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Finanzielle Freiheit erreicht. Was nun?

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Ich habe die finanzielle Freiheit erreicht. Allerdings weiss ich mit der Freiheit nichts anzufangen. Ich gehe weiter arbeiten. Nicht weil das Spass macht, sondern weil ich einfach nicht weiss was ich ansonsten mit meiner Zeit anfangen soll. 

Deshalb stelle ich hier Mal die Frage an euch, insbesondere an die Leute, die nicht mehr arbeiten, aber deren altes Umfeld noch arbeitet. Was macht ihr mit eurer Zeit?

Hallo ready

Ich gratuliere dir!!!

Die selbe Frage habe ich mir auch schon gestellt.
Hobby usw füllen ja auch nicht alles aus.
Ich vermute, es gibt zuerst eine grosse Lücke.
Aber mit der Zeit ergibt es sich.
Ein Kollege von mir hat dies auch gemacht.
Nun hat er so viel zu tun, dass er fast keine Zeit hat, sich einfach hin zu setzen.
Ich denke dies kommt mit der Zeit.
Du hast für alles sehr viel mehr Zeit. Hast somit keinen Stress mehr.

Oder arbeite so lange, biss du weisst was dich erfüllt.

Hallo, ich glaube das Problem, was dich rumtreibt hat jeder Rentner oder jemand der in Altersteilzeit geht. Ich persönlich freue mich über jeden, der eine Situation erreicht, wo er nicht mehr arbeiten muss und dabei Gesund ist.

Mein Vorschlag für dich ist der selbe, den ich meinen Kollegen an die Hand gebe, die ich in Rente/ATZ verabschiede. Suche dir etwas, wo du die Zeit vergisst. Etwas was dir Spaß macht oder wo du meinst, dass könntest du eine zeitlang machen ohne, dass es dir langweilig wird. Probier dich aus, setze aufs falsche Pferd und schau, was du dann daraus machst.

Vielleicht solltest du auch anfangen halbtags zu arbeiten und dann schrittweise deine Freizeit mit Dingen füllen, die du gern machen möchtest.

Ein persönlicher Rat: du darfst es dir auch erlauben die freie Zeit mit langweilen, schlafen oder sowas zu füllen. Du bist da niemanden Rechenschaft schuldig.

Zitat von ready am 9. August 2019, 10:15 Uhr

Ich habe die finanzielle Freiheit erreicht. Allerdings weiss ich mit der Freiheit nichts anzufangen. Ich gehe weiter arbeiten. Nicht weil das Spass macht, sondern weil ich einfach nicht weiss was ich ansonsten mit meiner Zeit anfangen soll. 

Deshalb stelle ich hier Mal die Frage an euch, insbesondere an die Leute, die nicht mehr arbeiten, aber deren altes Umfeld noch arbeitet. Was macht ihr mit eurer Zeit?

Ich bin in der gleichen Situation wie du. Allerdings habe ich aus diesem Grund meine Arbeitszeit zunächst auf 50% Teilzeit reduziert und versuche auch, mir nicht mehr so viele Aufträge reindrücken zu lassen. Glücklicherweise ist das bei meinem Arbeitgeber kein Problem und die Arbeitszeit lässt sich sehr flexibel gestalten.
Ich bin momentan auch in einer Art Findungsphase. Habe in den letzten Monaten nicht wirklich viel gemacht: Ein bisschen Umherreisen, Faulenzen, Sport, Hobbys und Dinge, die bisher immer liegen geblieben sind. Ja, ich komme mir tatsächlich ein bisschen vor wie ein Rentner, obwohl ich die 30er gerade erst hinter mir gelassen habe 😉 Ich glaube es braucht seine Zeit bis man sein Leben in eine neue Bahn gelenkt hat und von dem gewöhnlichen Arbeitstrott umschalten kann. Das ist eine Kopfsache. Ich habe jetzt 14 Jahre Vollzeit gearbeitet, mit häufigen Überstunden und hatte in den letzten Jahren weder Zeit noch Lust irgendetwas Nebenberufliches zu machen oder ein Hobby intensiv zu pflegen.
Was ich aber machen möchte, ist auf jeden Fall eine neue sinnvolle Tätigkeit (oder mehrere). Immer nur Hobbys und Reisen ist auf Dauer auch nichts. Momentan bin ich da noch am suchen. Ich werde mir da wohl ein paar ehrenamtliche Tätigkeiten aussuchen. Es gibt sehr viele verschiedene Sachen und für jeden ist da etwas zu finden, wo er seine Fähigkeiten einbringen kann. Falls das alles nichts wird, kann ich ja im Zweifelsfalle wieder auf Vollzeit gehen. Aber das ist die allerletzte Option und das strebe ich nicht wirklich an. Wenn es gut läuft, werde ich wohl eher meine Anstellung ganz aufgeben.

Auch hier bin ich eher minimalistisch unterwegs:

  • viel Sport
  • viel mit meinem kleinen Sohn unternehmen
  • Börse
  • Reisen

Damit decke ich gut 80% der Zeit ab

Hallo Ready, Glückwunsch zum Erreichen deiner Ziele.

Da ich meinen Ruhestand so in zwei - drei Jahren plane habe ich mir da auch schon Gedanken gemacht. Mehr Zeit für sich und die Familie zu haben und nicht mehr fremdbestimmt zu sein sehe ich als den größten Vorteil. Folgendes habe ich mir vorgenommen:

  1. Sport, deutliche mehr und mit mehr System
  2. Umbau und Sanierung des Elternhauses meiner Frau zum Passivhaus, da ich alles selber machen möchte wenn ich den gesund und fit bleibe werde ich wohl stressfreie 2-4 Jahre benötigen für die Sanierung von Grund auf. Der Vorteil ist, das ja jede gesparte Handwerkerstunde noch bares Geld bringt und mir die Planung super viel Spaß macht.
  3. Familie und Haus/Garten intensivieren, vor allem im Garten möchte ich deutlich mehr ernten.
  4. Mich um den Rest unserer Immobilien kümmern.
  5. Die Freunde, leider sehr verteil im Lande, sollen dann auch nicht mehr zu kurz kommen.

Ich werde genau das machen, was ich bisher auch in meiner Freizeit gemacht habe, nur länger...

Wartet doch nicht bis zur Rente mit euren Wünschen. Ihr lebt jetzt, wer weiß was dann ist. Ich bin knapp 50 Jahre alt und habe Krebs ( mit recht guten Prognosen) aber wer weiß, ob ich meine Rente erlebe. Bei der Chemotherapie habe ich zwei Patienten kennengelernt. Beide sagten, was,sie in Rente alles machen wollten. Beide bekamen kurz vor der Rente Krebs. Also warum bis zur Rente warten? Vielleicht sollte man sich die Zeit einfach schon vorher so angenehm wie möglich machen. Einfach das Leben genießen. Man lebt schließlich nur 1x.

„Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“ (Winston Churchill)

Eine gute Frage. Ich habe noch nie wirklich etwas für Geld gemacht und ich brauche nur sehr wenig bis gar nichts. Aus dieser Perspektive wirkt es auf mich surreal wie sehr viele Leute ihre Lebenszeit auf Gelderwerb verwenden, letztlich auch kaum noch zu tatsächlicherer Ruhe finden, um sich auf irgendetwas innerlich wirklich einzulassen.

Eine Lösung: Menschen finden, die sich Zeit nehmen mögen sich einzulassen. Für solche, die schon irgendwie sehr auf Gelderwerbsnormen orientiert sind kann das menschlich eine ziemlich große Umstellung sein. So kommt es dann zu Fragen wie der, was man tun kann mit all der Zeit. Im Grunde eine sehr tragische Frage.

Ich beschäftige mich auch mit meinem "spirituellen Sein", das so direkte Auswirkungen auf die Erlebensqualität hat, wie es nur sein kann.

Herzlichen Glückwunsch ready!

Mark Twain wird folgendes Zitat nachgesagt: „Es gibt 2 wichtige Momente im Leben eines jeden Menschen: 1. wenn er geboren wird und 2. wenn er erkennt, warum er geboren wurde“ oder anders formuliert, wenn er erkennt, was der Sinn seines Lebens ist.

Was ist der Sinn Deines Lebens?

wenn Du den gefunden hast, weißt Du auch wie Du die Freiheit sinnvoll einsetzt und ein glückliches Leben führst.

Hilfreich hierzu ist von John Strelecky: the big five for life.

viel Erfolg beim Suchen.

Alles, alles Gute

P.S.: Den Sinn seines Lebens sollte man schon vorher finden und verfolgen bevor die wirtschaftliche Freiheit erreicht ist. Führt zu mehr Lebensglück.

Ich bin immer noch jedes Mal aufs neue irritiert, wenn ich von Leuten höre, dass sie nicht wissen, was sie ohne Arbeit mit ihrer Zeit machen sollen. Ich bin so ziemlich das Gegenteil davon. Selbst wenn ich monatelang nicht arbeite, bin ich so überfüllt mit To-Do's, dass ich oft gar nicht weiß, wo mir der Kopf steht. Ich leite eine Webcommunity, helfe bei einer zweiten mit, bin in anderen (nun auch hier) aktiv, quatsche dadurch und auch anderweitig immer viel mit Leuten, mache Kunst, mache Fotos, bearbeite Bilder, bastle mal wieder stunden- und tagelang irgendwas, das mir in den Sinn kommt, bin im Umweltaktivismus aktiv, gehe am Wochenende gern auf Partys, les mich schon wieder stunden- und tagelang in irgendein Thema ein, das mich gerade akut interessiert, gönn mir auch mal ein paar Videospiel-Stunden, Haushalt will ja auch noch geführt werden und so oft kommt dann nochmal irgendwas, das erledigt werden muss. Wenn ich nen Garten hab, wird der auch nochmal einiges an Zeit beanspruchen. Manchmal würde ich gern den Leuten, die nicht wissen, wohin damit, ihre Zeit abkaufen 😀 So viel zu sehen und zu tun

Zitat von Aluna am 25. August 2019, 23:00 Uhr

Ich bin immer noch jedes Mal aufs neue irritiert, wenn ich von Leuten höre, dass sie nicht wissen, was sie ohne Arbeit mit ihrer Zeit machen sollen. Ich bin so ziemlich das Gegenteil davon. Selbst wenn ich monatelang nicht arbeite, bin ich so überfüllt mit To-Do's, dass ich oft gar nicht weiß, wo mir der Kopf steht. Ich leite eine Webcommunity, helfe bei einer zweiten mit, bin in anderen (nun auch hier) aktiv, quatsche dadurch und auch anderweitig immer viel mit Leuten, mache Kunst, mache Fotos, bearbeite Bilder, bastle mal wieder stunden- und tagelang irgendwas, das mir in den Sinn kommt, bin im Umweltaktivismus aktiv, gehe am Wochenende gern auf Partys, les mich schon wieder stunden- und tagelang in irgendein Thema ein, das mich gerade akut interessiert, gönn mir auch mal ein paar Videospiel-Stunden, Haushalt will ja auch noch geführt werden und so oft kommt dann nochmal irgendwas, das erledigt werden muss. Wenn ich nen Garten hab, wird der auch nochmal einiges an Zeit beanspruchen. Manchmal würde ich gern den Leuten, die nicht wissen, wohin damit, ihre Zeit abkaufen 😀 So viel zu sehen und zu tun

Kann ich nur unterschreiben.

Gibt gefühlt richtig viele Leute, die immer sagen "Wenn ich im Lotto gewinnen würde, würde ich trotzdem Arbeiten weil mir sonst langweilig ist" und ich denk mir nur wtf was ist mit dir. Haben bei uns auch Leute die wenn sie Urlaub haben trotzdem arbeiten kommen weil ihnen langweilig ist. Werde sowas nie verstehen können. Ich war vor 2 Jahren 10 Wochen zuhause weil ich eine Operation am Knie hatte, und obwohl ich die ersten 4-6 Wochen davon kaum bis gar nicht laufen konnte, war mir zu keiner einzigen Sekunde langweilig. Es gibt doch immer irgendwas zu tun und Dinge mit denen man sich beschäftigen kann, gerade heutzutage (auch) durch das Internet sind die Möglichkeiten immens und größer den je. Habe das Gefühl, dass unsere Gesellschaft viel zu sehr auf Arbeiten gepolt ist.

Zitat von ready am 9. August 2019, 10:15 Uhr

Ich habe die finanzielle Freiheit erreicht. Allerdings weiss ich mit der Freiheit nichts anzufangen. Ich gehe weiter arbeiten. Nicht weil das Spass macht, sondern weil ich einfach nicht weiss was ich ansonsten mit meiner Zeit anfangen soll.

Hallo ready,

niemand verbietet Dir, weiterhin zu arbeiten. Du musst nur kein Geld mehr dafür verlangen. Es gibt sooooooooooooooooooooo viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich einzusetzen!

Wenn Du gerne mit Menschen zusammen bist, kannst Du Familienangehörige besuchen und/oder unterstützen, ebenso Freunde, Du kannst Dich bei Vereinen engagieren, Besuchsdienste im Krankenhaus oder im Seniorenheim machen, eigene Kinder großziehen oder fremde Kinder als "Opa" adoptieren, in Repaircafés, in der Kirchengemeinde, Jugendarbeit, Seniorenarbeit, Sozialarbeit, you name it.

Wenn Dich Menschen nicht so interessieren, kannst Du Dich im Naturschutz betätigen, Imker werden, Deutschland per Rad erkunden, Wikipedia-Autor werden, ... mir fallen so viele Dinge ein!

Super, dass du es geschafft hast! Und ich finde es ganz großartig, dass du so offen über dein "Problem" sprichst. Ich befinde mich zzt in einer einjährigen Auszeit, weil ich schon jetzt etwas von meinen Finanzen genießen möchte. Deine Gedanken hatte ich davor auch mal, bin aber nun total relaxt.

Endlich mal ZEIT für Freunde und spontane Unternehmungen ohne auf die Uhr schauen zu müssen, Bücher in Ruhe lesen, neue Rezepte ausprobieren, Kurztrips egal wohin, aufstehen wann ich will, etc. Und jetzt kann ich mich mal intensiv mit Themen auseinandersetzen, die ich sonst nur am Rande mitbekommen habe vor lauter Arbeit oder mich in ein Thema intensiv "einarbeiten" via Internet / Bücher. Manchmal mache ich auch einfach nur gar nichts. Quasi die Langeweile genießen. Auch das kann sehr inspirierend sein!

Das Beste ist aber: Nichts von alldem war geplant, es ist einfach so passiert. Weil ich mich gerade wieder selbst richtig kennenlerne. Auch das vergisst man manchmal vor lauter Arbeit....

Minimalismus beginnt im Kopf und endet in Freiheit.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es ohne fehlende Struktur von außen erstmal komisch ist.

Wahrscheinlich arbeiten die meisten Familienmitglieder, Freunde & Bekannten ja auch ganz "normal". Ich glaube, das wäre mein Problem: wenn da niemand Zeit hat, obwohl ich auch viele Hobbies habe, die ich alleine ausüben (Instrument spielen, zeichnen, Handarbeiten, Garten etc.).

Ich brauche oft Leute um mich, vielleicht ist es ja auch das, dass du einfach alleine zuhause hockst und dich hängenlässt.

Gewöhne dir doch eine Struktur an z. B. morgens eine Runde spazieren gehen, joggen etc.

Dann kommt das Glücksgefühl bestimmt 🙂

Parsimonia summum vectigal

Bin auch am überlegen ob ich Mitte 2020 aufhöre. Hatten in letzter Zeit weniger Arbeit und ich konnte seit 1 Jahr 2 x wöchentlich halbe Tage arbeiten. Was das alleine an Lebensqualität gibt. Mir fehlt einfach Zeit pro Tag wenn ich den ganzen Tag in der Firma gebunden bin. Da fehlt dann nach Feierabend Energie für Hobby, Sport, Unternehmungen, Partnerin.  Viel Projekte blieben unausgeführt.

Von daher sehne ich mich immer mehr und öfter mehr Zeit dafür zu haben. Kann mir kaum vorstellen das ich meine gewonnene Freizeit bei Arbeitszeitreduzierung oder Ausstieg nicht sinnvoll /sinnlos nutzen könnte.

Ist alles sehr individuell zu sehen. Wenn man sich über die Arbeit definiert wird der Umstieg evt schwer. Ein Kunde meinte letztens, er könne sich mit dem Gedanken Rentner zu sein nicht anfreunden. Jetzt als Freiberufler hat er in der Gesellschaft eine gewisse angesehene Stellung. Sonst wäre er ja nur Rentner.

Wehm die Arbeit allerdings Belastung ist wird ein Freiheitsgefühl verspüren und nichts vermissen.

Aber mal ehrlich, wer Bedenken hat mit der Situation nach dem Ausstieg sollte doch einfach seine Situ beibehalten oder nur in kleinen Schritten verändern. Im Grunde muss ich glauben das man eigentlich nicht unzufrieden mit dem Aktuellen ist. Manchmal glaube ich es besteht ein Zwang dem Mainstream adieu zu sagen. Wer sich im Mainstream nicht unwohl fühlt, warum dann was ändern ?

Für mich ist ein fliesender Übergang sinnvoll. Ich arbeite seit 1.5 Jahren in Teilzeit und komme erst jetzt langsam von Hamsterradspeed runter.

Also die Hochleistungssportler hören ja auch nicht sofort mit Sport auf sondern trainieren langsam aus. 🙂

Mittlerweile macht mir jedoch meine berufliche Arbeit wieder mehr Freude. Ich betreibe weiter Invenstments, könnte mit bescheidenem Lebensstil meine berufliche Arbeit aufhören, werde jedoch solange weiterarbeiten wie ich will.

Ja, "Arbeit" an sich ist ja nicht grundsätzlich etwas schlechtes. Ich bin finanziell nicht gänzlich unabhängig, kann mir aber zumindest aussuchen, was ich arbeite und in gewissem Rahmen auch in welchem Umfang. Offen gestanden würde ich mich ohne "Arbeit" langweilen. Ich meine auch nicht ehrenamtliche Tätigkeiten o. ä. Mir mangelt es auch nicht im Geringsten an Interessen oder Hobbies. Aber das System "Arbeit gegen Geld" hat nun auch mal was mit Wertschätzung zu tun. Und, ja, ich bin primitiv, wenn ich für meine Arbeit Geld erhalte, fühle ich mich wert geschätzt (und freue mich, wenn ich dann erarbeitetes Geld investieren kann...). Ein begeisterter und talentierter Tischler z. B. könnte, wenn er finanziell unabhängig wäre und eine eigene Werkstatt vorhalten könnte, die tollsten Möbel, Objekte oder was auch immer bauen. Aber wenn sich der Scheiß dann im Hof stapelt oder letztlich nur verschenkt wird, geht die gute Grille flöten. So würde es zumindest mir gehen. Klar, das ist eine persönliche Sache, aber auch für einen Frugalisten wäre es m. E. nicht ökonomisch, gänzlich auf "Arbeit gegen Geld" zu verzichten. Wäre eben viel verschenkte Zeit, "betriebswirtschaftlich" ein Super-GAU. Für mich besteht hingegen der große Anreiz darin, eben nicht 40+ Stunden zu arbeiten und nicht von EINEM Job/ Chef/ Unternehmen oder was auch immer abhängig zu sein. Jeder hat irgendwelche selbst favorisierten Fertigkeiten oder Fähigkeiten, die sich z. B. mit einem Gewerbeschein zu Geld machen lassen. In vielen Fällen würde sowas wohl nicht zum Überleben reichen. Deswegen sollte man zunächst mit Hochdruck und schlicht eisernem Sparen und Interesse an Geldanlage an der genannten "Teilunabhängigkeit" arbeiten.

So blöd es klingt: Gar nicht mehr Arbeiten ist für mich derzeit auch noch unvorstellbar.

Daher plane ich, meine Arbeitszeit eher auf 50% zu reduzieren und nicht direkt ganz aufzuhören. Ich stelle mir das Gefühl schön vor nur 2-3 Tage die Woche arbeiten zu gehen und zu wissen "ich könnte jederzeit aufhören, wenn ich keine Lust mehr habe".

Frugalistische Freiheit ist für mich nicht die Arbeit aufzugeben, sondern wählen zu können ob man sie aufgibt. Ich könnte mir vorstellen beruflich nochmal was ganz neues zu versuchen - ohne Angst, dass es schiefgehen könnte (weil ich ja jederzeit kündigen kann). Vielleicht einen Job ergreifen, den man immer schon mal machen wollte oder studieren gehen oder ein Ehrenamt, vielleicht eine politische Karrierie?

Wenn man Glück hat, kann Arbeit bereichern und den Lebensalltag strukturieren.

8 Uhr aufstehen: Ne Stunde Sport machen

9 Uhr Duschen, Frühstücken

10-14 Uhr Arbeit

15 Uhr zuhause, im Anschluss 6 Stunden Freizeit jeden Tag! Wochenende sowieso!

Und auf der Arbeit kann man dem Chef erzählen wie glücklich er sein soll, dass man überhaut erscheint 😎

Ich bin 37 und mache seit knapp 8 Jahren die gleiche Arbeit. Ich bin relativ zufrieden, aber würde gerne nochmal was neues machen, vielleicht befördert werden (mehr fürs Ego als fürs Geld). Aber ich traue mich nicht, mich auf eine andere Stelle zu bewerben. Ich bin bequem geworden und scheue die Herausforderung.

Im Idealfall bin ich in ca. 7 Jahren so weit, dass ich nicht mehr unbedingt arbeiten müsste. So sieht dann auch meine berufliche Planung aus. Ich werde in ca.5-6 Jahren nochmal was neues versuchen. Wenn der neue Job mitsamt neuen Kollegen super ist, arbeite ich vielleicht noch 5-10 Jahre (vielleicht nur in Teilzeit). Wenn nicht, dann halt nicht. Oder ich bewerbe mich nochmal neu. Ob ich arbeite kann ich dann endlich davon abhängig machen, wie gut mir der Job gefällt.

Ich bin nicht der Ansicht, dass man wissen muss, was mit der Zeit anfängt, wenn man seinen Job kündigt. Solange man im Job ist, hat man ja auch nicht unbedingt die Zeit und Muße dazu, das herauszufinden.

Wenn man 10+ Jahre gearbeitet hat, verändert das einen. Man war lange in einem Umfeld, in dem man etwas gilt, wenn man leistet. Man kann garnicht vermeiden, dass man das zu einem gewissen Grad verinnerlicht. Wenn man dann kündigt, muss man wieder lernen einfach nur zu sein. Der Drang, etwas zu tun, kommt doch irgendwann von selbst - das ist dann aber ein gesundes, instrinsisch motiviertes Tun, das nicht unbedingt direkt zweckgebunden ist. Kinder sind noch wahre Meister darin - denen wird das aber ab der Schule und spätestens in der Ausbildung leider abtrainiert. Deswegen ist es vielleicht keine schlechte Idee, sich an die eigene Kindheit und Jugend zurückzuerinnern. Oder sich einfach mehr mit Kindern zu beschäftigen.

Mir haben bisher die folgenden Bücher sehr geholfen:

Why We Do What We Do: Understanding Self-Motivation (Edward L. Deci)

Slowing Down To The Speed Of Life (Richard Carlson)

Hare Brain, Tortoise Mind: Why Intelligence Increases When You Think Less (Guy Claxton)

 

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