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Budget für R&D und Zeitwert entsprechender Investitionen

Liebe Forengemeinde,

 

ich bin ja relativ neu hier bei den Frugalisten, setze mich jetzt aber schon geschätzte 10 Jahre allgemein mit Lifestyle Design auseinander. Der Begriff mag vielleicht etwas hochtrabend klingen (der Begriff stammt von Steve Pavlina), bezeichnet aber letzlich nichts anders als ein Leben nach bewusst gewählten Fokus anzustreben. Mich hat es nun, nachdem ich über einen Zeitungsartikel über Oliver gelesen habe, zu euch verschlagen. Ich selber lege mein Geld jetzt schon seit ich nach meinem Studium Geld verdiene (8 Jahre) mit der Methode von G. Kommer an und habe auch im Vergleich zu Normies eine relativ hohe Sparquote, ich würde mich jetzt aber nicht als Frugalist bezeichnen.

 

Der Grund ist wie folgt: Ich bin ja jetzt noch relativ jung und hatte als Jugendlicher ehrlich gesagt für viele Sachen nicht genug Geld. Gewisse Skills, die man gerade für eine preiswerte Lebensweise benötigt (z.B. Kochen oder Heimwerken oder Sport) kann man aber nur lernen, wenn man ein gewisses Budget bereithält, um manche Sachen einfach mal auszuprobieren.

 

Beispiele:

+ Ich habe z.B. einiges an Gerätschaften ausprobiert, um mir guten Kaffee kochen zu können (eine French Press, einen Kaffeefilter, eine zum Stürzen). Gelandet bin ich dann bei einer Herdkaffeemaschine (sowas wie die Bialetti), mit der ich mir sehr leckeren Kaffee sehr preiswert zubereiten kann.

+ Ich habe ein paar gute Messer, die ich regelmäßig schärfe (mit scharfen Messern macht das Kochen ungleich mehr Spaß). Hier brauche ich gewisse Infrastruktur an Gebrauchsgegenständen (Schleifstein, Polierpaste, Lederriemen), die ich erst ein wenig ausprobieren musste. Jetzt sind meine scharfen Messer aber relativ günstig im Unterhalt und werden lange halten.

+ Ich habe mir einiges an Werkzeug angeschafft, um z.B. Möbel selber zu bauen, sodass ich auf kleinem Raum leben kann und ich mir so eine kleinere und billigere Wohnung ermögliche. Auch kann ich so mein Fahrrad reparieren und so relativ günstig mobil sein.

+ Ich habe mal ermittelt, welche Sportgeräte ich gerne hätte, sodass ich wirklich Sport mache und eben nicht mehr regelmäßig Geld für das Fitnessstudio ausgeben muss.

All diese Entdeckungen musste ich mit einem gewissen Geld- und Zeitbudget mir erarbeiten. Ich profitiere aber langfristig unheimlich dadurch in Lebensqualität (eben gerade weil ich mir ermögliche, mir viel leckeres Essen zuzubereiten oder leckeren Kaffee wirklich zu genießen, Sport zu machen oder Sachen die ich toll finde selber zu bauen).

 

Diesen bewussten Fokus zur Maximierung der langfristigen Lebensqualität teilen wir ja. Aber gerade diese R&D-Themen lassen sich ja schlecht vorab projektieren wenn man sich noch nicht auskennt damit, da muss man praktisch und mit gelebter Erfahrung rangehen und auch mittelfristig seine Erfahrungen machen.Daher meine Fragen: Wie geht ihr mit solchen Sachen um. Macht ihr sowas auch? Plant ihr sowas? Wenn ja, wie? Glaubt ihr, ohne solche Experimente nicht einiges an Lebensqualität zu verpassen?

 

Gruß,

Johannes

Einfache Kiste: Solche "Ausprobier-Gegenstände" holt man sich erstmal gebraucht aus der Stuff Cloud und schiebt sie bei Nichtnutzung/Nichtgefallen wieder dorthin zurück.