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Irgendwie kam ich hierher

Hallo in die Runde,

ich bin männlich Jahrgang 70, selbständig und habe zuletzt in 1998 in die Rentenkasse gezahlt. Mein Bankguthaben ist nicht investiert und liegt bei etwa 550 tsd EUR.
Mich hat die Suche nach dem Rentenrechner hierher geführt. Geile Sache! Frugalistisch war ich eigentlich nie veranlagt, wohl aber wusste ich mich in Krisenzeiten immer einzuschränken. In Schulzeiten (Fachabi nach der Ausbildung) erhielt ich von meinen Eltern keine Unterstützung und lebte zeitweilens in einer Gartenhütte. Die Ausgaben den Einnahmen anpassen, oder die Einnahmen den Ausgaben, das war immer mein Motto. Der Rechner auf dieser Seite ist ansich ne tolle Sache, jedoch konnte ich auf die Schnelle nicht finden, von welchem "Rentenalter" dieser ausgeht. 30? 40? Nun ja, da die ganze Kohle auf dem Giro fault und ich zudem noch auf Miete wohne, beschleichen mich erdrückende Gedanken hinsichtlich der Inflation und des Währungsrisikos. Ausserdem nehme ich die Vorteile von Anlagemöglichkeiten ja gar nicht mit. Ich hatte mich nie mit Geldanlagen beschäftigt. Das möchte ich jetzt dringend nachholen. Muss aber sagen, dass ich gegenüber Aktien recht skeptisch bin, da mein Anlagehorizont ja nicht der eines 20 jährigen ist und ich einen Absturz der Kurse nicht mehr zehn Jahre aussitzen möchte, ehe ich vielleicht Rendite mitnehme. Im Finanzsystem brodelt es doch, oder nicht? Vielleicht kann mir die Angst ja noch genommen werden. Ich stehe dahingegend ja noch ganz am Anfang. Viele Grüße Oiml

Ich würde mich an deiner Stelle mit Aktien und Dividendenausschüttungen  beschäftigen. => https://frugalisten.de/forum/topic/wohnungsgenossenschaften/#postid-1877

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

@oiml

Hallo Oiml,

zum Thema Inflation und Währungsrisiko besteht aktuell keine akute Gefahr auch wenn von manchen Leuten da gerade viel Hysterie verbreitet wird. Die Inflation liegt derzeit bei ca. 2%. Das ist ein optimaler Wert für eine stabile Währung. Die Bundesanleihen sind irgendwo um die 0%. Das bedeutet, dass ein Ausfallrisiko praktisch nicht vorhanden ist. Auch wenn von den Südeuropäern immer wieder Störfeuer kommt, wir sind mit dem EURO aktuell besser dran, als mit der alten D-Mark. Klar, die Nullzinspolitik, frisst natürlich das Vermögen der Normalsparer weg, aber es gab auch schon zu DM-Zeiten viele negative Realzins-Phasen. Die sind nur nicht so stark aufgefallen, weil es immer noch Zinsen gab und niemand ständig auf die Inflation schaut. Aber, bei 4% Inflation - und das war bei der DM keine Seltenheit - und 3% aufs Tagesgeld, vernichtet man sein Vermögen genauso.

Bei deinem Alter und dem Vermögen, dass du angespart hast, solltest du dir einmal ernsthaft überlegen, was du überhaupt willst. Möchtest du bald in den selbst gewählten Ruhestand? Dann überlege dir wieviel du zum Leben brauchst. 550 TEUR würden z.B. bei 18 TEUR Jahresverbrauch 30,5 Jahre reichen. Also bei dir bis 79 (ohne Rendite). Das wären dann 1.500 EUR im Monat. Aber vielleicht hast du auch noch ein private Rente oder Lebensversicherung? Das kommt dann natürlich noch oben drauf. Wenn dir das Risiko der Kursschwankungen zu groß ist und du keine 10 Jahre aussitzen kannst, dann kannst du auch nur einen Teil investieren, z.B. 50%. Du verbrauchst also erst einmal nur die eine Hälfte und kannst warten, falls der investierte Teil mal im Minus sein sollte. Mit Buy-and-Hold Strategie kannst du bei einer Investition in den DAX mit durchschnittlich 5% p.a. rechnen.

Allerdings macht es aus meiner Sicht keinen Sinn, einfach nur Rendite mitzunehmen und weiter Geld anzuhäufen. Da freuen sich im Endeffekt nur deine Erben. Das Geld ist ja nur Mittel zum Zweck und kein Lebensinhalt 😉

Zitat von Fritz am 30. Januar 2019, 17:37 Uhr

Allerdings macht es aus meiner Sicht keinen Sinn, einfach nur Rendite mitzunehmen und weiter Geld anzuhäufen. Da freuen sich im Endeffekt nur deine Erben. Das Geld ist ja nur Mittel zum Zweck und kein Lebensinhalt 😉

 

Ich lese das sehr häufig, und wundere mich da ehrlich gesagt schon ein wenig (über die Häufigkeit). Es steht selbstverständlich jedem frei, mit seinem Geld zu machen, was ihm gefällt, aber ich würde an dieser Stelle gern mal "reingrätschen" und einfach fragen - wo ist das Problem, wenn sich die Erben freuen? Oder sogar, um meine Meinung dazu zu sagen - warum sollte man nicht sogar genau das als Ziel haben?

Das setzt natürlich (in der Regel), voraus, dass man

a) Kind(er) hat, denn das sind ja in der Regel die Erben

b) man diese so erzogen hat, dass sie mit dem Geld auch umgehen können

c) es auch entsprechend wertschätzen

 

Wenn ich soviel Geld hätte und Kinder, und damit die Möglichkeit, ihnen (muss ja nichtmal nur nach meinem Tod sein, kann ja vorher schon sein, muss auch nicht sofort mit 18 sein), genau die finanzielle Freiheit zu schenken/vererben, die hier im Forum viele anstreben - ich würde es mit Freuden tun. - In der Hoffnung natürlich, ich habe sie entsprechend erzogen & gelehrt, damit vernünftig umzugehen und es als eine Art "Familienvermögen" zu betrachten, welches auch meinen Enkelkindern usw. ähnliche Chancen und Freiheiten bieten kann, es also weitergegeben und ggf. vermehrt wird durch die Generationen.

Ist heutzutage nicht so "in", vielleicht auch naiv und romantisch - aber Familie generationsübergreifend ist ein Thema, das sollte auch in unserer heutigen, schnellebigen und flexiblen Gesellschaft nicht so völlig negiert und ausser Acht gelassen werden 🙂

Hallo,

Michael321 du sprichst mir aus der Seele. Meine zukünftigen Erben werden gut erzogen sein und mein Vermögen weiterführen. =)

 

Zu Oiml:

Schau dir diesen Blog an: https://www.rente-mit-dividende.de/der-plan/ https://www.rente-mit-dividende.de/über-mich/

Der Blogautor hat einen klaren Plan. Mit deinem Geldvermögen scheinen Dividendeneinnahmen in einer Größenordnung zwischen 15.000€ und 20.000€ realistisch. Du hast mit 18 Jahren noch einen ausreichend langen Horizont, somit kein Grund zur Sorge und sogar noch Zeit das Vermögen durch eine Sparquote zu erhöhen. Du hast noch nichts verpasst. =)

 

@michael321, @sven

Kann ja jeder machen wie er will, wenn es dich glücklich macht... Aber sollten die Kinder nicht selbst in der Lage sein Geld zu verdienen und ein Vermögen aufbauen? Es ist ja völlig in Ordnung seinen Kindern Geld zu schenken und sie zu unterstützen. Auch meine Eltern haben mir ein Studium finanziert, obwohl sie wenig hatten. Aber auf der anderen Seite kenne ich auch einige Leute aus meinem Bekanntenkreis, die hatten alles und ihre Eltern haben ihnen alles ermöglicht und heute kriegen sie nichts auf die Reihe, sind verschuldet, haben keinen vernünftigen Job und leben über ihre Verhältnisse. Ich denke, wenn man seine Kinder zu reichen Erben macht, verzieht man sie nur. Wie sollen sie denn lernen wie man ein Vermögen aufbaut und das Geld zusammenhält? Ein Freund von mir ist in einem relativ reichen Elternhaus aufgewachsen (Unternehmerfamilie), seine Eltern hatten ihn aber finanziell eher an der kurzen Leine gehalten. Kein großes Taschengeld, keine teuren Geschenke, wenn er das Auto benutzen wollte, musste er sich an den Kosten beteiligen usw. Später hat er dann (nach zwei Studienabschlüssen) ein deutlich sechsstelliges Jahreseinkommen erzielt und ist heute selbst Unternehmer. Das Verhältnis mit seinen Eltern ist aber gut. Ich würde sie auch nicht als streng einschätzen. Ich denke das ist der beste Weg um seinen Kindern den Umgang mit Geld beizubringen.

Sinn und Ziel des Frugalismus ist im Übrigen auch nicht, für seine Kinder ein Vermögen anzuhäufen, sondern das Geld zu nutzen um frühzeitig aus dem "Hamsterrad" herauszukommen. Dass man den Kindern einmal einen Haufen Geld hinterlässt ergibt sich bei frühzeitiger Planung von selbst, denn das Vermögen wächst durch die Rendite an, oder sollte zumindest konstant bleiben, wenn man davon leben will.

Mit dem Vererben von sehr großen Summen an Kinder und Enkel, wie du es beschrieben hast, habe ich ehrlich gesagt meine Probleme, denn im Endeffekt wird dadurch ein Geldadel geschaffen. In zwei, drei Generationen haben wir dann einen Haufen Leute, die mit dem Silberlöffel im Mund geboren wurden ohne eigene Leistung vollbringen zu müssen. Ich glaube davon gibt es schon genug. Wer nichts dafür tun muss, kann das unmöglich zu schätzen wissen und hält sich am Ende für was besseres. Wie ist denn der Adel in der Neuzeit zu seiner Macht gelangt? Über Jahrhunderte wurde Land und Reichtümer immer wieder an die Nachkommen vererbt. Das Vermögen wurde mehr und mehr kumuliert. Nach heutigen Maßstäben waren die Adligen Milliardäre, ohne dafür einen Finger krumm gemacht zu haben. Und am Ende haben diese Typen geglaubt, es gebe ein Geburtsrecht und sie seien von Gott auserwählt worden. Vererben ja, unterstützen ja, aber es muss alles im Rahmen bleiben und ohne Arbeit, eigene Leistung und auch die eine oder andere schmerzhafte Erfahrung, kann man niemanden maßvolles Handeln, Rücksicht und Kooperationsfähigkeit beibringen.