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Immobilieninvestor

Hallo zusammen,

Frugalismus ist ein Trend, Minimalismus eine Mode, deren Halbwertszeiten oft nicht der Rede wert. Bescheidenheit und Sparsamkeit gab es hingegen schon immer seit es Menschen gibt. Auch ich zähle mich zu diesen seit der Prä-YouTube/WEB 2.0-Ära. Neu ist nur, dass man sich nun über diese Schlagwörter formiert und definiert.

Wie vielen anderen hier auch, fällt mir nichts leichter als der Verzicht auf Konsum. Dazu muss ich mich nicht einmal anstrengen, das passiert einfach so. Verzichten wir damit auf die schönen Dinge des Lebens?! Ansichtssache – denn was ist Reichtum, Luxus, Konsum? Ist es nichts unfassbar luxuriös, im Winter einfach das Ventil an der Heizung aufzudrehen, um nicht mehr frieren zu müssen?! Gerade zu dekadent, dass Wasser und Strom in unbegrenzter Menge einfach so „aus der Wand“ kommen?! Nahrung in Hülle und Fülle, ohne dafür 10 Stunden jagen zu gehen?! Wozu ein Porsche, wenn jeder ausgedehnte Sparziergang im Wald hinter der Wohnung in nur einer Stunde bedeutend mehr sinneserfrischende Eindrücke und eine Teilhabe am unermesslichen Reichtum der Natur bereithält, sofern man dazu in der Lage ist, dies wahrzunehmen und mit offenen Augen durch die Welt zu gehen?! Und der größte Luxus überhaupt: Zeit. Einfach drei Stunden auf dem Sofa sitzen, lesen, denken oder auch mal Garnichts „tun“…ein Luxus ohnegleichen, den sich kein Multimillionär leisten kann.

Ich gebe zu, Letzteres kann ich mir noch nicht leisten, aber das ist der größte Motivator, freie Zeit. keine Sachzwänge, Freiheit.

Wie? Durch finanzielle Unabhängigkeit. Darüber klar wurde ich mir im Jahr 2013 am allerersten Tag nach meinem Studium im neuen Unternehmen, den ich als reine Zumutung erlebte, allein schon durch den Zwang morgens aufstehen zu ->müssen<- und nicht zu können. Denn Erwerbsarbeit ist ein Sachzwang. Selbst wenn sie Spaß macht, diktiert sie Ort und/oder Zeit und/oder Leistung eines Angestellten. Finanzielle Abhängigkeitsverhältnisse sind makroökonomisch betrachtet sicherlich Grundpfeiler kapitalistischer Wirtschaftssysteme und damit systemrelevant und unumgänglich. Man kann die Regeln des Systems aber auch für sich arbeiten lassen, um das Maximum an Freiheit herauszukitzeln.

Hierfür entwickelte ich einen 15-Jahresplan, der 2015 startete. Ich war damals 29 und Ziel sollte es sein, bis 2030 6 Wohn-Immobilien zusammengekauft zu haben und vom bis dahin erreichten kalkulativen Cashflow-Überhang nach Kosten von bescheidenen 1200 € zu leben.

Mir unterlief dabei der typischer Minimalistenfehler: Ich plante zu bescheiden, zu klein, zu vorsichtig. Abschließen konnte ich den 15-Jahresplan in 2018 mit der 6 Immobile (die ich selbst bewohne), aktuell halte ich 8 im Bestand (geschätzter Marktwert von rund 600.000 €) und gedenke, diesen bis 2022 auf 12 bzw. 1 Mio auszubauen und danach stärker zu tilgen. Durch den Fremdkapitalhebel lassen sich bei Immobilien leicht Renditen von 30% und mehr auf das eingesetzte Eigenkapital erzielen. Die Gesamtkapitalrendite auf den gezahlten Kaufpreis liegt bei mir aktuell bei rund 6%. Der freie Cashflow nach Zinsen und Tilgung liegt derzeit bei recht bescheiden 350 € pro Monat, die ohnehin von der Steuer gefressen werden. Dennoch fließen rund 1500 € in die Spar/Tilgungsleistung, ohne dass ich dafür einen Cent von meinem Arbeitseinkommen bemühen müsste. Von diesem spare ich aber nochmal rund 35.000 pro Jahr in diverse Assets und die Eigenkapitalkasse für Immobilienkäufe und Rücklagen für Renovierungen.

2022 werde ich also an einem Scheideweg stehen - entweder noch mehr Immobilien und Expansion oder konsequente Tilgung unter Veräußerung von Teilen der Wertpapier-Bestände. In diesem Falle wäre ich in 2026 zu meinem 40sten tatsächlich durch mit dem Thema „Erwerbsarbeit zum Lebensunterhalt“ und könnte mich anderen Zielen zuwenden. Restschulden wären zwar noch da, aber der Cashflow-Überhang nach Kosten wäre ausreichend hoch. Lediglich zur kostengünstigen Begleichung der KV würde ich dann auf einen sozialversicherungspflichtigen Minijob zurückgreifen. Voraussichtlich mache ich aber einfach weiter mit der fröhlichen Bastelei am eigenen Finanzunternehmen und behalte meine Arbeitsstelle als zuverlässige Eigenkapitalbeschaffungsquelle vorerst bei.

Die Frage die sich mir stellt- Welcher von euch Frugalisten und Sonstigen  hat es denn geschafft nach der finanziellen Unabhängigkeit tatsächlich auch die Karriere voll an den Nagel zu hängen? Und was macht dieser jemand den lieben langen Tag mit seinem Mehr an Zeit?

ultima.ratio

Ich!

  1. Kindererziehung
  2. Sport
  3. Börse

 

Gute Vorschläge @privatier

Ich würde noch

Garten, selbstversorgung

Und heimwerken, holzwerken

Hinzufügen.

Aber jedem das seine.

Garten habe ich (und will ich) nicht 😉

Reisen würde bei mir noch passen

Auf jeden Fall muß nicht mehr jede Minute durchgetaktet sein. Das hatte ich lange genug. Ein Mittagsschläfchen nach der Stunde Joggen ist auch nicht zu verachten.

Ein Mittagsschläfchen nach der Stunde Joggen ist auch nicht zu verachten.

Du sagst es. Das sind tolle Momente. Da ist man eh so entspannt.

Hi ultima.ratio.

schön das du da bist.

Ich habe wie du in der Hauptsache in Wohnungen investiert. In den letzten Jahren lief das extrem gut. Heute bin ich bei 9 Einheiten.  Sondertilgungen mach ich normalerweise bis zu einer Quote von etwa 55% (Verbindlichkeiten Finanzierung / Immobilienwert) . Derzeit bin ich drunter und tilge die üblichen 2%.  Mein positiver Cashflow ist im nächsten Jahr auch in deinem Zielbereich, wobei meine Wohnkosten darin auch noch enthalten sind. Außer Immobilien bin ich in Gold und in Aktien investiert.

Ich würde mir jetzt keine Gedanken über 2022 machen. Dein Plan steht ja und was in 2022 besser ist, kannst du ja in 2022 entscheiden.

Im Gegensatz zu den anderen bin ich noch als Angestellter in Teilzeit tätig.

 

 

 

 

 

 

Hi Lex,

das heißt du hast dann rund 1200 € Mieteinahmen nach Kosten/Resttilgung + gedeckte Wohnkosten + Teilzeiteinkommen?

Wie hast du dann deine Finanzierungen gestaltet? hast du Sondertilgungsoptionen eingebaut?

Bei mir sieht "Sondertilgen" nämlich so aus, dass ich Geld in einem ETF parke und sobald dann eine Zinsbindung ausläuft das Darlehn damit platt mache (oder eben eine neue Wohnung davon kaufe). Ich kann aber nicht direkt Tilgen. Wobei der Neukauf oft gar keinen positiven Cashflow generiert, sondern bestenfalls neutral ist. Die 350 € zusätzlich habe ich im laufe der Jahre nur durch Mietsteigerungen bei Neuvermietung erreicht.

Grüße ultima

 

 

Hi Ultima,

naja nächstes Jahr sind es zwischen 1200-1300 Euro + im Monat ( inklusive 2% Tilgung, Hausgeld und Wohnkosten), dieses Jahr sind es etwas über 600 Euro. Nächstes Jahr läuft mein letzter Kredit mit 4% Zinsen aus und dadurch wird dann die Summe quasi von alleine erreicht. Zudem kommen noch Dividendenzahlungen hinzu mit etwa 330 Euro, diese will ich noch auf 500 Euro je Monat steigern. Aktive Einkünfte sind das Teilzeiteinkommen und eine selbstständige Nebentätigkeit welche sich aus einem Hobby entwickelt hat. Rücklagen für die Immobilien halte ich in Gold.

Bei meinen alten Verträgen hatte ich jeweils 10% Sondertilgung und welche ich jährlich bedient habe. Ich achtete auf die Verschuldungsrate meines Immobilienbestandes und halte dort die 55% als max. Verschuldungsquote ein. Bei allen neueren Verträgen habe ich 5% jährliche Sondertilgung, welche es ohne Zinsaufschlag gibt. Bei den neueren Verträgen verzichte ich derzeit auf Sondertilgungen, weil meine Quote erfüllt ist und es bei Zinsen um 1% irgendwie keinen Sinn macht.

Neue Immobilien nehme ich jetzt nur noch wenn sich sofort ein positiver Cashflow einstellt und auch meine anderen Kennzahlen erfüllt sind. Es muss mir eine Topimmobilie vor die Füße fallen, ansonsten werde ich jetzt eher mein Aktiendepot entwickeln. Doch man weiß nie welche Möglichkeiten sich einem bieten. Ich finde man sollte sich da nicht starr festfahren.

Dein Tilgungsansatz finde ich gut.

LG

Lex

 

Hi @ultima-ratio!

Der Therad ist zwar schon älter, ich bin aber erst jetzt darauf gestoßen. Da du beim Thema investieren im selben Bereich bewegst wie ich möchte ich auch ein bisschen meinen wohlgemerkt noch nicht so erfahrenene Senf dazu geben.

Erstmal gratulation zu 8 Wohnungen in 3 Jahren, finde ich schneidig!

Wie hoch ist deine Verschuldungsrate?

Wie stehts mit deinen Zinsen? Ich werde jetzt vielleicht wieder für meine Unwissenheit gesteinigt, aber als ich mich hier im Forum vorgestellt habe, wurde mir gesagt, dass meine Zinsen zu hoch sind- das wusste ich zwar selbst, aber ich dachte ich müsste komplett umschulden um dieses Probleme zu lösen, was mit hohen Kosten einhergegangen wäre. Aber weit gefehlt! Ich habe einfach meine Banken gebeten meine Zinsen zu senken und siehe da, die haben mitgespielt- was für mich selbst 120€ mehr Cashflow bedeutet hat. Also wenn du das schon wusstest oder deine Zinsesn sowieso schon super niedrig sind, ignoriere die letzten paar Sätze einfach. 🙂

Mehr hab ich eigentlich auch konstruktiv nichtmehr beizutragen. Mach weiter so und halte uns bitte auf dem Laufenden!

LG

Nyxpriest

Zitat von ultima.ratio am 24. Januar 2020, 19:19 Uhr

Hallo zusammen,

Die Frage die sich mir stellt- Welcher von euch Frugalisten und Sonstigen  hat es denn geschafft nach der finanziellen Unabhängigkeit tatsächlich auch die Karriere voll an den Nagel zu hängen? Und was macht dieser jemand den lieben langen Tag mit seinem Mehr an Zeit?

ultima.ratio

Hallo ultima.ratio,

herzlichen Glückwunsch!

Ich arbeite weiter, da mein Beruf gleichzeitig Berufung und Hobby ist.

Interessant für mich ist, dass ich seit dem Punkt der finanziellen Unabhängigkeit deutlich entspannter und bewußter mein Beruf ausübe: Ich konzentriere meine Aktivitäten darauf, dass auszuüben, was Sinn macht und Spaß bringt! Alles andere bin ich dabei zu minimieren!

Viel Erfolg bei Deiner Suche.