Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Goldhamster: Finanziell frei mit 20 Tipps

Normal
0

21

false
false
false

DE-CH
X-NONE
X-NONE

/* Style Definitions */
table.MsoNormalTable
{mso-style-name:"Normale Tabelle";
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
mso-style-noshow:yes;
mso-style-priority:99;
mso-style-parent:"";
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt;
mso-para-margin-top:0cm;
mso-para-margin-right:0cm;
mso-para-margin-bottom:8.0pt;
mso-para-margin-left:0cm;
line-height:107%;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:11.0pt;
font-family:"Calibri",sans-serif;
mso-ascii-font-family:Calibri;
mso-ascii-theme-font:minor-latin;
mso-hansi-font-family:Calibri;
mso-hansi-theme-font:minor-latin;
mso-bidi-font-family:"Times New Roman";
mso-bidi-theme-font:minor-bidi;
mso-fareast-language:EN-US;}

Mein/unser Weg zur finanziellen Freiheit

Unter dem Nickname «hallo» haben ich diesen Beitrag in einer Blogparade des Freiheitsmaschinisten vor einiger Zeit schon einmal gepostet. Ich denke er ist geeignet für eine kleine Vorstellung.

Ich habe vor etwa zwei Jahren überrascht festgestellt, dass das Wachstum in unseren Depots und auf unseren Konten unser Erwerbseinkommen überstieg. Das könnte ja ein Indikator für finanzielle Freiheit sein (klar, besser wäre es, das allein mit Dividenden und ohne Kurssteigerungen erreicht zu haben, aber immerhin…)! Etwa zwei Jahre später ist das noch immer so, wir sind also wohl mehr oder weniger finanziell frei.

Zwei Vorbemerkungen

-    Vorausschicken muss ich, dass wir in der Schweiz wohnen, wo die Lebenshaltungskosten extrem hoch sind – aber natürlich sind auch die Löhne höher als andernorts.

-    In den folgenden Text sind 20 Tipps eingebaut, die anderen helfen könnten, aus unserem Weg zu lernen

Meine Kindheit

Ich bin in einer mehrköpfigen Familie aufgewachsen. Rückblickend war es wohl untere Mittelschicht – es fehlte uns an nichts, aber es gab auch keinen Luxus, z.B. keine Familienferien. Inspirierend für meinen Weg zur finanziellen Freiheit war sicher mein Vater. Er hat als einfacher, mittelloser Arbeiter begonnen, sich dann selbstständig gemacht und sein Leben lang fleissig gearbeitet und gespart. Mal hörte ich die Anekdote, dass er früher in die Stadt gefahren sei, dort mehrere Uhren gekauft und diese dann nebenberuflich auf dem Land in seinem Bekanntenkreis nach und nach mit Gewinn verkauft habe. Weil er sich damals als Selbstständiger in der Schweiz keiner Pensionskasse anschliessen konnte, musste er selber fürs Alter vorsorgen. Er hat dies mit Sparsamkeit, Anleihen und mit Immobilien getan – an Aktien getraute er sich nicht (er verstehe nichts davon, sagte er mir mal). Als Jugendlicher habe ich ihn mal auf die Idee der finanziellen Freiheit angesprochen – er meinte nur, das habe er sich auch schon überlegt, aber das sei halt schwer. Selbst eine Million Franken würde mit sicheren Anleihen nicht ausreichen, eine Familie durchzubringen…

Ein nachhaltiges Kindheitserlebnis

Als Kind wurde uns Sparsamkeit eingeimpft. Wir brachten unser Geld regelmässig zur Bank. Einmal drückte uns unser Vater Geld für den Jahrmarkt in die Hand mit der Bemerkung: "Hier habt ihr etwas für den Jahrmarkt. Alles, was ihr mir am Abend wieder zurück bringt, verdopple ich euch!" Das war seine Art der Vermittlung finanzieller Bildung. Ich glaube, ich habe alles wieder zurückgebracht und abkassiert… (Tipp 1: Kurzfristige Bedürfnisse hinterfragen, langfristige Bedürfnisse stärker gewichten, d.h. Belohnungsaufschub).

Erste Berufsjahre

Um die Eltern finanziell nicht zu belasten, habe ich schnell einen Beruf mit solidem Einkommen gelernt (Tipp 2: schnell eine eigene, solide, ökonomische Basis aufbauen), bin ausgezogen, habe erstes eigenes Geld verdient und während vielen Jahren in einer günstigen Einzimmerwohnung gewohnt (Tipp3: Fixkosten tief halten). Meine (Arbeits-) Kollegen wohnten damals allein in Drei- und Vierzimmerwohnungen und flogen mehrmals jährlich in den Urlaub. Darauf und auf ein Auto habe ich verzichtet, auch wenn alle anderen eines fuhren (Tipp 4: Nicht am Statuswettbewerb teilnehmen). Nach Jahren habe ich mich beim Car-Sharing angemeldet. Erst als es beruflich unabdingbar wurde, habe ich mir meinen ersten gebrauchten Kleinwagen gekauft (Tipp 5: Dinge erst kaufen, wenn man sie so nebenbei sofort bezahlen kann, ohne im Vermögensaufbau-Prozess substanziell zurückgeworfen zu werden). Nach Jahren fand ich endlich eine doppelt so grosse Wohnung – die NOCH günstiger war als meine bisherige Einzimmerwohnung! Mit einem motorlosen Boot genoss ich damals die Freizeit auf dem nahen Badesee; mit Freunden gingen wir oft wandern. Als Mitglied in verschiedenen Vereinen war mir nie langweilig – ich erlebte viel.Ich hatte jedenfalls nie das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen. Noch heute sagen mir teure Autos usw. überhaupt nichts (Tipp 6: Das Lebensglück in immateriellen Dingen suchen, nicht in kostspieligen materiellen Dingen). Mit dieser Lebensweise konnte schnell ein Notgroschen aufgebaut werden. Der Notgroschen wurde später nach und nach erhöht, er beträgt heute deutlich mehr als ein Jahr; sicher ist sicher (Tipp 7: schnell einen ersten Notgroschen aufbauen und diesen dann laufend der Situation anpassen).

Erste Anlageerfahrungen

Früh wurde ich schwer krank. Manche Ärzte sagten mir ein kurzes Leben voraus. Da ich dennoch eine Familie plante, war ich mir meiner Verantwortung durchaus bewusst. Ich konnte wegen meiner Krankheit keine Lebensversicherung mehr abschliessen und musste deshalb selber beginnen, für finanzielle Sicherheit zu sorgen (Tipp 8: Finanzielle Angelegenheiten selber an die Hand nehmen). Ein guter Kollege weckte in dieser Zeit mein Interesse an der Börse. Da er bezüglich Finanzen wesentlich gebildeter war als ich, sagte er mir jeweils, welche Aktien nun ein Kauf oder Verkauf wären. Das Trading ging eine Weile gut, mit der Dotcom-Blase kamen aber auch grössere Verluste. Ich verzichtete deshalb fortan auf die Zusammenarbeit mit diesem Kollegen. Vielmehr setzte ich anschliessend auf Fonds – denn ETFs waren mir damals noch nicht bekannt. In dieser Zeit las ich auch das Buch von Bodo Schäfer, das mich definitiv zur finanziellen Freiheit inspirierte, sowie und eine Menge anderer Geld-Bücher (Tipp 9: Ständige Weiterbildung).

Studium

Dann habe ich mir das Ziel gesetzt, doch noch ein Studium zu absolvieren. Mit meiner Ausgangslage war das nicht einfach. Mit viel Einsatz, habe ich es – selbst finanziert und ohne Schulden – dennoch auf die Reihe gekriegt, indem ich in reduziertem Ausmass weiter gearbeitet und parallel dazu studiert habe. Mit der Zeit habe ich dann am Abend zusätzlich zum Hauptjob und zum Studium verschiedene recht gut bezahlte Nebenjobs angenommen. Das war eine sehr strenge Zeit. Aber als Single mit Zielen hat die Woche 24x7 Stunden… (Tipp 10: Studienzeit nutzen, um parallel dazu Geld zu verdienen und anzulegen – das gibt frühe Börsenerfahrungen und einen langen Horizont mit viel Zinseszins).  Auf jeden Fall blieb mir immer noch Zeit für Vereine, Ausgang, Natur, Freundin oder Sport – fragt mich nicht, wie ich das im Detail gemacht habe, aber in jungen Jahren ist die Energie einfach noch ungebremst…

Eigene Firma

Nach und nach flogen mir freiberuflich Aufträge und Projekte nur noch so zu. Ich machte es mir zum Motto, bei einer Anfrage immer zuerst zuzusagen und dann erst zu überlegen, ob ich das dafür nötige Know-How und die Zeitressourcen überhaupt besitze. Das führte dazu, dass ich mir laufend neue Kompetenzen aneignen musste (Tipp: 11: sich selber in ein Umfeld bringen, das einen immer weiter vorwärts pusht), was wieder zu neuen Aufträgen und Beziehungen führte. Grösstenteils waren dies Aufträge, bei denen ich nicht für meine aufgewendete Zeit, sondern für das fertige Produkt bezahlt wurde. Da die Nachfrage nach meinen Produkten damals hoch war, war meine Nebentätigkeit sehr einträglich (Tipp: 12: sich nicht für Zeit, sondern für Produkte bezahlen lassen). Irgendwann habe ich dann meine nebenberuflichen Tätigkeiten in einer eigenen Firma gebündelt, die ich neben meiner anderen Teilzeitanstellung führe. Wenn viel Arbeit anfällt, stelle ich temporär Leute ein, die mich unterstützen. Diese bringen mir ohne substanzielle Mehrarbeit ein zusätzliches Einkommen (Tipp 13: Andere für sich arbeiten lassen, das ist ein grosser Hebel). Meine Firma bezahlt mir mein Handy, das Internet, das Benzin, die Autoreparaturen usw. Das ist ein entscheidender Vorteil, weil das Geld dafür nicht zuerst als Einkommen versteuert und mit Sozialabgaben belastet wird.

Immobilien

Einige Zeit nach der Hochzeit mit meiner Frau haben wir ein Mehrfamilienhaus erworben, in dem wir in einer schönen, sehr grossen Wohnung selber wohnen und andere Wohnungen vermieten (Tipp 14: Falls Wohneigentum zur Selbstnutzung gewünscht wird, dieses erst relativ spät kaufen, wenn man es sich leisten kann ohne das ganze Depot zu plündern). Während es in Deutschland offenbar üblich ist, Hypotheken schnellstmöglich abzubezahlen, eilt es in der Schweiz nicht so sehr, da es steuerliche Anreize gibt, das Haus nicht abzuzahlen (Abzug des Schuldzinses vom Einkommen; Anrechnung des sog. Eigenmietwerts). Ausserdem ist der Hypothekarzins für unsere Belehnung von ca. 60% in den nächsten 8 Jahren fix extrem tief angebunden (Tipp 15: Hebelwirkung von kreditfinanzierten, fremdvermieteten Immobilien nutzen).

Sparquote und Asset-Allocation

Als Ehepaar mit zwei vollen Einkommen (ohne Kinder) konnten wir umfassende Rücklagen bilden (Tipp 16: Die Zeit als kinderloses Paar für den Vermögensaufbau nutzen – nachher wird es deutlich schwieriger). Nachdem eher spät Kinder dazu gekommen sind, können wir (das passive Einkommen ausgeklammert) «nur» noch etwa 30% des Erwerbseinkommens sparen. Unsere Ausgaben sind nun deutlich gestiegen, die Löhne aber auch – und zusätzlich haben wir ja noch das passive Einkommen. Nachdem mittlerweile ETFs in aller Munde sind, haben wir unsere Fonds verkauft und diese durch ETFs ersetzt, die wir langfristig halten und weiter aufstocken möchten (Tipp 17: Vermögensaufbau über kostengünstige, breite ETFs angehen). In unserer Asset-Allocation orientieren wir uns lose am Vorschlag von Kommer (Tipp 18: Bewusst eine Asset-Allocation festlegen, dann innerhalb exakter Bandbreiten daran festhalten und periodisch mittels Zukäufen ein Rebalancing durchführen):

Welt-ETF: 4% (Ziel: 4%)

Value-ETFs entwickelte Märkte: 11% (Ziel 12%)

Small Caps ETFs entwickelte Märkte (10% (Ziel: 12%)

Schweiz-ETFs (Large Caps und Small Caps): 9% (Ziel 12%)

Schwellenländer ETFs: 11% (Ziel: 12%)

60% des Eigenkapitals an selbstgenutzter und fremdvermieteter Immobilie: 20% (Ziel: 12%)

Rohstoffe, insbesondere auch Goldmünzen für den Super-GAU: 1% (Ziel: 2%)

Peer-to-Peer-Kredite: 4% (Ziel: 4%)

Anleihen: 5% (Ziel: 4%)

Notgroschen auf dem Konto: 25 % (Ziel: 26%)

Zusätzlich haben wir noch etwas Geld auf Pre-Payed-Kreditkarten, in unseren Geldbeuteln sowie in unserem Tresor. Ein ganz klein wenig Spielgeld haben wir in Cryptowährungen. Ausserdem gehört mir meine Firma, die zwar wenig Materielles zu bieten hat, aber nochmals ein eigenes Konto mit einem sechsstelligen Betrag führt.

Altersvorsorge und Steuern

Nicht einbezogen habe ich in die obige Übersicht unsere Pensionskassengelder, die wir uns bei der Pensionierung als Rente beziehen oder als Kapital ausbezahlen lassen können (z.B. um dann die Hypothek abzuzahlen). Das wird voraussichtlich eine recht üppige zusätzliche Summe werden, da wir beide immer sehr viel gearbeitet haben (dann muss man in der Schweiz auch zwingend in die Pensionskasse einzahlen). Daneben gibt es in der Schweiz die Möglichkeit zur steuerbegünstigten, freiwilligen Altersvorsorge (3. Säule). Insbesondere für Gutverdienende ist dies eine attraktive und einfache Steuersparmöglichkeit, die gegenüber der Lösung in Deutschland m.E. deutlich weniger Nachteile hat (man kann dieses Geld mittlerweile sogar in ETFs mit geringen Gebühren anlegen). Mit Altersvorsorge, eigenen Immobilien, eigener Firma und Angestelltenverhältnis gibt es in der Schweiz so einige Möglichkeiten, seine Steuerzahlungen zu optimieren – das nutzen wir im legalen Rahmen gerne aus (Tipp 19: Steuerliche Vergünstigungen gezielt suchen und im legalen Rahmen nutzen).

Gegenwart und Zukunft

Da meine Frau und ich beruflich sehr viel Freude erleben, haben wir keinen Anreiz, beruflich kürzer zu treten (beide arbeiten Teilzeit). Wir haben sehr viele Freiheiten, können eigene Projekte anreissen und durchziehen, ausserhalb des Büros arbeiten, die eigenen Kinder betreuen, Anerkennung gewinnen usw. Wir haben keine Stempeluhren, sondern enorm viele Freiheiten, so lange wir bei wichtigen Terminen/Meetings aufkreuzen und gute Ergebnisse liefern (Tipp 20: sich eine Lebens- und Arbeitswelt suchen und einrichten, in der es sich wohlsein lässt). So haben wir kaum Anreize, die Erwerbsarbeit aufzugeben, zumal wir noch schulpflichtige Kinder haben. Da ist Reisen nicht gerade unser Hauptthema. In unserem Umfeld verhalten wir uns eher unauffällig und bescheiden, damit wir nicht allzu viele Fragen beantworten müssen. Die haben wir ja hiermit alle beantwortet …

Hier nochmals die 20 Tipps in gebündelter Form:

1.       kurzfristige Bedürfnisse hinterfragen, langfristige Bedürfnisse stärker gewichten, d.h. Belohnungsaufschub

2.      schnell eine eigene, solide, ökonomische Basis aufbauen

3.      Fixkosten tief halten

4.      nicht am Statuswettbewerb teilnehmen

5.      Dinge erst kaufen, wenn man sie so nebenbei sofort bezahlen kann, ohne im Vermögensaufbau-Prozess substanziell zurückgeworfen zu werden

6.      das Lebensglück in immateriellen Dingen suchen, nicht in kostspieligen materiellen Dingen

7.      schnell einen ersten Notgroschen aufbauen und diesen dann laufend der Situation anpassen

8.      finanzielle Angelegenheiten selber an die Hand nehmen

9.      ständige Weiterbildung

10.  Studienzeit nutzen, um parallel dazu Geld zu verdienen und anzulegen – das gibt frühe Börsenerfahrungen und einen langen Horizont mit viel Zinseszins

11.  sich selber in ein Umfeld bringen, das einen immer weiter vorwärts pusht

12.  sich nicht für Zeit, sondern für Produkte bezahlen lassen

13.  andere für sich arbeiten lassen, das ist ein grosser Hebel

14.  falls Wohneigentum zur Selbstnutzung gewünscht wird, dieses erst relativ spät kaufen, wenn man es sich leisten kann ohne das ganze Depot zu plündern

15.  Hebelwirkung von kreditfinanzierten, fremdvermieteten Immobilien nutzen

16.  die Zeit als kinderloses Paar für den Vermögensaufbau nutzen – nachher wird es deutlich schwieriger

17.  Vermögensaufbau über kostengünstige, breite ETFs angehen

18.  bewusst eine Asset-Allocation festlegen, dann innerhalb exakter Bandbreiten daran festhalten und periodisch mittels Zukäufen ein Rebalancing durchführen

19.  steuerliche Vergünstigungen gezielt suchen und im legalen Rahmen nutzen

20.  sich eine Lebens- und Arbeitswelt suchen und einrichten, in der es sich wohlsein lässt

Hoffentlich konnte ich die einen oder anderen mit diesem Beitrag auf ihrem Weg zur finanziellen Freiheit motivieren und auch handfeste Tipps geben. Nachdem ich es lange Zeit nur intuitiv für möglich gehalten habe, finanzielle Freiheit erreichen zu können, weiss ich inzwischen, dass es definitiv möglich ist, auch für ganz normale Menschen! Ausserdem muss ich zugeben, dass wir heute nicht mehr wirklich frugal unterwegs sind, wir leisten uns heute durchaus den einen oder anderen "Luxus", meist geht das heute aber im "Rauschen" unter.

Hoffentlich können meine Tipps andere dazu inspirieren, es uns gleich zu tun.

Hallo Goldhamster,

In einem MFH im Erdgeschoss zu leben und den Rest zu vermieten funktioniert auch in Deutschland sehr gut. Damit wird auch der wichtige Punkt Other People Money in verschiedener Weise gut ausgeführt. Wann wurden Eure Ausgaben durch die Kinder wesentlich höher?

Wir haben auch zwei Kinder. Das älteste Kind ist 6. Wir leben weiterhin in der ETW, werden aber in ein paar Jahren einen Teil einer weiteren Einheit abzwacken. Habt Ihr vielleicht eine ganze weitere Etage übernommen? Wir haben eine Netto Sparrate von knapp 80%. Ein Teil davon geht aber in das Abzahlen der selbstbewohnten Einheit. Es bringt somit keinen Gewinn außer einer kleinen Mietersparnis durch weniger Zinsen.

Hast Du vielleicht einen groben Überblick über die chronologische Entwicklung des Vermögens? Wann habt Ihr das MFH gekauft? Wie viel Schuld habt Ihr aufgenommen. Wie rentiert es sich? Wie stehen die Einnahmen der privaten Firma zu dem Einkommen als Angestellter? Ab welcher Höhe habt Ihr angefangen in Teilzeit zu arbeiten?

Ein eigenes kleines Unternehmen würde ich sehr gerne führen. Mir fehlt dazu aber das Produkt mit dem Mehrwert.

Dann wünsche ich Dir weiterhin eine gute Zeit. Es läuft.

Viele Grüsse,

Kiev

Normal
0

21

false
false
false

DE-CH
X-NONE
X-NONE

/* Style Definitions */
table.MsoNormalTable
{mso-style-name:"Normale Tabelle";
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
mso-style-noshow:yes;
mso-style-priority:99;
mso-style-parent:"";
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt;
mso-para-margin-top:0cm;
mso-para-margin-right:0cm;
mso-para-margin-bottom:8.0pt;
mso-para-margin-left:0cm;
line-height:107%;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:11.0pt;
font-family:"Calibri",sans-serif;
mso-ascii-font-family:Calibri;
mso-ascii-theme-font:minor-latin;
mso-hansi-font-family:Calibri;
mso-hansi-theme-font:minor-latin;
mso-bidi-font-family:"Times New Roman";
mso-bidi-theme-font:minor-bidi;
mso-fareast-language:EN-US;}

@Kiev

Das ist offenbar ein Missverständnis: Wir wohnen nicht im Erdgeschoss. Wir haben gewissermassen auf ein bestehendes Mehrfamilienhaus noch ein Stockwerk drauf gesetzt und wohnen ganz oben in unserem eigenen, kleinen Paradies.

Es ist nicht (nur) so, dass die Ausgaben durch die Kinder grösser wurden. Stärker fällt ins Gewicht, dass durch die Kinder unsere Einnahmen kleiner wurden (Opportunitätskosten). Statt 200% arbeiten wir inzwischen als Paar noch ca. 130%. Da wir einen Teil der Kinderbetreuung selber abdecken (wollen), haben wir eine Einkommenseinbusse gegenüber der Zeit als DINKs (Double Income – No Kids). Und natürlich kosten die Kinder auch etwas Geld, selbst wenn man es nicht übertreibt (Essen, Ausflüge, Spielzeug, Kleider, Möbel). Da wir spät Kinder hatten, konnten wir vieles aus dem Kollegenkreis gebraucht übernehmen, wir haben fairerweise dennoch immer etwas bezahlt und auch gelegentlich gezielt etwas Fehlendes neu nachgekauft. Um deine Frage zu beantworten: Mit der Geburt des ersten Kindes spürten wir die finanziellen Konsequenzen.

Nein, wir haben keine ganze, weitere Etage übernommen, aber oben über das ganze Mehrfamilienhaus eine eigene, grössere Etage gestellt.

Du schreibst, dass ihr eine Netto-Sparrate von 80% habt. Das ist wunderbar! Aber: Wie berechnest du diese Zahl? Wir sparen ca. 30% des Erwerbseinkommens. Wenn wir unser gesamtes Einkommen (also auch das passive Einkommen) als Grundlage nehmen, sparen wir durchschnittlich etwa 60%-70% aller Einnahmen.

Du schreibst, dass dir die Vermietung keinen unmittelbaren Gewinn bringt. Das ist bei uns ebenfalls so. Wir haben das Haus 2006 erworben. Der (alte) Verkäufer wollte noch während zehn Jahren in einer der Wohnungen leben, sich aber nicht mehr um das ganze Haus kümmern. Gegen ein zehnjähriges Wohnrecht verkaufte er uns das ältere Mehrfamilienhaus zu einem günstigen Preis (er zahlte gewissermassen die Miete für zehn Jahre im Voraus, indem er uns einen günstigeren Kaufpreis offerierte). Unter diesen Rahmenbedingungen (älteres Haus, 10 Jahre vorausbezahltes Wohnrecht) konnten wir das Haus sehr günstig kaufen (ging sozusagen im Grundrauschen der damaligen Jahresausgaben unter). Was dann einschenkte – und wofür wir eine Hypothek aufnahmen – war die Aufstockung des Dachgeschosses mit unserer eigenen Wohnung und damit verbunden die Isolation des gesamten Hauses.

In der Schweiz ist es so, dass man normalerweise 80% als Hypothek aufnimmt und in den ersten 15 Jahren 15% abbezahlt. Die verbleibenden 65% der Gesamtkosten lässt man häufig auf unbestimmte Zeit stehen. Das ist insbesondere deshalb von Vorteil, weil man in der Schweiz einen sog. Eigenmietwert versteuert: Der Staat legt fest, wieviel Miete man für seine eigene Wohnung bezahlen müsste. Da man diese Miete in Wirklichkeit nicht bezahlen muss, hat man ein zusätzliches Einkommen, das man versteuern muss (eben, den Eigenmietwert). Wenn man schon sonst ein hohes Einkommen hat, schlägt die Steuerprogression in diesem Fall erbarmungslos zu. Man kann dem Problem ein Stück weit entrinnen, wenn man verhältnismässig hohe Schuldzinsen hat. Diese kann man nämlich vom Einkommen abziehen. Kurz: Es lohnt sich in der Schweiz nicht unbedingt, die Hypothek schnell abzubezahlen, weil man sonst die Hypothekarzinsen nicht mehr gegen den Eigenmietwert aufrechnen kann. Natürlich gibt es da grosse Meinungsverschiedenheiten. Am meisten leuchtet mir ein: Es kommt drauf an, was man mit dem Geld macht, das man nicht weiter abbezahlt bzw. wie rentabel es angelegt wird.

Wir haben (Anschaffungskosten des älteren Mehrfamilienhauses + Aufstockung für unsere eigene Dachwohnung + Fassadenisolation) eine Hypothek für 65% des Gesamtpreises aufgenommen. Diese zahlen wir nicht weiter ab (im Moment auf 10 Jahre fixiert zu 1.5%). Wir gehen davon aus, dass wir im Aktienmarkt in den nächsten 10 Jahren mehr als 1.5% pro Jahr machen. Und falls nicht: Dann eben nicht. Wir haben etwa 2/3 des Kredits von einer Bank aufgenommen und ca. 1/3 des Kredits im Verwandten- und Bekanntenkreis erhalten. Unser Umfeld ist froh, wenn es sein Geld bei uns einigermassen sicher und halbwegs rentabel anlegen kann…  

Wir renovieren nun eine Wohnung nach der anderen, gewissermassen aus dem laufenden Cashflow der vermieteten Wohnungen heraus. Wenn ich eine Bilanz ziehe, dann erreichen wir so über die Jahre hinweg eine schwarze Null, d.h. wir haben ein älteres Mehrfamilienhaus sehr günstig gekauft, einen Kredit für den Bau unserer Wohnung aufgenommen, haben aus den laufenden Mieten die Totalsanierung der einzelnen Wohnungen bezahlt und damit zumindest keinen Verlust gemacht. Wenn in ca. 2 Jahren die letzte Wohnung renoviert ist, besitzen wir ein praktisch neuwertiges Mehrfamilienhaus, für das wir wenig selber bezahlt haben und ein selbstbewohntes Dachgeschoss, für das wir einen günstigen Kredit aufgenommen haben.  

Ich selber arbeite etwa 80% und bin ca. 20% Hausmann und Vater. Die 80% Arbeitszeit teilt sich auf in 20% für die eigene Firma und 60% für meinen Haupt-Arbeitgeber. Die Löhne korrespondieren ungefähr mit den Arbeitspensen. Nur: Da meine eigene Firma eine eigene Rechtspersönlichkeit hat, ist der ausbezahlte Lohn nur ein Teil des Puzzles. Ich lasse gerne auch zusätzliches Geld in der eigenen Firma, da ich sonst höhere Einkommens- und Vermögenssteuern bezahlen müsste. In der eigenen Firma kann ich lange über die Pensionierungsgrenze hinaus «arbeiten» - oder zumindest einen Lohn beziehen. So verteilt sich mein Einkommen auf mehr Jahre und somit sinkt meine Steuerlast, da ich einer geringeren Progression ausgesetzt bin. Ausserdem bezahlt mir meine eigene Firma z.B. meinen Computer, meinen Drucker, das Handy, den Internet-Provider usw. Das bedeutet, dass ich mir nicht zuerst Lohn auszahle (und diesen versteuern und mit Sozialabgaben belasten muss), sondern zuerst die Ausgaben tätige und dann den verbleibenden Rest teilweise als Lohn auszahle (oder in der Firma lasse).

Im Moment könnte ich mit dem Geld in der Firma meinen Teilzeitlohn sowie die laufenden Unkosten für mehrere Jahre bezahlen, selbst wenn ich keine neuen Aufträge erhielte.

Mein Problem ist eher: Wie berechne ich meinen Networth? Was ist meine Firma wert? Was ist mein Haus wert? Soll ich die Betreibsrente sowie die private Rente ebenfalls dazuzählen (ich kann sie mir nach der Pensionierung als Kapital auszahlen lassen)? Mit anderen Worten: Es macht nicht Sinn, eine Vermögensentwicklung chronologisch über so viele Jahre nachzuzeichnen, in denen ich meine Finanzen unterschiedlich erfasst und dokumentiert habe. Was ich sagen kann: Die Vermögensentwicklung verläuft exponentiell und im Moment sind wir an einem Punkt angekommen, wo es steil nach oben geht, auch wenn wir die eine oder andere Ausgabe tätigen. Mit Teilzeit haben wir begonnen, als wir schon klar über den Berg waren. Seither können wir sagen: Unser Schneeball rollt.

@ Goldhamster

Vielen Dank für die weiteren Auskünfte. Jetzt kann ich die chronologische Entwicklung besser nachvollziehen. Ihr habt ein MFH mit Nutzniessung zu einem sehr günstigen Preis erwerben können. Wenn die Kosten dafür in einem Jahr abgezahlt werden konnten war das ein sehr guter Preis. Da die Einnahmen Private / Firma ähnlich sind habt Ihr also rein durch Sparen von Arbeitseinkommen und investieren das Vermögen aufgebaut. Die Kosten für Wohnen sind durch das günstige MFH und feststehenden Kredit für den Ausbau gering. Und die Kinder habt Ihr erst spät bekommen und dann auch erst die Arbeitszeit reduziert. Es gab somit keine entscheidene Punkte, die einen Sprung verursacht haben. Ich berechne einen Networth für alles. Im Zweifel verwende ich die Jahresnettoeinnahmen und multipliziere mit 20. Das mache ich aber nur bei passiven Anlagequellen.

Unser MFH erzielt einen sehr guten Gewinn, den wir aber auch erst erarbeiten mussten. Wir haben dafür auch eine entsprechende Verbindlichkeit. Ich habe in die Sparrate allerdings auch Tilgung berücksichtigt, die in unsere Einheit eingezahlt wird. Wir haben sehr geringe Wohnkosten, da wir im Eigentum leben. Da es nicht abgezahlt ist, steht dafür aber auch eine entsprechende Verbindlichkeit. Das Abzahlen dieser Verbindlichkeit hilft ja nur den Status Quo aufrecht zu halten und das Risiko zu minimieren. Dieser Teil der Sparrate erwirtschaftet kein neues Geld. Es werden nur Zinsen eingespart, die nicht sehr hoch und fast zu vernachlässigen sind (Einbeziehen Inflation). Wir tilgen für alle Einheiten zusammen 2300€ pro Monat. Die Sparquote ist insgesamt 76%. Es fehlen nur noch ein paar Prozente um die 80% dauerhaft zu setzen. Aus dem Einkommen alleine erhalten wir 73%. Die Vermietung bringt aber dennoch sehr viel, auch wenn sich das in den Zahlen nicht direkt zeigt. Die Netto Mieteinnahmen abzüglich Zinsen liegen bei 2000€. Vorrangig wird der private Kredit getilgt, da diese Zinsen nicht abgesetzt werden können. Für uns ist das MFH ein wesentlicher Motor für die Sparrate. Mit dem Einkommen alleine würden wir viel langsamer Vermögen aufbauen. 2000€ pro Monat ist ein sehr guter zusätzlicher Antrieb.

 

Normal
0

21

false
false
false

DE-CH
X-NONE
X-NONE

/* Style Definitions */
table.MsoNormalTable
{mso-style-name:"Normale Tabelle";
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
mso-style-noshow:yes;
mso-style-priority:99;
mso-style-parent:"";
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt;
mso-para-margin-top:0cm;
mso-para-margin-right:0cm;
mso-para-margin-bottom:8.0pt;
mso-para-margin-left:0cm;
line-height:107%;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:11.0pt;
font-family:"Calibri",sans-serif;
mso-ascii-font-family:Calibri;
mso-ascii-theme-font:minor-latin;
mso-hansi-font-family:Calibri;
mso-hansi-theme-font:minor-latin;
mso-bidi-font-family:"Times New Roman";
mso-bidi-theme-font:minor-bidi;
mso-fareast-language:EN-US;}

@ Kiev

Ja, unser Vermögen stammt fast ausschliesslich aus Sparen von Arbeitseinkommen und aus Investitionen. Zu einem späten Zeitpunkt des Vermögensaufbaus habe ich mal noch eine Erbschaft von ca. 10% des damaligen Networth gemacht. Das gab natürlich Schub, ist aber nicht der Grundstein unseres Vermögens. Ansonsten gab es keine entscheidenden Punkte, die einen Sprung verursacht haben.

Wenn du mal den Verlauf des MSCI von 2000 bis 2013 anschaust, dann siehst du, dass das 13 «verlorene» Jahre waren. In diesen Jahren habe ich noch zumeist in Aktienfonds mit Kosten von wohl durchschnittlich ca. 1.5% investiert, was das Ergebnis auch nicht verbessert…. «Natürlich» habe ich laufend weiter investiert, aber bei insgesamt stagnierenden Kursen und hohen Gebühren, ist das ein zähes Pflaster. Erst ab ca. 2013, als die Kurse deutlich über jene des Jahres 2000 stiegen und wir kostengünstige ETFs einsetzten, ging das Vermögen ab wie die Post.

In den Jahren 2000 bis ca. 2013 hatte ich beruflich und privat alle Hände voll zu tun, die Vermögensbildung war auf Autopilot gestellt. Ich habe mich nur selten darum gekümmert. Etwa 2016 habe ich dann «plötzlich» gemerkt, dass unser passives Einkommen sehr gross ist bzw. unser aktives Einkommen übersteigt.  Das war dann auch der Moment für Internetrecherchen in den überall spriessenden Finanzblogs.

Du schreibst: «Im Zweifel verwende ich die Jahresnettoeinnahmen und multipliziere mit 20. Das mache ich aber nur bei passiven Anlagequellen.» Kannst du mir an einem Beispiel erläutern, wie das geht und wozu das gut ist? Ich verstehe das nicht genau.

@ Goldhamster

Eine Immobilie als Investment betrachte ich als reines Cashflow Objekt. Den Wert einer Immobilie setze ich auf 5%. Wenn ich 6.000€ Netto Mieteinnahmen erziele, hat die Immobilie einen Wert von 120.000€. Ob der faire Wert dem entspricht ist eine andere Frage. Bei Immobilien habe ich keinen Abzug durch Inflation. Aber mehr Aufwand und Instandhaltung. Daher sehe ich diesen Wert als gute Standard Rendite.

Wenn ich jetzt als Beispiel am Markt eine ETW für 400.000€ verkaufen könnte, aber in einem nahen Zeithorizont bei diesem Wert nicht 20.000€ Netto Mieteinnahmen erzielen kann, so könnte ich mich fragen, ob ich bei diesem neuen Marktpreis weiter vermieten sollte. Falls alle Voraussetzungen erfüllt sind würde sich ein Verkauf anbieten.

Falls ich Geld mit einem Hobby erwirtschafte kann ich auch die Kosten des Hobbies schätzen und berechnen welche Rendite ich darauf erziele. Wenn es unterhalb von 5% liegt kann man sich fragen, ob man es betreiben möchte oder nicht? Es lohnt sich rein rechnerisch nicht aktiv dafür etwas zu tun. Wenn ich als Beispiel Oldtimer kaufe aufarbeite und Verkaufe könnte ich das Geld betrachten, dass ich durchschnittlich dafür halte. Und darauf den Gewinn beziehen den ich bei einem Verkauf erziele.

Es ist eine einfache Betrachtung der Rentabilität. Welche Schlüsse man dann daraus zieht ist eine andere Frage. Aber sie zeigt nüchtern die Performance.