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Freiberufler - Eure Erfahrungen

Hi an Alle!

ich hab mal ne Frage Runde!

wer von euch ist den Schritt in die Freiberuflichkeit gegangen? Wie habt ihr euch darauf vorbereitet? Seid ihr glücklich darin?

ich Frage deshalb, weil Ich Berufspädagogik im Gesundheitswesen studiert habe und ich mich frage, ob ich mir vielleicht freiberuflich was aufbauen könnte z.B. Seminare für Gesundheitsförderung, Erlebnispädagogik usw. und diese dann Unternehmen anzubieten…

Die Qualifikation hab ich. Seminare sind vorbereitet 🤓  Könnte eigentlich sofort loslegen. Kein Problem morgen 8h am Stück euch zu beschulen 😜🤔 Spaß bei Seite … ne Homepage bräuchte ich schon… und ne Selbstständigkeit müsste ich auch anmelden… aber ich sage mal mit nem halben Jahr Vorlauf könnte ich schon was hochziehen.

 

Hat jemand schon so was ähnliches probiert?

Hallo @jojoaction

Ich bin Freiberuflerin, war das schon immer, weil ich schon sehr früh chronisch schmerzkrank wurde und deshalb nur noch dieser Weg für mich offenstand. Man kann auch zuerst nebenberuflich etwas aufbauen. In der Schweiz ist alles sehr unkompliziert und innerhalb eines Tages online eingerichtet. In Deutschland soll das alles aber schon etwas komplizierter sein, las ich von deutschen Freiberuflern. Wichtig ist einfach, dass Du Dich im Impressum Deiner Website korrekt ausweist gegenüber Auftraggebern und sie daran erkennen, dass Du Deine Freiberuflichkeit auf gesetzlich korrekte Weise ausübst. Man muss die erforderliche Steuerabrechnungsnummer angeben können. Referenzen sind auch immer gut.

Was zu beachten wäre, sind die wahren Bedürfnisse der Zielgruppen. Also sooo idealistisch darfst Du Dir das nicht vorstellen. Auftraggeber denken pragmatisch, marktorientiert und in Gewinnzahlen, d. h. sie werden den Preis drücken, wo es nur geht. Sie setzen auch nicht unbedingt auf gut honorierte Qualität, sondern oft auch auf billige Quantität, weil sie als Fachfremde nicht unterscheiden können und deshalb dies eher als weniger relevant betrachten. Und diejenigen, welche Deine Dienstleistung gut brauchen könnten, werden es sich wohl nicht leisten können. Also überlege gut, wo Du eine Marktlücke findest, die Dir genug Einkommen bringt. Recherchiere und suche Deine künftige Konkurrenz und betrachte ihre Webseiten und Angebote sowie Referenzen.

Liebe Grüße, Laura Maelle

Im Bereich Minimalismus gibt es aktuell eine Marktlücke, die Du mit Ergotherapie-Wissen Deiner Fachrichtung verbinden könntest, z. B. die Problematik der Erledigungsblockade/Prokrastination bei Studenten usw. sowie die Messie-Problematik bei Kranken und Alten. Dort gibt es mittlerweile vereinzelt Angebote von ErgotherapeutInnen für Betroffene, was auch über die Krankenkasse abgerechnet werden kann, sofern eine (psychische) Krankheit die Erledigungs- oder Messie-Problematik auslöst. In diesem Bereich gibt es immer noch zu wenige Fachpersonen, weswegen sich zunehmend Laien in diese medizinisch-soziale Marktlücke drängen, ehemalige selbst Betroffene, aber leider auch unseriöse Leute. Unter dem Begriff Minimalismus werden die Zielgruppen gut erreicht, welche gerne zuhause aufräumen würden, es aber nicht allein schaffen.

Liebe Grüße, Laura Maelle
Zitat von JojoAction am 2. Februar 2022, 18:45 Uhr

... Berufspädagogik im Gesundheitswesen studiert habe und ich mich frage, ob ich mir vielleicht freiberuflich was aufbauen könnte z.B. Seminare für Gesundheitsförderung, Erlebnispädagogik usw. und diese dann Unternehmen anzubieten…

Die Qualifikation hab ich. Seminare sind vorbereitet 🤓  Könnte eigentlich sofort loslegen. ...

und was würde das den Unternehmen für einen "Mehrwert bieten"?

warum sollten deren Mitarbeiter sich von Dir "bespaßen" lassen statt produktiv zu arbeiten?

ach ja:
Erfahrung habe ich - habe Ende der 1990er Jahre neben dem Studium wochenweise Heißgetränke Automaten betreut (als kombinierte Reinigungskraft, Warenauffüller und Servicetechniker) - wochenweise, weil als Urlaubsvertretung für einen 1 Mann-Unternehmer, der diese betrieben hat

und mein Vater hat jahrelang freiberuflich als Ingenieur Konstruktionsaufträge übernommen
(ca. zur Hälfte für eine Firma, wo er zuvor 10 Jahre angestellt war, und noch für einen weiteren mittlerweile im MDAX vertretenen Stammkunden)

@jojoaction ich würde zum Einstieg versuchen meine Dienste bei Akademien, Weiterbildungsinstituten, Reha -Einrichtungen, Fachhochschulen etc. anzubieten. Hat den Vorteil, dass Du Dich um die ganze Organisation nicht kümmern musst und dies i.d.R. als gemeinnützige Tätigkeit zählt und damit hast Du einen Steuerfreibetrag von 2.400 Euro im Jahr. Die Einkünfte kommen nämlich on top auf Deine regulären Einkünfte und somit bist Du automatisch im hohen Steuersatz von wahrscheinlich 40%, das macht dann keinen Spaß. I.d.R. liegen die Stundensätze bei 40-60 Euro für 45 Minuten, das ist auskömmlich.

Moin,

wer von euch ist den Schritt in die Freiberuflichkeit gegangen? Wie habt ihr euch darauf vorbereitet? Seid ihr glücklich darin?

Ich habe zwar noch einen kleinen sozialversicherungspflichtigen Job in der Gleitzone, beziehe aber den überwiegenden Teil meines Einkommens aus diversen selbstständigen Leistungen.

Zum einen betreibe ich zwei Ferienhäuser. Putzen, mangeln, Frühstück machen etc. - mache ich alles selbst.

Dann habe ich noch eine kleine Wohnmobilvermietung mit derzeit 3 Fahrzeugen sowie einem Anhänger und zwei Autotrailern.

Letztlich nehme ich gelegentlich kleinere Aufträge als Konstrukteur an, vorwiegend rapid prototyping und 2-3 Wochen im Jahr bin ich für einen ehemaligen Arbeitgeber als technischer Inspektor bzw. Projektleiter unterwegs wenn dort Not am Mann ist.

Das ist also ein ganz bunter Strauß an Tatigkeiten die alle viel Spaß machen. Durch die Vielfalt wird es auch nie langweilig. Ich bin mit dem Gesamtkonstrukt recht zufrieden - nut die Steuererklärung ist bei so vielen Srandbeinen stets ein Graus :-/

Seit nunmehr einem Monat sitze ich an der SE für 2020 - das schockt so gar nicht. Ansonsten ist aber alles recht unbürokratisch. Mein Platz ist nicht am Schreibtisch sondern möglichst viel an der frischen Luft 🙂

 

vg

 

 

@frugi85 das ist wirklich super bunt gestreut bei dir. Hört sich wirklich super an. Das was du in einem Leben machst dafür brauen andere 3-4 Leben wenn du in dem Tempo weiter machst. Ich wünsche dir das du sehr lange so fit bleibst.

@exit-tbd Die Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben Pflichtfortbildungen zu leisten. z.B. sind KHs Hochrisikoeinrichtungen und müssen ihr QM gewährleisten. Aber nicht nur im Bereich QM sondern auch bezüglich den Medizinprodukten gibts Nachweispflichten. Also der Markt ist schon da. Ich unterrichte das ja auch. Nur eben im Angestelltenverhältnis. Ich weiß also genau wie, wo, wann und was gebraucht wird. Meine Frage war ja nicht ob ihr Ideen habt sondern ob ihr Erfahrungen habt.

Zitat von JojoAction am 4. Februar 2022, 18:21 Uhr

@exit-tbd Die Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben Pflichtfortbildungen zu leisten. z.B. sind KHs Hochrisikoeinrichtungen und müssen ihr QM gewährleisten. ... Also der Markt ist schon da. Ich unterrichte das ja auch. ... Ich weiß also genau wie, wo, wann und was gebraucht wird. ...

dann klingt das nach ner brauchbaren Geschäftsidee - ich hatte nur gefragt, weil es ja viele "Schulungsfreelancer" gibt, deren Ergüsse eher bzw. bestenfalls nice to have sind ...

was in der Diskussion genannt wurde wie z.B.
"Zielgruppen ..., welche gerne zuhause aufräumen würden, es aber nicht allein schaffen."
"als gemeinnützige Tätigkeit ... einen Steuerfreibetrag von 2.400 Euro im Jahr" ausnutzen

klingt mir eher nicht nach LUKRATIVEN Geschäften
(bzw. nach 2 Stunden Akquise- und Überredungsaufwand, um eine Stunde Schulung zu verkaufen)

Zitat von JojoAction am 4. Februar 2022, 18:21 Uhr

@exit-tbd Die Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben Pflichtfortbildungen zu leisten. z.B. sind KHs Hochrisikoeinrichtungen und müssen ihr QM gewährleisten. Aber nicht nur im Bereich QM sondern auch bezüglich den Medizinprodukten gibts Nachweispflichten. Also der Markt ist schon da. Ich unterrichte das ja auch. Nur eben im Angestelltenverhältnis. Ich weiß also genau wie, wo, wann und was gebraucht wird. Meine Frage war ja nicht ob ihr Ideen habt sondern ob ihr Erfahrungen habt.

Die Frage ist halt, ob Deine Schulung als Freiberuflicher auf gleiche Weise von den medizinischen Institutionen als Weiterbildungsqualifikation anerkannt wird. Es ist ja nicht dasselbe, ob Du (erwachsene) Schüler an einer öffentlichen (Berufs-) Schule unterrichtest, oder ob Du Privatunterricht gibst. Ein Lehrer, den ich kenne, wollte das auch machen. Am Ende hatte er nur ein paar Nachhilfeschüler und durfte in Altersheimen den Senioren etwas vorlesen für wenig Geld.

Meine Mutter verdiente auch nur so lange Geld, solange sie an einer öffentlichen Schule Nähkurse gab. Danach kam keiner mehr. Die Schule als Institution ist auch maßgebend, nicht nur der Lehrer.

Liebe Grüße, Laura Maelle

@laura_maelle Mit öffentlicher Schule und Privatunterricht verstehe ich Dich. Im Gesundheitswesen hat aber das liebe Kultusministerium nix mitzureden. Läuft alles über die deutsche Krankenhausgesellschaft o.ä. Weil das deutsche Gesundheitswesen der Selbstverwaltung unterliegt. D.h. Ich würde nur anbieten was ich auch anbieten darf. Hab natürlich ne Menge „Zulassungen“ um bestimmte Themen anbieten zu können.

Der Tipp mit der gemeinnützigen Thematik ist aber gut… das recherchiere ich mal genauer.

 

Meine Überlegung ist, dass ich nich auf einmal ganz aus dem Arbeitsverhältnis aussteige sondern sukzessive mein eigenes Angebot zu schaffe. Wenn das gut läuft kann ich ja mehr und mehr reduzieren.

Zitat von JojoAction am 5. Februar 2022, 9:37 Uhr

Meine Überlegung ist, dass ich nich auf einmal ganz aus dem Arbeitsverhältnis aussteige sondern sukzessive mein eigenes Angebot zu schaffe.

Da ist vielleicht nur die Frage, ob Dein AG Dich dann - wenn Du auf eigene Rechnung im selben Teich fischt - als Konkurrent empfindet?