Frage Negativrendite MSCI

Zitat von Normahl am 27. Februar 2021, 16:47 UhrHey Leute!
Bin neu hier und noch absoluter Anfänger im Frugalistenthema aber mich hat es total gepackt!
Eine Sache die ich bisher noch nicht verstanden habe die mich brennen interessiert:
Viele Frugalisten bzw. Menschen die nach finanzieller Freiheit suchen investieren ja in große ETFs wie den MSCI World.
Es ist ja eine langfristige Geldanlage - aber was tut man wenn man von den 5-7% Renditen pro Jahr lebt aber es ja Phasen gibt (Teilweise 6 Jahre) in denen es nur Negativ Rendite gibt und man davon lebt bzw. darauf angewiesen ist? Also was ist die Strategie in solchen Phasen? Bestes Beispiel Oktober 2007 - Oktober 2013?
Viele Grüße!
Hey Leute!
Bin neu hier und noch absoluter Anfänger im Frugalistenthema aber mich hat es total gepackt!
Eine Sache die ich bisher noch nicht verstanden habe die mich brennen interessiert:
Viele Frugalisten bzw. Menschen die nach finanzieller Freiheit suchen investieren ja in große ETFs wie den MSCI World.
Es ist ja eine langfristige Geldanlage - aber was tut man wenn man von den 5-7% Renditen pro Jahr lebt aber es ja Phasen gibt (Teilweise 6 Jahre) in denen es nur Negativ Rendite gibt und man davon lebt bzw. darauf angewiesen ist? Also was ist die Strategie in solchen Phasen? Bestes Beispiel Oktober 2007 - Oktober 2013?
Viele Grüße!

Zitat von Andre am 27. Februar 2021, 20:42 UhrHallo @normahl,
Die von Dir gestellte Frage ist die entscheidende Frage. Hierzu gibt es mehrere Strategien. Hier mal einige der Strategien:
- Regelmäßige gleichbleibende Entnahmen von z.B. 4 % bezogen auf das Anfangsvermögen mit der man die Entnahmephase begonnen hat. Startet man in einer Phase wie in 1929 kann das je nach Index dazu führen, dass das Geld recht schnell verbraucht wird. Damals waren Kursabstürze von 70 bis 90 % je nach Index zum tiefsten Punkt zu verzeichnen und die Erholung setzte sehr langsam ein. Wen es interessiert, dem kann ich mal die Entwicklung von large und small caps der USA hier hochladen.
- Geringere Entnahmen als 4 %. Sowohl die Strategie 1. und 2. führt aber zu einem prozyklischen Verhalten. In Zeiten hoher Börsenkurse wird relativ wenig entnommen. In Zeiten von Kursverlusten wird relativ viel entnommen.
- Eine relative Entnahmestrategie. Z.B. eine Entnahme von 5 % des Wertes des Portfolios zum Entnahmezeitpunkt. Diese Strategie ist antizyklisch. In Zeiten mit hohen Aktienkursen wird viel entnommen bei Kursrückgängen ist es weniger. Diese Strategie hat den "Nachteil" schwankender Entnahmen. Sie hat den Vorteil, dass es immer Entnahmen geben wird.
- In Kombination mit den vorgenannten Strategien ist auch denkbar, dass Entnahmen für mehrere Jahre vorgehalten werden. In Verlustjahren werden erst die Barreserven aufgebraucht. In Gewinnjahren sind die Barreserven wieder aufzufüllen.
- ...
Mir hat es geholfen ausgehend von historischen Daten die Entnahmestrategien auszuprobieren und dann die für mich Richtige entsprechend meines Risikoprofiles zu nehmen.
Hallo @normahl,
Die von Dir gestellte Frage ist die entscheidende Frage. Hierzu gibt es mehrere Strategien. Hier mal einige der Strategien:
- Regelmäßige gleichbleibende Entnahmen von z.B. 4 % bezogen auf das Anfangsvermögen mit der man die Entnahmephase begonnen hat. Startet man in einer Phase wie in 1929 kann das je nach Index dazu führen, dass das Geld recht schnell verbraucht wird. Damals waren Kursabstürze von 70 bis 90 % je nach Index zum tiefsten Punkt zu verzeichnen und die Erholung setzte sehr langsam ein. Wen es interessiert, dem kann ich mal die Entwicklung von large und small caps der USA hier hochladen.
- Geringere Entnahmen als 4 %. Sowohl die Strategie 1. und 2. führt aber zu einem prozyklischen Verhalten. In Zeiten hoher Börsenkurse wird relativ wenig entnommen. In Zeiten von Kursverlusten wird relativ viel entnommen.
- Eine relative Entnahmestrategie. Z.B. eine Entnahme von 5 % des Wertes des Portfolios zum Entnahmezeitpunkt. Diese Strategie ist antizyklisch. In Zeiten mit hohen Aktienkursen wird viel entnommen bei Kursrückgängen ist es weniger. Diese Strategie hat den "Nachteil" schwankender Entnahmen. Sie hat den Vorteil, dass es immer Entnahmen geben wird.
- In Kombination mit den vorgenannten Strategien ist auch denkbar, dass Entnahmen für mehrere Jahre vorgehalten werden. In Verlustjahren werden erst die Barreserven aufgebraucht. In Gewinnjahren sind die Barreserven wieder aufzufüllen.
- ...
Mir hat es geholfen ausgehend von historischen Daten die Entnahmestrategien auszuprobieren und dann die für mich Richtige entsprechend meines Risikoprofiles zu nehmen.

Zitat von TheWanderer am 27. Februar 2021, 22:30 UhrAndre hat ja schon erwähnt, dass monatliche Entnahme in gleicher Höhe prozyklisch wirkt und in Verbindung mit Kursschwankungen schädlich wirkt (quasi der negative Gegenstück zum Cost Average Effekt in der Ansparphase). Du kannst die Schwankungen verringern höhere Anteile an Cash und ggf. weitere Assetklassen (z.B. Gold, Immobilien, falls du der Typ dafür bist. Meist kommt später ja auch noch etwas gesetzliche Rente, Pension o.ä. dazu.
Du kannst auch in Schwächephasen die Ausgaben weiter reduzieren oder weiter Einkommen generieren, notfalls auch wieder durch Job. Ob man dann wirklich FIRE war, kann man natürlich diskutieren. 😉 Im Alter wird das ggf. schwierig, aber die kritischste Phase sind normalerweise gleich die ersten Jahre der Entnahme, wo man noch gegensteuern kann. Wenn die gut laufen, sollte das Gröbste überstanden sein.
Lies sonst einfach mal die Top Artikel dazu vom Autor dieses Blogs. Von Gerd Kommer gibts dazu auch ein Buch, das ich selbst nicht kenne, aber den Bewertungen nach taugt: https://www.gerd-kommer-invest.de/buecher/#sivir
Andre hat ja schon erwähnt, dass monatliche Entnahme in gleicher Höhe prozyklisch wirkt und in Verbindung mit Kursschwankungen schädlich wirkt (quasi der negative Gegenstück zum Cost Average Effekt in der Ansparphase). Du kannst die Schwankungen verringern höhere Anteile an Cash und ggf. weitere Assetklassen (z.B. Gold, Immobilien, falls du der Typ dafür bist. Meist kommt später ja auch noch etwas gesetzliche Rente, Pension o.ä. dazu.
Du kannst auch in Schwächephasen die Ausgaben weiter reduzieren oder weiter Einkommen generieren, notfalls auch wieder durch Job. Ob man dann wirklich FIRE war, kann man natürlich diskutieren. 😉 Im Alter wird das ggf. schwierig, aber die kritischste Phase sind normalerweise gleich die ersten Jahre der Entnahme, wo man noch gegensteuern kann. Wenn die gut laufen, sollte das Gröbste überstanden sein.
Lies sonst einfach mal die Top Artikel dazu vom Autor dieses Blogs. Von Gerd Kommer gibts dazu auch ein Buch, das ich selbst nicht kenne, aber den Bewertungen nach taugt: https://www.gerd-kommer-invest.de/buecher/#sivir