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Finanzielle Unabhängigkeit trotz Teilzeit und Unterhalt für 2 Kinder

Hallo zusammen,

ich bin im Jahr 2002 bei 0 euro angefangen (da war 28, studium abgebrochen usw) und bin jetzt 17 jahre später bei gut 220 k (110 k aktien und Edelmettalle, kleines günstiges Haus fast abbezahlt, dazu die Altersvorsorgeverträge).

ich verdiene ca 2000 euro netto im Monat (3/4 Stelle, in der Regel arbeite ich 7 Tage und habe dann 7 Tage frei) und zahle 500 euro unterhalt für 2 kinder (theoretisch müsste ich mehr aber meine Exfrau ist gnädig, da finanziell gut situiert, in 5-7 Jahren ca bin ich da erst durch)

Mein Ziel war es damals mit 55 ca 400 k zusammen zu sparen und das habe ich auch bis heute fest im Blick

Ich habe so gut wie keine versicherungen (ausser  riester (auf Aktienbasis), eine Lebensversicherung (noch mit 4% Garantiezins), Wohngebäude, private Haftpflicht und Autohaftpflichtversicherung (ohne Auto geht hier im ländlichen Raum fast nichts, aber ich möchte da noch downgraden evtl den c1 oder aygo wenn mein altes auto fratze ist)

es gibt eine Betriebsrente mit stand von ca 500 euro im Monat (hatte da ein paar Jahre Entgeldumwandlung gemacht, als der Garantiezins für neue Einzahlungen  drastitsch gesenkt wurde habe ich das ausgesetzt), sie steigt aber durch den Arbeitgeber trotzdem jedes Jahr um knapp 20 euro

ich spare im Monat ca 1100 euro (inkl Raten fürs haus (zur zeit 230 euro)) und lege das Geld konsequent in Aktien an, sparquote dürfte so 75% sein vom frei  verfügbaren (nach unterhalt) einkommen.

Ich verbrauche ca 1 kwh Strom am Tag (kochen und Warmwasser über gas), gebe ca 50 euro für Lebensmittel im Monat aus, trage gebrauchte Markenschuhe (z.b. asicsschuhe die neu 100 euro und mehr kosten für 10 euro inkl versand bei ebay) und gebrauchte Kleidung, Heizung fürs Haus 50 euro monat, wasser 20 euro, ganz niedrige Grundsteuer, ich nehme Pfandflaschen mit und fahre so oft es geht mit dem Rad, meine Armbanduhr aus China hat inkl versand 74 cent gekostet, ich kaufe auch bei Primark ohne schlechtes Gewissen.

Ich mache regelmässig Urlaub, fliege mit Billigfliegern (ohne CO2 paranoia) für ein paar Euro schon mal in den Süden (und spare mir in der Zeit zuhause die Heizung), gehe gerne wandern (schonmal 30 km und mehr am tag) und schlafe dann im Auto oder Zelt.

Ich kaufe kiloweise Datteln (10 kg 32 euro) und Nüsse (ungesalzen 1kg 5 euro, man könnte auch noch auf vogelfutter umsteigen hab ich aber noch nicht probiert ;-))) zum snacken nebenher und esse oft Reis und Kartoffeln und auch Gemüse, also relativ gesund, wenig fleisch, aber schonmal Wildkräuter oder was man sonst in der Natur findet

Ich habe nicht das Gefühl auf irgendetwas zu verzichten, für mich ist Sparsamkeit eher ein Sport.

Wenn ich in Beziehungen bin (ich hatte mehrere), versuche ich mich "normal" zu verhalten, d.h. ich gehe aus und mache das was andere machen (kino, essen gehen o.ä), das hält sich dann aber noch im Rahmen, anderen gegenüber bin ich eher grosszügig.

Ich hatte auch schon überlegt das Haus zu verkaufen und in eine 1 Zimmer Wohnung zu ziehen oder unterzuvermieten (müsste da investieren), aber das würde mich in meiner Freiheit einschränken, als Mieter kommen neue Pflichten hinzu (die Nebenkosten halten sich bei mir echt in Grenzen, deshalb lasse ich es wie es ist).

Aktuell überlege ich mein Festnetz und DSL zu kündigen und nur noch über handyhotspot zu surfen (z.b. winsim oder deinhandy), sowie wieder gemüse usw selbst anzupflanzen, ein bisschen beet und saatgut noch vorhanden.

Ich bin im Moment sehr zufrieden mit meinem Leben und meiner Arbeit, bin sehr selbstbestimmt, habe oft frei und bin viel in der Natur unterwegs, wenn ich auf dem jetzigen niveau weiterlebe bin ich vermutlich jetzt schon fast durch.

Wenn ich hemmungslos konsumieren dürfte, wüsste ich nicht mal was ich mir kaufen sollte, habe in der Hinsicht überhaupt kein Verlangen.

 

Viele Grüße, Waermflasche

 

Ihnen geht offensichtlich Unabhängigkeit vor allem Anderen. Gepaart mit einem rural-frugalen Lebensstil: fast schon anarchisch: Ihr Wildkräuterbeispiel sowie der Trend zur Konsumverweigerung und dann 220k auf dem Konto. Sehr respektabel und inspirierend!

Ungefragte Tipps brauchen Sie nicht, allenfalls jetzt schon die moralische Unterstützung: Geduld haben und dabei bleiben, auch wenns mal abwärts geht bei den Aktien!

 

Ja, mir ist Freiheit und Selbstbestimmung sehr wichtig, da ich mich viele Jahre zur Arbeit gequält habe, so dass ich an dem (teilweise selbst gemachten) Druck fast zerbrochen bin, Vorgesetzte waren für mich "Sklaventreiber". Eigentlich hatte ich schon mit 18 kein Verlangen danach überhaupt in diese Arbeitswelt einzusteigen, weil das für mich nichts/kaum positives hatte. Andererseits wär vom Amt zu leben für mich auch keine Lösung gewesen, da der Druck da ähnlich ist. Ich wollte einfach nur "von denen" (der Gesellschaft) in Ruhe gelassen werden.