Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Bernd baut sich ein Polster fürs Alter auf.

Hallo zusammen,

nachdem ich nun schon länger hier mitgelesen habe, wollte ich meinen Weg mit euch teilen. Bei mir geht es nicht unbedingt um finanzielle Freiheit im frühen Ruhestand, sondern eher um ein Polster für die "arbeitsfreie Zeit"/Rente, wann immer sie auch kommen mag - ich erkläre es gleich.

Meine Person: 40 Jahre jung, aus wirklich schlechten Verhältnissen kommend, nix geerbt und nix in Aussicht. Ich habe nach dem Abi viel in meine Ausbildung (Studium) investiert und daher mit dem richtigen Vermögenaufbau erst nach Ende des Studiums und Sortierung meiner Finanzlage begonnen. Meine Studien habe ich selbst durch Studentenjobs finanziert, für Rücklagen hat es dabei nie gereicht. Daher hab' ich aktuell zwar noch keinen sechsstelligen Betrag gespart, bin aber trotzdem stolz auf das, was ich mittlerweile zusammengespart habe. Ich habe und plane keine Kinder und lebe mit meinem Partner in einer kleinen, feinen Mietwohnung, mein Mietanteil sind ca. 450 €, Gesamtkosten pro Monat sind im Schnitt bei ca. 1.000 € (ich lege Wert auf gute Lebensmittel und brauche für meine Hobbies hier und da mal ein paar Euro).
Bis Anfang dieses Jahres war ich noch angestellt, habe den Job zur Burnoutprävention aber gekündigt, eine kleine selbstfinanzierte Auszeit genommen und arbeite seit Juli freiberuflich zwischen 15 und 25 Stunden pro Woche, meine monatlichen Einkünfte liegen daher zwischen ca. 4.000 und 6.500 € vor Versicherungen und Steuern.

Mein aktuelles Vermögen ist wie folgt aufgeteilt:

ETF-Depot: ca. 53.000 €
Tagesgeld: ca. 23.000 € (ja, ich bin schon ein bißchen risikoavers)
Girokonto: ca. 8.000 € (enthält derzeit noch meine Rücklagen für GRV und Einkommensteuer; Überlegungen, wo ich die Rücklagen am besten "parke", sind in Arbeit, wahrscheinlich wird es ein separates Tagesgeldkonto)

Der Bescheid der GRV sagt einen derzeitigen Rentenanspruch von monatlich ca. 600 €, dazu kommt ein Anspruch auf eine monatliche Betriebsrente von ca. 250 €.

Eine BU habe ich leider nicht; als Studentin konnte ich mir diese nie leisten und hatte einfach nicht den Fokus darauf, was ich ehrlicherweise zugeben muss. Dann habe ich nach dem Studium eine Diagnose erhalten, mit der ich definitiv keine BU mehr abschließen kann und die es nicht planbar macht, wie lange ich tatsächlich noch arbeiten kann.
Ihr seht also: mein Ziel ist ein dickes Polster (wenn nötig als BU-Ersatz), nicht der frühe Ausstieg aus dem Berufsleben mit anschließender Weltumsegelung. 😉

Natürlich habe ich mir auch Gedanken gemacht, wie dieses Polster schneller wachsen kann.
Mein Plan ist es, für die GRV möglichst hohe Beiträge - wenn nicht sogar den Maximalbeitrag (derzeit 1.320,60 € pro Monat) - zu zahlen, weil das einerseits meinen Rentenanspruch erhöht und andererseits das zu versteuernde Einkommen senkt. Zahlungen in die GRV waren in meiner Zeit als Angestellte zuletzt insgesamt ca. 890 €/Monat (AG+AN zusammen), in der Höhe würde ich mindestens weiter einzahlen wollen.
Je nach Auftragslage kann ich derzeit nach Abzug der Versicherungen (KV+PV+RV) und voraussichtlicher Einkommensteuer monatlich zwischen 800 und 2.000 € sparen und zwischen Tagesgeld und Depot aufteilen.
Ist es sinnvoll, freiwillig in die Arbeitslosenversicherung einzuzahlen? (Ihr habt es sicherlich schon gemerkt, ich bin ein Mensch mit großem Sicherheitsbedürfnis.) Wie oben schon geschrieben, habe ich die Zeit zwischen meiner Kündigung und der Aufnahme der Freiberuflichkeit aus meinem Vermögen finanziert. Das war ok, aber dies nochmal zu tun bzw. tun zu müssen, würde mein Polster eher schmälern als es aufzubauen. Derzeit liegt der Betrag für die freiwillige Arbeitslosenversicherung monatlich bei etwa 80 €; da ich in der 2-jährigen "Startphase" bin, würde ich zunächst hälftig 40 € zahlen. So habe ich dann zwar eine Sicherheit, wenn es mal eine Auftragsflaute gibt oder die Freiberuflichkeit irgendwie doch scheitert, aber eben monatlich auch 40 € bzw. später dann 80 € (im Jahr: 480 € / 960 €) weniger, die ich sparen kann.
Mehr als 25 Wochenstunden möchte ich derzeit nicht arbeiten, da ich vom letzten Job noch eine kleine gesundheitliche Schieflage auskuriere. Wenn es mit der Freiberuflichkeit langfristig weiter gut läuft, kann ich mir mehr Wochenstunden vorstellen, da es sich nicht nach Arbeit anfühlt.

Tipps zur Polstermaximierung nehme ich gerne an und freu mich ansonsten einfach auf einen Austausch mit euch!

Zitat von BerndBach am 13. September 2021, 15:38 Uhr

...: 40 Jahre ... habe und plane keine Kinder ..., mein Mietanteil sind ca. 450 €, Gesamtkosten pro Monat sind im Schnitt bei ca. 1.000 € ...

... arbeite seit Juli freiberuflich zwischen 15 und 25 Stunden pro Woche, meine monatlichen Einkünfte liegen daher zwischen ca. 4.000 und 6.500 € vor Versicherungen und Steuern.

... aktuelles Vermögen ...:

ETF-Depot: ca. 53.000 €
Tagesgeld: ca. 23.000 € (ja, ich bin schon ein bißchen risikoavers)

kurz zusammengefasst: LÄUFT!

dürften monatl. (im Jahresmittel mind.) 2.500 netto sein?

also 18 k€ zusätzliches Investment jährlich ...

entscheidend ist also NUR dass Dir eine Anlage mit positiver Realrendite nach Steuern und Inflation gelingt
--> dann hast Du mit 55 Kaufkraft im Wert heutiger 53 k€ + 23 k€ + 15 x 18 k€ = rund 350 k€ zuzüglich angesammelter Wertzuwächse

nicht "viel" - aber sollte ausreichend sein!

Zitat von BerndBach am 13. September 2021, 15:38 Uhr

...
Girokonto: ca. 8.000 € (enthält derzeit noch meine Rücklagen für GRV und Einkommensteuer; Überlegungen, wo ich die Rücklagen am besten "parke", sind in Arbeit, wahrscheinlich wird es ein separates Tagesgeldkonto) ...

spar Dir diese in Nullzinszeiten sinnlosen Überlegungen!

Überlege lieber, wie Du das Anlagevermögen LANGFRISTIG am ertragreichsten und zugleich (auf die Kaufkraft bezogen!) risikoarm anlegst!

 

 

Hallo BerndBach,

Deine Angaben sind alle ein wenig vage - vielleicht solltest Du erst einmal einige Gedanken/Rechenkonstellationen aufstellen...

Du schreibst, dass Deine monatlichen Einünfte vor Steuern/Versicherungen 4.000-6.500 € sind und dass Deine Lebenshaltungskosten bei 1.450 € liegen.

Ich persönliche gehe da gerne vom WCS (worst-case-scenario) aus und rechne mir verschiedene Sachen durch...

Was machen denn bei Dir persönlich die 4.000 € Einkommen netto - also nach Steuern und Versicherungen aus?

Kannst Du dann weiter Deine Lebenshaltungskosten decken bzw. wieviel kannst Du ggf. sparen.

Zweite Variante wäre noch, um wieviel könnte Dein Monatseinkommen bspw. "runter gefahren werden" (nachdem Du Gesundheitlich noch angeschlagen bist), um den Status Quo dennoch zu halten?

Das wären die ersten Punkte, die ich an Deiner Stelle angehen würde.

Und wenn ich dann bei einem WCS noch ein "Supergefühl" habe (bspw. Einkommen kann auf 3.000 runter gehen), dann würde ich als erstes den Posten Tagesgeld (23.000) angehen.

Ich würde das Tagesgeld um mindestens die Hälfte runterschrauben (ja, Du bist risikoavers) - wenn nicht sogar noch mehr - und in einen breitgestreuten ETF (da hast Du ja schon welche) investieren.

Betrachte einfach mal die zuvor erwähnte WCS-Kalkulation und überlege Dir, wieviel Du auf dem Tagesgeld wirklich zur Sicherheit benötigst, um noch ein gutes Gefühl zu haben.

Ursprünglich ist ja die Devise/Aussage, dass man 2-3 Nettogehälter als Reserve halten soll. Da hilft die WCS-Kalkulation enorm weiter um diesen Betrag zu quantifizieren.

Aber so kannst Du, m.E., einen guten Stock setzen, um weitere Gedanken zu machen.

Soweit von mir, auf die Schnelle.

Hallo exit-tbd und Lostoi,

danke für eure Rückmeldungen!

Was ich gestern vergessen habe zu erwähnen: es ist schon ein Kuriosum, dass ich eigentlich so lange wie es geht arbeiten möchte (muss), wohingegen alle anderen aus dem Forum so früh wie möglich aus der Arbeit aussteigen wollen. Ich hoffe, ich darf hier trotzdem schreiben.

@exit-tbd:
"spar Dir diese in Nullzinszeiten sinnlosen Überlegungen!

Überlege lieber, wie Du das Anlagevermögen LANGFRISTIG am ertragreichsten und zugleich (auf die Kaufkraft bezogen!) risikoarm anlegst!"

Mit diesen Rücklagen, die derzeit noch auf dem Girokonto sind, meine ich die Beträge, die ich sowieso zahlen muss, entweder quartalsweise (ESt.-Vorauszahlung) oder einmal jährlich (so plane ich das für die GRV-Beiträge). Daher ist mein Gedanke, die einfach separat irgendwo zu parken. Da ich an die Rücklagen für ESt regelmäßig ran muss und beides monatlich von meinen Einnahmen irgendwohin rüberparke, ist mir tatsächlich nur Tagesgeld eingefallen, denn Festgeld als risikoarme Anlage entfällt in diesem Fall.

@Lostoi:
Mit worst case-Szenarien beschäftige ich mich schon sehr sehr lange. Fakt ist, dass es mir derzeit recht gut geht und ich mich arbeitsfähig fühle, aber ich hab halt so 'ne Überraschungskiste gewonnen, deswegen kann es morgen/nächste Woche/nächsten Monat auch komplett anders aussehen, muss es aber nicht, und ich hoffe und tue alles dafür, dass es bei "recht gut" bleibt. (Und letztendlich kann so ein WCS jede/n treffen, sei es mit einem Unfall, einem Schlaganfall oder wasauchimmer, bei mir ist die Wahrscheinlichkeit halt etwas höher und andere haben vielleicht eine BU, die das dann auffängt. Na, wie auch immer, jammern hilft nicht, nur machen hilft.)

Zu Deinen Anmerkungen und Fragen:
meine Lebenshaltungskosten liegen derzeit bei ca. 1.000 €, das hatte ich eingangs wohl unglücklich formuliert.

Die Einnahmen von ca. 4.000 €/Monat sind derzeit stabil, weil ich ein festes Auftragsvolumen habe, aus anderen Aufträgen kommen teilweise noch Stunden dazu. Wenn ich richtig rechne, bleiben mir von den 4.000 € Einnahmen ca. 2.100 € nach Versicherungen und ESt., wenn ich den Beitrag für die GRV exakt prozentual kalkuliere (ca. 760 €), oder ca. 1.700 €, wenn ich den Maximalbeitrag für die GRV (1.320,60 €) einkalkuliere.
Die Lebenshaltungskosten kann ich damit also decken und zwischen 700 € und 1.100 € sparen. Ausgehend von den letzten Jahren würde ich behaupten, dass ich diese 15 Wochenstunden auch halten kann, wenn doch mal eine Verschlechterung eintritt, weil es die Art der Arbeit zulässt, dass ich sie dennoch erledigen könnte.

Das Tagesgeld wollte ich eigentlich auch längst runtergeschraubt haben. Nachdem jedoch klar war, dass ich eine Auszeit nehme, bin ich an das Thema erstmal nicht mehr drangegangen, weil es mir zu ruhigem Schlaf verholfen hat. Es ist aber auf jeden Fall ein Punkt, an den ich noch dran muss.

---

Was ich gestern ebenfalls vergessen habe: ich habe vor, mir eine Krankentagegeld-Versicherung zuzulegen, auch, um ein WCS ggf. aufzufangen. Ich hab zu dem Thema aber noch nicht ausführlich recherchiert, deswegen kann ich derzeit nichts zu Kosten etc. sagen.

Viele Grüße!

Zitat von BerndBach am 14. September 2021, 11:43 Uhr

Was ich gestern vergessen habe zu erwähnen: es ist schon ein Kuriosum, dass ich eigentlich so lange wie es geht arbeiten möchte (muss), wohingegen alle anderen aus dem Forum so früh wie möglich aus der Arbeit aussteigen wollen.

Nicht alle, aber viele. Ich sehe das allerdings persönlich ziemlich gelassen, ich arbeite so lange, wie ich Bock habe, bin aber auch schon FI.

Mit diesen Rücklagen, die derzeit noch auf dem Girokonto sind, meine ich die Beträge, die ich sowieso zahlen muss, entweder quartalsweise (ESt.-Vorauszahlung) oder einmal jährlich (so plane ich das für die GRV-Beiträge). Daher ist mein Gedanke, die einfach separat irgendwo zu parken.

Bei Selbständigkeit völlig richtig, vor allem, wenn Du noch keine (passenden) Vorauszahlungen leistest und etwaig noch signifikante Nachzahlungen ESt/pKV/gKV im Raum stehen.

Kleiner Tipp zur freiwilligen gRV/BU: wenn Du die Voraussetzungen erfüllst, erkundige Dich, ob Du freiwillig in eine Kammer (IK Bau, Architektenkammer o.ä.) aufgenommen werden kannst. Ich bin dort pflichtversichert und in den Beiträgen ist ein nicht herauskalkulierbarer Anteil BU enthalten, d.h., wer die Beiträge zahlt, hat Ansprüche auf Leistungen für BU. Du könntest auf diese Weise evtl. an eine gRV incl. BU kommen, die Dir auf anderen Wegen verweigert wird.

Was ich gestern ebenfalls vergessen habe: ich habe vor, mir eine Krankentagegeld-Versicherung zuzulegen, auch, um ein WCS ggf. aufzufangen. Ich hab zu dem Thema aber noch nicht ausführlich recherchiert, deswegen kann ich derzeit nichts zu Kosten etc. sagen.

Sollte nicht zu knapp bemessen sein. Ein Freund von mir bekommt gerade lustige 600€ mtl., weil er sich nicht höher versichert hat. Ist ebenfalls selbständig, aktuell arbeitsunfähig und wird vermutlich nie wieder auf 100% Erwerbsfähigkeit kommen. Von den 600€ kann man nicht mal einen Azubi zusätzlich einstellen - also ruhig mal in Dimensionen des gesamten Monatseinkommens denken. Berechnungsgrundlage ist bei Selbständigen auch das Brutto, also Gewinn vor Steuern/VS, dürfte bei Dir also bei ca. 60-70T€ liegen.

Hallo @berndbach, das klingt doch als ob du auf einem sehr guten Weg bist und ein im Vergleich zu 'Normalos' früher Ruhestand absehbar isty zumindest wenn die Gesundheit mitspielt. Wär natürlich klasse, wenn du über den Tipp von MFZ73 noch an eine BU kommen könntest.

Ich habe bisher auch keine konkreten Planungen für ein RE, außer dass dies Pi x Daumen noch > 10 Jahre hin wäre. Wahrscheinlich gibts davon hier einige mehr, fällt nur nicht so auf, weil die dann ja wenig Stoff zum Rumrechnen im Forum beisteuern. 🙂

Zitat von TheWanderer am 14. September 2021, 15:23 Uhr

Wahrscheinlich gibts davon hier einige mehr, fällt nur nicht so auf, weil die dann ja wenig Stoff zum Rumrechnen im Forum beisteuern. 🙂

Och, das würde ich so nicht sagen - es löst nur regelmäßig kleinere Tumulte aus, nur weil zB die Sparquote (nachlesbar nicht nur bei mir) über 100% liegt ...

Letztlich aber nur ein Beweis der jeweiligen FI, denn das bedeutet anders ausgedrückt nur, dass das bislang erreichte passive Einkommen die persönlichen Lebenshaltungskosten übersteigt. Vergleichbar dem Depot, das nicht broke geht, sondern im Gegenteil sogar trotz Entnahmen weiter steigt.

Im System Kyosaki/Cashflow-Quadrant sind die Depotinhaber halt "I" für Investor und Selbständige mit Angestellten (so wie ich) eben "B" bzw. Business-Owner. Beides generiert aber nach Kyosaki passives Einkommen, nur anders strukturiert.

Der Fokus liegt hier im Forum aber eindeutig auf "I", was ich persönlich etwas bedaure, weil die Denk- und Handlungsweise in "B" manchmal etwas anders ist oder auch sein muss und daher einen anderen Weg einschlägt, aber letztlich ein vergleichbares Ziel hat.

@berndbach

Also das WCS kann ich nur zu gut nachvollziehen - nach einem Unfall war ich (glücklicherweise nur) 11 Monate im Krankenstand.

Daher verstehe ich bis zu einem gewissen Grad auch das hohe Tagesgeld - ich habe lange Zeit nach dem Unfall auch "so getickt".

Allerdings habe ich mir nach einiger Zeit die aktuelle Situation betrachtet und fand das "tote Kapital" bei mir zu hoch.

Also hab ich einige Hochrechnungen gemacht: Wie wahrscheinlich ist es, dass ich nochmals 12 Moante komplett ausfalle? Wieviel Geld würde ich dafür benötigen usw. und so fort...

Auch wenn ich keinen Dispo mag bzw. schon seit vielen Jahren nicht mehr in Anspruch genommen habe, habe ich dann diesen Teil zum WCS ebenfalls betrachtet. Ebenso meine unterschiedlichen Anlagen, wie gut ich bei denen im Geld bin und in welchem Zeitraum ich diese ggf. veräußern könnte.

Somit habe ich dann meine Entscheidung getroffen, wieviel "totes" Kapital ich zum Wohlfühlen wirklich liegen lassen möchte und den Rest investiert.

Das soll von meiner Seite aus nur ein Denkansatz sein - denn wie gesagt, kann ich nur aus meiner Erfahrung sprechen.

Und darum komme ich gleich zum nächsten Punkt - die BU.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück, hier einen Anbieter zu einem passablen Preis zu finden.

Nach meinem Unfall (damals noch freiwillig-GKV) wollte ich eine Zusatzversicherung für Zahnersatz, Brillen, etc. abschließen.

Der Versicherungsvertreter hat mir auch gerne eine Angebot für meine gewünschte "Luxusversorgung" vorgelegt, samt monatlichen Preis, allerdings gleich darauf hingewiesen, dass ich aufgrund meines Unfalls die verschiedensten Leistungen aus der Versicherung aber nicht in Anspruch nehmen könne (bspw. Brille, Zahnersatz).

Obwohl diese Sachen in keinerlei mit meinem damaligen Unfall in Zusammenhang standen.

Ich habe mich dann freundlich beim Vertreter bedankt und gesagt, dass ich den monatlichen Beitrag dann lieber privat investiere und dort die ggf. erforderlichen Entnahmen mache, als dass ich diese Versicherung abschließe.

Das nur als kleiner Hinweis - denn mir vielen damals bei diesen Äußerungen wirklich die Schuppen von den Augen.

Ehrlich gesagt würde ich mir an deiner Stelle einen festen Job suchen. Wenn du mal länger krank bist, bekommst du entsprechende Lohnfortzahlung. Wenn du zwischen durch dich neu orientierst, gibt es Arbeitslosengeld etc. Gut wäre was im öffentlichen Sektor, da bist du was das anpassen der Arbeitszeiten angeht, am flexibelsten.

Hallo zusammen,

danke für eure Rückmeldungen und Einschätzungen, diese helfen mir sehr.

Aktuell bin ich dabei, den Antrag auf Aufnahme in die Künstlersozialkasse zu bearbeiten, da ich dann nur noch die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge zahlen müsste und (trotz vermutlich dann etwas höherer ESt) mehr sparen könnte. Die sind recht streng, was die Aufnahmekriterien betrifft, aber ich rechne mir dennoch einigermaßen gute Chancen aus. Und falls es doch nicht klappt, habe ich es wenigstens versucht und gucke weiter.

 

Zitat von Privatier am 15. September 2021, 16:34 Uhr

Ehrlich gesagt würde ich mir an deiner Stelle einen festen Job suchen. Wenn du mal länger krank bist, bekommst du entsprechende Lohnfortzahlung. Wenn du zwischen durch dich neu orientierst, gibt es Arbeitslosengeld etc. Gut wäre was im öffentlichen Sektor, da bist du was das anpassen der Arbeitszeiten angeht, am flexibelsten.

Es ist nicht so, dass ich nicht die Augen offen halte, da ich den öD im Grunde für nicht allzu schlecht halte. Was ich aber noch nicht verraten hatte: ich war schon im öD angestellt. In meinem Bereich (Wissenschaft/Forschung) ist es nicht ein derart gemütliches Arbeitsleben, wie man es mit dem öD manchmal verbindet, im Gegenteil, die Wissenschaft im öD (aber sonst natürlich auch) bekommt immer mehr Druck. Ich will das hier nicht allzu sehr ausführen, da es nicht zum Grundthema gehört. Beim Augenoffenhalten schaue ich jedenfalls auch danach, was in der Stellenbeschreibung steht und ob das wieder so 'ne Sache ist, bei der man als ein Mensch die Arbeit von anderthalb Menschen oder mehr machen muss - hab' ich alles schon gehabt. Natürlich wäre auch eine Kombi aus 50% festem Job und x% Freiberuflichkeit für mich sehr gut denkbar, wie gesagt, ich beobachte den Markt, aber ich nehme nicht alles, was der hergibt. Und dann gibt es ja auch noch sowas wie das Wissenschaftszeitvertragsgesetz, was seine Vor-, aber auch Nachteile hat.

Insgesamt läuft es derzeit wirklich gut. Da ich nicht im Umfang einer Vollzeitstelle arbeite, bleibt auch genug Zeit zu schauen, in welchen Bereichen ich mich weiterbilden kann.

Hallo BerndBach

Ich bin auch selbständig, jetzt nur noch nebenbei, da infolge Krankheit frühzeitig berentet. Ich nehme an, dass Du den Aufwand für die Selbständigkeit ausreichend berücksichtigt hast, gerade für Zeiten, wo es Dir gesundheitlich evtl. nicht so gut geht, um dann nicht gleich in den Konkurs zu fallen. Also diesbezüglich würde ich auch Rücklagen bilden und auf Eventualitäten vorbereitet sein. Wenn Du relativ viel verdienst an einzelnen Aufträgen, würde ich eine Betriebshaftpflichtversicherung abschließen. Es könnten auch mal Forderungen an Dich gestellt werden, mit denen Du nicht rechnest, oder Du könntest mal einen Fehler machen, der zu Schadenersatzansprüchen führt. Wenn Du z. B. Abgabefristen der Aufträge nicht einhältst (krankheitsbedingt) und dadurch für den Auftraggeber ein Schaden entsteht, weil dieser nicht rechtzeitig fertig wurde für wiederum seinen Auftraggeber oder Drucktermine usw. Das gilt vor allem bei großen Auftraggebern.

Willkommen im Form!

Laura Maelle

Liebe Grüße, Laura Maelle

Hallo zusammen,

eine kurze Jahresendbetrachtung:

Zwischenzeitlich bin ich in die Künstlersozialkasse aufgenommen worden, was sehr gut ist, da diese einerseits den AG-Anteil meiner Sozialabgaben übernimmt und andererseits darf ich dadurch bei der GKV einen Wahltarif für vorgezogenes Krankengeld (d. h. ab dem 15. Krankheitstag) in Anspruch nehmen.

Für 2022 erwarte ich wegen sehr guter Auftragslage monatliche Umsätze von 5.500-6.500 € (vor Sozialabgaben + Steuern).

Aktuelles Vermögen (Stand 31.12.2021):

risikoarm: ~ 36.000 € (davon 7.000 € Rücklagen für freiwillige RV-Einzahlung (Nachzahlung) sowie ESt.-Nachzahlung, beides für 2021)
risikobehaftet (Depot): ~ 57.000 €
----------------------------------------
macht etwa 93.000 € und im Vergleich zum 31.12.2020 einen Zuwachs von ca. 23.000 €

Ziele: 2022 möchte ich mindestens 110.000 € Vermögen erreichen, lieber sogar noch 120.000 €, und wieder mehr ins Depot stecken.

Grüße!
Bernd

Hallo zusammen,

ich bin zwar fleißige Mitleserin, melde mich aber eher selten zu Wort, aber dennoch möchte ich an dieser Stelle mal danke sagen für die vielen Impulse, die ich an der einen oder anderen Stelle mitnehmen konnte.

Ein kurzes Update: Die Freiberuflichkeit läuft (für meine Ansprüche) gut, in 2022 habe ich etwa 70.000 € verdient (vor ESt und Sozialabgaben), also etwa 5.830 €/Monat, habe mir zwischendurch aber auch 2,5 Wochen Sommerurlaub gegönnt und nach einem anstrengenden Projekt jetzt im Dezember einen Gang heruntergeschaltet inkl. eines längeren Weihnachtsurlaubs.

Mein Jahresabschluss für 2022 sieht wie folgt aus (Stand 31.12.2022):

risikofrei: ca. 45.000 €
ETF-Depot: ca. 63.700 €
---------------------------------
Summe: 108.700 €, das sind im Vergleich zum 31.12.2021 etwa 15.700 € mehr

In der Berechnung fehlen noch einige Rechnungen (ca. 7.500 €), für die ich noch keinen Eingang habe, auf der anderen Seite werde ich voraussichtlich etwa 4.000 € ESt für 2022 nachzahlen müssen.
Mein Ziel von 110.000 € habe ich nach heutigem Stand nicht erreicht. Zwischendurch sah das anders aus, aber leider ist das Depot zum Jahresende wieder mehr im Minus. - Das sieht man gut im Vergleich zu 2021: 57.000 € vs. 63.700 €, obwohl ich in 2022 16.000 € in das Depot gesteckt habe. Nichtsdestotrotz bin ich zufrieden.
Mein Ziel für 2023: ist angesichts der aktuellen Krisen schwer festzulegen, aber ich wäre mit allem über 125.000 € sehr zufrieden.

Nachtrag: Ergänzen möchte ich noch, dass ich es immer im Hinterkopf habe, wie privilegiert ich mittlerweile bin, dass ich trotz der aktuellen Krisen über einen Vermögenszuwachs sprechen kann, während andere Menschen Existenzängste haben.

Viele Grüße!
BerndBach