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Finanzielle Sicherheit

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Zitat von Privatier am 26. August 2020, 8:37 Uhr

Es gibt eben diverse Risiken bei einem Horizont von gut 40 Jahren:

  • die Inflation steigt doch viel stärker als erwartet
  • Assets können stark vom Wert schwanken
  • du musst 10 Jahre ins Pflegeheim
  • Geld und Anlagen können auf andere Weise "verschwinden" (Währungsreform etc.)

Deswegen rechnen manche mit höheren Beträgen.

Hallo Privatier!

Ja. Es gibt zig Risiken:

  • Ein Sturm, Erdbeben zerstören meine Immobilien.
  • Die Mieter zahlen keine Miete (nicht mal mutwillig. Werden arbeitslos und können nicht mehr...in den heutigen Zeiten nicht mal so unwahrscheinlich)
  • ich oder mein Partner bekomme eine schwere krankheit oder unfall (muss nicht gleich das Pflegeheim sein)
  • ja, Pflegeheim (obwohl ich mir da vorher was anderes einwerfen würde....aber das sagen ja alle)
    ...ich könnte noch einiges aufzählen, ich gehöre ja auch zur sicherheitsorientierten Gesellschaft und bin darin groß geworden 🙁 .

Wenn man alle Risiken betrachtet und die Eintrittswahrscheinlichkeit mit mittel-hoch bewertet, dann geht man wohl nie in den frühzeitigen Ruhestand. Ein gewisses positives Denken muss man vielleicht doch auch mitbringen.

Es ist wohl wie mit den Aktien. Um eine hohe Rendite zu erwirtschaften muss man ein wenig mehr Risiko eingehen.

Um früher in den Ruhestand zu gehen, muss man wohl auch etwas mehr Risiko eingehen. Wenn das Risiko eintritt muss man Maßnahmen ergreifen (Minijob, extremes sparen bzw. Extrem-Frugalismus). Wir kommen heute mit 2.000 € klar. Und da ist sogar noch das Auto (bzw. sogar 2!) enthalten (wobei das zweite hauptsächlich in der Garage steht; Oldtimer).

Ich möchte folgendes eigentlich gar nicht einkalkulieren: aber evtl. erbe ich auch noch eine kleine Immobilie. Aber damit rechne ich eigentlich nicht. Ich möchte auch davon nicht abhängig sein.

Frisa

Zitat von TheWanderer am 26. August 2020, 8:41 Uhr

Wie du schon festgestellt hast, tummeln sich hier nunmal gerade unter den Vielschreibern viele Nicht-Frugalisten. 🙂 Kennst du Olivers Blogeinträge dazu? Nach seinen Maßstäben hast du locker genug, er rechnet mit deutlich weniger. Zu diesen Maßstäben gehört aber auch, in schlechten Zeiten doch mal wieder Einkommen generieren zu müssen oder die Ausgaben notfalls weiter reduzieren zu können. Wie siehst du das für dich?

Hallo @thewanderer

ja. die Vermutung habe ich auch. Ich selber würde mich gar nicht als Frugalist bezeichnen. Ich glaub, da bin ich noch etwas weg, obwohl es eigentlich meiner Neigung entspricht. Ich bin sehr sehr wenig materiell ausgerichtet. Mein Mann benötigt deutlich mehr Platz im Kleiderschrank. Auch hat er deutlich viel mehr Schuhe im Schrank. Er geht auch doppelt so oft zum Frisör als ich, und Autos kaufe ich nicht nach optik sondern rein nach Nutzwert (immer gebraucht, niemals neu), etc.etc.

Und denke somit, dass ich noch deutlich weniger Geld benötige, als dass ich heute ausgebe. Im schlimmsten Fall, würde ich frühzeitig das Auto abgeben. Überleg ich mir heute ja teilweise schon. ...wer weiss. vielleicht nächstes jahr.

Frisa

Zitat von MFZ73 am 26. August 2020, 9:29 Uhr
Zitat von Frisa am 26. August 2020, 8:12 Uhr

Wenn ich annehme, dass man 2.000 € monatlich zum Leben benötigt (und das ist in meinen Augen für einen echten Frugalisten schon viel), dann reichen 1 Mio für ca. 41 Jahre! Ja, ok. Inflation ist da noch nicht mitgerechnet. Aber dann sind es eben immer noch 37 Jahre.

Nein. Wenn Du so rechnest, sind es 30,5 (2% Inflation) bzw. 35 Jahre (1%) Jahre. Wenn Du Eure Immobilienwerte ähnlich berechnest, bleibe ich lieber bei meiner ferndiagnostizierten "Gier", die ich persönlich eher als verantwortungsvolles Handeln ggü. meiner Familie und meinen MA'ern bezeichnen würde.

Rest geschenkt.

Hallo @mfz73

Das ist womöglich auch noch ein großer Unterschied zwischen mir und anderen (und auch Dir): ich habe keine Kinder, ich habe keine Angestellten/Mitarbeiter. Ich bin lediglich für mich selbst verantwortlich (und für meinen Mann, der sich um die Finanzen überhaupt nicht kümmert).

Wenn ich Familie (also Kinder) hätte, dann würde ich evtl. komplett anders handeln.

Frisa

 

Hier in diesem Forum habe ich noch niemanden gelesen der mit 40 oder jünger den Job an den Nagel hängt.

Die es wirklich umgesetzt haben und nicht nur darüber reden sind zwischen 50 und Mitte 50. Es sind vorwiegend Akademiker, oder gutverdienende Facharbeiter. Die alleinerziehende Krankenschwester ist mir noch nicht begegnet, genausowenig wie den "working poor" Selbständigen.

Um es aus meiner konkreten Wahrnehmung hier auf den Punkt zu bringen führt das zu folgenden Szenarien beim Ausstieg:

* bei 25 Jahre und mehr besserverdienend rund 50 Renzenpunkte. Selbständige können es oft durch höhere Kapitalbildung ausgleichen, von Beamten will ich gar nicht reden.

* Meist eine bessere, AG finanzierte AV als bei Normal- und Geringverdiener.

* In nicht wenigen Fällen wird der Ausstieg mit einer Abfindung realisiert, die oft für 3-5 Jahre zum Leben reicht.

* Die Frau oder der Mann arbeiten noch, bzw. Tragen später auch mit ihren AV Ansprüchen oder auch Vermögen zum Lebensunterhalt bei.

* Die meisten erwarten im Alter Erbschaften

Hier wird meist so getan als müsste das ersparte Vermögen (in welchen Asset Klassen auch immer) alleinig für die lebenslange Versorgung reichen.

Es ist doch aber viel mehr eine Brücke zu einer AV die zumeist (trotz frühen Ausstieg) über der AV der Normal- und Geringverdiener liegt. Und diese Teil der Bevölkerung ist die Mehrheit!

Bei Betrachtung der normalen Schwankungen an den Kapitalmärkten und unter Berücksichtigung der doppelten Inflation wie die letzten 10 Jahre führt dies bei den meisten Schreibern hier (inkl. mir selbst) zu einer deutlichen Überversorgung im Alter, gemessen an dem tatsächlichen Bedarf für ein gutes Leben.

Bei allem Respekt zu der umfassenden und auch nicht völlig ungerechtfertigten Risikobetrachtung ist dies über was wir hier z.T. schreiben für >80% der Bevölkerung in einem noch Industrieland wie Deutschland nicht nachvollziehbar und weltweit wohl >90%.

So denke ich oft was wohl diese denken würden wenn sie hier mitlesen würden. Sie würden es gar nicht verstehen und leben dennoch.

Wie sagte Sokrates schon:

"Nicht die Wahrheit ist das Ziel des Lebens, sondern Glück und Zufriedenheit ".

@Frisa: 2000€ p. Monat zu 2. ist echt nicht viel. Wohnt ihr im Eigentum oder ist bei den 2k noch die Miete drin?

Ich rechne ca. 2k für mich alleine ohne Kaltmiete ohne PKV und freiwillige Beiträge zur RV. Zahle derzeit und für noch einige Jahre 1.1k Unterhalt habe eine kostspielige Scheidung hinter mir bin 49 und plane dennoch mit 53 aufzuhören abhängig zu arbeiten.

Vielleicht beruhigt dich das ja etwas im Vergleichen 😉

 

Zitat von Muslime_Frugi am 26. August 2020, 10:08 Uhr

Hier in diesem Forum habe ich noch niemanden gelesen der mit 40 oder jünger den Job an den Nagel hängt.

Die es wirklich umgesetzt haben und nicht nur darüber reden sind zwischen 50 und Mitte 50. Es sind vorwiegend Akademiker, oder gutverdienende Facharbeiter. Die alleinerziehende Krankenschwester ist mir noch nicht begegnet, genausowenig wie den "working poor" Selbständigen.

Um es aus meiner konkreten Wahrnehmung hier auf den Punkt zu bringen führt das zu folgenden Szenarien beim Ausstieg:

* bei 25 Jahre und mehr besserverdienend rund 50 Renzenpunkte. Selbständige können es oft durch höhere Kapitalbildung ausgleichen, von Beamten will ich gar nicht reden.

* Meist eine bessere, AG finanzierte AV als bei Normal- und Geringverdiener.

* In nicht wenigen Fällen wird der Ausstieg mit einer Abfindung realisiert, die oft für 3-5 Jahre zum Leben reicht.

* Die Frau oder der Mann arbeiten noch, bzw. Tragen später auch mit ihren AV Ansprüchen oder auch Vermögen zum Lebensunterhalt bei.

* Die meisten erwarten im Alter Erbschaften

Hier wird meist so getan als müsste das ersparte Vermögen (in welchen Asset Klassen auch immer) alleinig für die lebenslange Versorgung reichen.

Es ist doch aber viel mehr eine Brücke zu einer AV die zumeist (trotz frühen Ausstieg) über der AV der Normal- und Geringverdiener liegt. Und diese Teil der Bevölkerung ist die Mehrheit!

Bei Betrachtung der normalen Schwankungen an den Kapitalmärkten und unter Berücksichtigung der doppelten Inflation wie die letzten 10 Jahre führt dies bei den meisten Schreibern hier (inkl. mir selbst) zu einer deutlichen Überversorgung im Alter, gemessen an dem tatsächlichen Bedarf für ein gutes Leben.

Bei allem Respekt zu der umfassenden und auch nicht völlig ungerechtfertigten Risikobetrachtung ist dies über was wir hier z.T. schreiben für >80% der Bevölkerung in einem noch Industrieland wie Deutschland nicht nachvollziehbar und weltweit wohl >90%.

So denke ich oft was wohl diese denken würden wenn sie hier mitlesen würden. Sie würden es gar nicht verstehen und leben dennoch.

Wie sagte Sokrates schon:

"Nicht die Wahrheit ist das Ziel des Lebens, sondern Glück und Zufriedenheit ".

Hallo @muslime_frugi

ja. Da sprichst Du mir aus dem Herzen.

Ich war schon paarmal als Rucksack-Tourist in armen Ländern unterwegs (Burma, Nepal). Wenn die das mitlesen würden und unsere "Probleme" hören würden...ist es echt bisschen ordinär was wir hier tun.

Diese Reisen haben mich allerdings auch sehr geprägt. Deswegen macht es mir auch nichts aus, dass aus unserem Wasserhahn "nur" warmes Wasser kommt (kaltes ist verkalkt und verstopft). Wenigstens ist es das warme Wasser was kommt! Und es kommt aus einer Leitung. Ich muss nicht hunderte Meter zum Brunnen laufen.

Heizung...Fenster...Essen...sauberes Wasser!... ich schätze das sehr. Und auch aus Respekt vor diesen Menschen in diesen armen Ländern lebe ich auch "sparsam" bzw. nur mit dem "Nötigsten" (was aus deren Sicht schon Luxus ist).

Auch meine Schwiegermutter (lebt nicht mehr). Sie hat von 1.000 € Rente leben müssen (da war Miete noch nicht bezahlt). Irgendwie hat es gereicht. Und hat auch noch die Enkelkinder mit Süßigkeiten beschenkt. Ganz so arm möchte ich allerdings nicht leben müssen. Wobei die Betonung auf 'müssen' liegt. Wenn man es freiwillig tut ist es psychologisch etwas ganz anderes!

Frisa

Zitat von Muslime_Frugi am 26. August 2020, 10:29 Uhr

@Frisa: 2000€ p. Monat zu 2. ist echt nicht viel. Wohnt ihr im Eigentum oder ist bei den 2k noch die Miete drin?

Ich rechne ca. 2k für mich alleine ohne Kaltmiete ohne PKV und freiwillige Beiträge zur RV. Zahle derzeit und für noch einige Jahre 1.1k Unterhalt habe eine kostspielige Scheidung hinter mir bin 49 und plane dennoch mit 53 aufzuhören abhängig zu arbeiten.

Vielleicht beruhigt dich das ja etwas im Vergleichen 😉

 

Miete ist in den 2000 € mit drin. Ja. wir brauchen wirklich nicht viel zum Leben. 🙂

Aber jetzt bin ich schon wieder verunsichert. Denke immer, dass ich vielleicht irgendetwas übersehen.

...muss mal nochmal meine Excel-Liste mit Ein- und Ausgaben anschauen.

Frisa

Zitat von Muslime_Frugi am 26. August 2020, 10:29 Uhr

Ich rechne ca. 2k für mich alleine ohne Kaltmiete ohne PKV und freiwillige Beiträge zur RV. Zahle derzeit und für noch einige Jahre 1.1k Unterhalt habe eine kostspielige Scheidung hinter mir bin 49 und plane dennoch mit 53 aufzuhören abhängig zu arbeiten.

Ist zwar eine Mittelschichtabfrage, aber man hier gut sehen wo 2k für einen Single landet:

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-12/mittelschicht-einkommen-deutschland

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

Hi DEV

ja, das ist mir bewusst.

Beim Einkommen bin ich irgendwie knapp bei dem oberen 1% der Einkommensbezieher und im Lebensstil etwas über Mittelschicht. Anzumerken wäre das ich ja nicht Single bin sondern 2 Kids habe. Neben Unterhalt sind sie auch gut 1/3 bei mir Essen, Urlaub, Geschenke usw..

Daraus ergeben sich >60% Sparquote trotz Unterhalt. Passt doch und ist in meinem Sinne frugal. Oberschicht verdienen und Unterschicht leben macht ja auch keinen Sinn 😛

Aktuell (erstaunlich wie gering D im Ww Vergleich liegt):

https://www.manager-magazin.de/fotostrecke/so-viel-verdient-in-diesen-laendern-das-oberste-prozent-fotostrecke-166724-amp.html#aoh=15984374007985&referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com&amp_tf=Von%20%251%24s

Schon von 2011, aber toller Artikel:

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/arme-oberschicht-so-lebt-das-reichste-prozent-der-deutschen-1637673.html

Bin ja von Grund auf ein Optimist. Was mich aber trotzdem interessiert: was machen die Leute, die in nächster Zeit mit einer Währungsreform rechnen mit ihrem Vermögen? Investitionen "nur" in Edemetalle und Immobilien?

Stehe selber ja gerade vor der Entscheidung, jetzt aufhören, evtl. doch Teilzeit oder wie oder was... ???

Nur, daß es zu einer Währungsreform, Hyperinflation oder was weiß ich kommt, kam mir nie in den Sinn. Dann denke ich, wenn dem bald so sein sollte, dann haben wir wohl ganz andere Probleme...

 

Sachwerte ja, aber Immobilien in der Eurozone würde ich dann gerade nicht als Sicherheit nehmen, die wurden bei solchen Szenarien gerne mit an den Kosten beteiligt. Ich hätte als erstes an weltweit gestreute Aktien gedacht, warum sind die nicht in deiner Liste? Ich gehöre allerdings nicht zu den Leuten, die in nächster Zeit mit sowas rechnen.

Die meisten sind einfach zu blauäugig. Zu glauben, dass nichts passiert, entspricht einfach nicht der Lebenserfahrung.

Vielleicht bin ich auch familiär vorgeprägt:

  • Mein Großvater hatte in den 30er durch Wirtschaftskrise und Börsencrash fast das ganze Vermögen verloren. Es ist ihm jedoch gelungen, dies durch Spekulationen an der Börse wieder zurückzugewinnen. Vor dem 2. Weltkrieg war er dann wieder sehr reich gewesen. Durch den Bombenhagel blieb kaum noch etwas übrig. Den Rest hat er dann verbraten und war pleite.
  • Die Familie meiner Frau (wahrscheinlich der Ururgroßvater) war Großbauer im russischen Reich. Die Familie wurde dann für ein paar Jahre nach Sibirien verlagert. Ihr Großvater hat noch Jahrzehnte später nach den im Boden vergrabenen Schätzen gesucht. Ihre Großmutter hat durch die Rentenreform fast alle Rentenansprüche verloren.

Auch sonst braucht man nur mit offenen Augen durch die Welt zu reisen:

  • Vor ca. 20 Jahren reiste ich durch Argentinien, als es gerade eine Währungsreform gegeben hatte. Gut für mich, 1 Kilo besten Rinderspieß gab es in Buenos Aires für 15 Euro, schlecht für die Argentinier
  • In Kuba habe ich in einem Haus übernachtet, das noch original im Stil Mitte der 60er Jahre eingerichtet war. Die Bewohner haben über 50 Jahre auf das Ende des Castro Regimes gewartet
  • Die Nachbarin meiner Eltern hat ca. 40 Jahre gebraucht, um den Erlös des Immobilienbesitzes aus einem Land im Nahen Osten rauszubekommen.
  • In Zypern war vor ein paar Jahren auch das Geld bei Banken weg.

Was heisst das jetzt? Kopf in den Sand stecken?

Nein, sondern:

  1. Assets über viele Asset Klassen, möglichst auch international, streuen
  2. Immer aufmerksam sein und das allgemeine Geschehen beobachten
Zitat von TheWanderer am 26. August 2020, 14:18 Uhr

... hätte als erstes an weltweit gestreute Aktien gedacht, warum sind die nicht in deiner Liste? ...

Ja, logisch, manchmal übersieht man das Naheliegendste 🙄

Danke

Zitat von Privatier am 26. August 2020, 14:21 Uhr

Die meisten sind einfach zu blauäugig. Zu glauben, dass nichts passiert, entspricht einfach nicht der Lebenserfahrung.

Es gibt derzeit in Deutschland einen ungekannten Wohlstand, den man sehr plastisch darstellen kann, wenn man vergleicht, wie lange eine Person heute und vor einigen Jahren fuer ein Brot, Fernseher, Kilo Kaffee oder oder eine Urlaubsreise arbeiten muss(te).

Die Frugalisten-"Bewegung" ist ein Resultat dieses Wohlstandes und der langen politischen Stabilitaet. In dern 1950er Jahren waeren kaum Leute auf die Idee gekommen - einfach, weil es finanziell nicht realistisch war.

Also kurz: Du hast recht, aber viele positiv denkende Leute haben die Hoffnung, dass es so weitergeht. Ich auch.

Finanzielle Freiheit wäre für mich dauerhaft 3000€/Monat aus dem Nicht-Erwerbseinkommen
Finanzielle Unabhängigkeit wäre für mich dauerhaft 2000€/Monat aus dem Nicht-Erwerbseinkommen
Finanzielle Sicherheit definiere ich als dauerhaft 1000€/Monat aus dem Nicht-Erwerbseinkommen.
("Mietfrei" definiere ich hier in der Gegend als dauerhaft 500€/Monat aus dem Nicht-Erwerbseinkommen)

Mit 1000€/Monat kann ich zwar nicht dauerhaft das Arbeiten aufhören, aber fühle mich im Grunde genommen bereits soweit abgesichert, dass es fast egal ist, welchen Job ich ausübe und wenn ich mal eine Weile nicht arbeite ist auch das (bei entsprechendem Vermögen im Hintergrund) möglich.

Also ich verwende die am Anfang beschriebene Kennzahl (Finanzielle Sicherheit = Jahreseinkommen / Jahresausgaben)  als Kriterium für die Finanzielle Sicherheit. Hierbei unterteile ich die Einkünfte in Aktive Einnahme ( durch Arbeit und Hobby eben), Passive Einnahmen ( Mieten, Dividenden... Einkünfte durch die Arbeit anderer) und Wertsteigerung (Rechne ich derzeit mit 3% auf die Vermögenswerte)

Für mich hat das die Frage nach finanzieller Sicherheit beantwortet. Ich hab seit dem keine Frage mehr dran. Ein Blick in meine Excel zeigt wo ich damit stehe. Momentan liege ich bei den Passiven Einnahmen und angenommener Wertsteigerung bei einem Faktor 2,36.  Bis 2022 wird der Faktor bei mir ohne weiteres Zutun auf über  3 steigen. Ehrlich ich bin durch.

Es ist eine individuelle Entscheidung mit welchem passiven Einkommen ich mich sicher fühlen. Ich muss da eben ehrlich zu mir selbst sein und dies für mich klären. Wenn es einen stresst ist die Frage eben nicht beantwortet.

 

 

Zitat von Privatier am 26. August 2020, 14:21 Uhr

Die meisten sind einfach zu blauäugig. Zu glauben, dass nichts passiert, entspricht einfach nicht der Lebenserfahrung.

"Die meisten" weiß ich nicht. Aber ich denke auch, dass ein dickes Aktiendepot einen nicht davon entbindet, ein denkendes und empathisches Wesen zu sein, das flexibel auf sich verändernde Umstände reagiert.

 

@frisa

Hallo Frisa,

zu deiner Beruhigung, ich bin auch oft überrascht über die hier genannten Summen, bei denen dann immer noch bezüglich eines Ausstiegs/Lebensänderung gezweifelt wird.

Hier hatte ich mal meine Planung beschrieben, das müsste eher deiner Denkweise entsprechen:

https://frugalisten.de/forum/topic/fire-mit-nicht-extrem-hohen-sicherheiten/

 

Zitat von Peter45 am 2. Januar 2020, 9:18 Uhr

... Insgesamt fuehle ich mich unglaublich priviligiert. Das 19 Jahre (nicht uebermaessig harte oder talentreiche) Arbeit fuer das ganze Leben ausreicht, ist eigentlich unglaublich.

... das ... "Bayrisches Testament":

Alles versoffen, nix verschenkt, dass ist das schoenste Testament.

Ist will auch versuchen, mich auf ca. 19 Jahre "normales" Arbeiten zu beschränken - 17 Jahre habe ich schon einen "normalen" Job.

(darum "exit to be done" 😉 )

wenn alles - im Bereich des Finanzmarktes/Währungssystems/usw. - so weiterlaufen würde, wie es die letzten 30 bis 40 Jahre gelaufen ist, dann könnte ich (denke ich) sorgenfrei "privatisieren" ...

--> als Hauptrisiken sehe ich 1. eine neue "Weltwirtschaftskrise" (vgl. 1929 ff.), inkl. aller "Nebenwirkungen", und evtl. zusammen damit oder davon entkoppelt eine Inflation/Währungsreform (wenn sich "PIGS" und Hartwährungsländer zu sehr in die Haare geraten!) ... sowie 2. dass irgendwann in möglichst ferner Zukunft - hoffentlich erst mit Ü80 - körperliche/gesundheitliche Beeinträchtigungen die in "FIRE" enthaltene "Independence" einschränken ...

 

und zum Bayerischen Testament:

da ist dann wohl die Frage, ob am Ende der Leber noch Geld übrig ist 😉

Zitat von TheWanderer am 26. August 2020, 14:18 Uhr

... Immobilien in der Eurozone würde ich dann gerade nicht als Sicherheit nehmen, die wurden bei solchen Szenarien gerne mit an den Kosten beteiligt. ...

oder viel trivialer:

die EZB bewirft alle Probleme mit Geldbündeln
(während D/NL/usw. mit ihrer "Hartwährungsmentalität" zunehmend überstimmt werden)

--> eine vielleicht nicht galoppierende, aber mit 20 % oder 40 % im Jahr trabende Preissteigerungsrate

um die vielen (wahlberechtigten) Mieter, die mit 15 % Lohnsteigerung im Jahr aufkommen müssen, wenigstens etwas zu entlasten, dürfen Mieten maximal um 20 % alle 3 Jahre erhöht werden ...
(während die Instandhaltungskosten usw. in den 3 Jahren um 120 % gestiegen sind, und 1/3 der Mieter in der Privatinsolvenz ist)

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