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Hallo aus dem Schwarzwald

Hallo zusammen,

ich bin 31 und vor kurzem hat es (wie manchesmal relativ spät) "klick" gemacht.

Aber mal der Reihe nach, im großen und ganzen habe ich bisher das "normale Konsumentenleben" gelebt; in jungen Jahren habe ich Zeitungen ausgetragen und konnte mir davon mit 16 eine 125er inkl. Führerschein leisten, parallel dazu fing mit 16 auch die Ausbildung zum Schreiner an, mit 18 kam das erste eigene Auto (12 Jahre alter VW Polo -> nicht wie heute ein 1er BMW oder sonstwas) und mit dem ersten Gesellengehalt habe ich natürlich en ersten Fehler gemacht und bi dann auch gleich in eine eigene Wohnung gezogen, meine damalige Freundin (und jetzige Frau) kam auch dazu.

Im Nachhinein hätte ich mir lieber mal das erste Gesellenjahr die Kohle gespart und wäre Zuhause im Kinderzimmer geblieben anstelle es für Kühlschrank, TV, Sofa in der eigenen Wohnung etc. auszugeben, aber irgendwie wollte ich halt "raus".

Vor 6 Jahren hat es dann langsam mal "klick" gemacht und ich bin Vollzeit auf die Technikerschule gegangen -> Aufgrund der Vollzeitschule und geringerem Einkommen (BaFög) habe ich dann mein Auto verkauft und bin 2 Jahre täglich mit dem Fahrrad zum 8 km entfernten Bahnhof und dort mit dem Zug 60 km nach Karlsruhe gependelt.

Nach 2 Jahren war die Schule beendet und ich habe recht schnell eine Stelle gefunden zu der ich täglich ~7 km (ein Weg) mit dem Fahrrad pendle -> ein Auto habe ich mir nicht angeschafft und meine Frau hat eins.

Im ersten Jahr sind wir nochmals umgezogen (große Unstimmigkeiten mit dem damaligen Vermieter dem ich fast die halbe Wohnung fachgerecht renoviert habe und auf den Kosten sitzen blieb) und ich habe etliche Möbel für die neue Wohnung gefertigt.

Da man auf einem Bein nicht stehen kann habe ich dann in Teilzeit (also Abend- und Wochenendschule) noch den Schreinermeister gemacht.

Ich habe in der ganzen Arbeits- und Schulzeit mir immer wieder was gegönnt, sei es ein neues Fahrrad, hier ein neuer PC Bildschirm, da neue Kamera-Objektive etc. und dann festgestellt dass die Freude nur kurz wärte -- am Anfang war es immer toll was neues zum "spielen" zu haben und hinterher hat man sich gefragt für was das überhaupt wieder nötig war - Glücklicher war ich auf jedenfall nicht.

Ich hatte nun mit Meister und Techniker mehr Geld zur Verfügung, aber man gewöhnt sich so schnell an mehr Geld so dass im Endeffekt nicht mehr gespart sondern mehr ausgegeben worden ist -- komisch als ich das Bafög hatte ging es doch sogar mit wesentlich weniger Geld.

Dann habe ich gemerkt, dass es oft die einfachen Dinge sind die man "umsonst" haben kann die mich glücklich machen --- eine Wanderung auf den örtlichen Berg um Abends den Sonnenuntergang zu beobachten bringt mir mittlerweile mehr als das neueste HighEnd Rad zu fahren.

 

Über einige Ecken bin ich dann auf diese Seite gestoßen und bin echt begeistert und will das ganze auch anpacken und dem Konsum entsagen.

Mein Ziel ist jetzt nicht mit 40 in Rente zu gehen aber mit 50 sagen zu können "ich trete kürzer" also vielleicht Teilzeit zu arbeiten oder gar nur das zu arbeiten was mir Spaß macht.

 

 

Grüße aus der Rhein-Neckar-Metropole

Willkommen bei den Frugalisten!

In Konstanz wohne ich wenigstens in näherer Entfernung zum Schwarzwald, und fahre da per Bahn gelegentlich durch, nach Offenburg. Skifahren waren wir am Feldberg natürlich auch öfters..

Das "einfache Leben" (auch Konsumverzicht genannt) kann (und sollte) man auch erlernen, denke ich. Vieles, was man so kauft, braucht man wirklich nicht. Die Kunst besteht darin, ohne Verlustgefühl auf etwas verzichten zu können.

Beispiel (nicht jedermanns Sache): ich habe mich vom Vegetarier zum Veganer entwickelt. Da gibt es im Lebensmittelhandel zunehmend mehr Angebote: Soja-Milch/-Joghurt, Tofu...

Mein Abendbrot heute: gebratene Falaffel-Bällchen (halbiert) auf Vollkorntoast mit Gurken-Relish. War köstlich, und keineswegs schlechter als irgendwas aus toten Tieren... und auch nicht teurer als das. Geschmackssache, natürlich.

In einem Jahr gehe ich in (abschlagsbelegte) Rente mit 63. Mein Netto wird dann noch etwa 1/3 vom jetzigen betragen. Aber darauf bin ich seit langem vorbereitet: vom jetzigen Netto geht gut 1/3 freiwillig an meine Exfrau, knapp 1/3 an mein Depotkonto (für Sparpläne usw.). Beide Daueraufträge enden dann. Also müsste das neue Renten-Netto recht genau passen...

Und das Depotkonto muss sich zukünftig halt von den Ausschüttungen ernähren, oder von dem, was ich mir "vom Munde abspare"... (bin eh zu dick)...