mal diversifizieren... versuche Dich so zu positionieren, dass Du auch "überlebst", wenn die Automobilregion Stuttgart zum Ruhrpott 4.0 wird!
(womit 2/3 der Praktikanten wegbleiben, ...)
Zitat von Frugi85 am 8. März 2023, 18:19 Uhr

Ich hatte ja auch kürzlich die Möglichkeit einen Altbau mit 300 QM Wohn- und Nutzfläche für 60K zu schießen und als WG direkt 1,5K monatlichen Cashflow zu generieren.

Und wie komme ich an so ein Angebot 🙁
(will ja nur EIN Objekt - um v.a. meinen eigenen Platzbedarf zu decken)

Danke für euren Input. Ein Objekt (Altbau) möchte ich auf jeden Fall dieses Jahr noch kaufen da mir sonst langweilig wird. Vielleicht wird es eine Nummer kleiner mal schauen. Wie es ausschaut hab ich tatsächlich schlechte Karten momentan einen Kredit zu bekommen obwohl ich bei monatlich über 20k Mieten, einem Hausmeisterjob 900€ und als SW Entwickler (ca. 4k Netto) nach Abzug aller Kosten auch Lebenshaltungskosten zur Zeit jeden Monat über 7k sparen kann. Drei Wohnungen sind bis Ende diesen Monats komplett Grundschuldfrei mit einem Wert von ca. 700k. Eine davon im Sommer aus der 10 Jahresfrist die ich eventuell verkaufen werde.
Auf ETF hab ich immer noch nicht so richtig Lust hab dort 2k drin die vor sich her dümpeln. Vielleicht in ein paar Jahren. Vermieten macht mir einfach sehr viel Spaß und mit 50 Mietern bin ich nicht richtig ausgelastet. Aber vielleicht sollte ich auch lernen mit dem zufrieden zu sein was ich habe. Eigentlich geht es mir ja sehr gut.

Ja genau Jan, es geht dir sehr gut, sei zufrieden! Und fange mit deinem überschüssigen Cashflow was gescheites an und diversifiziere dein Vermögen indem du zumindest teilweise was in ETF steckst. Was soll das Gerede von "vielleicht in ein paar Jahren" - Wie und wann soll das denn da noch arbeiten?!

Dein Klumpenrisiko ist einfach irre hoch und du tendierst stets dazu, es noch weiter auszubauen. Sei dir bitte bewusst, dass die Risiken sehr hoch sind.

Zitat von Jan Veerman am 9. März 2023, 22:51 Uhr

Aber vielleicht sollte ich auch lernen mit dem zufrieden zu sein was ich habe. Eigentlich geht es mir ja sehr gut.

Du hast doch auch 4 Kinder, mach doch mal was mit denen...wenn ich meinen Sohn ansehe und ich mir vorstelle ich hätte 4 davon, da wäre aber für nichts anderes mehr Zeit...

@jan-veerman Du bist mit den 50 Mietern nicht ausgelastet, weil wir dank Wohnungsnot und hoher Mietpreisdifferenz zwischen Neu- und Bestandsverträgen sehr wenig Fluktation haben. Wenn sich das mal ändert, hast du bei der Anzahl schnell einen Mieterwechsel alle zwei Wochen, mangels Interessenten oft mit Leerstand. Das ist zwar kurzfristig nicht absehbar, aber ich würde an deiner Stelle nicht mehr Einheiten vermieten als auch in einem Mietermarkt notfalls noch stemmbar wäre.

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