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Halbfrugalist mit wichtigen Fragen stellt sich vor

Hallo an alle 👋🏼

Dann will ich mich auch mal vorstellen:

Ich bin Baujahr 96, aktuell als Steuerfachangestellter angestellt und mache seit einem Jahr eine 3,5 Jährige Weiterbildung zum Betriebswirt mit Schwerpunkt Steuern, bei der ich so vorbereitet werde, dass ich die Prüfung zum Steuerfachwirt und zum Bilanzbuchhalter auch absolvieren kann (was ich auch vorhabe).

Also ich selbst würde mich (noch) nicht als Frugalist bezeichnen, aber der Gedanke, früher in Rente zu gehen bzw. meine Stunden eines Tages zu reduzieren reizt mich schon.

Als Kind und auch als Jugendlicher hatte ich eigentlich nie Geldprobleme wie meine Freunde sie hatten, da ich bereits mit 10 Jahren mein eigenes Geld zusätzlich zum Taschengeld verdient habe (Zeitung austeilen). Als das ganze mein intensiver werdendes Nachtleben auf Dauer nicht finanzieren konnte, habe ich mir einen Gärtnerjob mit 8 Stunden die Woche gesucht. Da blieb dann auch etwas mehr über, sodass ich mit 16 einen Bausparvertrag abschloss (10.000 Sparsumme). (War mir damals schon sicher eines Tages mein eigenes Haus bauen zu wollen).

Nach meinem Abitur begann dann die Ausbildung zum Steuerfachangestellten. Ih habe dann den 2. Bausparvertrag (50.000€) abgeschlossen, da mir der eine zu wenig schien, und alle paar Monate ein paar hundert Euro auf das Sparkonto gelegt, wirklich sparsam habe ich aber nicht gelebt.

Ab dem 3. Lehrjahr habe ich mir ne kleine Sperre eingebaut, 250€ im Monat aufs Sparkonto, 100€ auf den großen Bausparvertrag, 43€ auf den kleinen, und zusätzlich zur Bank und neue Verträge abgeschlossen, eine Dividendenstrategie, 34€ im Monat und einen Aktienfonds der in zukunftsorientierte Unternehmen investiert, 50€ im Monat (beide aktiv gemanagt, im Nachhinein ein Fehler, wie ich in den letzten Tagen im Finanzwesir und im Kommer - Souverän investieren lesen durfte)

Das erste mal richtig Kohle in die Hand nehmen durfte ich dann in Sommer 2017 dank meines Vaters, der seinen Aktienfond, der über mich lief, verkaufte.

Nun übergab er mir die Verantwortung, das Geld rentabel zu investieren, 15.000€.

Die Rendite darf ich mir in meine eigene Tasche stecken, Verluste muss ich ausgleichen.

Ich entschied mich für eine japanische Photovoltaikanlage (wurde auch von meinem Vater abgesegnet) mit 8% Rendite pro Jahr. Das Teil läuft aktuell auch sehr gut, die 8% sind in 2018 gezahlt worden + 20% (!) Sonderausschüttung, dennoch hab ich nach dem kürzlich gelesenem ein bisschen Angst um das Teil, aber ist so oder so zu spät.

Etwa zeitgleich versuchte ich es auch mit meinem eigenen Geld, weil mir das Sparkonto zu schlecht verzinst war, in Kryptowährungen. 1000€ investiert, bis Ende 2017, hat sich das Geld versechsfacht, wollte aber dummerweise nicht verkaufen, um Steuerzahlungen zu vermeiden. Ging dann genau so schnell wieder bergab, die Teile hab ich immer noch, im Moment dümpeln die so bei 500-800€ rum, aber ich weiß noch nicht so recht was ich damit machen soll.

Meine Ausbildung schloss ich dann im Sommer 2018 ab und erhöhte nochmal meine Sparrate. Hinzu kam dann ein weiterer aktiv gemanagter Aktienfonds, wollte damals auch schon was das Risiko betrifft etwas bereiter aufgestellt sein.

Weil ich mich immer noch über die niedrigen Zinsen auf dem Sparkonto aufregte, sah ich mich nach weiteren Möglichkeiten um, und beschloss in eine einzelne Aktie zu investieren, weswegen ich ein Konto bei der Comdirekt eröffnete, und im April diesen Jahres 4000€ in eine Aktie butterte.

Ich sah zeitgleich aber auch die etlichen anderen, vor allem billigeren Möglichkeiten zu investieren und fing an den MSCI World zu besparen, wollte mich aber auch etwas schlauer machen, bevor ich mich komplett da rein stürze. Über Umwege bin ich dann auf diese Seite gelandet und seit ein paar Wochen stiller Mitleser.

Hier ein Überblick über meine Einnahmen und Ausgaben und über mein aktuelles Vermögen:

Monatliche Einnahmen/Ausgaben (leider noch nicht sehr präzise, aber das wird sich bald ändern)

Gehalt: 1.714€ (Daher auch die Weiterbildung 😅)

Die 1,5 Gehälter Urlaubs und Weihnachtsgeld gehen fast komplett für PKW-Versicherung bAV und Urlaub drauf, deswegen erstmal nicht mitgerechnet

Spritkosten: ca. 100€, lässt sich momentan auch nicht reduzieren :-/

Handyvertrag: 29,95€ (wird ab September auf jeden Fall deutlich geringer)

BU-Versicherung: 27,14€

Mannschaftsbeitrag Fußball: 30€

Netflix, Spotify, DAZN: 10,70€

Fixe monatliche Sparrate: 1.077€ (Aufteilung unten)

Rest: ca. 440€

Miete etc. Fällt weg, da ich noch bei meinen Eltern wohne, Kostgeld etc. verlangen die auch nicht, da sie für mich noch Kindergeld bekommen

Die 440€ verbrate ich nicht komplett, aber wo genau das Geld hingeht kann ich nicht sagen. (Bald schon ;-)). Alle paar Monate wird gut was umgeschichtet.

Ich lebe allerdings auch nicht so sparsam, wie es hier häufig der Fall ist. Eine Party lass ich nur selten aus, und zu nem Wochenende mit den Jungs sag ich auch nicht nein. Außerdem bin ich häufig im Stadion Bundesliga gucken. Und missen möchte ich das aktuell auch noch nicht, nur weil ich dann meine Sparquote nicht erfüllen könnte. (Eventuell ändert sich das ja noch mit der Zeit)

Vermögen (Stand 1. August 2019)

Risikofrei:

LBS Bausparvertrag (10.000€, 2% Zinsen): 5.071 (43€/Monat, mehr geht leider nicht)

Schwäbisch Hall Bausparvertrag (50.000€, 0,25% Zinsen): 10500 (500€/Monat)

Sparkonto Volksbank: 4550 (150€/Monat)

bAV: 1.250€ (ab nächstes Jahr: ca. 70€ netto/Monat von mir, 200€/Monat AG)

Gesamt: 21.371€

Risikobehaftet:

Deka Dividendenstategie: 1.538,46€ (34€/Monat)

Deka Industrie 4.0: 1.705,31€ (50€/Monat)

Union Investment: 2.552,47€ (50€/Monat)

MSCI WORLD: (250€/Monat): 998,56€

Kryptowährungen: ca. 600€

Einzelaktie: ca. 4100€

Gesamt: 11.394,80€

Dass ich mein eigenes Haus bauen will, hab ich ja schon oben erwähnt, ich denke so in 5 Jahren wird das ganze allmählich umgesetzt.

Die oben genannten Bücher habe ich gelesen, was bei mir folgende Fragen aufwirft:

  1. Macht ist in meiner Situation überhaupt Sinn in Risikobehaftete Anlagen zu investieren? Im Finanzwesir wird davon abgeraten, aber warum sollte ich die Rendite nicht mitnehmen? Klar kann das Depot zum Zeitpunkt der Investition (Haus) gerade auf einem Tief sein, aber ich muss ja nicht genau dann verkaufen
  2. Ich hatte mir schon das Holzmeier Portfolio mit 3 ETFs ausgeguckt, aber macht es überhaupt Sinn so komplex aufzubauen? So groß ist mein Vermögen ja noch nicht, und aktuell würde ich dann so ca 500€/Monat in die ETFs stecken. Außerdem werde ich denk ich, wenn die Kurse gut stehen in 5 Jahren den Großteil des Portfolios verkaufen und auf 100% All World oder 70/30 World/EM umstellen, dann mit deutlich kleinerer Sparrate. Sollte ich vielleicht direkt so anfangen?
  3. Ich habe mir bei der Comdirect sparplanfähige ETFs ohne Kaufgebühr rausgesucht, da die Auswahl da aber sehr überschaubar war, hab ich fast ausschließlich swappende ETFs gefunden. Kommer rät von diesen eher ab, wobei ich die Nachteile nicht wirklich schlimm finde. Würdet ihr auch von Swap-ETFs abraten, und lieber physisch replizierende ETFs besparen, dadurch aber die Kaufgebühr von 1,5% in Kauf nehmen?
  4. Aktuell ist meine Rk1/Rk3 Gewichtung ca 1/3 2/3, und so spare ich momentan ja auch, ich würde aber gerne auf 50/50, haltet ihr das für zu riskant in meiner Situation? Und wenn nein, würdet ihr langsam durch Änderung der Sparrate zu 50/50 „hinsparen“ oder besser direkt umschichten?

 

Hoffe das alles war jetzt nicht zu viel 😀

Bin gespannt auf eure Antworten 🙂

Wilkommen Halbfrugalist,

in deinem Alter macht es auf jeden Fall Sinn, Risiken einzugehen. Das Haus kannst du auch in 10 oder 15 Jahren noch bauen, je nahc Marktlage, und das ist ein Riesenvorteil in deiner Situation. Wer mit Mitte 30 über Eigentum nachdenkt, kann nicht mehr lange warten.

Herzlich willkommen Halbfrugalist!

Ich finde es gut, sich schon in jungen Jahren mit den Finanzen eigenverantwortlich auseinanderzusetzen. Durch deine berufliche Situation hast du ja auch einen

Startvorteil den meisten anderen gegenüber.

Den ersten Ratschlag den ich dir geben will: Schmeiß die aktiven Fond aus deinem Portfolio! Da du ja den  Gerd Kommer und  den Finanzwesir kennst, weißt du ja weshalb. Ich habe die Erfahrung am eigenen Leib machen müssen, leider gab es zu meiner Zeit noch keinen Finanzwesir und Gerd Kommer kannte ich auch noch nicht.

Du bist 23 Jahre alt, lebst noch bei den Eltern, also würde ich die "risikolosen Investment" herunterfahren, oder ganz auflösen. Ein Bausparvertrag mit 0,25 % Zinsen

macht dich nur ärmer, auch wenn du mal bauen willst, ich gehe nicht davon aus, daß die Zinsen wesentlich steigen werden.

Wann, wenn nicht jetzt, willst du überschaubare Risiken eingehen?

MSCI World/ Emerging Markets ETF´s  70/30, das sollte dir für den Anfang genügen. Daneben solltest du dich weiter in die Materie Geldanlage einarbeiten.

Zu replizierende oder Swap- ETF: Soweit mir bekannt ist, gibt es bei so großen Indizes wie den MSCI World (1600 Einzeltitel) keine 100 % replizierenden, es wird da eine Sampling-Methode angewandt.

 

Hallo Halbfrugalist,

wir standen vor einigen Jahren vor dem gleichen Problem wie du: wie investieren und vor allem in was. Wenn ich heute noch mal die Entscheidung treffen müsste wäre es deutlich einfacher für uns. Da du ja an ein eigenes Haus denkst und auf jeden Fall vor hast zu bauen würde ich mein Geld in ein Grundstück investieren. Bei uns sind die Grundstückspreise in jedem Jahr um ca. 4-5 Prozent gestiegen in den Jahren in denen wir gewartet haben, und wir hatten ebenfalls von Anfang an vor zu bauen. Anstatt auf Rendite zu hoffen und diese gegebenenfalls noch versteuern zu müssen sehe ich da die Investition in Grund und Boden als sinnvoller an, selbst wenn du einen Teil noch finanzieren musst. Liegt natürlich auch an der Gegend in der du lebst, gibt ja auch Bereiche in Deutschland wo Grundstücke im Wert sinken. Vorteil wäre außerdem das du die Planung deines Hauses in aller Ruhe angehen kannst und nicht nach Grundstückskauf direkt in Kürze alles planen musst, den gerade durch geschickte Planung kannst du beim Bauen das meiste sparen. Außerdem ist die Suche nach einem geeigneten Grundstück dann ja auch einfacher, wenn du mehr Zeit hast.

Vielen Dank für die Antworten 🙂

Die aktiven Fonds werde ich demnächst rauswerfen, nach dem Gelesenen halte ich da auch nicht mehr viel von.

Die Idee ein Grundstück zu kaufen hatte ich auch schon, aber hier in der Gemeinde muss dann innerhalb von 3 oder 4 Jahren das Haus stehen :-/

Ich hatte auch schon gedacht, auf dem Grundstück meiner Eltern zu bauen, da ist genügend Platz und etwas günstiger wird es auch sein 🙂

Ich werde dann auf jeden Fall den Anteil meiner risikobehafteten Anlagen erhöhen. Danke für die Ratschläge!