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Finanziell unabhängig … und zurück

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Zitat von Fitzi am 16. Januar 2020, 14:57 Uhr

Das ist ein echtes Luxusproblem. Auch wenn es sich sarkastisch anhört: wenn man mit seinem Leben nichts mehr anzufangen weiss, ausser täglich die oft routinemässige Arbeit abzuleisten (selbst der attraktivste Beruf wird irgendwann langweilig...), liegt es wohl an der gesellschaftlichen Konditionierung.

Nein. Es liegt am freien Willen!

Neben dem attrativsten Beruf wird uebrigens auch das attraktivste Hobby oder die attraktivste Selbstverwirklichung irgendwann langweilig.

Ich mache seit jeher gerne Software. Das geht am besten in einem Unternehmen, weil sonst einfach die Masse fehlt. Sicher kann man auch alleine was basteln, aber ich habe keine 20 Freunde, mit denen ich Vollzeit an grossen Projekten entwickeln kann, die nachher auch sinnvoll genutzt werden (ich mach was mit erneuerbaren Energien).

Das ist vielleicht was anderes, wenn z.B. Yoga oder Musik-Machen die Leidenschaft ist.

Zitat von Fitzi am 16. Januar 2020, 14:57 Uhr

Das ist ein echtes Luxusproblem. Auch wenn es sich sarkastisch anhört: wenn man mit seinem Leben nichts mehr anzufangen weiss, ausser täglich die oft routinemässige Arbeit abzuleisten (selbst der attraktivste Beruf wird irgendwann langweilig...), liegt es wohl an der gesellschaftlichen Konditionierung.

Es hängt wohl auch viel am Job. Wenn man 20 Jahre lang Nachtschicht an der Stanze macht, ist das was anderes als bei mir als Selbständiger Ingenieur. Wir führen natürlich auch Routineaufträge durch, aber selbst die sind oft individuell und verändern sich im Laufe der Zeit. Manches fällt auch ganz weg, anderes kommt dazu. Dazu kommen die "Sahnehäubchen", also individuelle Anfragen, wo man sich erst mal überlegen muss, wie man das technisch überhaupt hinkriegt.

Obendrauf kommt bei mir natürlich, dass ich über meinen Job durchaus ein passives Grundeinkommen erwirtschafte, wenn ich meine Arbeitsabläufe gebacken kriege. Ich bin jetzt 13 Jahre dabei und ich muss wirklich nicht mehr jeden Tag im Büro auflaufen, das klappt auch ohne mich ziemlich gut.

Zitat von Fitzi am 16. Januar 2020, 14:57 Uhr

Das ist ein echtes Luxusproblem. Auch wenn es sich sarkastisch anhört: wenn man mit seinem Leben nichts mehr anzufangen weiss, ausser täglich die oft routinemässige Arbeit abzuleisten (selbst der attraktivste Beruf wird irgendwann langweilig...), liegt es wohl an der gesellschaftlichen Konditionierung. Das ist wirklich traurig. Dann hat man einiges von einem freien Menschsein verloren, wie der Strafgefangene, der sich weigert entlassen zu werden, weil er sich ein Leben ausserhalb der Gefängnismauern nicht einmal mehr vorstellen kann.

Wenn man 10, 20, 30 Jahre lang 40 Stunden pro Woche, 8 Studen pro Tag einem Job nachgeht, dann verändert das einen Menschen. Man kann garnicht vermeiden, dass man sich mit dem, was man tut, wenigstens zum Teil identifiziert. Dazu kommt, dass das die kulturelle Norm ist. Es *nicht* genauso zu machen wie alle anderen widerspricht unserem natürlichen Bedürfnis nach sozialer/gesellschaftlicher Anerkennung. Wenn man also mit der Tätigkeit aufhört, verzichtet man auf einen Teil seiner eigenen Identität *und* der sozial/gesellschaftlichen Anerkennung. Man ist dann damit konfrontiert, seine eigene Identität ein Stück neu zu "erfinden". Das ist schwierig. Und ich denke, das ist auch der Hauptgrund, warum viele arbeitslose und Rentner zunächst in ein Loch fallen.

Zitat von chn am 18. Januar 2020, 9:50 Uhr

Wenn man also mit der Tätigkeit aufhört, verzichtet man auf einen Teil seiner eigenen Identität *und* der sozial/gesellschaftlichen Anerkennung. Man ist dann damit konfrontiert, seine eigene Identität ein Stück neu zu "erfinden". Das ist schwierig. Und ich denke, das ist auch der Hauptgrund, warum viele arbeitslose und Rentner zunächst in ein Loch fallen.

Da muß man dann eben ein bisschen an sich arbeiten. Je nach Position ist das so. Bis vor knapp 2 Jahren konnte ich auch sagen "Ich arbeite dort und mach dies und das". Dann war schon mal alles klar und die Leute waren beeindruckt (oder haben mich bemitleidet) 😉 .

Jetzt ist das nunmal anders bei mir. Aber langsam merkt man, dass sich die Einstellung der Anderen ändert. Weil sie merken, dass wir den ganze Stress, den die haben, nicht mehr haben. Weil sie merken, dass ich mit meinen Investments mit relativ wenig Arbeit ordentlich Geld verdiene. So langsam fangen Freunde/Bekannte an, mich nach meiner Meinung zu Geldanlage etc. zu fragen. Ist mir jetzt in den letzten Wochen mehrfach passiert.

Zitat von Privatier am 18. Januar 2020, 10:56 Uhr
Zitat von chn am 18. Januar 2020, 9:50 Uhr

Wenn man also mit der Tätigkeit aufhört, verzichtet man auf einen Teil seiner eigenen Identität *und* der sozial/gesellschaftlichen Anerkennung. Man ist dann damit konfrontiert, seine eigene Identität ein Stück neu zu "erfinden". Das ist schwierig. Und ich denke, das ist auch der Hauptgrund, warum viele arbeitslose und Rentner zunächst in ein Loch fallen.

Da muß man dann eben ein bisschen an sich arbeiten. Je nach Position ist das so. Bis vor knapp 2 Jahren konnte ich auch sagen "Ich arbeite dort und mach dies und das". Dann war schon mal alles klar und die Leute waren beeindruckt (oder haben mich bemitleidet) 😉 .

Jetzt ist das nunmal anders bei mir. Aber langsam merkt man, dass sich die Einstellung der Anderen ändert. Weil sie merken, dass wir den ganze Stress, den die haben, nicht mehr haben. Weil sie merken, dass ich mit meinen Investments mit relativ wenig Arbeit ordentlich Geld verdiene. So langsam fangen Freunde/Bekannte an, mich nach meiner Meinung zu Geldanlage etc. zu fragen. Ist mir jetzt in den letzten Wochen mehrfach passiert.

 

Genau. Im Moment ist es bei mir noch so, dass ich erzähle, was ich beruflich mache, und die Leute sind beeindruckt. Ich habe an mir selbst beobachtet, wie diese Anerkennung dann wirkt. Ich versuche aber, mich davon innerlich zu distanzieren und unabhängig zu machen und gehe jetzt langsam dazu über, statt von meinem Job von meinen privaten Projekten zu erzählen. Dann bin ich an der Front schon mal vorbereitet, wenn ich den Job aufgebe.

Gandhi soll ja mal gesagt haben "Be the change you want to see in the world." Dein zweiter Absatz ist ein schönes Beispiel dafür 🙂 Ich hoffe, dass es dann bei mir auch so sein wird.

 

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