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Einzelaktien, wie gehst Du vor?

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@vodef72 Zum Thema Stopporders und "Buchgewinne verteidigen" haben ich und andere sich umfassend geäußert, ständige Wiederholung macht es halt öde. Aber nochmal für dich in Kurzform: 1. Traden und Stopps kosten Geld, das du zusätzlich wieder reinholen musst. 2. Bei deiner Strategie lässt du Stopps sei Dank langfristig mehr Rendite liegen, als du durch den frühen Ausstieg bei Crashs wieder reinholen kannst. Das folgt direkt aus der Hypothese, dass du langfristig vermutlich keine schlaueren Entscheidungen als der Marktschnitt treffen kannst. Das siehst du eben anders, und du hast recht, da werden wir nicht auf einen Nenner kommen.

Was würdest du denn als Literatur empfehlen? Welches Buch sollte ich als erstes lesen?

@vodef72

Ich denke, dass ich darauf eingegangen bin. Ich denke auch, dass Buchgewinne verteidigen nix anderes ist als Gewinne zu realisieren. Wenn ich hier falsch liege, dann bitte Erklärung was gemeint ist.

Wenn Sie mal klassishcerweise FIRE sind, also nach der "reinen Lehre (nach Maschmeier)" 800 Tsd plus x, und Sie die Gewinnrealisierung konsequent duchziehen, was heißt das dann in der KOnsequenz:

Sie haben dann 40 Titel à 20.000 €, meinetwegen auch 20 Titel zu 40.000 €. Die müssen Sie dann in fallenden Gesamtmärkten alle (täglich) kaufen oder verkaufen. Ggf, haben Sie auch Titel die das tägliche Handelsvolumen dann gar nicht mehr haben um Ihre Wunschpreise zu bekommen. Denken Sie, das ggf. tägiche Entscheidungen in diesem Volumen ohne Emotionen händeln können? Ich nicht!

Oder andes ausgedrückt: Sie haben ihre 800.000 € leider nach den Verkäufen als cash rumliegen und seit zwei Wochen ziehen die Börsen nach oben und liegen schon 100.000 € drüber. Ziehen Sie dann die Strategie und gehen mit diesem Volumen in den Gesamtarkt? Ich halte das für unrealistisch. Wenn Sie das mit 20-50000 € machen kann ich das sogar nachvollziehen, da die Titelauswahl und das "Spielgeld" relativ verträglich ist. Den Rest lassen dann aber auch Sie lieber dauerhaft stehen. Soweit meine Einschätzung.

Zitat von Absprung_2020 am 10. Januar 2021, 19:05 Uhr

Wenn Sie mal klassishcerweise FIRE sind, also nach der "reinen Lehre (nach Maschmeier)" 800 Tsd plus x, und Sie die Gewinnrealisierung konsequent duchziehen, was heißt das dann in der KOnsequenz:

Wieso wenn? Ich gehe mal davon aus, dass vodef ja locker 100% Rendite pro Jahr macht. Wahrscheinlich mehr, aber rechnen wir mal konservativ mit 100%. Das macht nach 10 Jahren, so lange werden er und sein Kollege aus dem Zockersegment ja wohl mindestens unterwegs sein, eine Rendite von Faktor 1000. Bei einem Startkapital von schlappen 50 TEUR, dürften beide also mindestens bei 50 MEUR liegen.

Und vodef, wie sieht es aus? Oder klappt das doch nicht so, wie hier gepostet wird? Wie sieht es denn die letzten Jahre aus? Liegst du mit deiner Yacht vor Dubai und hast dich schon impfen lassen oder sitzt du hier in D im Home-Office und tradest mit Kleinstbeträgen rum?

Noch ein aktuelles Zitat aus einem Interview mit Charlie Munger:

“In the early days we found some people instantly converted to our way of investing and did very well. Some people, no matter how carefully we explained it and no matter how successful they were otherwise could never learn that. Either they got it fast or didn't get it at all”

@thewandererWanderer

https://www.amazon.de/Behavioral-Finance-Gewinnen-Mit-Kompetenz/dp/389879430X/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=3S8DZ1GY86FCQ&dchild=1&keywords=behavioral+finance+goldberg&qid=1610302296&sprefix=behavioural+finance+go%2Caps%2C237&sr=8-1

https://www.amazon.de/Das-gro%C3%9Fe-Buch-Markttechnik-Qualit%C3%A4t/dp/3898791254/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=3RFYEQMESVHNS&dchild=1&keywords=markttechnik&qid=1610302464&sprefix=markttech%2Caps%2C209&sr=8-1

Ist schon einige Jahre her, daß ich diese Bücher gelesen habe. In dieser Zeit hat mich nach Erfolgen immer die Gier gepackt. Und dann ging's oft in die Hose. Danach habe ich mich auf Immobilien und Edelmetalle konzentriert, was wohl wegen meiner damaligen mangelnden Reife eine gute Entscheidung war. Jetzt trade ich wieder, viel erfolgreicher, weil ich die erlernten Regeln nicht vergessen habe, und jetzt tatsächlich umsetze. Die Gier frisst mein Hirn nicht mehr.

@absprung_2020

Mein Vermögen steckt hauptsächlich in Immobilien. Bei meiner Börsenaktivität habe ich wenig eigentlichen Erfolgsdruck. Glaube gerade darum sind meine Entscheidungen derzeit oft die Richtigen. Emotionen und traden vertragen sich nicht. Hab diese natürlich auch manchmal, aber ich lache sie aus. Das hat mich Behavioral Finance gelehrt.

 

 

@privatier

Glaube auch Du fährts mehrgleisig. Traden muß man sich leisten können. Bis vor ein paar Jahren konnte ich das nicht. Nur weil Du einer der wenigen hier das Ziel wirklich erreicht hast heißt das nicht, daß dein Weg, der in der Vergangenheit liegt, für alle Zukünftgen der seligmachende sein muß. Auch du hast die Weisheit nicht mit Löffelchen gegessen.

"Bei meiner Börsenaktivität habe ich wenig eigentlichen Erfolgsdruck."

 

Den habe ich überhaupt nicht, vielleicht ist es deswegen so, daß ich mir "das Zocken" auf die Art überhaupt leisten kann  😎

Nein also bestimmt geht es mir vor allem hier überhaupt nicht um Besserwisserei oder Gräben zwischen Diskutanten aufreißen oder so etwas. Schrieb ja oben bereits, daß der Thread sich um Strategien bei Einzelaktien dreht und da erzähle ich schlicht, was ich da mache. Muß keiner kopieren, kann wer will den Kopf schütteln, ist egal.

Hatte ja woanders bereits kund getan, daß ich sozusagen hauptberuflich einen kleinen Handwerksbetrieb habe und wir da die letzten 26 Jahre auch voll zu tun hatten. Finanzsystem und Börse betreibe ich halt seit jeher nebenbei, so da auch mittlerweile wesentlich mehr zu verdienen ist aber ich "zocke" da nur übrige Mittel.

Wer da oben schrieb, daß ihm langfristig einstellige Prozente p.A. genügen muß wissen, daß er damit die Inflation nicht im Ansatz ausgleichen kann. Ich meine nicht die Veröffentlichte sondern die Reale. Zudem sind die angeführten Beispiele der Vergangenheit (Mc Donalds & Co) gut und schön, ich warne aber davor, damit die Zukunft der Börse oder gar der Weltwirtschaft vorraussagen zu wollen. Deswegen bei mir auch wie der Kollege "vodel72" mein steter Fuß halb raus aus der Tür. Zudem habe ich auch paar Titel, die ich sozusagen für long sehe, also ohne Stops, hier natürlich nur im Minenbereich der Edelmetalle, wo man jetzt günstigst einsammeln kann. Es muß sich also nicht zwischen sturen Halten und Traden entschieden werden, weiß gar nicht wie man darauf kommt. Zudem zeigt mir die teilweise agressive Kommunikation einiger Foristen, daß sie wohl so wirklich mit ihrer Lage nicht zufrieden sind. Für Rivalitäten nur aufgrund verschiedener Strategien sollte es keinen Grund geben.

Nocheinmal: Ein kurzfristiges Abstoßen der Aktien wen es denn nötig ist macht überhaupt nichts, es sind Impulse in einer riesigen Datencloud, sonst nichts. Das hat übrigens der weise Kostolany zu seinen Offlinezeiten mit einem Bruchteil der damals handelbaren Titel auch schon so gesehen und damals wurden da noch Stapel an bedruckten Papieren in den Safes gelagert. Wer sich hier auf die langfristige Vergangenheit verläßt und damit die Zukunft projizieren will, kann ganz böse erwachen. Besonders wenn er sich nicht die psychologischen Fähigkeiten angeeignet hat und dann nervös wird. Dann haste Dein ganzes oder halbes Leben mit der sturen Longerei nämlich verschenkt, die Zeit kommt nie wieder.

Immobilien habe ich selbst keine, meine Lebensgefährtin wird ihre dieses Jahr (bis auf die Selbstbewohnte) auch abstoßen, hat sie eingesehen, daß das nur Aufwand und Ärger ist und nach dem Platzen dieser Blase auch günstig wieder etwas erworben werden kann. Und auch hier gilt: Laufen die Immos noch paar Jahre so weiter nach oben, macht das auch nichts. Es kommt nie darauf an, den Down- oder Highpeak zu treffen. Damit hat sich die Frage, ob ich mich für einen perfekten Markettimer halte auch erledigt, das braucht es nämlich alles gar nicht.

Was die Hochspekulation angeht: Nein, ich habe keine Kryptos auch wenn ich da kurzfristig durchaus noch Potential sehe. Etwas Vernunft geht nämlich selbst bei mir noch  😯

Zitat von Privatier am 5. Januar 2021, 9:55 Uhr

Zahlen kommen zumindest heute nicht gut an, Kurs 36, knapp minus 5%

Lieber Privatier,

die Zahlen sind der Corona Logik geschuldet:

  • Kleinticketfinanzierungen und dort eine Marktstellung, die den Gesamtmarkt in Europa widerspiegelt, führen Coronabedingt zu Einbußen beim Neugeschäft.
  • Interessanterweise ist das Neugeschäft in der DACH Region stabiler als beispielsweise in Südeuropa. Hier sieht man, das DACH deutlich mehr Coronahilfen auch für die kleinen Gewerbetreibenden und Selbständigen bereit gestellt hat.
  • Europa trägt 96 % zum Geschäft von Grenke bei. Der Rest der Welt 4 %. Der Rest der Welt wächst mit Wachstumsraten, die ordentlich sind.
  • Das Vorcoronaniveau in Europa beinhaltete Wachstumsraten von 15 % oder mehr.
  • Die entscheidende Frage ist, ob Grenke auf das Vorcoronaniveau geschäftstechnisch zurück kehrt?
  • Zumindest die Politik aber auch die Notenbanken wollen genau das. Dafür tun sie eine ganze Menge. Irgendwer muß diese Liquidität -wenn es Finanzierungen sind- verteilen. Dies ist für Kleinticketfinanzierungen bislang Grenke.
  • Europa hat gemeinsam Impfstoff bestellt und wird mit deutscher Hilfe auch noch mehr von den exzellenten Impfstoffen bekommen. Ist im Laufe des Jahres 2021 mit dem Eintritt von normalen Verhältnissen zu rechnen?
  • Das Gesamtgeschäft ist derzeit margenträchtiger geworden, weil Sie weniger Geschäft zu höheren Preisen abwickeln. Sie arbeiten (auch derzeit) profitabel und könnten die Krise locker noch ein zwei Jahre oder mehr durchstehen.
  • Ich habe obige Fragen für mich mit ja beantwortet.
  • Vor Corona hat Grenke 3,23 Euro pro Aktie verdient. Bei den von Dir richtig zitierten Preisen und der Annahme, dass die Wachstumsraten von Vor-Corona wieder kommen stellt sich die Frage, ist dies ein attraktives Investment? Auch diese Frage habe ich offensichtlich mit ja beantwortet. ;-)

Wenn meine Überlegungen nicht aufgehen, dann sieht es natürlich anders aus.

@vodef72:

Dein Text Nr 105 stand noch nicht als ich schrieb. Wir scheinen die ganze Sache ähnlch gelassen zu sehen.

Übrigens habe ich letztes Jahr auch sozusagen "teure Fehler" gemacht, also nix mit Mr Perfekt, was man ja aber erst in der Nachbetrachtung so wissen kann:

So verkaufte ich mehrere zehntausend Stücke AFC Energie Ende Oktober 2020 zu 0,19 € (EK war im Frühjahr beim C-Crash ca. 0,13). Vor Silvester stieg die dann kurzzeitig auf über 1,45 und jetzt ziemlich stabil bei 0,94. Das sind die Gelegenheiten, wo man dann überhaupt nicht darüber jammern darf, Stichwort mentale Festigkeit.

Sollte diese Firma tatsächlich später gut laufen, steige ich da bei 1,50 oder höher evtl. wieder ein, diese spekulativen Firmen müssen aber erstmal etwas am Markt beweisen. In der Zeit kann ich mit dem Cash andere Titel traden und da gute Gewinne machen.

Ähnliche Chancen kommen immer wieder, denke ich z.B. an die Assets "Nanotech", "5G" oder "Künstliche Intelligenz". Allerdings sollte man hier sehr flexibel sein, denn die Volatilität sowie die Dynamik in der Weltwirtschaft insgesamt haben dank der Asiaten (vor allem natürlich China) mächtig Fahrt aufgenommen, da kommt man mit alter geduldiger abwartender Börsenschule eher unter die Räder und das nenne ich dann eben  "Buy and hope".

Aus aktuellem Anlass ein Beispiel, wie gefährlich hochspekulative Aktien sind. Ich habe geschrieben, daß ich MicroStrategy im Depot habe. Um es kurz zu machen: MicroStrategy hat sehr viel in Bitcoins investiert, darum sind die Kursverläufe ähnlich. Hab ständig die Stopps nachgezogen, das Ding ging ab wie eine Rakete. Und am Freitag hab ich mich gefragt: Will ich das Ding wirklich über's Wochenende halten? Der Bitcoinhandel kennt keine Pause, die Börsen schon. Also hab ich "von Hand" verkauft um ruhig schlafen zu können. Und eben sehe ich, daß der Bitcoin ordentllich fällt. Hab natürlich keine Ahnung wie weit, aber zum jetztigen Zeitpunkt bin ich sehr froh an der Seitenlinie zu stehen. Wenn's ordentlich krachen sollte und sich zu beruhigen scheint, dann geh ich gerne wieder rein.

So ist das, wenn's gut läuft. Manchmal läuft's aber auch schlecht.

Nur um einen Einblick zu geben, was das für ein wilder Ritt ist. Dem kann sicher nicht jeder was abgewinnen.

Aktie: "MicroStrategy"

Ja da scheinst in der Tat zunächst alles richtig gemacht zu haben. Ich würde da nun allerdings aus 3 Gründen nicht mehr in diesen Titel gehen: (nur meine persönliche Ansicht)

  1. Scheint der Kurs ja sozusagen jetzt "bitcoinabhängig" zu sein, das wäre mir schon ein Dreiecksspielchen zu viel. Dann kann ich ja gleich ins echte Krypto gehen.
  2. Stört mich bei diesem hohen Kurs (über ca 430,-) das geringe Handelsvolumen. Derart Aktien eignen sich nicht zum kurzfristigen Traden, da ist nicht gesagt, wenn es drauf ankommt tatsächlich die Käufer/Kurse auch zu bekommen.
  3. Wäre es ein Kandidat nach dieser guten kurzfristigen Performance, erstmal eine größere Korrektur abzuwarten, der Markt ist groß genug mit anderen Werten.

Schaue mal hier in diesem Thread, da hatte ich paar Edelmetallminen angegeben, die habe ich allesamt jetzt (wieder) im Depot und sehe da gute Zeiten kommen, vor allem bei Euro Sun Mining, Excellon und Steppe Gold.  😎

https://frugalisten.de/forum/topic/physische-edelmetalle/?part=19#postid-15680

In Edelmetallminen geh ich erst wieder rein, wenn sich Gold und Silber eindeutig im Aufwärtstrend befinden, oder wenn Gold auf 1700USD fällt. Dann vielleicht auch wieder in Explorer und ganz kleine Minen. Z.B. Discovery Metals, Benz Mining, Chalice Gold Mines oder etwas in der Art.

Wegen der 1-Jahres-Haltefrist sind Bitcoins direkt zu traden in Deutschland steuerlich nicht optimal. Und einige in der "Szene" glauben, daß sich das Finanzamt in Zukunft sehr dafür interessieren wird. Ich selbst kenn mich da zu wenig aus und handle weiter lieber mit Aktien.

Steuerliche Argumente spielen bei mir nie eine Rolle. Zunächst ist die Abgeltungssteuer ja schon mal wesentlich günstiger als die für´s "richtige Arbeiten". Hier ist die Steuer sogar ein Grund, mehr am Börsenmarkt zu machen als draußen, ein Positivum sozusagen.

Weiterhin hat die Überlegung in Investments "wegen der Steuer" schon viel Rendite gekostet, denke ich z.B. an physisches Silber. Da gibt es ja im Gegensatz zum Gold die Mehrwertsteuer. Wer aber deswegen Silber sausen ließ oder läßt, wird sich noch schwer umgucken. Silber sehe ich als den großen Outperformer die nächsten Jahre an, vor allem wenn die Kryptomanie platzt, was ich für sicher halte. Man denke hier zudem nur an das immer noch sehr hohe Gold-Silber Ratio (ca 1:72), welches sich bestimmt weiter seiner Natürlichkeit von nur 1:15 nähert oder aufgrund des erhöhten "Verbrauches" von Silber noch tiefer wird und damit den Silberpreis glatt in den Himmel schießen läßt.

Wer tatsächlich Bitcoin sozusagen etwas "sicher" investieren will, gehe doch in PayPal oder Square als Aktientitel, die haben als Zahlungsdienstleister ein stark steigendes reales Wirtschaften und sind auch stark in Krypto investiert. Selbst wenn Bitcoin und Co crasht, wird das den Unternehmen kaum etwas ausmachen.

Das Investment in Edelmetallminen mache ich nicht vom Comexwert abhängig, hier zählt nur Marktkapitalisierung und explorierte Mengen im Boden und da kannst im Grunde derzeit alles nehmen was da ist bzw. wo Eric Sprott dabei ist. Wer es einfach haben will kauft einen Sprott-ETF, mir aber zu langweilig.

 

Zitat von Freigeistist am 10. Januar 2021, 23:55 Uhr

Steuerliche Argumente spielen bei mir nie eine Rolle. Zunächst ist die Abgeltungssteuer ja schon mal wesentlich günstiger als die für´s "richtige Arbeiten". Hier ist die Steuer sogar ein Grund, mehr am Börsenmarkt zu machen als draußen, ein Positivum sozusagen.

Der Vergleich hinkt, oder?

Beim Investieren kann ich Geld verlieren (und das sogar teilweise garantiert durch die Inflation) und habe auch den Nachteil meinen Konsum in die Zukunft zu verschieben. Beim Arbeiten habe ich keine Geldverlustsorgen und muss auch keinen Konsum verschieben.

Außerdem stimmt deine Aussage, dass die Abgeltungssteuer geringer sei als die Steuer fürs Arbeiten auch nur bedingt.  Mein Durchschnittssteuersatz für meine Arbeit ist rund 24%, trotz Vollzeit und einem vernünftigen Einkommen. Kapitalertragssteuer zahle ich bei 25% Abgeltungssteuer mehr! Den Soli übrigens auch immer noch...

Das dürfte für viele Gering- und Normalverdiener so sein, dass der Durchschnittssteuersatz (um den geht es! Nicht um den Grenzsteuersatz) nicht über 25% liegt.

Davon, dass die Kapitalerträge über die Unternehmenssteuer eigentlich schon versteuert sind und andere Anlagen (Wertsteigerung von Immobilien nach 10 Jahren) sogar komplett steuerfrei sind, will ich garnicht erst anfangen ^^

"Beim Investieren kann ich Geld verlieren (und das sogar teilweise garantiert durch die Inflation) und habe auch den Nachteil meinen Konsum in die Zukunft zu verschieben. Beim Arbeiten habe ich keine Geldverlustsorgen und muss auch keinen Konsum verschieben."

Nun, was den Konsum angeht, bin ich ja hier zu dieser Seite gekommen, weil ich grundsätzlich "frugalistisch" mich durch die Gesellschaft bewege. Zudem gibt es natürlich einen steuerlichen Unterschied zu einem Selbständigen und Angestellten. Bei der Arbeit mache ich jedes Jahr "Verluste" und zwar nennt man das einfach betriebswirtschaftlich bedingte Kosten wie Lohn, Material, Fahrzeuge, Reparaturen usw. Da stehe ich mit nur einem Helfer am Schluß mit ca 65% Umsatzrendite p.A. noch sehr gut da. Am Ende ist es doch schon knapp am Spitzensteuersatz + Gewerbesteuer, da braucht es nämlich heutzutage azfgrund der "kalten Progression" gar nicht mehr viel.

Deshalb ist für mich die Abgeltungsteuer ein wesentlich besserer Deal mit dem Scholzi  😎

Die "Verluste" beim Traden (hält sich ja mit der absicherndern Strategie sowieso in Grenzen) sind einfach nichts als wie die natürlicherweise auch mal anfallenden "Betriebskosten" für dieses Geschäft zu verstehen. Hat aber den Unterschied, daß ich das Börsetraden bequem mit paar Mausklicks vom PC aus mache, die handwerkliche Dienstleistung aber tagsüber draußen seit über 25 Jahren im Dreck, Kälte/Hitze, Autobahnstau, des Nachts los auf Tour, dummes Gelaber von Kunden und/oder Architekten, Materialfehlern, unzuverlässigen Lieferanten und evtl. gar noch Nichtzahlern von Rechnungen usw. erledigen muß. Nun ist die Entscheidung nicht schwer, womit man dann lieber sein Geld verdient, zumindest so lange das noch möglich ist.

Ausnahmslos alle meine Kollegen und Bekannten die ich so kenne und die seinerzeit wesentlich größer gestartet sind (meistens auch Handwerksbetriebe, teils auch riesige Buden von Eltern übernommen), beneiden mich im Grunde genommen und bauen auch massiv Kapazitäten ab, weil das alles so keinen Sinn mehr macht und die vor allem mit Anfang 50 körperliche Wracks sind. Diese Zeit hatte ich die letzten 20 Jahre lieber genutzt, zwar mit der Firma nicht soviel verdient wie andere und aber viel in autodidaktische Finanzbildung gesteckt, das zahlt sich jetzt halt aus.

Eine Wette ohne Netz und doppelten Boden auf die langfristige Entwicklung von Finanzmärkten, also das, was der gewöhnliche völlig unbekümmerte "Longer" macht, kommt bei mir nicht in Frage, das haben wir ja oben besprochen. Im Grunde ist der reine Longer eigentlich der größere Zocker, ich habe ja stets zu 80% meine Schäflein im Trockenen aber es muß jeder selbst wissen.

 

Zu Kryptos und Steuern hab ich erst dieses Video gesehen. Wie gut sich der Junge Mann wirklich auskennt vermag ich nicht zu beurteilen. Aber daß das kein einfaches Thema ist erzählen auch andere. Mit Aktien und Steuern hat man seine Erfahrungen und weiß wie's läuft. Kryptos hingegen sind "Neuland", jedenfalls für mich.

https://www.youtube.com/watch?v=4xEc5OuQd7w

Zitat von Freigeistist am 11. Januar 2021, 16:43 Uhr

"Beim Investieren kann ich Geld verlieren (und das sogar teilweise garantiert durch die Inflation) und habe auch den Nachteil meinen Konsum in die Zukunft zu verschieben. Beim Arbeiten habe ich keine Geldverlustsorgen und muss auch keinen Konsum verschieben."

Nun, was den Konsum angeht, bin ich ja hier zu dieser Seite gekommen, weil ich grundsätzlich "frugalistisch" mich durch die Gesellschaft bewege. Zudem gibt es natürlich einen steuerlichen Unterschied zu einem Selbständigen und Angestellten. Bei der Arbeit mache ich jedes Jahr "Verluste" und zwar nennt man das einfach betriebswirtschaftlich bedingte Kosten wie Lohn, Material, Fahrzeuge, Reparaturen usw. Da stehe ich mit nur einem Helfer am Schluß mit ca 65% Umsatzrendite p.A. noch sehr gut da. Am Ende ist es doch schon knapp am Spitzensteuersatz + Gewerbesteuer, da braucht es nämlich heutzutage azfgrund der "kalten Progression" gar nicht mehr viel.

Deshalb ist für mich die Abgeltungsteuer ein wesentlich besserer Deal mit dem Scholzi  😎

Die "Verluste" beim Traden (hält sich ja mit der absicherndern Strategie sowieso in Grenzen) sind einfach nichts als wie die natürlicherweise auch mal anfallenden "Betriebskosten" für dieses Geschäft zu verstehen. Hat aber den Unterschied, daß ich das Börsetraden bequem mit paar Mausklicks vom PC aus mache, die handwerkliche Dienstleistung aber tagsüber draußen seit über 25 Jahren im Dreck, Kälte/Hitze, Autobahnstau, des Nachts los auf Tour, dummes Gelaber von Kunden und/oder Architekten, Materialfehlern, unzuverlässigen Lieferanten und evtl. gar noch Nichtzahlern von Rechnungen usw. erledigen muß. Nun ist die Entscheidung nicht schwer, womit man dann lieber sein Geld verdient, zumindest so lange das noch möglich ist.

Ausnahmslos alle meine Kollegen und Bekannten die ich so kenne und die seinerzeit wesentlich größer gestartet sind (meistens auch Handwerksbetriebe, teils auch riesige Buden von Eltern übernommen), beneiden mich im Grunde genommen und bauen auch massiv Kapazitäten ab, weil das alles so keinen Sinn mehr macht und die vor allem mit Anfang 50 körperliche Wracks sind. Diese Zeit hatte ich die letzten 20 Jahre lieber genutzt, zwar mit der Firma nicht soviel verdient wie andere und aber viel in autodidaktische Finanzbildung gesteckt, das zahlt sich jetzt halt aus.

Eine Wette ohne Netz und doppelten Boden auf die langfristige Entwicklung von Finanzmärkten, also das, was der gewöhnliche völlig unbekümmerte "Longer" macht, kommt bei mir nicht in Frage, das haben wir ja oben besprochen. Im Grunde ist der reine Longer eigentlich der größere Zocker, ich habe ja stets zu 80% meine Schäflein im Trockenen aber es muß jeder selbst wissen.

 

So gesehen versteh ich das. Und da natürlich ist Anlegen bequemer als aktiv arbeiten. Dem dürfte fast jeder zustimmen ^^

Ich sage nur, dass die Kapitalertragssteuer keinesfalls ein besonderes gutes Modell ist.

  • Sie besteuert Anleger genauso stark wie Zocker (obwohl die Politik ja immer betont man wolle gegen das Zocken vorgehen)
  • Kapitalerträge werden doppelt besteuert, weil vorher schon die Unternehmenssteuer fällig ist
  • Die Freibeträge sind lächerlich und bringen einen jährlichen Steuervorteil von nur 200 €
  • Es gibt keine Haltefristen wie bis 2008. Auch wer 30 Jahre lang für seine Rente vorsorgt, muss das voll versteuern während gleichzeitig Wertsteigerungen von Immobilien nach 10 Jahren vollkommen steuerfrei sind
  • Es gibt keine Progression. Für alle Klein- und Durchschnittsanleger wäre die Steuer geringer wenn sie mit dem Durchschnittssteuersatz besteuert würden
  • Es gibt keine steuerliche Förderung der Aktienanlage (wie es sie z.B. in den USA gibt)

ABer ich gebe hier mal besser ruhe, es wird etwas off topic, sorry ^^

Einverstanden bis auf den vorletzten Punkt: Man zahlt (bei Deklaration in der Steuererklärung) statt 25% die reguläre Einkommensteuer, wenn dies günstiger ist.

Ich würde gerne mit der Langfristanegerseite noch etwas über Chance/ Risiko diskutieren.  Gerne in Ruhe und Frieden.

Mal angenommen, es stehen 500.000,- zur Verfügung. Person A ist immer komplett in Aktien oder Cash. Person B hat 300.000.- in Immobilien, 100.000 in Edelmetallen und 100.000,- in Aktien oder Cash.

Person A denkt, daß ein großer Crash möglich ist, investiert in möglichst "sichere" Aktien, obwohl er ahnt, daß auch diese vor einem Crash nicht verschont werden, und hält aus Angst einen hohen Cashbestand, obwohl er weiß, daß Cash keine gute "Investition" ist.

Person B hat bei dem letzten kleinen Crash erlebt, daß sowohl Aktien, wie auch Edelmetalle erst gemeinsam stark gefallen sind, dann beide wieder gestiegen sind, jedoch in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Dann sind sie in verschiedene Richtungen gelaufen. Die Immobilien waren von dem Ganzen geschehen ganz unbeeindruckt. Person B hat also erlebt, wie die 3-Speichen-Regel praktisch funktioniert und glaubt, daß auch bei zukünftigen Verwerfungen sich die Anlageklassen einigermaßen stützen werden.

Person B kann doch viel freier, spielerischer, gewinnorientierter in der Anlageklasse Aktien handeln, weil es für ihn nur ein Standbein ist und nicht existenzbedrohlich.

Stimmt ihr mir da zu oder hab ich was übersehen?

@vodef72, wo soll ich hier anfangen? Ich will ja auch kein Buch schreiben und in wenigen Sätzen lassen sich solche Sachverhalte nun mal nicht abhandeln. Deshalb wie immer hier nur ein paar Gedanken:

Klar kann Person B die 100.000 mit Aktien in den Sand setzen. Er kann aber auch eine schlechte Immobilie kaufen, die sich im Wert halbiert.

Für den „Normal“-Investor ist es ja auch sinnvoll, das Geld über mehrere Assetklassen zu streuen. Aber man muß sich darüber im Klaren sein, dass die langfristige Rendite von Aktien höher ist, als die von anderen Assetklassen.

An solchen Fehlsteuerungen des eigenen Anlageverhaltens wie Angst muß man immer arbeiten. Die Psyche ist einer der wichtigsten Punkte für den Aktienanleger. Das geht nicht von heute auf morgen, dass emotionslos zu verarbeiten. Im Frühjahr hat sich innerhalb weniger Wochen ein nicht unerheblicher Teil meines Portfolios pulverisiert. Das war auch für mich nicht einfach, aber ich habe das besser verarbeitet als bei früheren Crashes.

Im Gegensatz zu einigen anderen hier im Forum spekuliere ich nicht, sondern (versuche zumindest) in Aktien zu investieren, die ich möglichst gut kenne und auch schon sehr lange beobachte. Ich bin von dem Erfolg der Aktien langfristig überzeugt.

Fazit: Also nein, ich stimme dir nicht zu im Bezug auf meine Person. Für andere mag das aber jedoch so stimmen.

@privatier

Danke für Deine Antwort. Glaube, du hast irgendwo geschrieben, daß Du gerne wieder Schach spielen würdest. Würde ich auch gerne wenn ich mehr Ruhe und Zeit hätte. Ich war in meiner späten Kindheit Vereinspieler und ich finde, daß das schöne am Schach ist, daß man immer versucht die Gedanken des Anderen mitzudenken.

Auch jetzt versuche ich Deine Gedanken zu denken. Und wenn ich das mache, dann habe ich eine scheiß Angst vor einem großen Crash. Du jedoch scheinst diese Angst nicht zu haben obwohl auch Du sicher alle Eventualitäten durchzuspielen versuchst. Da tu ich mir schwer das zu verstehen.

Glaube Du stimmst mir zu, daß, wenn man in unterschiedliche Anlageklassen streut auch unterschiedlich ins Risiko gehen kann. Ob z.B. 1% in Bitcoin Gewinn oder Verlust bringt wissen wir beide nicht. Aber halsbrecherisch ist es sicher nicht.

Natürlich versuche ich, daß mir nichts völlig abschmiert. Und ich gebe auch zu, daß vieles von meinen Spekulationsgewinnen der letzten Monate Verlusten bei den Edelmetallen ausgleicht. Glaube wir hatten schon mal einen Dialog wo wir uns einig waren: Wichtig ist was hinten rauskommt.

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