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CSU Starterkit Kinderfonds

Heute in den Nachrichten: die Bundestags-CSU-Landesgruppe hat Klausur in Kloster Seeon und will da über eine 4. Säule der Altersvorsorge beraten:

"Das Konzept zur Rentenpolitik sieht vor, die drei bestehenden Säulen der Altersvorsorge um eine vierte Säule zu ergänzen - mit einem sogenannten Starterkit für jedes Kind. "Dafür soll der Staat ab Geburt bis zum 18. Lebensjahr für jedes Kind einen Beitrag von 100 Euro pro Monat in einen Generationen-Pensionsfonds einzahlen, der das Geld renditeorientiert anlegt", heißt es in dem Entwurf...

Mit dem Eintritt ins Rentenalter würde die Rente dann zusätzlich zu bestehenden Rentenansprüchen ausgezahlt. "Ziel ist es, dass zukünftig jeder aus der neuen vierten Säule der Altersvorsorge kapitalgestützt eine Generationenpensionsfonds-Rente erhält und auf diesem Wege Altersarmut wirksam vermieden wird."

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/csu-will-neues-rentenkonzept-beschliessen-a-1303737.html - leider ohne Forum, ZEIT online auch nicht, also mache ich hier einfach mal eins auf.

1200 € x 18 Jahre = 21600. Und dann liegt es rund 50 Jahre in dem Fonds und erwirtschaftet (thesaurierend) Rendite?

Bei heutigen Preisen bekommt man für diese Einlage knapp 3 Rentenpunkte bei freiwilligen Beiträgen, also rund 90€/mo. Natürlich ist der Zinseszinseffekt über 50 Jahre nicht zu unterschätzen. Sagen wir 4% Nettorendite, dann ist der Depotwert nach 50 Jahren rund 154k nominal... real weiß man natürlich nicht. Ich habe 180k Altersersparnisse in Wertpapieren angelegt, bei aktuell 4.9% Netto-Ertragsrendite erwirtschaften die rund 730€/mo, was noch nicht meine Miete abdeckt...

Was meint ihr?

Ich begrüße es, wenn kapitalgedeckte statt umlagefinanzierte Altersvorsorge angegangen wird. Natürlich kann auch diese zusätzliche Rente (Säulen gibt es seit 2005 nicht mehr, wissen die CSU-ler aber vielleicht nicht) nur ein Baustein sein, aber immerhin ein Baustein mehr und etwas unabhängiger vom nicht mehr funktionierenden Generationenvertrag.

Ich finde, es ist die Aufgabe des Staates, so etwas zu tun, um die Transferleistungen (heute schon in irrer Größenordnung) durch frühzeitiges Vorsorgen in Zukunft nicht unbezahlbar werden zu lassen. Das ist wie mit dem antizyklischen Investitionsauftrag. Und mancher, der damit bedingungslos ein zusätzliches Stück Rente bekommt, muss sich dann später nicht auf dem Sozialamt gängeln lassen. Nicht alle, aber immer mehr.

Allerdings sollte es nicht so ein Bürokratiemonster wie die Riesterrente werden. Ein Staatsfonds hielte die Kosten niedrig. Allerdings weiß ich auch nicht recht, wie das gehen soll, wenn gleich nebendran Schulden ohne Ende verwaltet werden ...

Gewiss, ich kümmere mich ja auch seit spätestens 2 Jahren um kapitalgedeckte Altersvorsorge. Zur Ertragserhöhung auch mit US-CLO-CEFs, -REITS, -BDCs... oder zuletzt verstärkt Asia-Pacific-Dividenden-ETFs.

Man weiß halt noch nix, welche Strategie dieser Kinderfonds fahren soll. Dax? Eurostoxx? MSCI World + EM? Warten wir's ab...

Interessant wird, wer diesen Generationen-Pensionsfonds verwalten soll. Das wäre ja DER HONIGTOPF für die Privatwirtschaft und die Finanzlobby wird wohl alles geben, um von diesem Kuchen maximal viel abzuzweigen.

Wenn es zum Erfolg führen soll, muss das ähnlich kosteneffizient wie die gesetzliche Rentenversicherung laufen (>1,5 % Verwaltungskosten). Dann wäre ich voll dafür, auch für eine bundesweite Einführung und als freiwillige Zusatzleistung, die jeder eigenverantwortlich besparen kann.

Man weiss halt noch nichts über die Details, in denen die Teufel stecken...

Bisher bekannt: staatliche Zahlung von 100/mo bis Alter 18, dann wohl thesaurierend bis Regelrentenalter (67+), danach verrentbar (ausschüttend). Verwaltung: durch KfW? (bundeseigene Investmentbank)

Würde dieser Fonds börsennotiert, dann würde der Markt durch den Kurs die Performance bewerten. Man könnte frei Anteile kaufen und verkaufen. Aber das wäre wohl zu einfach.

Eher erwarte ich Regeln wie bei Riester-Verträgen: Rückabwicklung bei Umzug ins Ausland, usw. Das war damals schon mein KO-Kriterium für Riester, und (im Nachhinein betrachtet) einfach kapitalmarktswidrig.

 

Zitat von suchenwi am 6. Januar 2020, 20:15 Uhr

Würde dieser Fonds börsennotiert, dann würde der Markt durch den Kurs die Performance bewerten. Man könnte frei Anteile kaufen und verkaufen. Aber das wäre wohl zu einfach.

Das wäre ja zu schön um wahr zu sein, daran glaube ich auch nicht. Der "dumme Bürger" muss doch zu seinem eigenen Wohle davon abgehalten werden, seine Anteile zur Unzeit zu verkaufen. Wie einfach es doch wäre: Investitionen in Aktien und Aktien-ETF ab einer gewissen Haltedauer steuerlich absetzbar machen, Gewinne steuerfrei stellen, meinetwegen erst nach 5 Jahren oder so. Das würde mal die Aktienkultur fördern und für Vermögenszuwachs sorgen. Aber es geht ja eher in die andere Richtung, Stichwort Transaktionssteuer.

Zitat von Florian am 6. Januar 2020, 20:42 Uhr

 

Zitat von suchenwi am 6. Januar 2020, 20:15 Uhr

Würde dieser Fonds börsennotiert, dann würde der Markt durch den Kurs die Performance bewerten. Man könnte frei Anteile kaufen und verkaufen. Aber das wäre wohl zu einfach.

Das wäre ja zu schön um wahr zu sein, daran glaube ich auch nicht. Der "dumme Bürger" muss doch zu seinem eigenen Wohle davon abgehalten werden, seine Anteile zur Unzeit zu verkaufen. Wie einfach es doch wäre: Investitionen in Aktien und Aktien-ETF ab einer gewissen Haltedauer steuerlich absetzbar machen, Gewinne steuerfrei stellen, meinetwegen erst nach 5 Jahren oder so. Das würde mal die Aktienkultur fördern und für Vermögenszuwachs sorgen. Aber es geht ja eher in die andere Richtung, Stichwort Transaktionssteuer.

Stimmt, überraschend einfacher Vorschlag: Investments (auch gerne im sonstige ETFs und Anleihen) steuerlich als Altersvorsorge-Sonderaufwand anerkennen, so wie RV- und Rürup-Beiträge. Allerdings müsste das Finanzamt dann auch die Haltedauer überprüfen, also doch überhaupt nicht einfach.

Ich stecke da nicht so tief im Thema, aber man könnte sich ja vorstellen, dass man von der Bank beim Verkauf von Aktien bzw. Anteilen eine Bescheinigung bekommt, wie lang die Haltedauer war. Die reicht man dann ein. Aber es gibt sicher tausend Gründe, warum das so nicht geht oder gehen kann.... 😉

So wie ich das verstehe, soll das kein börsennotierter Fonds sein, sondern ein Gemeinschaftstopf wie die Rentenversicherung auch, nur eben kapitalgedeckt (staatlicher Pensionsfonds). Da kann keiner Anteile verkaufen und es muss auch nicht verrentet werden und keine Privatwirtschaft muss dran verdienen.

Erstens: auf Verkaufsabrechnungen von meiner onvista-bank habe ich noch nie bescheinigt bekommen, wie lange die Haltedauer war. Kann ja auch kompliziert sein: sagen wir einmal 1k gekauft, später nochmal 1k, wieder später 1.5k verkauft.

Steuerrechtlich nach FIFO-Regel muss das je nach Kaufkurs berücksichtigt werden, aber in den Abrechnungen steht nix darüber.

Aber vor allem: wenn man Kaufbelege einreichen kann, dann müsste man auch entsprechende Verkaufsbelege einreichen müssen... Das Finanzamt wird begeistert sein.

Freiwillige Einzahlungen an die DRV oder Rürup sind halt nicht rückzahlbar... da reicht die Einmalbelegung.

Interessant wäre das allenfalls, wenn es aktiv weiter bespart werden könnte. Die Logistik wäre ja schon da, wenn man also ab 18 selbst die 100€ weiter zahlen könnte/dürfte, käme am Ende deutlich mehr raus. Daran würde aber kein privater Vermittler was verdienen ...

Ich sehe das wie Christine, das wird einfach ein neuer großer Topf werden, wie der bisherige Rententopf auch aus dem dann im Rentenalter ausgezahlt wird.

Spannend finde ich, wie es finanziert werden soll. Bei 13,17 Mio. minderjährigen Kindern in 2018 sind das monatlich mal eben 1,317 Mrd. Euro. Welche Steuer dafür angehoben oder eingeführt werden wird, bleibt also abzuwarten.

Und über irgendwelche Übergangsfristen wird man auch noch reden müssen, da ja für die aktuellen Erwerbstätigen in diesen Topf nichts eingezahlt wurde und für die Kinder, die es bereits gibt auch nicht mit den vollen 18 Jahren Einzahlungen gerechnet werden kann.

 

Das Problem was ich sehe: es wäre zwar grundsätzlich und richtig umgesetzt eine tolle Sache, aber genau an dieser Umsetzung scheitert es. Einfach und simpel umsetzen können unsere Politiker nicht, es wird kompliziert gemacht mit X Sonderregelungen (wie Wegzug D = Abschlag) und dann lässt man leider die Finanzlobby ein grosses Wort mitreden die natürlich möglichst involviert und mitverdienen will. Und das alles macht es dann wieder kapputt und unsinnig (wie vergangene Projekte auch).

Ein ganz simpler Investfonds selbstverwaltet (wie in manch anderen Ländern auch) mit geringen Kosten würde schon reichen, für Kinder bis 18 zahlt der Staat Betrag X ein, ab dann muss jeder selbst übernehmen (rein freiwillig), aber beliebig jederzeit einzahlbar (einmalig Summe X z.B. von Familie als Art Geschenk bei 20 Jahren in Ausbildung o.ä. muss möglich sein) oder monatlich, jederzeit änderbar/beitragslos umstellbar. Man könnte ggf. auch eine maximale Anzahl an Anteilen festlegen.

Auszahlungen grundsätzlich erst ab z.B. 60 Jahren möglich (kann man ja verschiedene Modelle anbieten), nicht abtretbar, nicht vererbbar, aber dafür komplett Abgaben- und steuerfrei (=Anlage ohne Abgeltungssteuer und damit gegenüber eigene Fondsanlage interessant, dafür erst ab 60 Auszahlungen möglich für Rente), keine weiteren Bedingungen. Nicht ausgezahlte Anteile bei Tod decken Kosten und gehen an den Staat (quasi Steuerersatz, Vorteil: die "Lebenden" profitieren durch diese Verteilung. Ausserdem hat ja die ersten 18 Jahre der Staat die Einlagen gezahlt. Und es soll nur für die Rente sein. Das erachte ich auch nicht als unfair, niemand wird gezwungen, freiwillig selbst Beiträge zu leisten. Und wer es tut profitiert enorm von der Steuerfreiheit im Rentenalter). Man kann auch einen Teil der freien, "toten" Anteile auf die Gemeinschaft verteilen. Wäre auch ne simple Rechnung, habe da jetzt keine Zahlen aus der Statistik zu.

Wäre damit eine ideale und Zusatz-Rentenanlage für alle bis zu einem gewissen Betrag?

Aber gleichzeitig würde viel Kapital von der Privatwirtschaft beim Thema Rente abfliessen.

Und deshalb wird so etwas in einer solch Nutzenorientierten Variante nie kommen, obwohl es für Land und Volk Sinn machen würde.

Aber das nur ein kleines Gedankenspiel mit möglichst simplen Regeln von denen alle ab 60 enorm profitieren würden 😀

Zitat von Ollibaer79 am 9. Januar 2020, 13:07 Uhr

Spannend finde ich, wie es finanziert werden soll. Bei 13,17 Mio. minderjährigen Kindern in 2018 sind das monatlich mal eben 1,317 Mrd. Euro. Welche Steuer dafür angehoben oder eingeführt werden wird, bleibt also abzuwarten.

Keine. Man macht im gleichen Zug eine Rentenkürzung, wie bei Riestereinführung damals auch.

 

Zitat von Michael321 am 9. Januar 2020, 14:04 Uhr

Auszahlungen grundsätzlich erst ab z.B. 60 Jahren möglich (kann man ja verschiedene Modelle anbieten), nicht abtretbar, nicht vererbbar, aber dafür komplett Abgaben- und steuerfrei (=Anlage ohne Abgeltungssteuer und damit gegenüber eigene Fondsanlage interessant, dafür erst ab 60 Auszahlungen möglich für Rente), keine weiteren Bedingungen. Nicht ausgezahlte Anteile bei Tod decken Kosten und gehen an den Staat (quasi Steuerersatz, Vorteil: die "Lebenden" profitieren durch diese Verteilung. Ausserdem hat ja die ersten 18 Jahre der Staat die Einlagen gezahlt.

Ja, das wäre schön. Und einfach. Und sinnvoll. Und genau deshalb wird's nicht kommen 🙁

Und dann klagt wieder irgendeiner, weil es ja ungerecht ist, dass die staatlichen Einzahlungen samt Erträgen steuerfrei (in Sparphase und in Auszahlphase) sind und die eigenen Einzahlungen (der Eltern, Paten, ...) aus bereits versteuertem Einkommen stammen und das muss ja getrennt verwaltet werden, damit man's auseinander halten kann und ... Blablabla. Wie auch die Finanzlobby gegen jede schlichte (um nicht zu sagen: frugale) Ausgestaltung Sturm laufen wird, wie Du bereits sagtest, weil denen die Provisionen aus den Sparbeträgen entgehen. Weißt Du, wie viele Arbeitsplätze dadurch auf dem Spiel stehen?! (Aufschrei)