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Endlich Verantwortung für mein Geld übernehmen...

Hallo zusammen,

Ich habe mich die letzten Wochen hier durchs Forum gelesen und möchte mich gern vorstellen.

Ich bin 28 Jahre alt und OP Schwester. Für mich war immer klar, dass ich einmal nicht abhängig sein möchte (wie meine Mutter, Hausfrau +3 Kinder, um Finanzen kümmert sich der Mann).

Und trotzdem habe ich jegliche finanzielle Verantwortung von mir weggeschoben (a la „da müsste ich mich auch mal drum kümmern“) oder das Geld Versicherungsberatern in die Hand gedrückt  („Ich kenn mich nicht aus, mach was damit“). 

Als ich nun nach meinem Abitur und Ausbildung mein eigenes Geld verdiente, konnte ich mir endlich alle Wünsche erfüllen...... und bin in die Lifestyle Inflation Falle getappt. Motorradführerschein+Motorrad, Auto, Ski Fahren, große Wohnung für mich alleine+Einrichtung, Essen gehen, überflüssige Versicherungen...

Mir ist nun bewusst geworden wie abhängig ich eben doch bin! Von meinem Job... und wie teuer ich mit Lebenszeit bezahle (24h Dienste, Dienste an Wochenenden/Feiertagen) nur um das Geld gleich wieder aus dem Fenster zu werfen.

Dabei habe ich in meinem Beruf täglich vor Augen, wie schnell das schöne Leben eben vorbei sein kann....

Ich möchte in Zukunft gerne in der Lage sein, meine Arbeitszeit zu reduzieren bzw die Mittel haben, um mich weiterzubilden/meinen Beruf zu wechseln.

Meine bisherigen Schritte:

-Motorrad verkauft

-Spotify gekündigt

-Netflix gekündigte

-Adac gekündigt 

-Amazon Prime gekündigt 

-Wechsel zu einem Handy Prepaid Tarif

-Versicherungen gekündigt (Verkehrsrechtschutz, Hausrat)

-Versicherung Wechsel zu günstigerem Anbieter (Privat Haftpflicht, Kfz Haftpflicht+Schutzbrief, Unfallversicherung, Körperschutzpolice, Auslandskrankenversicherung)

-Von der Sparkasse zur DKB gewechselt um Kontoführungsgebühren zu sparen

-In WG gezogen 

 

Ausgaben die gleich geblieben sind:

-DAV Mitgliedschaft

-Fitnessstudio 

-VL Sparplan

Insgesamt spare ich durch alle Veränderungen meiner laufenden Kosten ca. 5000€ pro Jahr. Durch Kündigungsfristen laufen zurzeit noch ein paar alte Kosten weiter, ab November 2020 sollte allerdings alles umgestellt sein.

War Sparen für mich vor Kurzem noch ein Fremdwort, so habe ich jetzt 14.000€ auf dem Konto.

Bis zum Ende 2020 habe ich mir 22.000€ zum Ziel gesetzt.

Bisher ist alles auf dem Tagesgeldkonto /Girokonto geparkt, an das Thema ETF taste ich mich gerade heran.

Ich fühle mich jetzt schon freier mit dem Wissen, monatlich nur noch fixe Kosten von ~430€ (Miete,Strom, Handy, Fitnessstudio, Versicherungen auf den Monat runtergerechnet) zu haben + Variable Kosten (Essen, Benzin, Freizeit). Um da den besseren Überblick zu bekommen, beginne ich jetzt noch ein Haushaltstagebuch zu führen.

 

Viel von dem, was ich oben umgesetzt habe, habe ich aus diesem Forum mitgenommen.

Danke dafür 🙂

Hallo Mella,

willkommen im Forum.

Liest sich gut, Du gehörst offensichtlich nicht zu den Leuten, die jahrelang recherchieren, sondern Du hast einfach mal umgesetzt! Respekt.

Auch dass Du schon umgezogen bist, etwas, das ja viele Leute erst zuallerletzt in Betracht ziehen.

Eine einzige Frage hätte ich (alles andere klingt in meinen Ohren gut): Körperschutzpolice. Meinst Du damit eine Berufsunfähigkeitsversicherung? Die wäre nämlich nach meiner Überzeugung für Dich wirklich wichtig. Und die gehört nicht zum billigsten Anbieter, sondern da muss man wirklich Sorgfalt walten lassen bei der Wahl des Versicherers und auch bei der Antragsstellung (man kann dort viele entscheidende Fehler machen). Sie kostet in Deinem Beruf (körperlich tätig) auch was, aber sie ist wichtig. Du kannst sie ggf. verkürzt abschließen, also bspw. nur bis Endalter 55, wenn Du dann schon FIRE sein willst. Die Jahre hinten raus sind die teuren. Aber derzeit - das ist meine Überzeugung - solltest Du dieses Risiko nicht billig, sondern gut absichern.

Sachversicherungen können Billigtarife sein, da kriegst Du halt dann vielleicht im Schadensfall Abzüge, das ist alles aus der Rücklage bezahlbar. Aber Dein Einkommen muss momentan sichergestellt werden, sonst bricht das ganze FIRE-Kartenhaus zusammen.

Hallo Mella,

erstmal Glückwunsch, dass du es schaffst deine Entscheidung so konsequent umzusetzen. Ich habe auch Jahre in einer Berufstätigen-WG gelebt und das war eine tolle Zeit und mir hat nichts gefehlt. Der Schritt dahin aus einer "eigenen" Wohnung ist aber nochmal eine andere Nummer, dafür Daumen hoch!

Deine Hobbies würd ich nicht als Fehler sehen. Ski fahren kann ein sehr schönes Erlebnis sein, Motorrad sicher auch, da kann ich nicht mitreden. Darauf zu verzichten fällt dir hoffentlich nun leichter, als wenn es für immer unerfüllte Wünsche geblieben wären.

Bei den Fixkosten müsstest du für das Auto auf Dauer mehr rechnen. Langfristig sicher einer der größten verbliebenen Fixkostenpunkte, aber ohne Auto geht wohl vorerst nicht?

Hast du schon konkrete Pläne für spätere Weiterbildungen / einen Berufswechsel?

 

Erstmal vielen Dank für die Antworten!

@Christine

Mit der BU hast du Recht. Ich bekomme nur leider keinen Vertrag, deswegen diese Alternative Körperschutzpolice.

@TheWanderer

Stimmt, die KFZ Steuer, TÜV, Reparaturen etc habe ich ganz unterschlagen. 

Da ich auf dem Land wohne, benötige ich es..

Bezüglich Studium oder Berufswechsel gibt es noch keinen konkreten Plan, nur, dass ich meinen Job auf jedenfall nicht ewig machen möchte. Dank Corona überlege ich mir jetzt allerdings dreimal was denn überhaupt sinnvoll wäre, da mein jetziger Beruf einfach bombensicher ist.

 

Noch zum Thema Altersvorsorge:

Anfang des Jahres habe ich mir eine Private Rentenversicherung andrehen lassen.. ohne Garantiezins und hohen Kosten. Die habe ich dann auch schnell wieder gekündigt und Lehrgeld bezahlt.

Riester (oder Wohnriester) ist auch nicht so sinnvoll, oder?

Ich hätte gerne mehrere Standbeine, gibt es denn neben einem ETF Sparplan noch etwas „Konservatives“ was überhaupt sinnvoll ist?

Hallo Mella,

liest sich gut.

Zu deiner Standbeinfrage:

Ich investiere in Sachwerte. Neben ETF´s (Aktien) bleiben hier noch Edelmetalle und Immobilien.

Gold hat derzeit im physischen Verkauf recht hohe Aufschläge. Hier Könnte ein Gold-ETF/ ETC eine Alternative sein. Bisher habe ich Gold nur physisch gekauft, jedoch überlege ich dies in der Zukunft zu ändern.

Immobilien ist sowieso ein eigenes Thema, was jedoch durch die hohen Kaufnebenkosten hohe Einstiegshürden abverlangt. Für den Einstieg daher eher nicht so geeignet.

Für den Anfang sind die ETF´s wohl eine gute Wahl.

Zitat von Mella am 22. Juni 2020, 9:18 Uhr

@Christine

Mit der BU hast du Recht. Ich bekomme nur leider keinen Vertrag, deswegen diese Alternative Körperschutzpolice.

Ah, verstehe. Ist es also eine Erwerbsminderungs-Police?

Noch zum Thema Altersvorsorge:

Anfang des Jahres habe ich mir eine Private Rentenversicherung andrehen lassen.. ohne Garantiezins und hohen Kosten. Die habe ich dann auch schnell wieder gekündigt und Lehrgeld bezahlt.

Riester (oder Wohnriester) ist auch nicht so sinnvoll, oder?

Das ist von uns im Forum nicht beantwortbar. Da muss man Deine gesamte Situation anschauen, auch Deine persönliche Einstellung, usw.

Wohnriester in den seltensten Fällen. Ob betriebliche Altersvorsorge und/oder Riester oder Rürup, das muss man individuell zusammenstellen. Das kann eine Ferndiagnose nicht leisten. Wenn Du nicht vor hast, Dich selbständig zu machen oder längere Zeit zu studieren ohne Einkommen, würde ich vermutlich mal mit einer betrieblichen Altersvorsorge anfangen. Direktversicherung (kannst meist zum nächsten Arbeitgeber mitnehmen), fondsgebunden. Aber auch hier hängt vieles von Deinen Zukunftsplänen (Jobwechsel) ab und von Tarifverträgen usw.

 

Im Wertpapierforum gibt es ein Unterforum für "alternative Renditeanlagen und Vorsorge", damit ist Themen wie Riester, Rürup, BAV usw. gemeint. In den Stickies findet man zu allen Themen ausführliche Leitfäden. Ich fand insbesondere das hier verlinkte PDF hilfreich:

https://www.wertpapier-forum.de/topic/39401-leitfaden-f%C3%BCr-die-alters-und-risikovorsorge/

Die Infos sind schon etwas älter und z.T. durch neuere Gesetzgebung überholt, aber man bekommt trotzdem einen guten Überblick. Und den würde ich mir verschaffen, bevor man nach konkreten Produkten sucht.

Man kann dort auch seine Situation schildern und Fragen stellen und um Einschätzung bitten. Man sollte den eigenen Fall dann aber auch mit allen wesentlichen Details und gemäß den Richtlinien für Themenersteller beschreiben, sonst gibts da auch schonmal derb was auf die Mütze. 🙂

 

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