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Geld verdienen. Geld sparen. Geld anlegen.

Hallo,

ich bin seit einiger Zeit stiller Mitleser des Blogs. Die Artikel finde ich ansprechend geschrieben und Oliver ähnelt mir sehr hinsichtlich seiner Einstellung.

Ich bin sparsam und war es unbewusst schon immer. Das Verhalten habe ich wahrscheinlich von meinen Großeltern gelernt. Meine Oma hat mich früher dazu "gezwungen" Kontoführung zu betreiben, also Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen. Im Gegenzug habe ich ein kleines Taschengeld bekommen. Mein Taschengeld war bescheiden. ich brauchte es auch nicht. Zum Geburtstag und anderen Festen gab es meist Geldgeschenke. Mit 14 habe ich angefangen Zeitungen auszutragen und hatte damit ausreichend Geld für meine Hobbies. Gespart habe ich klassisch per Sparbuch und Geldkassette. Mein Vater hat mir einzelne Aktien zum Geburtstag geschenkt, die er in größerer Menge bei sich im Depot hatte. Mit 18 habe ich mir mein eigenes Depot eröffnet und einen Teil meines Geldes in Aktien angelegt. Während des Studiums habe ich im Haus meiner Eltern gewohnt, das bot sich an. Im Gegenzug habe ich viel im Garten geholfen.

Ich bin 31. Mein Nettovermögen beträgt ca. 160.000€ plus ca. 15.000€, die in der betrieblichen Altersvorsorge stecken. Mein Ziel ist bis spätestens 50 ein siebenstelliges Nettovermögen erreicht zu haben und ab da an nicht mehr in abhängiger Beschäftigung zu arbeiten, sondern den Dingen nachzugehen, die bisher zu kurz kommen. Die Liste wird leider immer länger.

Da ich mich sehr für Unternehmen und Wirtschaft interessiere (und auch leidenschaftlich gerne Bilanzen und Geschäftsberichte lese), wird dieser Teil dann wahrscheinlich meine Hauptbeschäftigung werden. Das eigene Vermögen ist dann Grundlage meiner Vermögensverwaltung.

Seit ca. 16 habe ich mich für die Börse interessiert und bin mit 18 aktiv geworden, also 2005. In den Jahren bis 2008 habe ich die ersten "größeren" Beträge durch Zivildienst und Nebenbeschäftigung verdient und dieses Geld "investiert" und dabei hohe Renditen eingefahren. Eigentlich hatte ich keine Ahnung. Ich habe auf zyklische Unternehmen und spekulative Situationen gesetzt. Dazu habe ich mit Hebelzertifikaten "investiert". Die Renditen resultierten aus dem Bullenmarkt und hatten nicht viel mit Können o. ä. zu tun. Mit 30 wollte ich Millionär sein.

Zum Glück kam bald die Wirtschafts-/Finanzkrise und hat mich auf den Boden der Realität zurückgeholt. Meine hohen Gewinne wurden ausradiert. Zudem habe ich durch die Hebelzertifikate ca. ein Drittel meines Depotwerts verloren und darüber hinaus einen hohen Buchverlust eingefahren. Ich war über 75% im Minus. In den Jahren darauf gingen einige Unternehmen noch bankrott. Die Hebelzertifikate bezogen sich auf stabile Unternehmen und hatten einen geringen Hebel. Das half nicht viel, nachdem die Kursverluste mehrere Tage hintereinander extrem hoch waren. Die Hebelzertifikate waren wertlos geworden. Die Reißleine gezogen habe ich nicht, weil die Kursverluste von heute auf morgen extrem waren und ich nicht davon ausgegangen bin, dass es nicht weiter abwärts geht. Hätte ich einfach die Aktien gekauft, wären diese im Durchschnitt heute mehr als doppelt so viel Wert als zum Höhepunkt 2008. Dividenden hätte es noch dazu gegeben. Glücklicherweise habe ich mit vergleichsweise wenig Geld diese Erfahrung gemacht. Zur damaligen Zeit hatte ich ca. 25.000 € und einen Großteil davon "investiert".

2009 habe ich studiert und erstmal die Schnauze voll gehabt von Börse. Als die Kurse dann wieder stark stiegen und das Geld auf dem Konto auch wieder etwas anschwoll, bin ich wieder eingestiegen...einige Wochen vor Ausbruch der Eurofinanzkrise. Wieder waren es zyklische Werte oder irgendwelche auf dem Papier günstig aussehenden zweit- und drittklassigen Unternehmen. Gelernt habe ich wenig, obwohl ich viele Bücher zum Thema gelesen habe. Wieder steckte ich mit meinen neuen Anlagen tief im Minus. Die meisten Werte habe sich dann schnell wieder gefangen. Um nicht Gefahr zu laufen, dass mir mein Gewinn "weggenommen" wird, habe ich dann oft verkauft, wenn meine Papiere 30% bis 50% im Plus waren. Auch mit Stop Loss Orders habe ich gearbeitet und meine Verluste bei z.B. 10% begrenzt. Dumm daran war nur, wenn die Börse kurzzeitig um einsackt, das meiste automatisch verkauft wird und dann alles wieder nach oben schießt...und man keine Aktien mehr hat. Einige Unternehmen, die ich auf diese Art und Weise verkauft habe, haben sich bis heute mehr als verfünfzigfacht. Ein geringer Bruchtteil ist pleite gegangen und die meisten haben sich durchschnittlich entwickelt.

Ich habe viel gelesen, probiert und für mich festgestellt, was funktioniert und was nicht. Als Resultat dieses Prozesses investiere ich heute langfristig in Unternehmen, die ich verstehe und die ich für fair bewertet halte.

In den letzten Jahren bin ich meine Anlageentscheidungen mehr und mehr strukturiert angegangen. Dazu habe ich mir eine Datenbank aufgebaut und folge damit interessanten Unternehmen und deren Kursen. Zuvor waren meine Anlagen eher spontan und im Nachhinein betrachtet nicht durchdacht. Dieser strukturierte Prozess hat mir einige Erkenntnisse gebracht und mich zudem vor dem einen oder anderem schwerwiegendem Fehler bewahrt.

Das könnte man sich alles sparen und "passiv" in ETFs anlegen oder sein Geld kostengünstig aktiv verwalten lassen. Das empfehle ich jedem, der sein Geld an der Börse anlegen möchte. Für mich ist es ein Hobby. Ich interessiere mich für Wirtschaft und Unternehmen. Der Auswahlprozess und das Verfolgen der Unternehmen bereitet mir viel Spaß, zudem lerne ich dadurch ständig dazu. Daher investiere ich direkt.

Seit Ende 2012 bin ich angestellt. Mein Gehalt als Ingenieur ist - auf Grund der Branche und des Unternehmens - unterdurchschnittlich. Einen Großteil meines Gehalts kann ich dennoch sparen, indem ich meine Ausgaben gering halte. Ich schränke mich dafür nicht bewusst ein. Ich denke oft in Opportunitätskosten. Beispielsweise ist mir ein Restaurantbesuch keine 20 € oder mehr wert. Für mich bedeutet das, ca. 2 Stunden arbeiten zu müssen (nach Abzug meiner Fixkosten). Lieber koche ich selbst als irgendwo hin zu gehen, umgeben von laut sprechenden Fremden und 30 Minuten oder länger auf ein Essen zu warten, welches mir am Ende vielleicht nicht mal schmeckt. Im Jahr kommen durch meinen sparsamen Lebensstil ca. 25.000 € zusammen.

Zu dem Thema FI/RE bin eher zufällig gekommen und lese mir hin und wieder Artikel zu Werdegängen/Vorstellungen anderer Leute. Blogs zu diesem Thema sind leider die letzten Jahre stark gestiegen. "Leider" deswegen, weil mit der Menge meiner Meinung nach die Qualität gesunken ist. Viele Artikel und Blogschreiber strotzen vor Unerfahrenheit und Unwissenheit in Bezug auf Geldanlage. Ich habe den Eindruck, dass viele Blogs nur zum Aufbau eines weiteren Einkommensstroms dienen und nicht, um authentisch seinen Gedanken Luft zu machen. Letzteres schätze ich an Olivers Beiträgen. Wobei ich auch den aktuellen "Medienhype" kritisch sehe. Mir ist es lieber, wenn das Thema im Verborgenen bliebe.

Durch manche Blogartikel habe ich mich deutlich bewusster mit dem Vermögensaufbau beschäftigt. Auf den Punkt gebracht, baut man Vermögen auf, in dem man: Geld verdient, Geld spart. Geld anlegt.

Den Spielraum zum Reduzieren meiner Ausgaben sehe ich sehr begrenzt, wobei es immer Möglichkeiten dazu gibt.

Beim Verdienen sehe ich starken Nachholbedarf. Ich bin seit mehreren Jahren bei einem Unternehmen, dass unterdurchschnittliche Gehälter an seine Angestellten zahlt. Mehr ist kaum möglich, weil der Wettbewerb in der Branche hoch ist und meiner Meinung nach die Branche nur existiert, weil die Gehälter niedriger sind als bei den Kunden. Gleichzeitig bin ich ein leistungsorientierter und engagierter Mitarbeiter mit hohem Wissensstand. Es schlaucht mich mittlerweile, dass Leute, die ich als faul bezeichnen würde, 30% mehr verdienen, bei 20% weniger Wochenarbeitsstunden.

Mein Ziel für dieses Jahr ist daher, mein Einkommen abzüglich aller notwendigen Ausgaben um mindestens 25% zu steigern bei gleichzeitig besseren Nebenkonditionen (Überstundenregelung, Weiterbildung etc.).

Einige meiner Kollegen und Freunde kennen meine Finanzpläne. Oft habe ich zu hören bekommen, dass

- das Leben im Hier und Jetzt dadurch zu kurz kommt,

- das niemals funktioniert,

- das ich morgen sterben könnte.

Ich glaube nicht, dass ich zufriedener wäre, wenn ich mein Geld ausgebe. Selbst wenn ich deutlich mehr Geld habe als jetzt, würde ich nicht anders leben. Ich habe Zeitprobleme. Wenn ich etwas neu anschaffe, kostet es Zeit. Daher bin ich froh, wenn meine Sachen möglichst lange halten. Entsprechend sorgsam gehe ich damit um.

"Dass das niemals funktioniert" zeugt von wenig Vorstellungskraft und mangelnder analytischer Auseinandersetzung. Den meisten fehlt zudem die Disziplin und der Wille.

Das Risiko, morgen zu sterben, sehe ich als deutlich niedriger, als das Risiko, mich mit 50 ausgelaugt zu fühlen und vor der Situation zu stehen, weitere 17 Jahre arbeiten zu müssen.

Ich freue mich, über das Forum mit anderen Gleichgesinnten in Kontakt zu treten.

Hallo Semper Augustus,

ich fand deinen Beitrag sehr interessant, denn wir haben einige Gemeinsamkeiten. Ich bin selbst 30, ebenfalls Ingenieur und das Ziel mit dem siebenstelligen Vermögen im Alter von 50 Jahren habe ich mir auch gesetzt.

Beim Vermögen und bei der Sparrate liegst du allerdings klar vorne, da habe ich noch einigen Nachholbedarf. Da gibt es bei mir auch noch einiges an Spielraum, auch wenn ich mich generell als sparsam beschreiben würde. Trotzdem hat seit meinem Arbeitseinstieg vor 3 Jahren die Lifestyle Inflation durchaus etwas zugeschlagen und ich bin erst durch Blogs wie hier von Oliver wieder mehr sensibilisiert worden. Habe zwar trotzdem am Ende des Monats immer noch einiges gespart, aber um mein Ziel zu erreichen sollte die Sparquote an die 50% gehen.

Darf ich fragen in welcher Branche und Region du denn arbeitest? Wenn du 25k € im Jahr sparen kannst, dann kann die Bezahlung doch gar nicht soo schlecht sein? Ich bin mit meinem Gehalt ganz zufrieden, werde nach Chemie Tarif bezahlt und der Arbeitgeber zahlt übertarifliches Urlaubs+Weihnachtsgeld+bAV. Am teuersten kommt mich der Luxus zu stehen, dass ich zwar auf dem Land arbeite, aber in der Stadt wohne wo die Wohnungen teurer sind und dafür auch noch eine lange Pendelstrecke auf mich nehme. Dafür kann meine Lebensgefährtin mit dem Rad zur Arbeit fahren, deshalb dieser Kompromiss. Mittelfristig möchte ich das aber auf jeden Fall ändern.

Welche Aktienquote besitzt du aktuell und strebst du langfristig an?

Ich habe erst Anfang des Jahre zum ersten Mal in Aktien investiert, bei mir aber ETFs. Einzeltitel auszuwählen und dabei nach Kosten annährend an die ETF Performance heranzukommen oder sogar zu Übertreffen traue ich mir nicht zu. Auch empfände ich es wohl zu sehr als Arbeit, obwohl ich mich grundsätzlich schon für Wirtschaft interessiere. Langfristig möchte ich auf jeden Fall eine Aktienquote von 70-80% halten.

Ich freue mich auf einen Interessanten austausch.

 

Grüße

Tobias

Ich (61) bin dagegen wohl ein "alter Knacker", aber auch erst seit Februar im Wertpapiergeschäft, also da wiederum "Lehrling".

Ich habe Aktien und ETFs im Depot, und Anleihen, und ver(sch)wende einige Zeit damit, sie zu beobachten. Macht aber oft Spaß... Als im Februar Aktien schlecht liefen, habe ich erstmal nur noch Anleihen (und ETFs auf solche) gekauft, safety first. Inzwischen gehen Aktien wieder gut bis sehr gut.

Meine Performance-Erwartung ist eigentlich nur die längerfristig sichere Ausschüttung. Da sind Dividenden von Aktien schon stabiler als ETF-Ausschüttungen. Ein ETF mittelt seine Komponenten halt aus. Beispiel: ein fiktiver ETF "Deutsche Pkw-Hersteller" (BMW, Daimler, VW). BMW und Daimler zahlen gute Dividenden. VW recht wenig. Kursentwicklung (seit Kauf) bei BMW und VW (habe ich nicht) recht positiv, Daimler sehr negativ. In diesem simplen Fall freue ich mich über BMW (beste Gesamtperformance), nehme die Daimler-Dividende gerne mit (Kurs kann einem als buy-and-holder ja recht egal sein), und kaufe keine VW.

Aber allgemein: Diversifikation ist das beste. Nicht Aktien "oder" ETFs, sondern "und". Bei Aktien nicht nur DAX, DJ, S&P 500, sondern auch Nebenmärkte versuchen. In den Top 10 in Kursperformance sind bei mir gerade 2 aus Luxemburg (SES Global, AroundTown), 3 aus GB (Shell, BP, Royal Mail), und auch Poste Italiane.

Also: für die "Grundlast" sind ETFs schon gut, aber für die Feinwürzung möchte ich Aktien nicht entbehren... 🙂

Darf ich fragen in welcher Branche und Region du denn arbeitest? Wenn du 25k € im Jahr sparen kannst, dann kann die Bezahlung doch gar nicht soo schlecht sein? Ich bin mit meinem Gehalt ganz zufrieden, werde nach Chemie Tarif bezahlt und der Arbeitgeber zahlt übertarifliches Urlaubs+Weihnachtsgeld+bAV. Am teuersten kommt mich der Luxus zu stehen, dass ich zwar auf dem Land arbeite, aber in der Stadt wohne wo die Wohnungen teurer sind und dafür auch noch eine lange Pendelstrecke auf mich nehme. Dafür kann meine Lebensgefährtin mit dem Rad zur Arbeit fahren, deshalb dieser Kompromiss. Mittelfristig möchte ich das aber auf jeden Fall ändern.

Welche Aktienquote besitzt du aktuell und strebst du langfristig an?

Ich habe erst Anfang des Jahre zum ersten Mal in Aktien investiert, bei mir aber ETFs. Einzeltitel auszuwählen und dabei nach Kosten annährend an die ETF Performance heranzukommen oder sogar zu Übertreffen traue ich mir nicht zu. Auch empfände ich es wohl zu sehr als Arbeit, obwohl ich mich grundsätzlich schon für Wirtschaft interessiere. Langfristig möchte ich auf jeden Fall eine Aktienquote von 70-80% halten.

Meine Aktienquote beträgt magere ca. 60%. Meine angedachte Quote beträgt 100%. Die restlichen 40% liegen ungenutzt auf dem Konto. Da mir aktuell wenig wirklich attraktiv erscheint ist die hohe Cashquote die Konsequenz. Das ist OK für mich, Sicherheit (Kapitalerhalt) geht vor Rendite. Die meisten Titel, die ich interessant finde und gerne im Depot sehen würde, haben die letzten Monaten und teils Jahre nicht überzeugt und von den Kursen teilweise massiv nachgegeben. Von daher habe ich bei den Unternehmen nichts verpasst. Am besten waren bisher Investitionen dann, wenn der Markt als ganzes nachgegeben hat und dabei Top-Unternehmen ebenfalls teils deutlich Federn gelassen haben. Mögliche Investments müssen einen Anschreien und offensichtlich sein. Viele Unternehmen auf meiner Gerne-Haben-Liste, die nach offensichtlichen Investments aussehen, tragen in der Regel große Altlasten (hohe Verschuldung durch massive Übernahmen und damit sehr hohe Zinslasten trotz Niedrigzinsen am Kapitalmarkt) in der Bilanz.

ETFs sind OK. Wenn du dich nicht traust in Einzelaktien zu investieren, warte so lange, bis du größere Mengen an Geld hast. Dann kannst du sehr breit streuen und und hast am Ende auch einen bunt gemischten Beutel, der mehr oder weniger den Markt abbilden könnte.

Nach Tarif bezahlt zu werden bzw. in einem Unternehmen zu arbeiten, welches sich das leisten kann (oder muss - siehe Opel) ist das nonplusultra hinsichtlich Gehalt. Chemie Tarif ist sehr gut. Metall ist bombastisch. Dort liegen die Einstiegsgehälter in manchen Regionen schon mit einer 35h Woche höher als mein Gehalt. Circa 54.000 € Brutto bekomme ich all-in pro Jahr mit ca. 6 Jahren Berufserfahrung, hohen Leistungen/Engagement und in leitender Position. Die weiteren Konditionen - Überstundenregelung, Weiterbildung, Wochenarbeitszeit etc. - sind mau. Verglichen mit einem Altenpfleger ist das natürlich sehr gut 😉 Verglichen mit der "Peer-Group" finde ich es mittlerweile lausig. Ich arbeite bei einem Dienstleister (=miese Branche mit allgemein unterdurchschnittlichen Gehältern) im Bereich Medizintechnik (sehr spannend und gut bezahlt, wenn man in Unternehmen arbeitet, die Ihre eigenen Produkte vertreiben und eine gewisse Größe besitzen). Ich wohne in einer Großstadt mit relativ hohen Mieten. Die Arbeit war anfangs spannend und halbwegs OK von der Bezahlung. Meine Lernkurve ist deutlich abgeflacht (obwohl ich immer noch viel lerne - zudem habe ich den Eindruck, dass ich hinsichtlich Breite meines Wissens und Erfahrung deutlich besser aufgestellt bin als mancher Ingenieur innerhalb eines Konzerns) und die Vergütung hat den Anschluss verloren, deswegen halte ich einen Wechsel für dringend notwendig.

Hallo zusammen,

Ich muss einen Gedanken von @Semper Augustus aus dem Zusammenhang greifen, da er mich besonders interessiert:

Mein Ziel ist bis spätestens 50 ein siebenstelliges Nettovermögen

Ich bin noch am Anfang meiner Reise (Student kurz vor dem Abschluss, Anfangsinvest steckt in ETF, Sparplan läuft, Kosten fürs Erste minimiert und durch Studentenjob gedeckt, Überschüsse gehen in ETFs). Trotzdem oder gerade deswegen bin ich von der angestrebten Summe von 1.000.000€ (+ X) fasziniert aber auch leicht irritiert. Gehe ich von einer 4%-Entnahmestrategie aus, blende Einflüsse wie Inflation etc. erstmal aus und glätte die Entnahmen über die Jahre (am Anfang kommt mehr rein, das + lege ich auf die Seite), so kann ich von 1676,32€/Monat leben und mir bleiben am Ende immer noch 195366,15€ für Nachkommen. Bei 40 Jahren wohlgemerkt (Endalter 90!).

Für 30 respektive 25 Jahre sieht es so aus:

1961,51€/Monat; Restsumme 293857,64€
2132,01€/Monat; Restsumme 360396,717€.

Natürlich sollte man sich hohe Ziele stecken, welche einen zu besonderen Sparleistungen animieren um ein höheres Niveau zu erreichen und auch Schicksalsschläge (Pflege im Alter) oder Kinder sind erstmal nicht berücksichtigt (für Kinder kommt evtl. noch das Einkommen des Partners hinzu).

Mich würde interessieren, ob die 1 Mio. € für Euch "nur" eine Hausnummer ist, oder ob da ein Kalkül dahintersteht, welches ich bisher (für mich) nicht ergründen kann.

Grüße
Jhnns

 

______

Die Berechnungen sind stark vereinfacht und dienen hier nur als grobe Richtschnur. Natürlich kann man über das Vorgehen diskutieren, ich fände allerdings die Beweggründe interessanter ;).

 

 

One day or day one. You decide.

Hallo zusammen,

Ich muss einen Gedanken von @Semper Augustus aus dem Zusammenhang greifen, da er mich besonders interessiert:

Mein Ziel ist bis spätestens 50 ein siebenstelliges Nettovermögen

Ich bin noch am Anfang meiner Reise (Student kurz vor dem Abschluss, Anfangsinvest steckt in ETF, Sparplan läuft, Kosten fürs Erste minimiert und durch Studentenjob gedeckt, Überschüsse gehen in ETFs). Trotzdem oder gerade deswegen bin ich von der angestrebten Summe von 1.000.000€ (+ X) fasziniert aber auch leicht irritiert. Gehe ich von einer 4%-Entnahmestrategie aus, blende Einflüsse wie Inflation etc. erstmal aus und glätte die Entnahmen über die Jahre (am Anfang kommt mehr rein, das + lege ich auf die Seite), so kann ich von 1676,32€/Monat leben und mir bleiben am Ende immer noch 195366,15€ für Nachkommen. Bei 40 Jahren wohlgemerkt (Endalter 90!).

Für 30 respektive 25 Jahre sieht es so aus:

1961,51€/Monat; Restsumme 293857,64€
2132,01€/Monat; Restsumme 360396,717€.

Natürlich sollte man sich hohe Ziele stecken, welche einen zu besonderen Sparleistungen animieren um ein höheres Niveau zu erreichen und auch Schicksalsschläge (Pflege im Alter) oder Kinder sind erstmal nicht berücksichtigt (für Kinder kommt evtl. noch das Einkommen des Partners hinzu).

Mich würde interessieren, ob die 1 Mio. € für Euch "nur" eine Hausnummer ist, oder ob da ein Kalkül dahintersteht, welches ich bisher (für mich) nicht ergründen kann.

Grüße
Jhnns

Servus,

wenn mich jemand nach Erreichen meines Zieles fragt, was ich mache und arbeite, dann kann ich antworten "Ich bin Millionär". Ich muss nicht rumeiern.

Mit der 4%-Entnahmestrategie rechne ich nicht. Die Ergebnisse sind Vergangenheitswerte. Ich möchte nicht von meinem Ersparten Leben und diese im ungünstigsten Fall nach und nach aufbrauchen. Mein Erspartes sehe ich als vitale Bäume, von denen ich Jahr für Jahr die Früchte ernten werde und aus den Samen sogar noch weitere Bäume ziehen möchte.

Die eine Million + X sind eine Summe, bei der ich denke, dass ich mir keine großen Sorgen um irgendwas machen muss. Es sollte zudem noch Geld übrig bleiben (Dividenden abzüglich Ausgaben). Mit meinem Lebensstil könnte ich deutlich eher "faulenzen" (=wahrscheinlich mind. genauso viel zu arbeiten wie heutzutage, aber direkt für mich und nach Lust und Laune). Allerdings ist mir das zu unsicher.

PS: Bitte lass bei deinen Rechnungen zukünftig die Zahlen hinter dem Komma weg und runde bis zur dritten Zahl links vom Komma. Damit gaukelst du Genauigkeiten vor, die es so nicht gibt. 🙂

ohne das jetzt alles nachvollziehen zu wollen - habe da mal vor Jahren mal so überschlagen, wieviel bzw. was ich denn besitzen müsste, um auf Grundsicherungsnivau leben zu können. Weiß nicht mehr genau wie ich das gemacht habe, ich ging wohl von Wohneigentum ca. 40m² in der damals bewohnten Gegend aus (wären wohl so 150k gewesen), dann wären pro Monat 200€ Krankenkasse (fraglich, wie realistisch das langfristig ist), 100€ Hausgeld (das ist auch nicht Unterkante) und die 360€, die damals ausbezahlt wurden, wie auch immer ich rechnete, kam ich jedenfalls zum Ergebnis, dass ich, um aus eigener Tasche Hartzen zu können, in etwa eine halbe Million Euro (2/3 Aktien 1/3 Immobilien) brauchen würde - bin dem ganzen dann nicht weiter nachgegangen. 500k mit 40 Jahren scheinen mir jedenfalls immer noch nicht gerade üppig, 1Mio mit 50 schon eher.

Natürlich sollte man das schon so planen, dass es in der Vergangenheit so funktioniert hätte. Würde das aber als Negativ-Indikator nehmen - also wenn eine Rechnung in der Vergangeheit nicht aufging, wäre es naiv anzunehmen, dass es in der Zukunkft so sein wird - andersherum würde ich, wenn meine Strategie für die Zukunft in der Vergangenheit funktioniert hätte, das nicht als sicheren Indikator darauf werten, dass das in der Zukunft auch so funktionieren muss... also genau rechnen - aber nicht davon ausgehen, dass diese genauen Ergebnisse auch dem entsprechen werden, was wirklich passieren muss.

@ Semper Augustus

Ich bin auch Ingenieur mit ähnlichen Zielen. Aber ein paar Jahre älter als Du. Bei mir kommt die Rechnung ganz einfach zustande. Die Immos sollen schuldenfrei sein und 1000€ hätte ich gerne zusätzlich aus Aktien. Am liebsten als reine Dividende und das bei nicht ausschließlich Dividendentiteln. Damit bin ich dann grob bei 1,3M. Je nach Bewertung der Immobilien.

Ich bin Bei Metall untergekommen. Ich habe zwei Kinder daher soll das Polster üppig sein. Und entspart soll nichts werden. Unsere Ausgaben sind nicht allzu hoch aber einen gewissen Sicherheitsfakor möchte ich schon haben. Ich habe ja nicht lange genug studiert und mich im Job hochgearbeitet, dass mir am Ende das Geld knapp wird. Dann wird es schwierig nachzujustieren.

Viel Erfolg!

In einem Unternehmen zu arbeiten, dass IG-Metall gebunden ist, beschleunigt die finanzielle Unabhängigkeit. In meinen Augen sind die Konditionen absurd und abgehoben. Aus der Perspektive wäre es mein Wunsch, auch dort unterzukommen. Viele Unternehmen in meiner Branche habe ich noch nicht ausfindig machen können, die danach zahlen. Der Großteil kommt meiner Einschätzung nach aus der Automobilbranche, mit der ich aber nichts anfangen kann.

IG-Metall-Tarifvertrag habe ich auch seit 1994, als ich aus dem Zeitvertrags-Unibetrieb umgesattelt bin. Inzwischen in Freistellung Altersteilzeit.

"Absurd und abgehoben" würde ich den aber nicht nennen, eher für jeden wünschenswert. Wenn man an die 60 geht, ist die 35h-Woche auch gut zur Burnout-Prävention. Noch besser: geschieden, Kinder aus dem Haus, habe ich in den letzten Jahren Urlaubstage meist einzeln, mittwochs, genommen und so oft eine 28h-Woche gehabt (samt etwas Urlaubsgeld). Das beschleunigt in der Tat die finanzielle Unabhängigkeit...

35h-Woche bei gleichzeitig überdurchschnittlichen Gehältern zusammen mit teilweise üppigen Abfindungen im Falle des Falles und allerhand weiterer Privilegien finde ich schon absurd im Vergleich zu den Konditionen nicht tarif-gebundener Unternehmen und der boomenden Zeitarbeitsbranche. Da klafft eine riesige Lücke. Absurd finde ich es vor allem in diesen Fällen, in denen sich Unternehmen diese Konditionen gar nicht leisten können, weil sie seit Jahren miese Zahlen schreiben. Trotzdem jammern die Mitarbeiter und demonstrieren regelmäßig. Mein Wunsch und Ziel für meinen nächsten Schritt ist ein Unternehmen mit Tarif-Bindung.

Bezogen auf die Konditionen macht es als Arbeitnehmer einen gewaltigen Unterschied ob man in einem tarifgebundenen Unternehmen arbeitet oder nicht, unabhängig von der Leistung. Das habe ich zu Beginn meines Arbeitslebens deutlich unterschätzt.

Klar. Ich hatte beim Umstieg in die Industrie ja auch keine Auswahl (1 Einladung), aber bei AEG hat es damals halt geklappt (übrigens ein fast-Pleitekonzern, der von Daimler-Benz noch ein paar Jahre über Wasser gehalten wurde, und dann aufgelöst). Mein Betriebsteil ist dann an Siemens gegangen, wo ich heute noch beschäftigt (aber freigestellt) bin. Kurz: mehrfach Glück gehabt.

Dass die Schere zwischen tarifgebundenen und nichttarifgebundenen Arbeitgebern noch weiter aufgeht, ist schlimm. Vielleicht liegt das auch an der IG Metall (bin kein Mitglied), dass deren (eigentlich erfolgreiche) Tarifverträge aussertarifliche Arbeitgeber eher abschrecken. Schwierig...

Die Tarifabschlüsse der IG Metall finde ich nicht absurd. Die Forderungen müssen natürlich höher als das Endergebnis sein, dass man Zugeständnisse eingehen kann und entsprechend erwarten kann. Ich arbeite in einem erfolgreichen Unternehmen. Wir sind konkurrenzfähig und die Arbeitnehmer erhalten durch die IG Metall Bindung alle einen entsprechenden Lohn für die Arbeit. Wenn wir nicht mehr konkurrenzfähig wären, so würden künftige Forderungen der IG Metall absurd. Dies ist aber nicht der Fall. Die Metall Betriebe sinb in Deutschland heute sehr gut aufgestellt. Wie kann man sonst die Exportüberschüsse von Deutschland erklären?

Es gibt in der Tat eine große Schere der Einkommen der Arbeitnehmer zwischen den tarifgebundenen Betrieben zu normalen. Meiner Meinung nach machen die Unternehmen ohne Tarif einfach mehr Gewinn. Da ist es auch verständlich, dass sich kein Unternehmen freiwillig einer Gewerkschaft anschließt. Es ist immer schwerer als einzelner etwas durchzusetzen als in der Gruppe. Wenn man jung, ungebunden und ambitioniert iststellt dies kein Problem dar. Da fordert man hart und die Welt steht einem gefühlt offen. Dies ändert sich aber mit der Zeit.

Ich bin in dem Betrieb zufällig gelandet. Ich hatte damals den Vorteil der Gewerkschaften überhaupt nicht im Blick. Ich war jung, motiviert und wollte durch Leistung mich hocharbeiten. Ich habe als Absolvent wie jeder andere auch mein Gehalt verhandelt. Das lief ganz gut, da ich bundesweit gesucht habe und auch umgezogen bin. Die Stelle passte einfach gut zu meinen Erfahrungen und Interessen. Ich habe im April 2007 angefangen zu arbeiten und wurde gleich mit einer Gehaltserhöhung von 4% überrascht. Das war sehr schön. Ich habe somit 4% mehr Gehalt als im oberen Fenster meiner Verhandlung erhalten. Das war natürlich nur ein guter Start. Ich habe danach 2 Jahre gebraucht um eine weitere leistungsbasierte Gehaltsverhandlung einzufahren. Dies ist bei anderen Betrieben ähnlich möglich. Die Erhöhungen sind vermutlich schneller durchzuführen, da es ja keine Erhöhungen für alle wie in meinem Fall gibt. Somit liefen die nächsten Jahren ähnlich zu Kommilitonen von mir in anderen Firmen.

Dann habe ich geheiratet und Kinder bekommen. Die Prioritäten haben sich verschoben. Karriere ist in meiner Position nicht gut möglich und ich habe langsam die Vorteile der IG Metall insbesondere  mit der Arbeitszeit und Urlaubsregelung zu schätzen gelernt. Ich bin seid 2-3 Jahren in der Sättigung meines Gehaltes angelangt. Jetzt weiß ich die Tariferhöhungen umso mehr zu schätzen, da sie meist über der Inflation liegen. Meine älteren Kollegen mit 50 Jahren als Beispiel verdienen in ähnlicher Position alleine durch diese Erhöhungen eine ganze Stange mehr als ich. Das wird sich über die Jahre bei mir auch einstellen.

Diese Punkte sehe ich als sehr großen Vorteil für Arbeitnehmer einer tarifgebundenen Firma an. Die Arbeitszeit kann ich auch recht frei gestalten. Ich kann meine Stunden reduzieren und erhalte entsprechend weniger Gehalt. Dies ist auch ein sehr interessanter Punkt für FIRE Kandidaten, die weiterhin arbeiten möchten.

Du hast nach eigenen Angaben einen hohen Wissensstand. Das Gehalt ist unterdurchschnittlich, da Deine Branche scheinbar unter Druck steht. Das ist nachvollziehbar. Kannst Du nicht in eine andere Branche? Die Marktlage ist aktuell gefühlt gut für Arbeitnehmer. Ich habe die letzte Zeit Angebote von Headhuntern bekommen. Diese kommen zwar an mein Derzeitiges (Einkommen und Freizeit) nicht ran, aber schlecht waren sie nicht.

Mein Eindruck ist eher, dass die IG Metall und andere große Gewerkschaften ihre Interessen auf Teufel komm raus durchsetzen. Das führt dazu, dass die betroffenen Unternehmen Arbeiten immer mehr auslagern oder kreativ verhindern, dass Mitarbeiter zu diesen Konditionen eingestellt werden, siehe z.B. die Deutsche Post oder Lufthansa, die Töchter gründen, die nicht dem eigenen Tarif unterliegen. Alternativ werden eigene Arbeiten an Dienstleister/Subunternehmer mit miesen Konditionen vergeben.

Bei Ingenieuren wächst meines Wissens nach die Entwicklungsdienstleistungs- und Personalvermittlungsbranche seit Jahren. Ich bin bei einem Dienstleister. Wir haben Kunden (die IG Metall und IG BCE tarifgebunden sind), die zum Teil selbst keine eigene Entwicklungsabteilung mehr haben, und wenn sie eine haben, verwalten die mehr als dass sie kreativ neue Lösungen finden. Dienstleister sind ersetzbar, es gibt kaum Differenzierung und damit sind auch die Margen und zwangläufig die Gehälter mies. Das ist zum Teil reinster Preiswettbewerb. Die großen Kunden/Konzerne können da relativ einfach die Preise drücken, um an Ende Stundensätze zu zahlen, die sich von Stundensätzen von Handwerker nicht unterscheiden. Erschreckend finde ich, wenn Leute aus der IG Metall über ihre Gehälter/Konditionen jammern...

Ein paar Vorstellungsgespräche hatte ich schon, wobei diese wenig zielführend bisher waren. Meinen Vertrag habe ich vor kurzem anpassen lassen, sodass die Konditionen jetzt deutlich attraktiver geworden sind, allerdings immer noch unter dem, was anderswo möglich wäre. Von Headhunter werde ich mindestens einmal pro Woche angeschrieben, wobei ich die Angebote oftmals nicht passend finde. Mein Fokus liegt jetzt darauf, weiterhin einen guten Job bei meinem aktuellen Arbeitgeber zu tätigen, mich weiterzubilden und weitere Gespräche mit anderen Firmen zu führen. Irgendwann wird schon was richtiges dabei sein.