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Frugalisten - Elternbeziehungen oder wenn Generationen aufeinandertreffen

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Wie erlebt ihr das Thema mit der älteren Generation?

Frühstückskonversation heute morgen. Es spielen mit: Die sorgende Mutter, der mürrische Vater und der rebellierende Sohn😅:

Mutter: Warst du gestern am See?
Sohn: Ja, und vorgestern auch
Mutter: Arbeitest du heute was für die Firma?
Sohn: Ja, ein bisschen, dann geh ich ins Haus Renovierungsarbeiten machen
Mutter: Die werden dich noch entlassen
Sohn: Das wäre prima wenn die Firma die Abfindung vorschlägt
Vater: Du musst noch 16 Jahre arbeiten, 16 Jahre!
Sohn: Nö, was soll ich so lange im Büro rumsitzen?
Vater: Du bekommst soviel Abzüge dass die Rente nicht reicht
Sohn: Ich plane ohne die Rente, und nehme sie auch ohne Abzüge
Vater: Du musst 16 Jahre arbeiten, 16 Jahre (dann Weltuntergang, Wirecard blablabla...)

Mutter hat sich aus der Konversation schon ausgeklingt😀

Lustig, gell🤪

Die meisten verstehen es nicht, wenn man aus den gewohnten Strukturen ausbrechen will, egal ob Frugalismus oder andere Lebenswandel. Es gibt schließlich nur 40 Jahre arbeiten, dann Rente dann sterben.

Ich kenne das sehr gut und noch härter. Alles was mit Aktien zu tun hat wird als geldfressendes Monster angesehen das hundertprozentig alles bis zur kompletten Plete an Kapital auffrisst. Meine Eltern denken ohnehin dass ich von Kapitalanlsgen und Finanzen Null Plan habe. Seit Monaten arbeite ich daran, ihnen klar zu machen dass es eine ganz doofe Idee ist, ihr MFH zu verkaufen und die gut 700.000€ dann einfach nhr auf dem Girokonto zu parken. Inflation wird ignoriert, steigende Kisten werden ignoriert etc.

Und dann bin da ich, der jeden Cent umdreht und investiert währemd sie der Meinung sind, das Geld einfach nur zu parken wäre der sicherere Weg. Dabei brauchen sie es nichtmal. Mittlerweile bin ich nach einigen Diskussionen und "Streits" zumindest so weit gekommen, dass sie die Hälfte des Verkaufserlöses mir zur Anlage überlassen damit nicht gänzlich alles verpufft. Alles andere wollen sie nicht mit warmer Hand "abgeben". wenn ich spater mal die Immobilien erbe, fallen etwa 800.000€ erbschaftssteuer an...so viel Stursinn ist wirklich schade...

vg

Kenne ich so nicht!

Die fanden es beide super dass ich aufgehört habe. Haben aber auch mein Arbeits-und Verantwortungspensum mitgekriegt über viele Jahre und mir oft ans Herz gelegt weniger zu tun; insbesondere auch weniger key Account Betreuung mit immer mehr als 50.000 km PKW im Jahr, egal ob Schnee oder Gluthitze.

Das mit der nahe 100% Vorsorge auf Basis eigener Sparquote und Aktien werden Sie nie verstehen, bzw. es als Glück bezeichnen. Aber: Ehrliches Glück im Ergebnis,  kein Dummenglück des Sohnes mit 1000 Zufällen oder so.

Meine Eltern waren da ganz entspannt ( so bescheuert die manchmal auch sind). Meinten nur, wenn du das machst, wird das schon richtig sein! Da hat sich meine Frau glaube ich mehr Sorgen gemacht.

Freut Euch, Eure Eltern meinen es nur gut mit Euch. Meine sind leider schon lange verstorben, das ist noch mal eine Zäsur im Leben. Ich bin froh das ich einen Bruder habe sonst wäre keine Familie mehr vorhanden.

Zitat von Frugi85 am 20. Juli 2022, 12:30 Uhr

Ich kenne das sehr gut und noch härter. Alles was mit Aktien zu tun hat wird als geldfressendes Monster angesehen das hundertprozentig alles bis zur kompletten Plete an Kapital auffrisst. ...

kenne ich nicht so - mein Vater hatte immer schon (seit den 1970er Jahren) auf Aktien gesetzt...

...und wie ich ca. 10 war und mein Opa (noch mit "warmer Hand") einen Teil seines Geldes an die Enkel = mich und meine Cousins/Cousinen verteilt hat, hat er mit mir diskutiert, auf welche 5 oder 6 Aktien ich diese ca. 10.000 DM in meinem ersten Depot verteile...

(nach mittlerweile 40 Jahren, und ohne Entnahmen steht dieses Depot mittlerweile bei 200+ k€)

PS:
und mein Vater hatte ab Mitte 50 nur noch intervallweise freiberuflich gearbeitet ...

So unterschiedlich ist das. Bei meinen Eltern gelten nur Immobilien und Sparbücher. Alles andere ist des Teufels.

Und sie waren mit fördern und fordern immer dahinter, daß auch ich mir Immobilien kaufe.

Jetzt sind sie mitte 80, und nach und nach übernehme ich immer mehr Ihrer Angelegenheiten. Seit ein paar Monaten habe ich eine umfassende Bankvollmacht. Auch sie scheinen zu der Erkenntnis zu kommen, daß ein paar Hunderttausend in Cash bei hoher Inflation vielleicht nicht das Beste ist. Mal schauen, was uns da einfällt.

Mein Vater hat auch relativ früh mit dem Arbeiten aufgehört. Glaube er versteht, wenn auch ich das anstrebe.

Zitat von Rente2027 am 20. Juli 2022, 12:22 Uhr

Die meisten verstehen es nicht, wenn man aus den gewohnten Strukturen ausbrechen will, egal ob Frugalismus oder andere Lebenswandel. Es gibt schließlich nur 40 Jahre arbeiten, dann Rente dann sterben.

Die meisten Menschen bleiben ihr Leben lang Kinder. Die Rolle des Vormunds übernimmt dann irgendwann "der Staat", der einem vorschreibt wie lange und was und wie und zu welchen Konditionen man zu arbeiten hat und wann man "in Rente gehen DARF". Ich habe einen 18-jährigen Werkstudenten erlebt, der sich diesen Job nicht gesucht hatte, um was zu lernen oder paar Euro mehr in der Tasche zu haben, nein, und ich zitiere "um nach 45 Jahren dann mit 63 in Rente gehen zu können".

... ist bei meiner Mutter ähnlich. Nachdem sie in eine Seniorenresidenz gezogen ist, hat sie ihre Wohnung verkauft. Davon war sie in keinster Weise abzubringen. Dann habe ich den Grund verstanden:

Sie kapiert das Prinzip der Inflation nicht. Sie denkt wenn sie beispielsweise 100.000 EUR auf dem Konto hat, dann bleiben es immer 100.000 EUR, egal ob die Inflation 2, 5 oder 8 % beträgt. Wenn sie nach fünf oder 10 Jahren auf ihr Konto schaut, sind ja immer noch die 100.000 EUR vorhanden. Das Geld ist nicht weniger geworden.

Umgekehrt hat sie gedacht, dass durch die Inflation ihre Wohnung immer weniger wert sein wird; entsprechend dem Prozentsatz der Inflation.

Ja, gegen solch eine Logik kommt man einfach nicht an.

Hier ein paar Gedanken von meiner Seite sowohl in Bezug auf das Verhältnis von meinen Eltern und Schwiegereltern (im folgenden "Eltern": alle 80 Jahre und älter oder in dem Alter verstorben) zu mir bzw. zu meiner Frau (im folgenden "Kind" oder "Kinder") als auch umgekehrt (als Stichpunkte):

  • Bei allen Eltern hatte ich und habe ich das Gefühl, dass sie versucht haben, das Beste, was ihnen möglich war und ist in Bezug auf Liebe, Fürsorge, Wertschätzung und Beistand sowie in den Jahren zumindest bis zum Erwachsenendasein an Erziehung zu geben.
  • Als Kriegskinder aber auch aufgrund der Erziehungsmethoden, die sie erlebt haben, hatten sie alle teilweise extrem heftige traumatische Erlebnisse.
  • Diese haben auch die Möglichkeiten des optimalen Umgangs mit mir als Kind (teilweise erheblich) eingeschränkt.
  • Glücklicherweise konnte ich auf dieser Basis (manchmal auch trotz dieser Basis) ein liebevolles Verhältnis von mir zu meinen Eltern (wieder) aufbauen oder ausbauen (Entscheidend war hier die Begleitung durch Coaches mit denen ich meine negativen Erlebnisse (soweit mir bewußt) mit meinen Eltern positiv verarbeiten konnte).
  • Dies führte umgekehrt zu einem sich verstärkenden liebevollen Verhältnis unserer Eltern zu uns Kindern.
  • Dieser Kreislauf verstärkt(e) sich als langfristiger Trend im positiven Sinne (abgesehen von einigen immer wieder auftretenden Verständnis-/Kommunikationsthemen wie z.B. in Bezug auf Aktien. Ich erlebe hier ähnliches wie meine Vorredner, da meine Eltern nie selber Aktien als Geldanlage ernsthaft verfolgt haben).
  • Insgesamt erfüllt mich diese Entwicklung mit Freude und Liebe insbesondere in Anbetracht der Ausgangsbasis.

Zu diesem Thema lese ich gerade das Buch: über die Psychologie des Geldes von Morgan Housel. Da heißt es sinngemäß, dass es tatsächlich keine objektive Sichtweise in Bezug auf Gelddinge gibt. Je nachdem, was man in seinem Leben bereits erlebt hat, stuft man verschiedene Geldanlagen verschieden ein.

Ich finde es daher eher problematisch, wenn man seinen Eltern seine eigene Sichtweise aufzwingen will. Sie haben ihre Gründe, warum sie es anders sehen. Ich würde auch niemals das Geld meiner Eltern anlegen wollen…wenn da dann etwas schief geht… oh je oh je.

Meine Eltern, vor allem mein Vater, waren in Gelddingen schon immer ziemlich fit. Sie besaßen eine Zeit lang mehrere Immobilien, und mein Vater hat schon vor vielen Jahren mit Infineon Aktien  auf einen Schlag 50.000 DM gemacht. Davon konnten Sie sich dann ein schönes neues Schlafzimmer leisten. Leider haben meine Eltern aber nie über finanzielle Dinge mit uns Kindern gesprochen. Deshalb musste ich mir alles selber aneignen, was ich heute sehr schade finde. Es ist immer noch sehr schwierig, mit Ihnen über Geld Dinge zu reden. Wenn ich das Thema anschneide, kommen nur sehr kurze Antworten und ich habe das Gefühl, sie möchten da nicht darüber reden.

Mein Vater hat bis zur Rente sehr fleißig gearbeitet. Hatte aber auch einen tollen Job der ihm sehr viel Spaß gemacht hat. Er konnte mich jedoch verstehen das mein Job mich nicht bis zur Rente erfüllt. Meine Mutter hat es auch schnell verstanden. Meine Frau sieht jetzt auch langsam das die Vorteile überwiegen.
Das man mit der Vermietung über Fremdkapital Geld verdienen kann ist ihnen fremd. Sie haben mich dabei mental etwas ausgebremst was vielleicht auch gut war damit ich nicht zu schnell große Fehler mache und wieder bei Null starten muss.

Mein Großvater war immer sehr sparsam und hatte mich als Kind immer bei den Weltspartagen begleitet. Ob mein Hinterfragen von "sinnlosem" Konsum von ihm stammt, weiß ich nicht, hatte aber sicher Einfluss.

Natürlich sehr konservative Einstellung was Arbeit und Sparen angeht. Spardose, Sparbuch und Bausparer... mehr war da nicht drin. Da gings auch nie um von Kapitalerträgen leben zu können, sondern seine Familie was zu bieten und abzusichern. Jung heiraten - Kinder - Hausbau - Arbeit...Hauptverdiener Mann > klassisch für diese Zeit eben.

Mit den Eltern, besonders Mutter, konnte man hier schon eher reden, wobei Aktien auch ein rotes Tuch darstellen. Das beste Investment ist noch immer die eigene Immobilie. Was Arbeit betrifft, war hier schon eher Spielraum. Selbstständigkeit war kein Tabu, aber sichere Anstellung  wäre nach denen immer noch das Maß der Dinge.

Hier scheint wohl jede Generation ihr Lebens- bzw. Finanzkonzept zu bevorzugen. Alles im Schatten des damaligen Zeitgeistes. Großvatergeneration: keine Schulden, Arbeit und das auch rund um die eigene Immobilie bzw. die Elterngeneration Immobilie und "gut" finanzierte Schulden, abbezahlt durch Arbeitsleistung.

Persönlich würde ich sagen, dass frugal, im Sinne des Sparens, leichter diskutierbar und verständnisvoller angenommen wird, als die Tatsache, über investiertes Arbeitsgeld in Aktien und Fonds zu Kapitalerträgen zu kommen.

Nicht unbedingt nur die eigenen Eltern, eher ein allgeneiner Generationenkonflikt:

https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2023/Arbeitsmoral-Sind-Junge-faul,generationz100.html

Ja, das scheint eine plausible Analyse mit der Generation bzw. besser offene Stellen zu Anzahl Bewerbern. Frage ist dann aber wie das wohl enden mag. Ich sehe da eher eine Gegenbewegung kommen. Noch nicht aktuell, aber das wird aus meiner Erfahrung nicht ausbleiben. Die Industrie wird ausweichen. Sei es Automatisierung oder Fachkräfte im Ausland und Niederlasssungen außerhalb DE. Wenn dann hier die Leute nen Job suchen wird die Antwort dann lauten: 5 Tage, 40 h, 25 Tage Urlaub, homeoffice over. Je Job 10 Bewerber zukünftig, dann dreht sich der Forderungskatalog eben um. Dass das nicht erkannt wird und eher Überzogen wird seitens der Jüngeren verstehe ich nicht.

Im Bekanntenkreis aber auch andere Beispiele schon erlebt: Promotion, Firmengründer, Facharztausbildung parallel bei selbst geregeltem 15 h Tag inkl. WE. Oder Teilzeitstelle im Klimaschutzbereich bei Vollarbeit mit Promotion plus Nebenjob und freiwilligen Institutsprojekten nebenher.

Es zeigt sich doch, und das früher auch nicht anders: 1-10 Leute müssen halt nen klaren Kompass dabeihaben, die anderen 90 oder 99 latschen dann hinterher und werden von den 1-10 eingestellt, eingeteilt, motiviert und zugetextet was richtig ist. Dass die dann langfristig nicht zwingend glücklich werden, trotz mehr Freizeit, ist auch klar. Zu Beginn mal kurzfristig... geschenkt!

Die wenigsten Arbeitgeber zielen auf ein authentisch gelebtes Verhältnis auf Augenhöhe.
Die Selbstoptimierung steht ganz oben.  Die kleineren Unternemen pflegen einen persönlicheren Umgang zahlen aber meist weniger. Die großen Zahlen gut, betrachten das Individuum als Homo Ökonomikus.

Der Arbeitnehmer tut gut daran seine Erwartungshaltung an den Arbeitgeber realistisch zu halten um den Entäuschungsgrad gering zu halten.

Es ist ein einfaches Vertragsverhältnis bei dem man seine Leistung und Wissen gibt und Geld bekommt.

In meinem Konzern kann ich eine breite Tendenz der Generation Z nicht bestätigen. Angebote des Arbeitgebers wie Teilzeit, Sabbatical oder unbezahlten Urlaub werden kaum genutzt. Weder von jung noch alt.

Als Arbeitnehmer finde ich die Machtverschiebung gut und eine Balance, quasi ausgleichendes Momentum.

Mit dem verlagern ist nicht so einfach. Ich hab über 10 Jahre Afrika Vertrieb gemacht. Da waren Jobs in meiner Qualifikation ähnlich vergütet. Der AN konnte sich dafür aber Dienstmädchen und Gärtner leisten. Ich nicht.

Wohl dem „Arbeitgeber“, der die Bedingungen recht einseitig diktieren kann: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/bw-will-bei-lehrkraeften-recht-auf-teilzeit-beschneiden-100.html

Und dabei haben wir doch schon so extremen Lehrermangel dass teilweise Nicht-Pädagogen aus der Wirtschaft eingestellt werden...

Den Beruf nun durch derlei Überlegungen noch unattraktiver zu machen ist sicherlich nicht unbedingt hilfreich...

In meinem Konzern kann ich eine breite Tendenz der Generation Z nicht bestätigen. Angebote des Arbeitgebers wie Teilzeit, Sabbatical oder unbezahlten Urlaub werden kaum genutzt. Weder von jung noch alt.

Ganz anders bei uns im öffentlichen Dienst.

Im Büro arbeiten alle Vollzeit, " an der Front" ein gutes Drittel in Teilzeit.

Eingestellt wird mittlerweile auch nur noch wer sich zu 50% Plus bereit erklärt, also reguläre 50er Stelle mit Option auf Mehrarbeit bis Vollzeit. Erst wer länger als 2 Jahre dabei ist, hat Anspruch auf eine richtige Vollzeitstelle, so denn gewollt...

Auch sowas gibts

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