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Zitat von TheWanderer am 26. Januar 2021, 21:44 Uhr

Hallo @aluhaaloha

zum Thema Partnerin schließe ich mich der Meinung einiger anderer hier an: Erkläre ihr, was deine finanziellen Ansichten und Ziele sind, aber respektiere auch, wenn sie diese nicht teilt (oder noch gar nicht so weit voraus denkt). Trennt eure Finanzen möglichst. Sprich mit ihr das Thema Trennung der Vermögen durch Ehevertrag an. Ohne das kannst du im Prinzip nicht sinnvoll sparen, wenn sie dies nicht ebenfalls tut, denn dann hätte sie, selbst wenn sie selbst sämtliches Einkommen gleich ausgäbe, danach immer noch Anspruch auf die Hälfte "deiner" Ersparnisse.

Aus meiner Sicht ist es ziemlich schwierig die Finanzen in einer Familie aufzuteilen und führt meiner Erfahrungen nach zu unnötigen Konflikten. Es wäre ja auch falsch zu sagen, dass es "meine" Ersparnisse sind, da meine Frau das Geld natürlich nicht nur für sich ausgeben würde, sondern auch für die Familie. Ich will Ihr auch nicht wegen jedem Euro hinterher laufen und alles prüfen was Sie kauft. Es gibt Menschen die vielleicht so leben können, wir sind da aber einfach anders erzogen worden. Es gibt in einer Familie kein "deins" oder "meins". Der richtige Weg wäre aus meiner Sicht die Überzeugung, da ich weiß, dass es eine gute Sache ist. Vielleicht bin ich einfach kein guter Motivator 😀  Das Problem ist, dass sie oft extremes Sparen mit Geiz gleichsetzt. Wahrscheinlich braucht es einfach nur seine Zeit.

Beim Thema Ausgaben durch Freundes- und Familienkreis wär ja die Frage, ob dies dein Leben wirklich bereichert, und du nicht nur aus einer Art Gruppenzwang mitziehst.  Andererseits werden sich viele Aktivitäten vermutlich erledigen, wenn das erste Kind da ist. In Extremfall spart es euch sogar Geld. 🙂

Solange es sich nicht um materielle Dinge handelt, bin ich überzeugt, dass das mein Leben schon bereichert. Wir unternehmen ziemlich viel und das kostet nunmal Geld. Wahrscheinlich haben Sie ja damit recht, dass sich vieles erledigen wird sobald das erste Kind da ist.

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 8:53 Uhr

Aus meiner Sicht ist es ziemlich schwierig die Finanzen in einer Familie aufzuteilen und führt meiner Erfahrungen nach zu unnötigen Konflikten.

Das kann ja natürlich jeder machen wie er will und jeder muß aus seinen Erfahrungen lernen.

Ich bin ein paar Jahre älter und habe folgende Erfahrungen: bei meinem Sohn in der 2. Klasse sind geschätzt mindestens 50% der Eltern getrennt. Alle paar Monate erleben wir, dass Freunde oder Eltern von Freunden meines Sohnes auseinanderziehen.

Und es ist fast immer so, dass dann einer von dem Paar finanziell den kürzeren zieht, soll heissen, eine Person steht deutlich schlechter als vorher. Manchmal die Frau, manchmal der Mann. Es sind oft verschiedene Gründe. Alle haben vorher so gedacht, wie du jetzt denkst. Und alle werden jetzt denken: hätte ich das damals doch anders gemacht.

Aus meiner Lebenserfahrung kann ich betreffend Kontotrennung beitragen:

Jeder hat sein Gehaltskonto unnd von dort aus per Dauerauftrag auf ein Familienkonto. Hat sich bewährt und jeder hat sein Geld für eigene Anlagemöglichkeiten.

Wenn dann der eine ständig  bei 0,-€ steht der andere ein Vermögen anspart ist das nat. suboptimal wenns mal ums aufteilen geht. Da helfen dann nur Gespräche oder im dümmsten Fall der Rechtsanwalt. Ist beides nicht gut und sollte natürlich viel besser vorher alles geklärt sein. Reinstolpern in das Thema und "wird schon alles gut" scheint nicht empfehlenswert.

Es kein Eheberatungsfaden und es ist unmöglich Jüngere vor eigenen Erfahrungen zu bewahren.

Ich würde aus eigener Scheidungserfahrung dringend dazu raten Emotion vom Ration zu trennen. Glaubenssätze, erziehungsgeprägte Muster, falsche Verpflichtungs- und Solidarität Gefühle sind ganz gefährliche Fallen.

Heute bin ich der Überzeugung, dass eine beiderseitig erfüllte Beziehung nur dann auf lange Strecke Bestand haben kann, wenn beide die jeweilige Verantwortung für sich selbst übernehmen. Ungleichgewichte, das Unterordnen eigener Ziele und Bedürfnisse um sich dem anderen "anzupassen" führt nur zu faulen Kompromissen.

Daher sind getrennte Kassen für mich alternativlos. Dessen unbenommen sind die Synergien und das stärkende der Gemeinschaft und Familie solange diese intakt und harmonisch ist. Aufzupassen gilt es mit der Anschaffung einer gemeinsamen Immobilie und entsprechenden Verbindlichkeiten. Wenn man das will und es möglich ist, wäre es besser einer macht das alleine und der andere zahlt anteilig Miete.

Am Ende muss es ein Kompromiss sein zwischen klarer Trennung und dennoch Gemeinsamkeiten. Sinnvoll ist ein gemeinsames Haushaltskonto von dem Miete, Lebensmittel, evtl. gemeinsames Auto etc. bezahlt wird. Nur hart sparen ist auf lange Strecke auch für die meisten Frugalisten nicht erstrebenswert. Macht doch ein 2. Gemeinschaftskonto für gemeinsame Erlebnisse, mal einen Shoppingnachmittag, Urlaube, den ein- oder anderen Luxus. Das wäre eine Basis bei der auch der Lebensstil deiner Partnerin berücksichtigt wird, ohne dass du deinen Wunsch nach einem sparsamen Leben und nach FIRE aus den Augen verlierst.

Schwierigkeit 1:

Wenn Kinder kommen und sinnvollerweise einer oder beide die Arbeitszeit und das Einkommen reduziert, wird es komplexer. Entschließt man sich dazu dass der eine mehr oder weiterhin Vollzeit arbeitet und der andere sich mehr um die Betreuung kümmert ist es nur allzu logisch und richtig, dass der besser verdienende mehr anteilige Kosten übernimmt. Was ist dann aber mit den Ausgabe- und Konsumgewohnheiten deiner Partnerin? Fährt sie ihr Einkommen zurück werden die Diskussionen über ihre Ausgaben des Haushaltsbudgets zunehmen, reduzierst du, habt ihr die gleichen Themen. Am besten auch da auf Augenhöhe und beide reduzieren Ihre Arbeit und bringen sich dann anteilig für Nachwuchs und Familie ein. So oder so, wird mit Kind die Sparrate zurückgehen und dein Ziel weiter in die Ferne rücken. Selbst wenn beide weiter voll arbeiten (was ich nicht für sinnvoll und dem Kind angemessen halte) steigen die Betreuungskosten.

Schwierigkeit 2:

Spannend wird es dann, wenn du nach 10, 20 Jahren dank deiner hoher Sparrate (sagen wir 40%) tatsächlich nicht mehr arbeiten müsstest oder reduziert auf Teilzeit dir ein anderes Leben einrichten könntest als deine Partnerin. (die Dank deiner Überzeugung 10% Sparrate hatte).

Mit 40% Sparrate und der Konsequenz diese stur in den Kapitalmarkt zu legen und da breit gestreut zu belassen bist du rein statistisch nach 20 Jahren also von heute mit Ende 40 finanziell unabhängig. Deine Partnerin mit 10% Sparrate wird vielleicht mit 63 etwas vorgezogen in Rente gehen können.

Was dann? Solidarisierst du dich mit ihr? Arbeitest etwas länger und ihr reduziert gemeinsam? Hälst du ihr dann den Rücken frei und kümmerst dich um Haus, Hof und Kind weil du ja Zeit hast. Oder machst du mit deiner Zeit dann wovon du schon immer geträumt hast während deines Planes "Geld gegen Zeit" zu tauschen? Werden dann unterschwellige Gefühle wie Neid und Missgunst eine Rolle spielen? Wird sie dir das gönnen und akzeptieren wenn sie spät erkennt was du da geschafft hast, sie aber die Jahre nicht mehr nachholen kann?

Fragen über Fragen... oder es philosophisch mit Arete zu beenden: Es wird so oder so höchstwahrscheinlich schwieriger die beste Version deiner Selbst zu sein... und die Zeit läuft und läuft und läuft...

Auf jeden Fall getrennte Konten + ein gemeinsames Haushaltskonto.

Ich kenne auch einige Streitigkeiten bei Paaren (Familie, Freunde), die ich mir erspart habe, indem ich auf getrennte Konten bestehe.

Kontoführungsgebühren hat man nicht bei jeder Bank und sobald das System (Aufteilung der Kosten) einmal eingestellt ist (Daueraufträge) wird sich so viel nicht ändern.

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 8:53 Uhr
Zitat von TheWanderer am 26. Januar 2021, 21:44 Uhr

Hallo @aluhaaloha

zum Thema Partnerin schließe ich mich der Meinung einiger anderer hier an: Erkläre ihr, was deine finanziellen Ansichten und Ziele sind, aber respektiere auch, wenn sie diese nicht teilt (oder noch gar nicht so weit voraus denkt). Trennt eure Finanzen möglichst. Sprich mit ihr das Thema Trennung der Vermögen durch Ehevertrag an. Ohne das kannst du im Prinzip nicht sinnvoll sparen, wenn sie dies nicht ebenfalls tut, denn dann hätte sie, selbst wenn sie selbst sämtliches Einkommen gleich ausgäbe, danach immer noch Anspruch auf die Hälfte "deiner" Ersparnisse.

Aus meiner Sicht ist es ziemlich schwierig die Finanzen in einer Familie aufzuteilen und führt meiner Erfahrungen nach zu unnötigen Konflikten. Es wäre ja auch falsch zu sagen, dass es "meine" Ersparnisse sind, da meine Frau das Geld natürlich nicht nur für sich ausgeben würde, sondern auch für die Familie. Ich will Ihr auch nicht wegen jedem Euro hinterher laufen und alles prüfen was Sie kauft. Es gibt Menschen die vielleicht so leben können, wir sind da aber einfach anders erzogen worden. Es gibt in einer Familie kein "deins" oder "meins". Der richtige Weg wäre aus meiner Sicht die Überzeugung, da ich weiß, dass es eine gute Sache ist. Vielleicht bin ich einfach kein guter Motivator 😀  Das Problem ist, dass sie oft extremes Sparen mit Geiz gleichsetzt. Wahrscheinlich braucht es einfach nur seine Zeit.

Welche Erfahrungen hast du denn damit bisher gemacht? Bei uns ist das das normale Modell, Freundin und ich haben eigene Einkommen auf eigenen Konten und jeder macht damit, was er möchte. Was ich für mich spare, kann mir keiner mehr nehmen, darum habe ich auch wenig Anlass, etwas am Konsumverhalten meiner Freundin zu prüfen oder gar zu kritisieren, andersrum genauso. Das Modell funktioniert nach der Ehe aber nur mit Vermögenstrennung weiter. Ich hatte das Thema übrigens vor einer Weile angesprochen und musste gar keine Überzeugungsarbeit leisten. Ihr Motiv: Bei klarer Trennung rede ich ihr auch zukünftig nicht in ihre Finanzen hinein. 🙂

Ich sehe es genau anders herum: Die standardmäßige Gütertrennung erzeugt bei dir hohen Druck, das Ausgabenverhalten deiner Frau zu kontrollieren, weil ihre Ausgaben direkt von deinem eigenen Vermögen abgehen. Einfaches Beispiel: Ihr nehmt bei gleichem Gehalt in 10 Jahren Ehe 1.000.000 € zusammen ein. Du lebst sparsam und sparst von deinen 500.000€ die Hälfte, deine Frau gibt alles aus. Vermutlich siehst du dich als "moralischer" Eigentümer "deiner" 250.000€, das Gesetz sagt aber, 125.000€ davon gehören deiner Frau. Lässt sie sich scheiden, wird sie diesen Teil erfolgreich einfordern, was besonders schmerzhaft für dich wird, wenn die Summe wie von dir geplant in einer Immobilie investiert ist. Aber die Scheidung macht nur sichtbar, was schon vorher galt: Du kannst kein Vermögen an deiner Partnerin vorbei sparen. Ihr seid finanziell viel stärker aneinander gebunden, das führt dann auch schneller zu Reibereien.

Natürlich gibt es dann einen Anteil für den gemeinsamen Haushalt, besonders wenn Kinder dazukommen. Bei diesem Anteil muss man sich in jedem Fall einig werden, aber das Konfliktpotential ist zumindest stark reduziert.

Zitat von Privatier am 27. Januar 2021, 9:09 Uhr
Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 8:53 Uhr

Aus meiner Sicht ist es ziemlich schwierig die Finanzen in einer Familie aufzuteilen und führt meiner Erfahrungen nach zu unnötigen Konflikten.

Das kann ja natürlich jeder machen wie er will und jeder muß aus seinen Erfahrungen lernen.

Ich bin ein paar Jahre älter und habe folgende Erfahrungen: bei meinem Sohn in der 2. Klasse sind geschätzt mindestens 50% der Eltern getrennt. Alle paar Monate erleben wir, dass Freunde oder Eltern von Freunden meines Sohnes auseinanderziehen.

Und es ist fast immer so, dass dann einer von dem Paar finanziell den kürzeren zieht, soll heissen, eine Person steht deutlich schlechter als vorher. Manchmal die Frau, manchmal der Mann. Es sind oft verschiedene Gründe. Alle haben vorher so gedacht, wie du jetzt denkst. Und alle werden jetzt denken: hätte ich das damals doch anders gemacht.

Dass sich in der heutigen Zeit sehr viele scheiden ist natürlich richtig. Es hängt aber aus meiner Sicht nicht direkt mit den Finanzen zusammen, sondern ist eher eine Frage der Gesellschaft und die des Umwelteinflusses. Mit der Einstellung, dass man sich eines Tages scheiden könnte, sollte man keine Ehe anfangen. Da ist doch sowas vorprogrammiert. Außerdem sollte man in der Lage sein den Umwelteinfluss zu filtern. Es wird uns ja immer wieder in den Medien und durch die Gesellschaft suggeriert, dass es cool und richtig ist seinen Partner oft zu wechseln oder sogar fremd zu gehen. Viele Menschen merken garnicht, wie sie dadurch Ihre Lebenseinstellung verändern und an keiner Beziehung festhalten können. Es ist aber auch ganz oft eine Sache der Erziehung und ich finde, dass wir da ganz gute Vorbilder haben. Zumindest hat sich bei uns in der direkten Verwandtschaft noch nie jemand scheiden lassen.

Auch finde ich es grundsätzlich falsch das so zu verallgemeinern, dass finanziell jemand immer den kürzeren ziehen. Natürlich zieht jemand bei einer Scheidung immer den Kürzeren. Das steht außer Frage. Man muss das aber auch aus der anderen Perspektive betrachten, wenn z.B. die Frau mehr  Zeit zuhause mit den Kindern verbringt und finanziell nicht so viel beisteuern kann wie der Mann. Die Frau hat damit also Ihre Karriere mehr oder weniger begraben und es ist ja nicht so, dass sie nichts tut und den Mann ausnutzt. Das ist eine vollkommen falsche Einstellung, da es innerhalb einer Familie immer Verantwortungen gibt die jemand mehr als der andere übernimmt. Das ganze nur auf das Geld zu reduzieren ist schlicht und einfach falsch und ist meiner Erfahrung nach Gift für eine Beziehung.

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr

Es hängt aber aus meiner Sicht nicht direkt mit den Finanzen zusammen

Das hat ja auch keiner behauptet...

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr

Mit der Einstellung, dass man sich eines Tages scheiden könnte, sollte man keine Ehe anfangen. Da ist doch sowas vorprogrammiert.

Macht ja auch keiner. Ich bin übrigens seit 14 Jahren verheiratet. Es ist aber fatal so zu tun, als würde das nie passieren. So wie du denken alle in deinem Alter, wenn die Heirat ansteht. Oft sind es übrigens die Frauen, die das Ganze beenden.

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr

Man muss das aber auch aus der anderen Perspektive betrachten, wenn z.B. die Frau mehr  Zeit zuhause mit den Kindern verbringt und finanziell nicht so viel beisteuern kann wie der Mann. Die Frau hat damit also Ihre Karriere mehr oder weniger begraben und es ist ja nicht so, dass sie nichts tut und den Mann ausnutzt.

Du hast es genau falsch verstanden: meistens sind die Kinder dann bei den Frauen, die Frauen haben oft dann auch den schlechter bezahlten Job und / oder arbeiten Teilzeit. Die Männer haben oft den besser bezahlten Job und arbeiten Vollzeit und sind dann alle 2 Wochenende der liebe Papi.

Deshalb: du solltest den Ehevertrag nicht nur für dich machen sondern insbesondere für deine Frau, falls ihr euch doch mal scheiden lasst.

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr

.... Es ist aber auch ganz oft eine Sache der Erziehung und ich finde, dass wir da ganz gute Vorbilder haben. Zumindest hat sich bei uns in der direkten Verwandtschaft noch nie jemand scheiden lassen....

Atsch... da erkenne ich ganz viel von mir wieder als ich in deinem Alter war. Moral, Ethik, Prägung. ...

Ganz dünnes Eis! In meiner direkten Verwandtschaft bin ich übrigens auch der erste Geschiedene.

Zitat von Muslime_Frugi am 27. Januar 2021, 10:22 Uhr

Es kein Eheberatungsfaden und es ist unmöglich Jüngere vor eigenen Erfahrungen zu bewahren.

Ich würde aus eigener Scheidungserfahrung dringend dazu raten Emotion vom Ration zu trennen. Glaubenssätze, erziehungsgeprägte Muster, falsche Verpflichtungs- und Solidarität Gefühle sind ganz gefährliche Fallen.

Heute bin ich der Überzeugung, dass eine beiderseitig erfüllte Beziehung nur dann auf lange Strecke Bestand haben kann, wenn beide die jeweilige Verantwortung für sich selbst übernehmen. Ungleichgewichte, das Unterordnen eigener Ziele und Bedürfnisse um sich dem anderen "anzupassen" führt nur zu faulen Kompromissen.

Daher sind getrennte Kassen für mich alternativlos. Dessen unbenommen sind die Synergien und das stärkende der Gemeinschaft und Familie solange diese intakt und harmonisch ist. Aufzupassen gilt es mit der Anschaffung einer gemeinsamen Immobilie und entsprechenden Verbindlichkeiten. Wenn man das will und es möglich ist, wäre es besser einer macht das alleine und der andere zahlt anteilig Miete.

Am Ende muss es ein Kompromiss sein zwischen klarer Trennung und dennoch Gemeinsamkeiten. Sinnvoll ist ein gemeinsames Haushaltskonto von dem Miete, Lebensmittel, evtl. gemeinsames Auto etc. bezahlt wird. Nur hart sparen ist auf lange Strecke auch für die meisten Frugalisten nicht erstrebenswert. Macht doch ein 2. Gemeinschaftskonto für gemeinsame Erlebnisse, mal einen Shoppingnachmittag, Urlaube, den ein- oder anderen Luxus. Das wäre eine Basis bei der auch der Lebensstil deiner Partnerin berücksichtigt wird, ohne dass du deinen Wunsch nach einem sparsamen Leben und nach FIRE aus den Augen verlierst.

Schwierigkeit 1:

Wenn Kinder kommen und sinnvollerweise einer oder beide die Arbeitszeit und das Einkommen reduziert, wird es komplexer. Entschließt man sich dazu dass der eine mehr oder weiterhin Vollzeit arbeitet und der andere sich mehr um die Betreuung kümmert ist es nur allzu logisch und richtig, dass der besser verdienende mehr anteilige Kosten übernimmt. Was ist dann aber mit den Ausgabe- und Konsumgewohnheiten deiner Partnerin? Fährt sie ihr Einkommen zurück werden die Diskussionen über ihre Ausgaben des Haushaltsbudgets zunehmen, reduzierst du, habt ihr die gleichen Themen. Am besten auch da auf Augenhöhe und beide reduzieren Ihre Arbeit und bringen sich dann anteilig für Nachwuchs und Familie ein. So oder so, wird mit Kind die Sparrate zurückgehen und dein Ziel weiter in die Ferne rücken. Selbst wenn beide weiter voll arbeiten (was ich nicht für sinnvoll und dem Kind angemessen halte) steigen die Betreuungskosten.

Schwierigkeit 2:

Spannend wird es dann, wenn du nach 10, 20 Jahren dank deiner hoher Sparrate (sagen wir 40%) tatsächlich nicht mehr arbeiten müsstest oder reduziert auf Teilzeit dir ein anderes Leben einrichten könntest als deine Partnerin. (die Dank deiner Überzeugung 10% Sparrate hatte).

Mit 40% Sparrate und der Konsequenz diese stur in den Kapitalmarkt zu legen und da breit gestreut zu belassen bist du rein statistisch nach 20 Jahren also von heute mit Ende 40 finanziell unabhängig. Deine Partnerin mit 10% Sparrate wird vielleicht mit 63 etwas vorgezogen in Rente gehen können.

Was dann? Solidarisierst du dich mit ihr? Arbeitest etwas länger und ihr reduziert gemeinsam? Hälst du ihr dann den Rücken frei und kümmerst dich um Haus, Hof und Kind weil du ja Zeit hast. Oder machst du mit deiner Zeit dann wovon du schon immer geträumt hast während deines Planes "Geld gegen Zeit" zu tauschen? Werden dann unterschwellige Gefühle wie Neid und Missgunst eine Rolle spielen? Wird sie dir das gönnen und akzeptieren wenn sie spät erkennt was du da geschafft hast, sie aber die Jahre nicht mehr nachholen kann?

Fragen über Fragen... oder es philosophisch mit Arete zu beenden: Es wird so oder so höchstwahrscheinlich schwieriger die beste Version deiner Selbst zu sein... und die Zeit läuft und läuft und läuft...

Grundsätzlich ist es bei uns so, dass wir zurzeit zwei getrennte Konten und ein Gemeinschaftskonto haben und dieses Prinzip funktioniert auch ganz gut. Wir arbeiten auch beide. Die Schwierigkeiten fangen halt erst an, wie schon von dir geschildert, bei zu hohen Differenzen der Gehälter. Etwa wenn die Kinder da sind und da wird es spannend. Umso wichtiger ist es, dass man dabei auf einem gemeinsamen Nenner ist. Das ist auch mehr oder weniger mein Ziel durch Überzeugungsarbeit unsere gemeinsame Sparquote beizubehalten. Ich will es auch nicht in ihre und meine Sparquote einteilen, da man hierzu die Umstände berücksichtigen muss. Außerdem ist das Leben keine Einbahnstraße und es passiert hinsichtlich der Finanzen immer irgendetwas.

Dass die Trennung der Konten für alle der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln und ich kann es auch nicht sagen wie es bei uns sein wird, wenn wir Kinder haben. Dennoch werde ich in einer Familie nicht in "meins" und "deins" unterscheiden. Wenn der Tag kommen sollte, dass man z.B. durch die Dividenden die Lebenserhaltungskosten der Familie zum größten Teil decken kann, dann wird es keine Aufteilung geben und das Geld wird beiden zur Verfügung stehen. Bis dahin ist aber noch viel Zeit um an sich und seinem Konsumverhalten zu arbeiten und es ist nicht so, dass wir uns da überall uneinig sind. Gewisse Erfolge haben wir schon erzielen können. Wie gesagt mein Ziel ist es nicht, dass ich alleine sagen wir mal mit 45 nicht mehr Vollzeitarbeiten muss, sondern wir beide. Wahrscheinlich wird es auch ein langer Prozess sein und ggf. verzögert sich auch das eigentliche Zieldatum dadurch. Ich kann aber damit leben, solange wir diesbezüglich eine harmonische Lösung finden.

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr
Zitat von Privatier am 27. Januar 2021, 9:09 Uhr
Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 8:53 Uhr

Aus meiner Sicht ist es ziemlich schwierig die Finanzen in einer Familie aufzuteilen und führt meiner Erfahrungen nach zu unnötigen Konflikten.

Das kann ja natürlich jeder machen wie er will und jeder muß aus seinen Erfahrungen lernen.

Ich bin ein paar Jahre älter und habe folgende Erfahrungen: bei meinem Sohn in der 2. Klasse sind geschätzt mindestens 50% der Eltern getrennt. Alle paar Monate erleben wir, dass Freunde oder Eltern von Freunden meines Sohnes auseinanderziehen.

Und es ist fast immer so, dass dann einer von dem Paar finanziell den kürzeren zieht, soll heissen, eine Person steht deutlich schlechter als vorher. Manchmal die Frau, manchmal der Mann. Es sind oft verschiedene Gründe. Alle haben vorher so gedacht, wie du jetzt denkst. Und alle werden jetzt denken: hätte ich das damals doch anders gemacht.

Dass sich in der heutigen Zeit sehr viele scheiden ist natürlich richtig. Es hängt aber aus meiner Sicht nicht direkt mit den Finanzen zusammen, sondern ist eher eine Frage der Gesellschaft und die des Umwelteinflusses. Mit der Einstellung, dass man sich eines Tages scheiden könnte, sollte man keine Ehe anfangen. Da ist doch sowas vorprogrammiert. Außerdem sollte man in der Lage sein den Umwelteinfluss zu filtern. Es wird uns ja immer wieder in den Medien und durch die Gesellschaft suggeriert, dass es cool und richtig ist seinen Partner oft zu wechseln oder sogar fremd zu gehen. Viele Menschen merken garnicht, wie sie dadurch Ihre Lebenseinstellung verändern und an keiner Beziehung festhalten können. Es ist aber auch ganz oft eine Sache der Erziehung und ich finde, dass wir da ganz gute Vorbilder haben. Zumindest hat sich bei uns in der direkten Verwandtschaft noch nie jemand scheiden lassen.

Auch finde ich es grundsätzlich falsch das so zu verallgemeinern, dass finanziell jemand immer den kürzeren ziehen. Natürlich zieht jemand bei einer Scheidung immer den Kürzeren. Das steht außer Frage. Man muss das aber auch aus der anderen Perspektive betrachten, wenn z.B. die Frau mehr  Zeit zuhause mit den Kindern verbringt und finanziell nicht so viel beisteuern kann wie der Mann. Die Frau hat damit also Ihre Karriere mehr oder weniger begraben und es ist ja nicht so, dass sie nichts tut und den Mann ausnutzt. Das ist eine vollkommen falsche Einstellung, da es innerhalb einer Familie immer Verantwortungen gibt die jemand mehr als der andere übernimmt. Das ganze nur auf das Geld zu reduzieren ist schlicht und einfach falsch und ist meiner Erfahrung nach Gift für eine Beziehung.

Hallo aluhaaloha,

danke für deine Vorstellung.

Ohne auf alle bisherigen Punkte eingehen zu wollen, sehe ich bei dir leider, dass du auf der einen Seite aussergewöhnliche Ziele hast (finanzielle Unabhängigkeit, Arbeitszeit reduzieren in den 40ern), aber auf der anderen Seite mit Binsenweisheiten und Stammtischparolen auf die gut gemeinten Ratschläge der erstens Lebenserfahreneren, als auch in Sachen Finanzen erfahreneren Usern antwortest.

Du planst ein Otto Normal Leben (wertungsfrei). Heirat, Kinder, Eigenheim. Dazu habt ihr durchschnittliche Gehälter, durchschnittliche Ausgaben und Schulden.
Du stellst es als etwas positives dar, dass du während des Studiums im Hochrisikobereich Crypto investiert hast. Damit hast du aber nur, auf den Sektor bezogen, eine bescheidene Rendite erwirtschaftet, sowie weitere Schulden angehäuft. Viel vernünftiger wäre es doch gewesen weniger Kredit während des Studiums aufzunehmen, anstatt mit Cryptos zu zocken.

Du sagst selber, dass du einen konsumorientierten Freundes- und Familienkreis hast. Auf der anderen Seite gehst du aber davon aus, dass eure Ausgaben, oder zumindest eure Sparquote, in der Zukunft gleich bleiben werden.
Gehen wir der Einfachheit mal davon aus, dass deine Verlobte auch Ende zwanzig ist, so bleiben euch nur noch wenige Jahre in den ihr DINK (double income - no kids). Schon rein biologisch.
Nach der Hochzeit will deine Frau vielleicht auch nicht mehr allzu lang auf Kinder warten. Warum auch. Und vielleicht kommt auch das Argument, dass die anderen es ja auch so machen würden.

Damit sind wir aber genau an dem Punkt, auf den ich hinaus möchte.
Du hast sehr aussergewöhnliche Ziele, wie oben beschrieben, dein Leben, dein Einkommen, deine Investments, deine Familienplanung, dein Umfeld, sind aber komplett normal. Und damit wird es nicht klappen, ich sag es dir einfach mal so direkt.

Mit 40% Sparquote würdet ihr 22 Jahre benötigen, um finanziell frei zu sein (siehe https://www.mrmoneymustache.com/2012/01/13/the-shockingly-simple-math-behind-early-retirement/ , oder selber rechnen).
Ihr habt aber keine 22 Jahre Zeit.

Selbst wenn ihr "nur" die Hälfte eures derzeitigen Nettoeinkommens durch passives Einkommen ersetzten wollen würdet, wären das, bei 4% Entnahmeregel, immernoch knapp 700.000€ die ihr an investierten Kapital haben müsstest. Inflation nicht berücksichtigt. Abgeltungssteuer nicht berücksichtigt.

Für 700k bei 2.3k Sparrate und 8% Rendite p.a. benötigt ihr über 14 Jahre um das ganze anzusparen.

Deine Aussage, dass ihr ja auch 420€ Kindergeld im Falle von Nachwuchs bekommen würdet spricht Bände.
Die meisten Leute schaffen sich ein grösseres Auto an, wenn Kinder anstehen. Die meisten Leute ziehen in eine grössere Wohnung/Haus, wenn Kinder anstehen.
Die meisten Leute reduzieren ihre gemeinsame Arbeitszeit, wenn Kinder anstehen/da sind. Die meisten Leute wollen ihren Kindern etwas (finanziell aufwendiges) bieten.

Deine bisherigen Aussagen zeigen mir, dass du bisher einer der meisten Leute bist.

Nimm es mir bitte nicht übel, sondern denk doch bitte über die von mir gemachten Punkte offen nach. Ich möchte dir deinen Traum nicht ausreden, sondern lediglich aufzeigen, dass um diesen Wirklichkeit werden zu lassen, einiges vom jetzigen Status aus gesehen, passieren müsste.

Dazu sind die üblichen Vehikel möglich, die du aber teilweise schon abgewiesen hast.

1. Einkommen erhöhen.

2. Ausgaben senken.

3. Sparquote erhöhen.

4. Rendite des eigenen Investments erhöhen.

5. Erbschaft.

6. Gewinn von Geld.

... Liste kann gerne fortgesetzt werden.

Es grüsst das Sparschwein.

 

Zitat von Muslime_Frugi am 27. Januar 2021, 11:09 Uhr
Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr

.... Es ist aber auch ganz oft eine Sache der Erziehung und ich finde, dass wir da ganz gute Vorbilder haben. Zumindest hat sich bei uns in der direkten Verwandtschaft noch nie jemand scheiden lassen....

Atsch... da erkenne ich ganz viel von mir wieder als ich in deinem Alter war. Moral, Ethik, Prägung. ...

Ganz dünnes Eis! In meiner direkten Verwandtschaft bin ich übrigens auch der erste Geschiedene.

Diese Sichtweise predigen mir meine Eltern und Verwandte ein und bei denen funktioniert es auch ganz gut. Ich muss ja nicht der erste sein. Ich will auch nicht wie ein naives kleines Ding wirken und es ist mir bewusst, dass die Gefahr für eine Scheidung besteht. Ich finde nur, dass man seine Energie nicht für sowas aufbringen sollte. Solch eine Einstellung kann sich in das Unterbewusst einnisten und es kann gefährlich werden. Positives zieht Positives an. Negatives zieht Negatives an und die Macht der Gedanken wird leider oft unterschätzt.

Zitat von Sparschwein am 27. Januar 2021, 11:14 Uhr
Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr
Zitat von Privatier am 27. Januar 2021, 9:09 Uhr
Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 8:53 Uhr

Aus meiner Sicht ist es ziemlich schwierig die Finanzen in einer Familie aufzuteilen und führt meiner Erfahrungen nach zu unnötigen Konflikten.

Das kann ja natürlich jeder machen wie er will und jeder muß aus seinen Erfahrungen lernen.

Ich bin ein paar Jahre älter und habe folgende Erfahrungen: bei meinem Sohn in der 2. Klasse sind geschätzt mindestens 50% der Eltern getrennt. Alle paar Monate erleben wir, dass Freunde oder Eltern von Freunden meines Sohnes auseinanderziehen.

Und es ist fast immer so, dass dann einer von dem Paar finanziell den kürzeren zieht, soll heissen, eine Person steht deutlich schlechter als vorher. Manchmal die Frau, manchmal der Mann. Es sind oft verschiedene Gründe. Alle haben vorher so gedacht, wie du jetzt denkst. Und alle werden jetzt denken: hätte ich das damals doch anders gemacht.

Dass sich in der heutigen Zeit sehr viele scheiden ist natürlich richtig. Es hängt aber aus meiner Sicht nicht direkt mit den Finanzen zusammen, sondern ist eher eine Frage der Gesellschaft und die des Umwelteinflusses. Mit der Einstellung, dass man sich eines Tages scheiden könnte, sollte man keine Ehe anfangen. Da ist doch sowas vorprogrammiert. Außerdem sollte man in der Lage sein den Umwelteinfluss zu filtern. Es wird uns ja immer wieder in den Medien und durch die Gesellschaft suggeriert, dass es cool und richtig ist seinen Partner oft zu wechseln oder sogar fremd zu gehen. Viele Menschen merken garnicht, wie sie dadurch Ihre Lebenseinstellung verändern und an keiner Beziehung festhalten können. Es ist aber auch ganz oft eine Sache der Erziehung und ich finde, dass wir da ganz gute Vorbilder haben. Zumindest hat sich bei uns in der direkten Verwandtschaft noch nie jemand scheiden lassen.

Auch finde ich es grundsätzlich falsch das so zu verallgemeinern, dass finanziell jemand immer den kürzeren ziehen. Natürlich zieht jemand bei einer Scheidung immer den Kürzeren. Das steht außer Frage. Man muss das aber auch aus der anderen Perspektive betrachten, wenn z.B. die Frau mehr  Zeit zuhause mit den Kindern verbringt und finanziell nicht so viel beisteuern kann wie der Mann. Die Frau hat damit also Ihre Karriere mehr oder weniger begraben und es ist ja nicht so, dass sie nichts tut und den Mann ausnutzt. Das ist eine vollkommen falsche Einstellung, da es innerhalb einer Familie immer Verantwortungen gibt die jemand mehr als der andere übernimmt. Das ganze nur auf das Geld zu reduzieren ist schlicht und einfach falsch und ist meiner Erfahrung nach Gift für eine Beziehung.

Hallo aluhaaloha,

danke für deine Vorstellung.

Ohne auf alle bisherigen Punkte eingehen zu wollen, sehe ich bei dir leider, dass du auf der einen Seite aussergewöhnliche Ziele hast (finanzielle Unabhängigkeit, Arbeitszeit reduzieren in den 40ern), aber auf der anderen Seite mit Binsenweisheiten und Stammtischparolen auf die gut gemeinten Ratschläge der erstens Lebenserfahreneren, als auch in Sachen Finanzen erfahreneren Usern antwortest.

Du planst ein Otto Normal Leben (wertungsfrei). Heirat, Kinder, Eigenheim. Dazu habt ihr durchschnittliche Gehälter, durchschnittliche Ausgaben und Schulden.
Du stellst es als etwas positives dar, dass du während des Studiums im Hochrisikobereich Crypto investiert hast. Damit hast du aber nur, auf den Sektor bezogen, eine bescheidene Rendite erwirtschaftet, sowie weitere Schulden angehäuft. Viel vernünftiger wäre es doch gewesen weniger Kredit während des Studiums aufzunehmen, anstatt mit Cryptos zu zocken.

Du sagst selber, dass du einen konsumorientierten Freundes- und Familienkreis hast. Auf der anderen Seite gehst du aber davon aus, dass eure Ausgaben, oder zumindest eure Sparquote, in der Zukunft gleich bleiben werden.
Gehen wir der Einfachheit mal davon aus, dass deine Verlobte auch Ende zwanzig ist, so bleiben euch nur noch wenige Jahre in den ihr DINK (double income - no kids). Schon rein biologisch.
Nach der Hochzeit will deine Frau vielleicht auch nicht mehr allzu lang auf Kinder warten. Warum auch. Und vielleicht kommt auch das Argument, dass die anderen es ja auch so machen würden.

Damit sind wir aber genau an dem Punkt, auf den ich hinaus möchte.
Du hast sehr aussergewöhnliche Ziele, wie oben beschrieben, dein Leben, dein Einkommen, deine Investments, deine Familienplanung, dein Umfeld, sind aber komplett normal. Und damit wird es nicht klappen, ich sag es dir einfach mal so direkt.

Mit 40% Sparquote würdet ihr 22 Jahre benötigen, um finanziell frei zu sein (siehe https://www.mrmoneymustache.com/2012/01/13/the-shockingly-simple-math-behind-early-retirement/ , oder selber rechnen).
Ihr habt aber keine 22 Jahre Zeit.

Selbst wenn ihr "nur" die Hälfte eures derzeitigen Nettoeinkommens durch passives Einkommen ersetzten wollen würdet, wären das, bei 4% Entnahmeregel, immernoch knapp 700.000€ die ihr an investierten Kapital haben müsstest. Inflation nicht berücksichtigt. Abgeltungssteuer nicht berücksichtigt.

Für 700k bei 2.3k Sparrate und 8% Rendite p.a. benötigt ihr über 14 Jahre um das ganze anzusparen.

Deine Aussage, dass ihr ja auch 420€ Kindergeld im Falle von Nachwuchs bekommen würdet spricht Bände.
Die meisten Leute schaffen sich ein grösseres Auto an, wenn Kinder anstehen. Die meisten Leute ziehen in eine grössere Wohnung/Haus, wenn Kinder anstehen.
Die meisten Leute reduzieren ihre gemeinsame Arbeitszeit, wenn Kinder anstehen/da sind. Die meisten Leute wollen ihren Kindern etwas (finanziell aufwendiges) bieten.

Deine bisherigen Aussagen zeigen mir, dass du bisher einer der meisten Leute bist.

Nimm es mir bitte nicht übel, sondern denk doch bitte über die von mir gemachten Punkte offen nach. Ich möchte dir deinen Traum nicht ausreden, sondern lediglich aufzeigen, dass um diesen Wirklichkeit werden zu lassen, einiges vom jetzigen Status aus gesehen, passieren müsste.

Dazu sind die üblichen Vehikel möglich, die du aber teilweise schon abgewiesen hast.

1. Einkommen erhöhen.

2. Ausgaben senken.

3. Sparquote erhöhen.

4. Rendite des eigenen Investments erhöhen.

5. Erbschaft.

6. Gewinn von Geld.

... Liste kann gerne fortgesetzt werden.

Es grüsst das Sparschwein.

 

Viele Dank zunächst für deine ehrliche Meinung. Ich bin natürlich positiv auf mein Vorgehen eingestimmt und es ist auch schwer die gesamte Lebenssituation in ein paar Zeilen zu schildern. Du sprichst in erster Linie über finanzielle Freiheit im Allgemeinen. Es ist aber nicht mein Ziel bis Mitte 40 finanziell unabhängig. Dies habe ich ja bereits geschildert. Mir geht es lediglich darum, dass wir nicht darauf angewiesen sind mit 45 auf Vollzeit zu arbeiten. Es ist ein gravierender Unterschied. Rein theoretisch wäre uns jetzt schon (Ohne Kinder) möglich unsere Arbeitszeit auf 25 Wochenstunden zu reduzieren und ziemlich gut leben zu können. In solch einem Fall hätten wir ein Einkommen von über 2850€ Netto (25/40*Nettojahresgehalt). Damit kommt man zu zweit gut über die Runden.

Außerdem würde ich dir widersprechen, dass wir zu zweit für Berufsanfänger durchschnittlich verdienen. Das sehe ich auch aus meinem Bekanntenkreis. Soll nicht heißen, dass wir sehr gut verdienen, aber über den Durchschnitt sind wir auf jeden Fall.

Unser Konsumverhalten kannst du meines Erachtens auch nur sehr begrenzt einschätzen, da ich hierzu kaum Informationen über uns preisgegeben habe. Unsere Ansprüche sind für unser jetziges Gehalt unterdurchschnittlich. Wir leben z.B. in einer Mietwohnung (Kaltmiete 400€), haben ein altes Auto und unser Fernseher ist mittlerweile 7 Jahre alt. Es geht viel Geld für Aktivitäten und zwischenmenschliche Interaktionen raus. Das ist vielleicht unsere größte Baustelle. Aber auch an dem essen sparen wir nicht unbedingt. Wir kochen zwar selber und ist aber die Qualität des Essens sehr wichtig. Uns bringt es nichts, finanziell unabhängig aber dafür krank zu sein.

Deine Kritik kann ich an der einen oder anderen Stelle trotzdem verstehen. Ich weiß, dass ich mich nicht als Frugalisten bezeichnen kann. Das habe ich auch nicht behauptet, trotzdem sind meine Ziele aus meiner Sicht nicht zu hoch gestellt. Da wir beide Akademiker sind und schon ein verhältnismäßig überdurchschnittliches Gehalt beziehen bzw. beziehen werden und die meiste Zeit in diesen 17 Jahren beide arbeiten werden, ist es aus meiner Sicht eine machbare Herausforderung. Eine 100% finanzielle Unabhängigkeit ist natürlich nicht möglich. Das ist mir bewusst.

Auf meine Investition in Kryptowährungen will ich eigentlich nicht eingehen. Das ist leider eine oberflächige Meinung, allein schon aus dem Grund, dass man nicht wüsste wie es gelaufen wäre wenn ich mein Geld in gewisse Aktien reingesteckt hätte. So bin ich immerhin mit 20% im Plus. Es gibt leider auch viele Kritiker in Bezug auf die Kryptowährungen, da es immer wieder als eine Blase bezeichnet wird. Hierzu sollte nur gesagt werden, dass auf dem Aktienmarkt auch viele Blasen gibt und die Kryptowährung heißt nicht gleich Bitcoin. Man sollte es nicht verallgemeinern, wenn man sich mit der Materie nicht auskennt. Außerdem stehen hinter vielen Kryptowährungen große Unternehmen mit Ihrem Know-How und Kapital und eine flächendeckende Digitalisierung verschiedene Sektoren wird kommen. Egal ob man es will oder nicht. Es ist mehr als nur eine heiße Luft.  Man sollte sich nur vorher informieren und das Risiko in Kauf nehmen, so ist es aber auch bei allen Investitionen.

Ich bin da aus gelebter Erfahrung völlig anderer Meinung als du. Was du als "Negative Gedanken" beschreibst sehe ich heute als Notwendigkeit einer gemeinsamen Lebens- und Familienplanung. Alles andere ist verklärt und verschließt den Blick vor dem realen Leben. Quasi ein Verbleib in seiner Wohlfühlzone gepaart mit ganz viel Angst und Charme etwas unanständiges und unromantisches zu machen wenn man wichtige Dinge klar, offen und nüchtern anspricht. Ich wiederhole mich: Dies ist die Basis einer langfristig erfüllten Beziehung auf Augenhöhe!

Ich will jetzt nicht großväterlich wirken, aber in deinem Alter hatte ich schon 10 Jahre gearbeitet, nebenbei studiert, meine erste selbstgenutzte Wohnung fast bezahlt und meinen ersten Arbeitgeber mit Abfindung verlassen (Grundlage fürs Depot). Habe die meiste Zeit überschnittlich verdient. Meine Ex-Frau hatte geringe Einkünfte aber war ähnlich wie ich recht sparsam in der Lebensführung.

Ich wäre froh gewesen seinerzeit klarer so mache Dinge gespiegelt bekommen zu haben. So ist das Leben und ich will dir ausdrücklich zur Familie und Kinder raten! Bitte deshalb den Austausch hier nicht als Angriff verstehen!

Aber eben nicht naiv und selbstlos gehemmt durch Erziehungsmuster. Dann würde ich meiner gewünschten finanziellen Unabhängigkeit nicht mit Anfang/Mitte 50 entgegenblicken, sondern hätte sie schon erreicht!

In dem Sinne kann ich den Ausführungen von Sparschwein nur zustimmen.

 

Hallo @aluhaaloha, ich lese bei dir heraus, dass du einen Konflikt siehst zwischen rational-finanzieller Betrachtung eurer Zukunftspläne und der Beziehungsebene. Aus persönlicher Erfahrung kann ich da beruhigen, diesen Konflikt gibt es in einer gesunden Beziehung nicht. Wenn das Ansprechen finanzieller Themen vor wichtigen Entscheidungen problematisch wäre, dann werden da nur schon vorhandene Konflikte freigelegt. Im Gegenteil, es schafft Vertrauen, wenn die Ziele und Ansichten des Partners offen besprochen werden. Entgegen dem Filmklischee können die meisten Menschen die Wünsche und Gefühle ihres Partners nämlich nicht besonders gut erraten.

Ehe, Kinder und die eigenen vier Wände sind emotionale Themen, aber für die meisten Menschen sind sie eben auch die drei wichtigsten finanziellen Entscheidungen des Lebens. Es wäre fahrlässig, darüber nicht ausführlich zu sprechen und die Verträge für euch passend zu gestalten. Eine harmonische Ehe, Kompromissbereitschaft, der Wille diese auch in schwierigen Zeiten aneinander festzuhalten, haben finanziell gesehen eine hohe Rendite bzw. verringern das Risiko enorm. Hier hast du durch deine Prägung eventuell eine gute Ausgangslage. Aber alleine darauf zu setzen, geht viel zu oft eben leider doch schief.

Wenn da im Moment ~40% übrigbleiben, passt das doch gut zur Zielsetzung. Wie festgestellt, wäre damit heute schon Teilzeit möglich, was vernünftigerweise noch nicht gemacht wird, mit 28 und ohne Kinder ist es geschickter Reserven aufzubauen.

Zitat von Muslime_Frugi am 27. Januar 2021, 12:10 Uhr

Ich bin da aus gelebter Erfahrung völlig anderer Meinung als du. Was du als "Negative Gedanken" beschreibst sehe ich heute als Notwendigkeit einer gemeinsamen Lebens- und Familienplanung. Alles andere ist verklärt und verschließt den Blick vor dem realen Leben. Quasi ein Verbleib in seiner Wohlfühlzone gepaart mit ganz viel Angst und Charme etwas unanständiges und unromantisches zu machen wenn man wichtige Dinge klar, offen und nüchtern anspricht. Ich wiederhole mich: Dies ist die Basis einer langfristig erfüllten Beziehung auf Augenhöhe!

Ich will jetzt nicht großväterlich wirken, aber in deinem Alter hatte ich schon 10 Jahre gearbeitet, nebenbei studiert, meine erste selbstgenutzte Wohnung fast bezahlt und meinen ersten Arbeitgeber mit Abfindung verlassen (Grundlage fürs Depot). Habe die meiste Zeit überschnittlich verdient. Meine Ex-Frau hatte geringe Einkünfte aber war ähnlich wie ich recht sparsam in der Lebensführung.

Ich wäre froh gewesen seinerzeit klarer so mache Dinge gespiegelt bekommen zu haben. So ist das Leben und ich will dir ausdrücklich zur Familie und Kinder raten! Bitte deshalb den Austausch hier nicht als Angriff verstehen!

Aber eben nicht naiv und selbstlos gehemmt durch Erziehungsmuster. Dann würde ich meiner gewünschten finanziellen Unabhängigkeit nicht mit Anfang/Mitte 50 entgegenblicken, sondern hätte sie schon erreicht!

In dem Sinne kann ich den Ausführungen von Sparschwein nur zustimmen.

 

Das ist auch in Ordnung, dass man nicht eigener Meinung ist. Alle Menschen sind unterschiedlich und ich weiß, dass es auf beiden Wegen funktionieren kann. Ich will jetzt nicht wieder in das klischeehafte Muster zurückfallen, aber früher ging es gar nicht anders und trotzdem waren die Scheidungsquoten nicht so hoch wie heute. Das ist für mich ein Indiz dafür, dass es nicht unbedingt von der Art der Kontenführung abhängig ist. Dass es bei dir so gekommen ist, ist natürlich nicht optimal und ich kenne auch nicht die ganze Geschichte dazu. Wichtig ist nur, dass du die richtige Vorgehensweise für sich gefunden hast und damit gut leben kannst.

Soll aber natürlich nicht heißen, dass ich das ein oder andere Vorgehen bevorzuge, weil beides Vor- und Nachteile mit sich bringt und ich wiederhole mich vielleicht schon wieder, aber das Wichtigste in einer Beziehung ist die Harmonie und möglichst gleiche Ziele bzw. Prioritäten zu haben. Die Art der Kontenführung dabei ist zweitrangig, denn es gibt Millionen andere Gründe um seine Beziehung zu beschädigen.

Ah und das Negative war nicht auf die Kontenführung bezogen, sondern auf die Gedanken, dass man sich ja eines Tages scheiden könnte. Mit solchen Gedanken sollte man keine Ehe beginnen.

Zitat von stephank am 27. Januar 2021, 8:47 Uhr

Wenn es um die durchschnittliche Rendite geht, rechne einfach

n-te Wurzel (Endwert / Anfangswert) - 1

Dabei ist n die Anzahl der Jahre.

Wie man die durchschnittliche Rendite berechnet ist mir klar. Ich sehe nur in Ihrer Formel solche Variablen wie die Reinvestition der Dividenden, Kurswachstum, Gefahr durch Ausfall der Dividenden usw. nicht.

Zitat von Privatier am 27. Januar 2021, 10:59 Uhr
Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr

Es hängt aber aus meiner Sicht nicht direkt mit den Finanzen zusammen

Das hat ja auch keiner behauptet...

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr

Mit der Einstellung, dass man sich eines Tages scheiden könnte, sollte man keine Ehe anfangen. Da ist doch sowas vorprogrammiert.

Macht ja auch keiner. Ich bin übrigens seit 14 Jahren verheiratet. Es ist aber fatal so zu tun, als würde das nie passieren. So wie du denken alle in deinem Alter, wenn die Heirat ansteht. Oft sind es übrigens die Frauen, die das Ganze beenden.

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 10:41 Uhr

Man muss das aber auch aus der anderen Perspektive betrachten, wenn z.B. die Frau mehr  Zeit zuhause mit den Kindern verbringt und finanziell nicht so viel beisteuern kann wie der Mann. Die Frau hat damit also Ihre Karriere mehr oder weniger begraben und es ist ja nicht so, dass sie nichts tut und den Mann ausnutzt.

Du hast es genau falsch verstanden: meistens sind die Kinder dann bei den Frauen, die Frauen haben oft dann auch den schlechter bezahlten Job und / oder arbeiten Teilzeit. Die Männer haben oft den besser bezahlten Job und arbeiten Vollzeit und sind dann alle 2 Wochenende der liebe Papi.

Deshalb: du solltest den Ehevertrag nicht nur für dich machen sondern insbesondere für deine Frau, falls ihr euch doch mal scheiden lasst.

Es ist also aus deiner Sicht richtig, dass die Frau die Kinder erzieht während der Mann Karriere macht und im Falle einer Scheidung der Mann alles für sich behält? Klar ist es für den Mann besser, aber aus einer gewissen Perspektive könnte es als egoistisch bezeichnet werden. Solange man keine mehrere Millionen besitzt, gibt es bei einer Scheidung keinen Gewinner, denn niemand hat wirklich was davon. Ich verstehe gar nicht worüber wir uns gerade unterhalten. Beide Seiten haben Ihre Blickwinkel und es ist sehr situationsabhängig.

Für mich hört es sich so an, als ob du echt schlechte Erfahrungen gesammelt hast und das ist auch durchaus möglich. Trotzdem kann man das nicht verallgemeinern und man sollte sich nach seiner eigenen Situation richten. Es gibt Situation wo ein Ehevertrag angebracht ist und dann gibt es wiederum welche wo es nicht angebracht ist. Ein Ehevertrag könnte auch als eine Art Scheidungsbeschleuniger betrachtet werden, da man ja als Mann abgesichert ist und keinen Grund dabei sieht an seiner Ehe zu arbeiten. Es kommt immer darauf an wie man es betrachtet und wie die Tatsächliche Situation ist.

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 12:01 Uhr

 Mir geht es lediglich darum, dass wir nicht darauf angewiesen sind mit 45 auf Vollzeit zu arbeiten.

Ja, das habe ich verstanden. Und dir vorgerechnet, warum ihr das, wenn ihr so weiter macht, wie bisher, nicht schaffen könnt.
Darauf bist du leider nicht eingegangen.
Mit welchem Vermögen rechnest du denn, damit ihr nur noch halbtags arbeiten könnt?
Von welchen Ausgaben gehst du aus, mit Mitte 40 und einer Familie?

Es ist ein gravierender Unterschied. Rein theoretisch wäre uns jetzt schon (Ohne Kinder) möglich unsere Arbeitszeit auf 25 Wochenstunden zu reduzieren und ziemlich gut leben zu können. In solch einem Fall hätten wir ein Einkommen von über 2850€ Netto (25/40*Nettojahresgehalt). Damit kommt man zu zweit gut über die Runden.

Da hättet ihr sogar noch mehr, da ihr bei weniger gearbeiteten Stunden prozentual weniger Abgaben zu leisten hättet.

Außerdem würde ich dir widersprechen, dass wir zu zweit für Berufsanfänger durchschnittlich verdienen. Das sehe ich auch aus meinem Bekanntenkreis. Soll nicht heißen, dass wir sehr gut verdienen, aber über den Durchschnitt sind wir auf jeden Fall.

Über dem Durchschnitt aller Berufsanfänger, inklusive der Ungelernten, die für Mindestlohn arbeiten müssen. Von mir aus.
Über dem Durchschnitt in deiner Altersgruppe und mit abgeschlossenem Studium seid ihr eher nicht, ohne dass ich eine Statistik zur Hand hätte, aber ich habe viele Akademiker im Freundeskreis, die innerhalb der letzten fünf Jahre in Deutschland angefangen haben zu arbeiten. Der Lohn um die 50.000 Brutto ist einfach ein normaler Einstiegslohn. Manche sind drüber, manche sind drunter.

Unser Konsumverhalten kannst du meines Erachtens auch nur sehr begrenzt einschätzen, da ich hierzu kaum Informationen über uns preisgegeben habe.

Naja, du hast zumindest preisgegeben, dass ihr 60% eures Nettoeinkommens jeden Monat verpulvert, während ihr gleichzeitig Schulden habt.
Ist für finanzielle Unabhängigkeit letzten Endes auch egal, ob ihr Pokemon Karten sammelt, einen AMG least, oder Hamster züchtet. Verkonsumiertes Geld ist halt einfach weg.

Unsere Ansprüche sind für unser jetziges Gehalt unterdurchschnittlich. Wir leben z.B. in einer Mietwohnung (Kaltmiete 400€), haben ein altes Auto und unser Fernseher ist mittlerweile 7 Jahre alt.

Ich denke nicht, dass ich auf den ersten Blick einen Fernseher von 2014 von einem Fernseher von 2021 unterscheiden könnte. Die Wohnung ist sehr günstig.
Das macht es aber nur noch mal merkwürdiger, wieso ihr so viel Geld ausgebt.

Es geht viel Geld für Aktivitäten und zwischenmenschliche Interaktionen raus.

Da man ja seit etwa einem Jahr kaum noch Sachen machen darf, für die man zwischenmenschlich viel Geld ausgeben kann, ist mir dieser Punkt ein Rätsel.

 Uns bringt es nichts, finanziell unabhängig aber dafür krank zu sein.

Richtig.

Deine Kritik kann ich an der einen oder anderen Stelle trotzdem verstehen. Ich weiß, dass ich mich nicht als Frugalisten bezeichnen kann. Das habe ich auch nicht behauptet, trotzdem sind meine Ziele aus meiner Sicht nicht zu hoch gestellt. Da wir beide Akademiker sind und schon ein verhältnismäßig überdurchschnittliches Gehalt beziehen bzw. beziehen werden und die meiste Zeit in diesen 17 Jahren beide arbeiten werden, ist es aus meiner Sicht eine machbare Herausforderung.

Rechne das Ganze doch einfach mal durch, aber mit der Annahme, dass einer von euch nur noch 50% arbeitet, sobald Kinder da sind, sowie dass deine Frau pro Kind ein Jahr gar nicht arbeitet.

Eine 100% finanzielle Unabhängigkeit ist natürlich nicht möglich. Das ist mir bewusst.

Doch, ist sie schon, aber dann müsstet ihr einiges anders machen, als aktuell.

Auf meine Investition in Kryptowährungen will ich eigentlich nicht eingehen.

Das ist leider eine oberflächige Meinung, allein schon aus dem Grund, dass man nicht wüsste wie es gelaufen wäre wenn ich mein Geld in gewisse Aktien reingesteckt hätte.

Der Punkt ist nicht, dass du in Crypto, anstatt in Aktien investiert hast - der Punkt ist, dass du überhaupt investiert hast, während du Schulden gemacht hast (Bafög) um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Du hast also eine mögliche, positive Rendite gegen eine sichere negative Rendite getauscht.

So bin ich immerhin mit 20% im Plus. Es gibt leider auch viele Kritiker in Bezug auf die Kryptowährungen, da es immer wieder als eine Blase bezeichnet wird. Hierzu sollte nur gesagt werden, dass auf dem Aktienmarkt auch viele Blasen gibt und die Kryptowährung heißt nicht gleich Bitcoin.

Witzig, dass du das sagst, wo du anscheinend mit Bitcoin deutlich besser gefahren wärst.

Man sollte es nicht verallgemeinern, wenn man sich mit der Materie nicht auskennt. Außerdem stehen hinter vielen Kryptowährungen große Unternehmen mit Ihrem Know-How und Kapital und eine flächendeckende Digitalisierung verschiedene Sektoren wird kommen.

An Cryptos ist doch gerade das tolle, dass da keine grossen Unternehmen dahinterstecken, zumindest bei Bitcoin. Und ja, du hast keine Bitcoin, das habe ich verstanden, aber Bitcoin ist nun einmal mit Abstand die wichtigste und bekannteste Cryptowährung. Wenn der Kurs sich halbiert, oder noch stärker sinkt, werden das kleinere Coins nicht abfedern können.

Egal ob man es will oder nicht. Es ist mehr als nur eine heiße Luft.  Man sollte sich nur vorher informieren und das Risiko in Kauf nehmen, so ist es aber auch bei allen Investitionen.

Abwarten und Tee trinken. Es gibt ja auch immer wieder Gerüchte darüber, dass Cryptos verboten/verstaatlicht werden sollen.
Dafür ist dieser Thread aber wahrscheinlich der falsche Bereich um darüber zu diskutieren.

 

 

Zitat von n am 27. Januar 2021, 15:16 Uhr

Wenn da im Moment ~40% übrigbleiben, passt das doch gut zur Zielsetzung. Wie festgestellt, wäre damit heute schon Teilzeit möglich, was vernünftigerweise noch nicht gemacht wird, mit 28 und ohne Kinder ist es geschickter Reserven aufzubauen.

Nein, das passt eigentlich gar nicht zur Zielsetzung. Wenn in der Situation (beide arbeiten, es sind keine Kinder zu versorgen, aber geplant) nur 40% übrig bleiben, dann wird mit Kindern und einem Elternteil der weniger arbeitet und höheren Ausgaben kaum noch etwas zum Investieren bleiben.

Höhere Ausgaben + niedrigeres Einkommen ≠ finanzielle Unabhängigkeit.

 

Zitat von aluhaaloha am 27. Januar 2021, 15:58 Uhr

 

Soll aber natürlich nicht heißen, dass ich das ein oder andere Vorgehen bevorzuge, weil beides Vor- und Nachteile mit sich bringt und ich wiederhole mich vielleicht schon wieder, aber das Wichtigste in einer Beziehung ist die Harmonie und möglichst gleiche Ziele bzw. Prioritäten zu haben.

 

Ja, das sehe ich ähnlich.

Du möchtest gerne teilweise finanziell unabhängig werden, um vielleicht später mal auf Teilzeit reduzieren zu können und deine Verlobte möchte nicht mehr als aktuell sparen.

Finde schade, dass du dich mehr verteidigst, anstatt auf unsere Denkanstösse einzugehen.

Ich denke es will dich hier niemand angreifen, oder provozieren. Wenn du von deinen Überlegungen so sehr überzeugt bist, dann zieh dein Ding doch einfach durch.

Melde dich doch ab und zu mal hier, damit wir sehen, wie es so läuft.

Bis dahin grüsst das Sparschwein.

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