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Family Office?

Hi,bin durch einen Immobilienverkauf zu "etwas" Geld gekommen.

Da ich keine Unterhalts- oder sonstige finanziellen Verpflichtungen (außer halt allgemeine Lebenshaltungskosten, Miete, sowie die unvermeidlichen Versicherungen und halt GEZ, was am wenigste ausmacht aber mich am meisten ärgert) mehr habe und meine selbständige Tätigkeit eh schon seit längerem nur noch so vor sich dahindümpelt (ich zahl nicht drauf, aber mehr als ein "Taschengeld" bleibt unterm Strich auch nicht), bin ich schwer am überlegen ob ich nicht den Kram komplett hinschmeiße (müßte wegen Umzug in andere Gemeinde eh alles ab- und für den Fall daß ich doch noch weiterma(lo)chen wollte, neu wieder anmelden) und künftig "vom Durchgebrachten" lebe.

Allenfalls noch ein auf SEHR kleiner Flamme laufender Job als "PC-Feuerwehr" bei einem meiner Kunden, und das auch eher zur Beitragsoptimierung bei den Pflichtversicherungen...

Auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten wurde mir von einem Nachbarn ein "Family Office" empfohlen. Ist sowas grundsätzlich empfehlenswert, oder sollte man lieber selbst (also direkt) anlagemäßig tätig werden?

Zu letzterem hätte ich ja demnächst genug Zeit, fragt sich nur, ob ich auch auf Dauer die Diszipln mitbringe, ich kenne halt meinen Hang zum Schlendrian...

Zitat von Romulus am 8. April 2021, 6:59 Uhr

Hi,bin durch einen Immobilienverkauf zu "etwas" Geld gekommen.

Auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten wurde mir von einem Nachbarn ein "Family Office" empfohlen. Ist sowas grundsätzlich empfehlenswert, oder sollte man lieber selbst (also direkt) anlagemäßig tätig werden?

Die Frage ist, was Du konkret unter "etwas" Geld verstehst ?

Ein sog. "Family Office" kann (Betonung liegt auf "kann") sinnvoll sein.

Um ein eigenes - sozusagen nur für Dich persönlich und individuell - zu implementieren und zu betreiben würde ich von einem Volumen ab 150 -200 Mio. Euro ausgehen. Die deutlich schmalere Variante für "kleinere" Vermögen wäre es, sich an ein schon bestehendes (und natürlich gut geführtes) Family-Office (mit nachweisbarer Historie und Erfolgsbilanz) "dranzuhängen" (Stichwort: Multi-Family-Offices), um das kostengünstiger und noch wirtschaftlich vernünftig und sinnvoll gestalten zu können. Das sollte so ab ca. 30 Mio. möglich sein (bei einigen auch schon ab 10 Mio.).

Ansonsten blieben nur die üblichen "Verdächtigen", also bestimmte Banken, die sich auf Wealth-Management spezialisiert haben (da ist man dann ab 3 oder 5 Mio. aufwärts dabei) - oder eben die vielen bankenunabhängigen Vermögensverwalter (siehe z. B. beim Verband unabhängiger Vermögensverwalter (VuV); mit ganz unterschiedlichen Einstiegsgrenzen wie 50 tsd., 100 tsd., 250 tsd., 500 tsd. oder 1,0 Mio - das ist dann aber eben "nur" eine reine Vermögensberatung oder reine Vermögensverwaltung und eben kein Family Office mit "Full-Service" sozusagen).

Gutes Gelingen wünsche ich Dir.

Zitat von Romulus am 8. April 2021, 6:59 Uhr

Auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten wurde mir von einem Nachbarn ein "Family Office" empfohlen. Ist sowas grundsätzlich empfehlenswert, oder sollte man lieber selbst (also direkt) anlagemäßig tätig werden?

Zu letzterem hätte ich ja demnächst genug Zeit, fragt sich nur, ob ich auch auf Dauer die Diszipln mitbringe, ich kenne halt meinen Hang zum Schlendrian...

Wie kommst du drauf dass man für Aktivitäten an der Börse "genug Zeit" benötigt?
Der Grossteil der hier Angemeldeten kauft in regelmässigen Abständen und automatisiert für einen festen Betrag breit gestreute ETFs.

Das Ganze dauert, wenn du schon ein Depot hast, vielleicht fünf Minuten zum Einrichten und kann dann jahrelang laufen.

Zum Thema:

Was macht ein "Family Office" denn eigentlich genau und was wäre der Vorteil aus eurer Sicht, gegenüber der selbstständigen Anlage?

Da bezahle ich dann jemanden dafür, dass er mein Geld verwaltet? Kennt ihr noch nicht Dirk Müller? Der macht das auch 😛

Grüsse vom Sparschwein

Mal kurz was ein Family Office so alles macht: Neben der Geldanlage können die sich auch um Dinge wie Buchführung, Reiseplanung, Rechtsberatung, Sicherheit oder allgemeine Bürotätigkeiten kümmern, je nach Anbieter. Warum die jetzt besonders toll in der Geldanlage sein sollten, hat sich mir nie erschlossen.

Was jetzt die ursprüngliche Frage angeht: Wenn "etwas" Geld bedeutet, dass es ziemlich viel Geld ist, dann braucht man eigentlich keine schlauen Dinge mehr zu machen. Es reicht Fehler zu vermeiden. Da braucht es aus meiner Sicht keine Berater oder besondere Anlagemöglichkeiten. Wenn man genug hat, kann man die Anlage möglichst einfach halten und trotzdem davon leben.

Eine Möglichkeit wäre einen großen Teil der Summe weit über sehr stabile Dividendenzahler zu streuen (hier einfach mal dividend aristrocrats googeln), dazu eine Geldreserve mit der man ein oder zwei Jahre überbrücken kann. Einmal angelegt, hat man damit nicht mehr viel Arbeit. Aber Möglichkeiten gibts da viele und jeder hat auch andere Vorlieben.

Family office?

Interessante Frage! Hier werde ich noch genauer darauf eingehen, da ich beruflich mit diversen Family office Firmen zu tun habe.

In Kürze nur so viel vorab: Familiy office, die mehreren Familien offen stehen (Multi Family office) sind im Ergebnis nichts anderes als Dienstleister, die rund um das Thema vermögende Familien, Dienstleistungen aufgebaut haben. Im Mittelpunkt steht meist die Auswahl von Vermögensverwaltern und ein Controlling der Ergebnisses dieser Vermögensverwalter. Wenn die Family office eine gute Qualität abliefern, dann kann es je nach Persönlichkeitsstruktur Sinn machen, diese zu engagieren. Ansonsten ist man mit DIY besser dran.

Liebe Grüße

André