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Erste Schritte im Berufsleben: Finanzielle Ziele und Lebensentwürfe

Hallo zusammen!

Seit einigen Monaten beschäftige ich mich nun mehr oder weniger mit dem Thema Frugalismus. Ich finde die Idee toll, aber gleichzeitig geht es mir wohl wie vielen, die mit dem Thema anfangen, dass ich meine Kosten nicht "um jeden Preis" drücken möchte. Das kann natürlich noch kommen, aber vielleicht auch nie. Mit diesem Beitrag möchte ich mich vorstellen, aber auch ein paar grundsätzliche Fragen in den Raum stellen, die mir immer wieder durch den Kopf gehen und wie ihr damit umgeht.

Zu meiner Person: Ich bin 25 Jahre alt und habe im Juni 24 mein Studium abgeschlossen. Seit Herbst 24 arbeite ich Vollzeit in Kopenhagen. Ich verdiene ungefähr 3600€ im Monat nach Steuern. Ich gehe davon aus, dass ich mein Gehalt in den nächsten 2-3 Jahren noch etwas steigern kann.

Da ich in Kopenhagen wohne, sind meine Ausgaben zwar etwas höher als in Deutschland, aber im Vergleich zu einigen Forenbeiträgen immer noch sehr hoch. Ich habe nun die letzten 4 Monate ein Sparbuch mit Hilfe einer App geführt (was ich auch weiterhin tun werde) und komme auf ca. 2000€ monatliche Ausgaben. Diese teilen sich auf in Wohnen (780€ incl. alles), Freizeit (~500€), Supermarkt (~200€), Transport (~200€, ich fahre Fahrrad aber meine Freundin wohnt in Deutschland) und sonstige Ausgaben. So komme ich auf 1680€ + sonstige Ausgaben, in denen auch ein kleiner Puffer enthalten ist. Am meisten kann ich wahrscheinlich in der Kategorie Freizeit sparen, wo ich auch schon große Fortschritte im Bereich Restaurants/Bars gemacht habe. Aber ich finde es auch einfach schön, mich dort mit Freunden zu treffen. Nach den 2000€ bleiben also noch etwa 1600€ übrig, die ich momentan einfach in den MSCI World investiere.

Viel gespart habe ich noch nicht, da ich eben Student war und auch nicht so viel darauf geachtet habe, aber es wäre sicher was möglich gewesen. Mein Vermögen liegt bei ungefähr 6000€, davon sind 3000€ in dem ETF investiert. Ich fange also quasi bei Null an. Mein erstes Ziel ist es, 100.000€ Vermögen zu haben, wenn ich 30 bin. Wahrscheinlich geht auch mehr, aber ich schaue erst mal wie ich mit der Sparrate zurechtkomme.

Man kann jetzt schöne Gedankenspiele machen, z.B. wenn ich diese Sparquote beibehalte (vielleicht etwas senke oder erhöhe), dann habe ich bei 5% Rendite nach Inflation so und so viel Vermögen, wenn ich so und so alt bin. Wenn ich dann noch meine Ausgaben ein bisschen erhöhe, dann wäre ich dann und dann finanziell frei. Das sind natürlich immer nette Vorstellungen. Aber ich glaube, das geht zum Teil am Kerngedanken des Frugalismus vorbei, wo es ja nicht nur darum geht, finanziell frei zu sein, sondern ein glückliches Leben im Jetzt zu führen. Und das ist einer der Punkte, an dem ich immer wieder hängen bleibe und der vielleicht auch nicht unbedingt hier ins Forum gehört. Wie finde ich die Balance zwischen genug zu sparen, aber gleichzeitig darauf zu achten, im Moment zu leben und eben nicht zu viel Zeit damit zu verbringen, über die Zukunft nachzudenken.

Eine andere Frage, die mich beschäftigt ist, wie viel ist ausreichend. Theoretisch ist alles möglich von 1) 100.000€ bis 30 und dann bis 65 laufen lassen ohne weiter zu sparen über 2) 70% Sparquote und mit 40 finanziell frei bis hin zu 3) absolute Vermögensmaximierung mit hoher Sparquote und Pensionierung mit 55-65. Ich bin mir sicher, dass sich viele von euch diese Fragen schon einmal gestellt haben und es würde mich interessieren, ob ihr für euch eine Antwort darauf gefunden habt und wenn ja, wie ihr vorgegangen seid.

Vielleicht fallen mir noch weitere Fragen ein, aber das sind meine ersten Gedanken zu diesem Thema und ich freue mich auf eure Antworten!
Liebe Grüße
Lunte

Zitat von Lunte am 14. Januar 2025, 7:26 Uhr

Wie finde ich die Balance zwischen genug zu sparen, aber gleichzeitig darauf zu achten, im Moment zu leben und eben nicht zu viel Zeit damit zu verbringen, über die Zukunft nachzudenken.

Hallo Lunte,

 

gute Fragen. Zu der obigen: das muß jeder selber entscheiden. So im Nachhinein würde ich bei einigen Freunden sagen, die haben es mit dem Sparen übertrieben. Als sie jung waren, haben sie zu viel gespart und jetzt eher zu viel Geld. Wichtig ist es, die Dinge zu machen, die man machen möchte (Reisen, Kind etc) und sich da nicht unnötig einschränken. Lieber auf materielle Dinge verzichten.

 

Zitat von Lunte am 14. Januar 2025, 7:26 Uhr

 

Eine andere Frage, die mich beschäftigt ist, wie viel ist ausreichend. Theoretisch ist alles möglich von 1) 100.000€ bis 30 und dann bis 65 laufen lassen ohne weiter zu sparen über 2) 70% Sparquote und mit 40 finanziell frei bis hin zu 3) absolute Vermögensmaximierung mit hoher Sparquote und Pensionierung mit 55-65. Ich bin mir sicher, dass sich viele von euch diese Fragen schon einmal gestellt haben und es würde mich interessieren, ob ihr für euch eine Antwort darauf gefunden habt und wenn ja, wie ihr vorgegangen seid.

 

Auch das ist deine persönliche Entscheidung. Ich hatte nie eine Sparquote, das hätte mich auch maximal genervt. Ich habe auch nie ein Haushaltsbuch geführt. Meine Handlungsweise war immer: Einkommen maximieren, nicht alles ausgeben, Geld gut anlegen. Der Rest ergibt sich automatisch.

Hallo Lunte,

Ich würde mir nicht zu viele Gedanken machen. 1.600 Euro Sparrate ohne große Einschränkungen mit Potential nach oben ist doch schon recht ordentlich. In den nächsten Jahrzehnten kann noch so viel im Leben passieren. Ich würde es einfach mal laufen lassen und in ein paar Jahren kannst du dann mal schauen, wo du stehst und was deine weiteren Pläne sind.

Ich würde es dabei belassen so zu leben das du dich wohlfühlst ohne verschwenderisch zu sein. Andererseits würde ich auch nicht mit 100k aufhören zu investieren, nicht nur wegen FIRE, sondern wegen allen Unwägbarkeiten des Lebens.

Was ist denn dein Antrieb FIRE zu erreichen? Das kann ich bislang nicht wirklich erkennen.

Hey Lunte, kann mich als 'alter Fahrensmann' nur dem Gesagten anschließen.  Weniger denken,  das läuft letztlich automatisch bei dir, weil du noch einen gigantischen Zeitraum mit Sparen und Zinseszins vor dir hast. Fazit: Tue alles, übertreibe nix! Und immer locker bleiben bei der Zielverfolgung.

Im Hier und Jetzt leben, nicht viel über die Zukunft nachdenken / die Zukunft nicht durchplanen, das habe ich bis jetzt nicht geschafft. Da wäre ich auch über Ratschläge dankbar.

Hallo Lunte, willkommen hier.

Im Prinzip alles richtig, was bis jetzt gesagt wurde. Mein Tipp wäre allerdings nicht so sehr auf die Sparquote schauen, sondern eher was Du mit der Kohle machst.

Alles in den "allheiligen" MSCI zu stecken ist sicher nicht falsch, ist aber in meinen Augen bei dem Zeitraum, den Du noch vor Dir hast vielleicht nicht optimal. Ich würde etwas chancenreicher und damit aber auch risikoreicher investieren, was jetzt nicht heißt in Einzelaktien, obwohl auch das bei Deinem Horizont seinen Reiz haben könnte. Um es einfacher darzustellen, ein Vergleich von 3 ETFs (alle von iShares, muss aber nicht sein, die gibts i.d.R. auch von anderen)

IE00B4L5Y983 A0RPWH iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)
IE00B53SZB19 A0YEDL iShares NASDAQ 100 UCITS ETF USD (Acc)
IE00B3WJKG14 A142N1 iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF USD (Acc)

Der MSCI ist relativ stark US lastig (ca 70%) und natürlich ist auch den Tech-Sektor aus der USA stark vertreten (soviel zur Kritik der meisten am MSCI). Da dies i.A. aber auch die treibenden Faktoren sind, würde ich persönlich hier zumindest teilweise aufs Original setzen, d.h. diese Bereiche stärker gewichten. Zur vergleichenden Wertentwicklung siehe Grafiken.

Also nur auf das MSCI-Pferd zu setzen, ist zwar ok, aber ein Rennen nur mit einem Pferd finde ich langweilig. Man könnte also z.B. die Sparrate auf die ETFs verteilen (sollte dann mehr als nur der MSCI bringen). Das Ganze mal ein Jahr beobachten und wenns gefällt die Quotenverteilung fürs nächste Rennen bzw. Jahr ändern/anpassen. Und natürlich ist das mit historischen Werten keine Garantie für die Zukunft. Noch ist meine Aufstellung eine Anlageempfehlung. Ich würde nur mit dem großen Zeithorizomt ein größeres Risiko eingehen.

Thema Sparrate: ja letztendlich darf das Leben nicht zu kurz kommen. Also nicht alles gleich in die Anlagen stecken... da sieht das Konto nicht so leer aus und man gönnt sich doch mal was. Und sollte am Jahresende dennoch was über sein, kann es ja auch nachträglich als Einmalanlage in einen der ETFs gesteckt werden. Wichtig ist frühzeitig anzufangen und wenn möglich kontinuierlich sparen. Aber da bist du ja schon gut dabei..... Glückwunsch.

 

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Zitat von MoneyMaker am 14. Januar 2025, 12:35 Uhr

Hallo Lunte, willkommen hier.

Im Prinzip alles richtig, was bis jetzt gesagt wurde. Mein Tipp wäre allerdings nicht so sehr auf die Sparquote schauen, sondern eher was Du mit der Kohle machst.

Alles in den "allheiligen" MSCI zu stecken ist sicher nicht falsch, ist aber in meinen Augen bei dem Zeitraum, den Du noch vor Dir hast vielleicht nicht optimal. Ich würde etwas chancenreicher und damit aber auch risikoreicher investieren, was jetzt nicht heißt in Einzelaktien, obwohl auch das bei Deinem Horizont seinen Reiz haben könnte. Um es einfacher darzustellen, ein Vergleich von 3 ETFs (alle von iShares, muss aber nicht sein, die gibts i.d.R. auch von anderen)

IE00B4L5Y983 A0RPWH iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)
IE00B53SZB19 A0YEDL iShares NASDAQ 100 UCITS ETF USD (Acc)
IE00B3WJKG14 A142N1 iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF USD (Acc)

Der MSCI ist relativ stark US lastig (ca 70%) und natürlich ist auch den Tech-Sektor aus der USA stark vertreten (soviel zur Kritik der meisten am MSCI). Da dies i.A. aber auch die treibenden Faktoren sind, würde ich persönlich hier zumindest teilweise aufs Original setzen, d.h. diese Bereiche stärker gewichten. Zur vergleichenden Wertentwicklung siehe Grafiken.

Der MSCI World ist "stark US-lastig" und daher schlägst du noch zwei US-ETFs vor? Achso, na klar.

Also nur auf das MSCI-Pferd zu setzen, ist zwar ok, aber ein Rennen nur mit einem Pferd finde ich langweilig.

Nun ist der MSCI World halt nicht "nur ein Pferd", sondern fast die Gesamtheit aller Pferde - das ist das Schöne daran 🐎

Man könnte also z.B. die Sparrate auf die ETFs verteilen (sollte dann mehr als nur der MSCI bringen).

Wie kommst du zu diesem Schluss?

Das Ganze mal ein Jahr beobachten und wenns gefällt die Quotenverteilung fürs nächste Rennen bzw. Jahr ändern/anpassen. Und natürlich ist das mit historischen Werten keine Garantie für die Zukunft. Noch ist meine Aufstellung eine Anlageempfehlung. Ich würde nur mit dem großen Zeithorizomt ein größeres Risiko eingehen.

Da kann man auch gleich alles in den heiligen Amumbo stecken 🦧

 

Klar ist es super, so früh schon mit dem Investieren anzufangen, sich diese Gedanken so früh zu machen usw.

Du hast jetzt alle Möglichkeiten, das hast du ja auch bereits erkannt. Spannend ist, wie du durchhältst und wofür du dich entscheidest.

Viel Erfolg!

war ja klar, dass wenn ich am allheiligen MSCI zweifle, dass dann Geschrei kommt.

Der MSCI World ist "stark US-lastig" und daher schlägst du noch zwei US-ETFs vor? Achso, na klar.

Bitte den ganzen Text lesen und nicht nur überfliegen. Kritik am MSCI ist oft: zu US lastig. Ja, und genau diese (von anderen kritisierte) Lastigkeit würde ich sogar verstärken ("höher gewichten" war der exakte Wortlaut), weil die Musik i.A. eben eher in USA spielt. Deswegen zwei noch mehr US lastige (und Technologie lastige) ETFs beipacken.

Nun ist der MSCI World halt nicht "nur ein Pferd", sondern fast die Gesamtheit aller Pferde - das ist das Schöne daran 🐎

ja, ist mir klar, dass Du den MSCI als Herde von Pferdchen siehst. Mit dem einen Pferdchen meinte ich aber wie geschrieben den einen (MSCI-)ETF, bitte genau lesen. Ich würde hier eben 3 Pferdchen oder in Deiner Sichtweise 3 Herden laufen lassen. Denn die beiden anderen sind ja auch schon mehrere Titel in einem ETF, also für Dich Herden.

Man könnte also z.B. die Sparrate auf die ETFs verteilen (sollte dann mehr als nur der MSCI bringen).

Wie kommst du zu diesem Schluss?

Da gibt es sowas, das nennt sich Mathematik, vielleicht schon mal gehört ?

a und b seien investierte Summen in Anlagen mit Rendite R1 bzw. R2, dann gilt  a * R1 + b * R2 > (a+b) * R1 wenn R2 > R1, (den Trivial-Beweis dazu kann der geneigte Leser sicher selbst erbringen)

In Worten: Wenn ich also nicht alles (a+b) in EINEN ETF investiere, der (historisch gesehen) eine gewisse Rendite R1 bringt, sondern den Teil b davon in einen anderen ETF, der (auch historisch gesehen)  eine höherer Rendite R2 hat, ist die gesamte erziehlte Rendite höher. Soweit meine bewußt zurückhaltende und sehr vereinfachte Aussage.

Fakt ist: man könnte jetzt sogar tatsächlich ausrechnen, dass die Rendite bei einer Gleichverteilung auf die drei ETFs vermutlich über 40% höher liegt, als bei einem Invest nur in den MSCI, aber Vorsicht, dazu braucht man auch noch c und R3 in der Formel.

Dass man sich die höhere Rendite mit einem höheren (Klumpen-)Risiko erkauft sollte dabei klar sein. Und ebenso, dass wir hier immer mit einer Projektion von historischen Werten arbeiten.

Da kann man auch gleich alles in den heiligen Amumbo stecken 🦧

Wenn du damit den A0X8ZS meinst, kann man das natürlich machen. Aber 2-fach gehebelte ETFs halte ich für jemanden der frisch anfängt für etwas übertrieben. Ausserdem fehlt mir da der didaktischer Mehrwert. Beim direkten aktiven Vergleich durch in Invest in 2 oder 3 ETFs finde ich, lernt man mehr. Und eine regelmäßige (jährliche?) Überprüfung und ggfs Nachjustierung des Investments (wie vorgeschlagen) ist meiner Meinung nach selbtsverständlich, schon deswegen, weil man ständig dazu lernt.

 

Mails bitte an MoneyMaker@nwmf.de
Zitat von Lunte am 14. Januar 2025, 7:26 Uhr

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Am meisten kann ich wahrscheinlich in der Kategorie Freizeit sparen, wo ich auch schon große Fortschritte im Bereich Restaurants/Bars gemacht habe. Aber ich finde es auch einfach schön, mich dort mit Freunden zu treffen. Nach den 2000€ bleiben also noch etwa 1600€ übrig, die ich momentan einfach in den MSCI World investiere.

...

Aber ich glaube, das geht zum Teil am Kerngedanken des Frugalismus vorbei, wo es ja nicht nur darum geht, finanziell frei zu sein, sondern ein glückliches Leben im Jetzt zu führen. Und das ist einer der Punkte, an dem ich immer wieder hängen bleibe und der vielleicht auch nicht unbedingt hier ins Forum gehört. Wie finde ich die Balance zwischen genug zu sparen, aber gleichzeitig darauf zu achten, im Moment zu leben und eben nicht zu viel Zeit damit zu verbringen, über die Zukunft nachzudenken.

Eine andere Frage, die mich beschäftigt ist, wie viel ist ausreichend. Theoretisch ist alles möglich von 1) 100.000€ bis 30 und dann bis 65 laufen lassen ohne weiter zu sparen über 2) 70% Sparquote und mit 40 finanziell frei bis hin zu 3) absolute Vermögensmaximierung mit hoher Sparquote und Pensionierung mit 55-65. Ich bin mir sicher, dass sich viele von euch diese Fragen schon einmal gestellt haben und es würde mich interessieren, ob ihr für euch eine Antwort darauf gefunden habt und wenn ja, wie ihr vorgegangen seid.

Hallo @lunte ,
erstmal Willkommen am Forum. Auf den ersten Blick sind Deine Angaben schon ziemlich beeindruckend und auf die gestellten Fragen gibt es die unterschiedlichsten Antworten (wie man ja bereits sieht).

Doch nachdem ich doppelt so alt bin wie Du, mal meine Ansichten zu den verschiedenen Themen...
Ich persönlich definiere Frugalismus als "bewussten Konsum". Die maximale Sparquote steht bei mir nicht im Vordergrund - sondern ich achte einfach auf meine Ausgaben, gönne mir etwas und kaufe mir bspw. auch irgendeinen Blödsinn, wenn ich es mir einbilde - weil es mir gerade Spaß macht.

Und da komme ich auch gleich auf Deine Frage zum "Jetzt" - Lebe einfach, treffe unsinnige Entscheidungen (die wirst Du in jedem Alter dann und wann machen), treffe Dich vor allem mit Freunden und GENIESSE.

Dein angestrebtes Ziel mit 30 Jahren 100k zu haben ist gut - aber ganz ehrlich... Scheiß drauf ob es mit 30, 31 oder 29 ist ! Rein "planmäßig" musst Du noch über 30 Jahre arbeiten.
Und daher von meiner Seite aus nur ein Denkanstoß - unabhängig der anderen Vorschläge zur Investition in verschiedene Anlageklassen - wie ich es mit dem Wissen/Erfahrungen von heute (bin doppelt so alt) machen würde (da auch einige Details zum MSCI Worl fehlten):

Stand heute würde ich anstelle der mtl. 1,6k lediglich 1.000 in einen thesaurierenden MSCI World investieren.
Bspw. 200 gehen in einen ausschüttenden Titel - und die 400 sind "zusätzliches" Blödsinn oder JETZT-Kontingent, das auch mal für Blödsinn oder sonstige Erfahrungen/Erlebnisse verbraten werden kann.

Am Ende eines Monats würde ich das Konto (inklusive des "Blödsinn-/JETZT-Kontingents") auf ein Tagesgeldkonto schieben.
Somit sind die "Überschüsse" etwas aus dem Blick. Und wenn Dein Tagesgeld einen Betrag X übersteigt kannst Du dir immer noch überlegen, was Du damit machst. Willst Du es investieren oder für irgendwas anderes ausgeben, das den JETZT-Faktor (und Erfahrungswerte) stillt.

Somit hast Du einerseits eine monatliche Sparrate in einen thesaurierenden MSCI-World, in eine ausschüttende Anlage (bei der ja Auszahlungen anfallen und somit die Motivation fördern können), sowie "Puffer" für Erfahrungswerte die bei Nichtgebrauch in die eine oder andere Kategorie investiert werden können.

Lass die Fixen Anlagen (thesaurierend, ausschüttend) dann einfach mal ein Jahr laufen - und dann folgt das bekannte Rebalancing.
Reflektiere das vergangene Jahr, wie es Dir dabei ging, welche Erfahrunge Du gemacht hast und und und...
Dann kannst Du einige Anpassungen in der Höhe und Verteilung der festen Sparquote machen - und es geht für ein weiteres Jahr weiter.
Um dann erneut zu reflektieren und und und...

Und wenn ich hier die Äusserungen betrachte, dann bin ich wirklich ein "kleines Rädchen" in Bezug auf Vermögen. Aber ich weiss, dass ich weniger wie viele habe - aber auch mehr als viele andere. Und vor allem schätze ich mich als reich, an den Erfahrungen, die ich bei einer anderen Lebensart niemals gemacht hätte.
Denn wie heißt es doch: "Das letzte Hemd hat keine Taschen."
Also lebe erst einmal und mach Dein Ding.

(P.S. Für alle ein "Sorry" für den ausschweifenden Text. Bald habe ich 20-Jähriges, als man mir das letzte Hemd entrissen hat. Da kommen einfach die verschiedensten Erinnerungen - mit Geld nicht bezahlbar - empor.)

Zitat von Lostoi am 14. Januar 2025, 22:29 Uhr

Dein angestrebtes Ziel mit 30 Jahren 100k zu haben ist gut - aber ganz ehrlich... Scheiß drauf ob es mit 30, 31 oder 29 ist ! Rein "planmäßig" musst Du noch über 30 Jahre arbeiten.

Die 100k mit 30 kommen von der Überlegung, dass man bei durchschnittlichen Renditen dann (alleine dadurch) mit 65 (zum Renteneintritt) Millionär wäre. Darum geht es.

Und ja - das ist ja genau das Ziel für ganz viele Frugalisten - dass sie eben nicht mit Mitte 20 "noch über 30 Jahre arbeiten" müssen.
Das hat die Lunte aktuell in der eigenen Hand und kann die Chance nutzen.

Hallo @lunte und Willkommen!

Zu der Frage der Lebensbalance sei zu sagen dass das Wissen über Finanzen und Möglichkeiten für eigene Leben Herausforderungen mitbringt. Kurz gesagt: Wer Wissen mehrt, mehrt Leid!

FIRE Beschäftigung heißt mit einem Auge die Chancen Chancen der Wirklichkeit zu sehen und mit dem anderen Auge die Möglichkeiten der Gegenwart zu sehen. Soll heißen das Sein und das Soll in eine gute Balance zu bringen.

Übersetzt in deine Lebenswirklichkeit könnte das heißen: Auf keinen Fall dein Budget für Weggehen mit Freunden, Reisen und Kultur kürzen. Auch den Vorschlag die Sparrate um 20% zu kürzen finde ich gut. Lege den Teil mit einem Dauerauftrag auf ein Tagesgeldkonto. Wenn du gute Ideen für die Verwendung hast => machen. Alles was am Jahresende übrig bleibt kann in den ETF.

@sparschwein: Zu der 100k mit 30 Rechnung: Realmillionär wird er so ohne weitere Sparquote mit 65 wohl nicht sein. Bei einer Kaufkraftbereinigten Rendite von 5% eher bei 570k. Wenn er aber mit 30 100k hat und "nur" 1.000k p. Monat flat (also ohne Steigerungen) 25 Jahre spart ist er knapp ein Realmillionär und bei frugalistischem Lebensstil  schon ziemlich frei.

Ganz wichtig auch: Das Kurzlebigkeitsrisiko bedenken. Es kann schnell vorbei sein und manches geht später nicht mehr. Die eigenen Zielsetzungen hin- und wieder reflektieren. Vielleicht auch statt früher aufzuhören hin- und wieder längere Auszeiten nehmen.

Hallo zusammen!

vielen Dank für die vielen Antworten - und entschuldigt bitte meine späte Antwort!

Es waren definitiv super viele interessante Ansichten dabei, ich nehme viel davon mit.

Was die Anlagetipps betrifft: Hier habe ich definitiv auch vor, in andere, etwas risikoreichere Anlagen zu investieren, aber ich wollte erst einmal einen Anfang machen.

Was ich besonders gut und beruhigend fand, waren die Kommentare, die einfach dazu geraten haben, sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Ich denke das ist die Essenz, es geht darum bewusst zu leben und das Leben jetzt zu genießen und nicht erst in 40 Jahren.

Liebe Grüße
Lunte