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frugimat stellt sich vor

Hallo zusammen,

ich bin seit längerer Zeit stiller Mitleser und möchte mich nun auch kurz vorstellen. Ich bin 29 Jahre alt und habe mein Leben lang bereits eine frugale Sicht auf Geld gehabt. Bereits im Kindesalter wollte ich lieber, dass mein Vater etwas aufs Sparbuch packt, statt mir etwas "teures" zu kaufen.

Obwohl meine Familie keine Akademikerfamilie ist, konnte ich mein Abitur und ein Studium abschließen; für Letzteres habe ich ein paar Semester länger benötigt, empfand die Zeit als Student jedoch bis jetzt als die Schönste von allen. Eigentlich denke ich, dass ich mit meinem Job eine gute Wahl getroffen habe, da es nicht stressig und gleichzeitig gut bezahlt wird. Ich verdiene etwa 3.000 netto und empfinde dies als ein sehr gutes Gehalt, auch wenn in diesem Forum der Mittelwert doch höher als Deutschlandweit anzusiedeln ist.

Bevor ich zu den Finanzen komme, möchte ich noch ein paar Worte zu mir und meiner Persönlichkeit loswerden. Leider bin ich mit dem Leben stets recht unzufrieden, was aber nicht aus der "Knausrigkeit" stammt, da ich dies sehr gern mache und Geld auszugeben selten einen positiven Einfluss auf mein Gemüt hat. Woher die Unzufriedenheit kommt, kann ich leider nicht sagen. Ich habe das Gefühl, dass mein "Happiness-Level" konstant niedrig mit wenig Volatilität ist. Ich merke allerdings, dass je mehr ich fremdbestimmt arbeite(n) (muss), desto unzufriedener werde ich. Meine berufliche Tätigkeit, obwohl sie nicht stressig ist, erfüllt mich nicht richtig, aber ich wüsste auch keine Tätigkeit, die ich stattdessen gerne machen würde. Daher verbleibe ich bei dieser, da ein monetärer Rückschritt aus jetziger Sicht eher kontraproduktiv auf mich und mein Ziel wirkt. Mittlerweile kann ich akzeptieren, dass ich ein sehr introvertierter Mensch bin und keine Karriere mit Personalverantwortung anstrebe, sondern meinen jetzigen Job so kurz wie nötig ausüben möchte. Dabei peile ich in erster Linie eine Teilzeitstelle an, da gerade die Hohe tägliche Soll-Stundenzahl sehr anstrengend für mich ist. Bei kurzen Arbeitstagen gefällt es mir sogar regelmäßig.

In jungen Jahren und im Studium konnte ich trotz wenig Konsum (ein bisschen hat man sich dann schon gegönnt: großer Fernseher, auswärts essen, etc.) ein wenig zurücklegen, allerdings eher Peanuts. Die Corona-Krise letztes Jahr hat mir insoweit geholfen, dass ich den Schritt in den Kapitalmarkt gewagt habe. Das Sparen davor beschränkte sich auf diverse Produkte von Banken, Festgeld oder dem Girokonto. Momentan habe ich einen vermutlich recht großen Notgroschen von 20.000 € auf der Bank und spare seit dem diese Summe erreicht ist alles weitere Geld in drei ETFs (World, EM, Small Maps). Meine monatliche Kosten betragen derzeit ca. 950-1.000 €, sodass meine Sparrate 2.000 € und somit 66% beträgt. Neben meinem Vollzeitjob versuche ich als Programmierer nebenbei etwas Geld zu verdienen bzw. in den nächsten Jahren etwas aufzubauen. Die momentanen Einnahmen sind so gering (<200 € mtl), dass ich sie bewusst noch nicht berücksichtige und somit eine positivere Entwicklung erwarten kann.

Mein Plan lautet, mit 40 Jahren so viel Geld im Depot zu haben, dass ich unabhängig von den weiteren 27+ erwerbstätigen Jahren keine Bedenken mehr vor Altersarmut haben muss. Hierzu liegt mein angepeiltes Ziel bei 500.000 € und ich hoffe, dass sich dieses in den kommenden 11 Jahren bewältigen lässt. Wenn dieser Betrag erreicht ist, möchte ich (Stand jetzt) nicht von den Kapitalerträgen leben, sondern meine Vollzeitstelle soweit herunterfahren (auf 40% oder 50%), sodass ich dank Steuerprogression mit einer Arbeitszeit von ungefähr 3,5 - 4 Stunden täglich noch auf über 1.500 € netto käme und davon leben könnte. Das Depot kann sich dann noch weitere 15-20 Jahre verzinsen, sodass ich mit 55-60 in Rente gehen kann.

Ob das wirklich mein Plan sein wird, oder ob ich in 10 Jahren den Job auf jeden Fall wechseln möchte oder er mir sogar sehr viel Spaß bereitet, kann ich jetzt natürlich nur mutmaßen. Die Freiheit, genau die Dinge zu unternehmen, auf die ich Lust habe, ist etwas, auf das ich mich sehr freue. Vielleicht finde ich dann auch Tätigkeiten, dir mir viel Spaß bereiten, dazu brauche ich allerdings Zeit und Freiheit, da sie mir leider noch unbekannt sind.

 

So viel von meiner anonymen Zur-Schau-Stellung.

Ich freue mich auf eine gemeinsame Zeit, in welcher wir hoffentlich alle unsere gesteckten Ziele erreichen werden 🙂

Hi @frugimat!

Du verdienst ganz brauchbar und bist sparsam. Ich sehe keinen Grund, warum du dein finanzielles Ziel nicht erreichen solltest. Die Anlagestrategie ist jetzt nicht besonders aufregend, aber das muss sie auch nicht sein. Einfach langsam aber sicher weiter investieren und alles wird gut.

Zu den Nebeneinkünften aus dem Programmieren: Gib hier Vollgas! Vielleicht kannst du dann schon viel früher deine Arbeit, die dir nicht so viel Spaß macht, reduzieren.

Bezüglich Glück: Schwer dir dabei zu helfen. Da bräuchte es mehr Details. Wann oder bei welchen Tätigkeiten konkret bis du nicht glücklich? Wie schauts aus mit Lebenspartnerin oder Freunden? Gibts das bei dir?

Grüße,
Nyxpriest

Hello Nyxpriest 🙂

bei der Anlagestrategie halte ich es eher simpel. Durch den Small Cap ETF verspreche ich mir etwas mehr Risiko/Rendite, aber alles in allem soll das Geld einfach langsam aber halbwegs sicher mehr werden.

Die Problematik beim Arbeiten ist bei mir sicher psychischer Natur und mir manchmal auch eher peinlich, da es hier recht anonym ist, kann ich jedoch frei über mich schreiben. Dies gelingt mir sonst nicht immer so gut.

Als Jugendlicher habe ich angefangen Gitarre zu spielen und ein guter Freund von mir hat ein relativ gutes Talent für Gesang. Solange wir im heimischen "Jamkeller" musiziert haben, hat es viel Spaß bereitet und war ein schönes Hobby. Irgendwann war es soweit, dass wir sehr kleine Gigs in Bars in der Umgebung spielen konnten (Der Umsatz war hier vernachlässigbar gering) und ich merkte ziemlich schnell, dass es auf einmal hieß "Wir müssen hier 2h spielen und anschließend dort und dort 2h". Zu Beginn war es noch aufregend, aber dieses "Müssen" hat mir direkt den Spaß am Hobby verdorben. Ähnlich geht es mir bei der jetzigen Arbeit und auch beim Nebenjob. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich das alles selbst planen kann und wie es so schön heißt "mein eigener Chef" bin, kann ich durchaus auch mal 12-16h am Tag arbeiten (weil ich zu jedem Zeitpunkt aufhören kann, wenn ich das möchte) und empfinde den Tag als schön. Sobald in meinem Kopf der Gedanke "Du musst heute und morgen und übermorgen 8h arbeiten, ob du möchtest oder nicht" blockiere ich. Mir fehlt es dort an Disziplin und Durchhaltevermögen. Leider sind mehrere Versuche dies zu verbessern bis dato gescheitert. Wenn die Nebentätigkeit ähnliche Züge annehmen würde, befürchte ich, dass auch das Programmieren keinen Spaß mehr macht. Dieser Sachverhalt ist grob gesagt der größte Unglücklichkeitsfaktor.

Die Nebentätigkeit beläuft sich momentan auf etwa 200-300 € brutto pro Monat. Das Ziel, welches ich mir gesetzt habe, liegt bei 10.000 für das gesamte Jahr. Mal sehen, ob das klappt :).

Ich lebe seit zwei Jahren in einer tollen Beziehung und bin dort glücklich und jegliche Macken werden akzeptiert oder gemocht. Bei Freunden sieht es eher mau aus, da die introvertierte Art viele Freundschaften im Sande verlaufen lässt.

Viele Grüße

frugimat

Ein Quartal ist seit meiner Vorstellung rum und ich sehe, dass ich wenig Zahlen zur derzeitigen Situation gegeben habe und hole das hiermit nach:

Notgroschen: 15k (relativ hoch, aber dies gibt mir maximale Sicherheit, dass egal was passieren mag, ich mit meinen Auskünften 12 Monate sorgenfrei leben  kann)

Depot: 35k (wächst stetig, mtl. kommen 2k dazu mit einer Sonderzahlung zum Jahresende, wo überschüssiges Geld zum Rebalancen investiert wird.)

Konto: knapp 6k, da ich momentan echt wenig ausgebe und keine Anschaffungen, Reisen etc. geplant habe. Überschüssiges wird am Ende des Jahres wie oben erwähnt investiert.

 

Derzeit befasse ich mich jedoch mit einem Strategiewechsel, der auf folgenden Zahlen basiert:

Annahme: 4% Verzinsung inflationsbereinigt vor Steuern (das hätte ich als defensive Annahme klassifiziert, was meint ihr? Ich möchte die Zahlen auf keinen Fall schön rechnen), Laufzeit bis zum Ziel (500k) bei x*1.000 € jhrl. Investment (ohne Nebentätigkeit, die on top kommen würde. Die Einahmen liegen momentan bei ziemlich genau 200€/Monat sind mir aber zu unsicher in die Zukunft prognostizierbar):

  • 25k mit VZ: ca. 13,5 Jahre
  • 2,5 Jahre VZ, 25k bis 100k im Depot, dann 15k durch Teilzeit: ca. 17,2 Jahre
  • 15k durch Teilzeit: ca. 20,6 Jahre

Da das Geld zu Beginn durch Zins und Zinseszins am wertvollsten ist, tendiere ich stark zu Option 2 statt Option 3, also bis 100k VZ zu arbeiten und mit Erreichen dieses "Meilensteins" die Geschwindigkeit rauszunehmen. Im Endeffekt kostet es mich ca. 3,7 Jahre, also sagen wir 4 Jahre, bei denen ich allerdings über 14 Jahre nur in TZ gearbeitet habe (<30h), statt 13,5 Jahre in VZ. Diese Option wirkt immer besser auf mich, da ich mit Erreichen der 500k nicht aufhören möchte zu arbeiten, sondern in TZ weiterarbeiten möchte.

 

Die negativen Punkte, die es für mich zu beachten gilt:

  • Erhöhung des Lebensstandards problematisch? (Was, wenn Kinder kommen? Momentan, bzw. mittelfristig nicht geplant, vielleicht ändert sich diese Einstellung aber in den nächsten Jahren, who knows..)
  • "Karriereknick". Durch Umstellen auf Teilzeit fallen künftige Anpassungen/Beförderungen moderater aus und finden evtl. nicht mehr statt. In der VZ Variante sind mögliche Sprünge nicht berücksichtigt. Da ich jedoch kein Karrieremensch bin, habe ich gar nicht die Ambition befördert werden zu wollen. Bleibt das so? Who knows..
  • Momentan gehts dem Arbeitgeber gut. Das kann sich in 10 Jahren ändern. TZ geht zuerst? Was dann?

Die positiven Punkte:

  • Durch TZ verspreche(!) ich mir ein zufriedeneres Leben, ob das so sein wird, weiß ich nicht. Vielleicht mit Brückenteilzeit starten? Mehr Zeit für Hobbies und Familie. Auch mehr Zeit für die Nebentätigkeit, wobei ich wie oben erwähnt kein Karrieremensch bin und nicht 1:1 Arbeit gegen Arbeit tauschen möchte. Die Nebentätigkeit macht mir zwar etwas mehr Spaß, aber ich denke, dass weniger Arbeitspensum mir besser gefällt.

 

Was denkt ihr darüber? Ist diese Entscheidung einfach jedem selbst überlassen oder übersehe ich etwas oder welche Punkte würden euch Sorgen bereiten/ keine Sorgen bereiten?

Ich (knapp 20 Jahre älter als Du) arbeite seit 7 Jahren ca. Teilzeit (3/4 Stelle, 6 Tage arbeiten, 8 Tage frei) und ich muss sagen dass meine Lebensqualität dadurch enorm gestiegen ist, also gefühlt quasi jede zweite Woche Urlaub. Für das letzte 1/4  ist die Steuer und Abgabenquote ohnehin sehr hoch, für mich ist freie Zeit Gold wert, bin in den letzten Jahren sehr viel verreist und viel ausgeglichener....ich würde Option 2 wählen und dann nach 1-2 Jahren schauen ob es Dir damit besser geht. Alle die ich kenne, die reduziert haben, würden nicht wieder auf Vollzeit gehen.....wenn Du Angst wegen der Rente hast oder so hast, kannst du da auch freiwillige Beiträge zahlen, für Ausbildungszeitzeiten (Oberstufe und Studium), Rentenpunkte könnte evtl. nochmal wichtig sein da die Rente umlagefinanziert ist und bei einem Reset würden Rentenpunkte wahrscheinlich übernommen....

Ich arbeite seit meinem Studienabschluss im Jahre 2015 ebenfalls ausschließlich in Teilzeit (80%, d.h. ~6.4 Stunden pro Tag, 5 Tage die Woche) und muss Silberstreif auf jeden Fall Recht geben. Es macht für mich einen riesigen Unterschied ob ich um 15:30 oder um 17:00 heim gehen kann. Es ist einfach viel mehr vom Tag übrig. Das fällt mir immer wieder auf, wenn ich doch mal eine 40+ Stunden Woche arbeite. Die zusätzlichen 2 Stunden am Tag machen einen gewaltigen Unterschied für mein persönliches Wohlbefinden. Da falle ich dann einfach nur noch auf die Couch und harre bis zum Wochenende aus.

Finanziell fällt das auch nicht so ins Gewicht. 20% mehr Arbeit gibt aufgrund der Abgaben schonmal keine 20% mehr Gehalt und erhöht die gefühlte Belastung einfach enorm. Da ist mir die Freizeit einfach sehr viel wichtiger als vllt. 2 Jahre früher "in Rente" gehen zu können. Zumal die Einzahlungen aus dem laufenden Gehalt mit steigender Depotgröße auch immer mehr an Bedeutung verlieren.

Vollzeit wäre bis zur "Rente" in 5-10 Jahren höchstens noch als "Turbo" denkbar, falls mein Betrieb nicht mehr sein sollte und ich keine Teilzeitstelle finden sollte. Aber ich würde aus freien Stücken auch nicht mehr in Vollzeit arbeiten wollen.

Zitat von Fluens am 17. Juli 2021, 11:02 Uhr

Ich arbeite seit meinem Studienabschluss im Jahre 2015 ebenfalls ausschließlich in Teilzeit (80%, d.h. ~6.4 Stunden pro Tag, 5 Tage die Woche) und muss Silberstreif auf jeden Fall Recht geben. Es macht für mich einen riesigen Unterschied ob ich um 15:30 oder um 17:00 heim gehen kann. Es ist einfach viel mehr vom Tag übrig. Das fällt mir immer wieder auf, wenn ich doch mal eine 40+ Stunden Woche arbeite. Die zusätzlichen 2 Stunden am Tag machen einen gewaltigen Unterschied für mein persönliches Wohlbefinden. Da falle ich dann einfach nur noch auf die Couch und harre bis zum Wochenende aus.

Vielleicht liegt das ja daran, dass du es einfach nicht gewöhnt bist Vollzeit zu arbeiten. Wenn jemand jede Woche 50h arbeitet und dann 1x 60h arbeiten muss, wird er sicher auch davon sprechen, wie super anstrengend die 60h Woche war.

Finanziell fällt das auch nicht so ins Gewicht. 20% mehr Arbeit gibt aufgrund der Abgaben schonmal keine 20% mehr Gehalt und erhöht die gefühlte Belastung einfach enorm. Da ist mir die Freizeit einfach sehr viel wichtiger als vllt. 2 Jahre früher "in Rente" gehen zu können. Zumal die Einzahlungen aus dem laufenden Gehalt mit steigender Depotgröße auch immer mehr an Bedeutung verlieren.

Hast du das mal wirklich ausgerechnet? Würde das wirklich nur 2 Jahre weniger Arbeit ausmachen, wenn du unten von "5-10 Jahren bis zur Rente ausgehst"?
Bedenke auch, dass sich das Geld, dass du früh in deinem Leben verdienst und investierst, später vielfach vermehrt.
Deine Ausgaben werden bei 80% Arbeit wahrscheinlich 1:1 gleich bleiben.
Das bedeutet, jeder zusätzlich verdiente Euro kann direkt ins Depot wandern/anderweitig investiert werden, während die ersten X Euros, die du verdienst, für deinen Lebensstandard inklusive dem Erhalt deiner Gesundheit ausgegeben werden.

Vollzeit wäre bis zur "Rente" in 5-10 Jahren höchstens noch als "Turbo" denkbar, falls mein Betrieb nicht mehr sein sollte und ich keine Teilzeitstelle finden sollte. Aber ich würde aus freien Stücken auch nicht mehr in Vollzeit arbeiten wollen.

Hast du doch noch nie, wenn ich deinen Post richtig verstehe. Wieso "nicht mehr"?!

Ich präferiere auch das Modell, bei dem ich noch 1-2 Jahre VZ arbeite, um gerade zu Beginn viel investieren zu können. Wenn mein Investment dann die ca. 100k erreicht hat (warum auch immer dieser Betrag), werde ich in TZ gehen. Dabei plane ich 25 oder 27 Stunden zu arbeiten.

 

@Sparschwein: Ich weiß nicht, wie es bei Fluens ist, aber bei mir sieht man (unter der Annahme von 4% Rendite nach Inflation), dass die TZ ab 100k eine Verlängerung von ca. 3,7 Jahren mit sich führt. Diese 3,7 Jahre nehme ich allerdings in Kauf, da ich in diesem Plan mehr als 13 Jahre TZ arbeite. Mit einer ungefähr 2/3 TZ Stelle spare ich in etwa 4+- Jahre Arbeitszeit in den 13 Jahren. Ich bin leider nicht ganz gesund (chronisch), weshalb mir die Arbeit zusätzlich sehr belastend vorkommt, sodass ich die TZ nicht schnell genug herbeisehnen kann 🙂

Alles in Allem ist es wohl eine Ermessensentscheidung: Mehr Zeit früher, dafür insgesamt länger weniger arbeiten vs. früh viel Gas geben und früher ganz aufhören können oder drastischer reduzieren zu können.

Zitat von frugimat am 20. Juli 2021, 9:48 Uhr

Ich bin leider nicht ganz gesund (chronisch), weshalb mir die Arbeit zusätzlich sehr belastend vorkommt, sodass ich die TZ nicht schnell genug herbeisehnen kann 🙂

Könntest du dich da nicht (teilweise) krank, oder sogar berufsunfähig schreiben lassen?

Das weiß ich nicht. Noch wird versucht das in den Griff zu bekommen.

@Sparschwein. Die Zitatfunktion mag mich nicht, aber ich versuche mal auf die von dir angesprochenen Punkte einzugehen.

Ich habe um das Ganze kurz zu halten unterschlagen, dass ich eine zweijährige (dann abgebrochene) Ausbildung zum Verfahrensmechaniker mit einer 40-Stunden-Woche durchlaufen habe. Im Studium gab es auch 2 Semester (Praxissemester und Bachelorarbeit) wo ich in Vollzeit gearbeitet habe. Ich dachte damals auch man gewöhnt sich dran und dann ist das normal, aber das hat sich für mich persönlich leider nicht bestätigt. Ich fand es selbst nach 2 Jahren konstanter VZ in der Ausbildung immer noch absolut ätzend den ganzen Tag (bis 18 Uhr abends) der Arbeit geopfert zu haben. Dabei stört mich gar nicht mal die Arbeitslast, sondern vielmehr dass die Balance nicht mehr stimmt.

Den Mehrverdienst bei einer Vollzeitanstellung habe ich auch durchgerechnet. Wenn ich VZ arbeite, würde ich etwa 400€ mehr rausbekommen. Angenommen dass die Ausgaben gleich bleiben (hab ja keine Zeit mehr zum Kochen 😉 ), würde das meine monatliche Sparrate von 1.700€ auf 2.100€ heben. Das wären ~24% mehr, die ich einzahlen kann. Mit dem was mein Depot aktuell bereits abwirft würde das mein Depotwachstum um etwa 20% beschleunigen. Das wären dann etwa die 1-2 Jahre bei einem Zeitraum von 5-10 Jahren zur Rente.

 

Zitat von Fluens am 21. Juli 2021, 12:58 Uhr

@Sparschwein. Die Zitatfunktion mag mich nicht, aber ich versuche mal auf die von dir angesprochenen Punkte einzugehen.

Ich habe um das Ganze kurz zu halten unterschlagen, dass ich eine zweijährige (dann abgebrochene) Ausbildung zum Verfahrensmechaniker mit einer 40-Stunden-Woche durchlaufen habe. Im Studium gab es auch 2 Semester (Praxissemester und Bachelorarbeit) wo ich in Vollzeit gearbeitet habe. Ich dachte damals auch man gewöhnt sich dran und dann ist das normal, aber das hat sich für mich persönlich leider nicht bestätigt. Ich fand es selbst nach 2 Jahren konstanter VZ in der Ausbildung immer noch absolut ätzend den ganzen Tag (bis 18 Uhr abends) der Arbeit geopfert zu haben. Dabei stört mich gar nicht mal die Arbeitslast, sondern vielmehr dass die Balance nicht mehr stimmt.

Den Mehrverdienst bei einer Vollzeitanstellung habe ich auch durchgerechnet. Wenn ich VZ arbeite, würde ich etwa 400€ mehr rausbekommen. Angenommen dass die Ausgaben gleich bleiben (hab ja keine Zeit mehr zum Kochen 😉 ), würde das meine monatliche Sparrate von 1.700€ auf 2.100€ heben. Das wären ~24% mehr, die ich einzahlen kann. Mit dem was mein Depot aktuell bereits abwirft würde das mein Depotwachstum um etwa 20% beschleunigen. Das wären dann etwa die 1-2 Jahre bei einem Zeitraum von 5-10 Jahren zur Rente.

 

Das würde ja bedeuten, dass du im Idealfall 10 Jahre nach Arbeitsbeginn mit einer 80% Stelle finanziell unabhängig wärst.
Wie kann ich mir das in absoluten Zahlen vorstellen? Mit welchem investierten Kapital siehst du dich als FI und mit welchen monatlichen Ausgaben rechnest du?

Grüsse vom Sparschwein

Zitat von Sparschwein am 21. Juli 2021, 16:03 Uhr

Das würde ja bedeuten, dass du im Idealfall 10 Jahre nach Arbeitsbeginn mit einer 80% Stelle finanziell unabhängig wärst.
Wie kann ich mir das in absoluten Zahlen vorstellen? Mit welchem investierten Kapital siehst du dich als FI und mit welchen monatlichen Ausgaben rechnest du?

Grüsse vom Sparschwein

Mit meiner Sparrate von aktuell 70% hätte ich das laut dem Frugalisten-Rechner sogar in 8.8 Jahren schaffen können. Leider habe ich diese Sparrate erst letztes Jahr durchgängig erreicht, sodass ich zugegebenermaßen ein paar Jahre suboptimal gewirtschaftet habe. Mit allem was ich heute weiß würde ich das aber als realistisch erachten.

Ich habe inzwischen allerdings die Vermutung das wir über verschiedene Dinge reden. Zuerst mal ist mein Ziel die absolute Grundsicherung (LeanFI für mich allein, wegen getrennter Finanzen) als Zwischenstufe ab der ich mich dann außerhalb meiner "Karriere" an einer hobbynahen Selbstständigkeit/Nebenverdienst versuchen würde. Das wäre meine Definition von "frei", schließt einen Hausbau o.ä. aber bewusst aus und gilt damit dann bestimmt nicht mehr als "finanzielle Unabhängigkeit" im Sinne von "wirklich für immer in Rente gehen". Das schonmal vorweg.

Das verwendete Modell ist dementsprechend maximal naiv, da ich nicht den Anspruch stelle vom Tag X an für immer von meinem Ersparten leben zu können. Nebentätigkeiten oder ein gewisser Kapitalverzehr bis die staatliche Rente greift sind durchaus denkbar.

Zu den konkreten Zahlen: Über die letzten 12 Monate habe ich etwa 750€ pro Monat ausgegeben. Das beinhaltet eine (superbillige) gemeinsame Wohnung mit meiner Frau, Haushaltsausgaben, kostengünstige Hobbies, ein wenig Technik und einen Urlaub. Corona hat mich finanziell kaum betroffen, sodass ich das so in die Zukunft projizieren würde. Damit habe ich laut 4% Regel einen Kapitalbedarf von 225.000€ um meine laufenden Ausgaben zu decken. Mit einer Sparrate von ~1.650€ komme ich auf ~20.000€ Sparleistung pro Jahr. Mit 70.000€ die aktuell im Depot liegen bin ich bei 4% realer Rendite in grob 7 Jahren in der Position nicht mehr arbeiten zu müssen.

Wenn jetzt natürlich Katastrophen (Längere Arbeitslosikeit/-unfähigkeit, Bärenmarkt, etc.) passieren, muss ich meine Timeline vielleicht etwas verschieben oder das anderweitig ausgleichen, das ist mir klar. Gleichzeitig kann ich immer noch von positiven Ereignissen (Gehalterhöhung, Nebenverdienst, Bullenmarkt) profitieren, was das Ganze etwas relativiert. Wichtig ist mir vor allem Flexbilität, daher habe ich von einer detaillierten Betrachtung aller möglichen Szenarien abgesehen. Naiv und optimistisch halt. Obs funktioniert und was ich dann wirklich mache werden wir sehen.

 

 

Zitat von frugimat am 20. Juli 2021, 9:48 Uhr

Ich bin leider nicht ganz gesund (chronisch), weshalb mir die Arbeit zusätzlich sehr belastend vorkommt, sodass ich die TZ nicht schnell genug herbeisehnen kann 🙂

Alles in Allem ist es wohl eine Ermessensentscheidung: Mehr Zeit früher, dafür insgesamt länger weniger arbeiten vs. früh viel Gas geben und früher ganz aufhören können oder drastischer reduzieren zu können.

Ich bin auch schon sehr lange chronisch krank (Schmerzkrankheit), weshalb ich mich beizeiten selbständig machte neben meinen familiären Verpflichtungen. Wurde später frühzeitig voll berentet wegen der chronisch schweren Schmerzkrankheit. Trotzdem will ich freiberuflich nebenbei weitermachen, da ich nicht die Höchstrente habe, aber auch um meiner Familie den beruflichen Weg zu ebnen und weil ich an sich gern etwas leiste in dem, was mir Spaß macht.  Es geht mir jedoch ähnlich wie Dir: Sobald es fremdbestimmte Aufgaben mit Zeitlimits sind, fühle ich mich auch blockiert und gestresst, vor allem wenn alles auf einmal kommt.  Der Stoizismus hilft mir, mich innerlich zu orten und auszurichten. Das kann ich echt empfehlen, ist übrigens als antike Philosophie für jede Lebenseinstellung anschlussfähig, ob religiös oder nicht.

Liebe Grüße, Laura Maelle

2 Jahre sind schon vorbei und es hat sich einiges, wenn auch nichts Grundlegendes getan, trotzdem nehme ich mir die Zeit für ein Update.

Ich arbeite weiter VZ und konnte mein Gehalt auf satte 4100 pro Monat hochschrauben. Damit verdiene ich viel mehr als ich für mich brauche..

Meine Ausgaben haben sich Dank Inflation prozentual stark erhöht, da die neben der Miete größten Posten (Essen + Energie) deutlich gestiegen sind. Momentan komme ich mit 1250€ (+25%) pro Monat aus, sodass ich einen Sparplan von ca. 2800€ pro Monat fahre.

Vor Kurzem habe ich die "Mauer" zu den ersten 100k durchbrochen (der erste Meilenstein 🙂 ):

Konto: 3000 (Miete und monatliche Ausgaben mit etwas Puffer)
Tagesgeldkonto (4%): 25000 (meine risikofrei Anlage)
ETFs: 75000

Die Vollzeitarbeit bereitet mir weiterhin wenig Freuden, doch mit dem höheren Gehalt hat das Hamsterrad mich noch unter Kontrolle. Derzeit möchte ich nicht auf die hohe Sparrate verzichten und mich noch ein paar Jahre "quälen", da sich so doch relativ schnell viel Geld anhäufen lässt.

Die ganze Politik und die Geschehnisse der Welt verunsichern mich zwar etwas, mein Geld investiert zu lassen, doch ich bin der Meinung, da muss man emotionslos an den positiven Drift im Finanzmodell glauben.

Habt ihr ab einer gewissen Summe im Depot kalte Füße bekommen oder darüber nachgedacht etwas zu ändern oder seid ihr eurer Linie immer treu geblieben?

Viele Grüße

Zitat von Laura_Maelle am 25. Juli 2021, 1:20 Uhr
Zitat von frugimat am 20. Juli 2021, 9:48 Uhr

Ich bin leider nicht ganz gesund (chronisch), weshalb mir die Arbeit zusätzlich sehr belastend vorkommt, sodass ich die TZ nicht schnell genug herbeisehnen kann 🙂

Alles in Allem ist es wohl eine Ermessensentscheidung: Mehr Zeit früher, dafür insgesamt länger weniger arbeiten vs. früh viel Gas geben und früher ganz aufhören können oder drastischer reduzieren zu können.

Ich bin auch schon sehr lange chronisch krank (Schmerzkrankheit), weshalb ich mich beizeiten selbständig machte neben meinen familiären Verpflichtungen. Wurde später frühzeitig voll berentet wegen der chronisch schweren Schmerzkrankheit. Trotzdem will ich freiberuflich nebenbei weitermachen, da ich nicht die Höchstrente habe, aber auch um meiner Familie den beruflichen Weg zu ebnen und weil ich an sich gern etwas leiste in dem, was mir Spaß macht.  Es geht mir jedoch ähnlich wie Dir: Sobald es fremdbestimmte Aufgaben mit Zeitlimits sind, fühle ich mich auch blockiert und gestresst, vor allem wenn alles auf einmal kommt.  Der Stoizismus hilft mir, mich innerlich zu orten und auszurichten. Das kann ich echt empfehlen, ist übrigens als antike Philosophie für jede Lebenseinstellung anschlussfähig, ob religiös oder nicht.

Mir geht es psychisch zum Glück besser und es war weitestgehend den Coronamaßnahmen verschuldet. Weitestgehend, weil mir Arbeit an sich auch weiterhin keinen Spaß macht. Das habe ich akzeptiert und mich vom Frust auch etwas distanziert. Ich denke, das fällt etwas unter Stoizismus. Leider war ich nach deiner Antwort hier nicht mehr aktiv.

Hallo,

Sie verdienen 4.000 € Netto? Wow. Welcher Beruf bringt so viel?

Metallindustrie/Schichtbetrieb oder als Dipl.-Ing. im MINT-Bereich absolut normal.

Zitat von Matze am 26. September 2023, 15:11 Uhr

Hallo,

Sie verdienen 4.000 € Netto? Wow. Welcher Beruf bringt so viel?

einfach nach München oder Hamburg ziehen, da muss man so viel verdienen um sich die Wohnung überhaupt leisten zu können 😛

 

Zitat von Matze am 26. September 2023, 15:11 Uhr

Hallo,

Sie verdienen 4.000 € Netto? Wow. Welcher Beruf bringt so viel?

Ich arbeite im IT Consulting + erste Personalverantwortung hat mir in den letzten 2 Jahren glücklicherweise knapp 25% mehr Gehalt eingebracht.