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Bausparen wieder sinnvoll!?

Liebe Frugalisten,

derzeit habe ich einen uralten Bausparvertrag (Bausparsumme 16k) und netten 3% Guthabenzins. Derzeit sind knapp 10k an Sparsumme drin. Nun kam die Bausparkasse auf mich zu mit dem Angebot, die bisherige Summe in einen neuen Vertrag zu übertragen inkl. Zinsbonus von 3,5% auf die bisherige eingezahlte Summe (350). In den letzten Jahren habe ich alles dafür getan dass die BSparkasse mir den Vertrag aufgrund der netten 3% nicht abschwatzt. Mit einem Darlehen von 8k bei >5% Effektivzins ist der Vertrag auch heute auch heute nicht mehr attraktiv. Wurde damals abgeschlossen als ich ein Kind war. Nun aber wendet sich das Blatt. Bei derzeit steigenden Darlehenszinsen (>4%) am Markt, bietet mir die BSparkasse an, meine bisherigen 10k in einen neuen Vertrag zu übertragen. Konditionen bei 100k Bausparsumme:

  • Abschlussgebühr 1,25% Der Bausparsumme (allerdings Angebot das nur auf 75k): 937,50
  • Guthabenzins: 0,1%
  • Darelehen/Effektiver Jahreszins: 1,93%
  • Bei einer monatlichen Ansparung von 400 Euro ist er Zuteilungsreif nach 40% Anparung der Gesamtsumme in ca. 6 Jahren (Abruf Darlehen 60k), Sonderzahlungen möglich, so dass eine Zuteilung früher möglich werden kann.

Puh - das Thema Eigentum ist ja so eine Sache. Mit Familie (2-jährige Tochter) habe ich mir immer mal zusammen mit meiner Frau vorgenommen zumindest bei Schulbeginn in einer Gemeine/festem Wohnort zu leben und im besten Fall mit Eigentum.

Was haltet ihr von solch einem Vertrag in Anbetracht der aktuellen Marktsituation. Klar, keiner kann sagen wir hoch die Zinsen in 5-8 Jahren sind, jedoch ist meiner Vermutung eher >1,94%. Die Opportunitätskosten insb. durch die niedrigen Guthabenzinsen habe so nun nicht berechnet. Klar, in einem breiten ETF würde ich da mehr rausholen.

Ich würde mich über Eure Ansichten, weiterführenden Fragen oder Meinungen sehr freuen. Ggfls. steht jemand vor einer Ähnlichen Entscheidgug?

Danke vorab! 🙂

 

Ohne dass ich mich für fähig halte, das sauber durchzurechnen, würde ich mir die Frage stellen: Warum unterbreitet dir die Bank dieses Angebot? Würde Sie dies tun, wenn sie nicht davon profitiert (neue Abschlussgebühr, Wegfall des Zinsbonuses?). Meistens kommt man bei einer solchen "Umdeckung" von Altverträgen am Ende schlechter weg und der "Berater" freut sich über die doppelte Provision.

Du machst den Vergleich zu ETFs auf, ich denke der hinkt (anderes Risikoprofil und Ziel). Ein besserer Vergleich wäre doch Festgeld auf 5-7 Jahre - zugegeben, das ist kein Versicherungsprodukt gegen (weiter) steigende Zinsen wie ein Bausparvertrag, aber zumindest von Risikoprofil her ähnlich. Eine Versicherung ist halt i. d. R. teuer.

Ich persönlich würde - eine gewissen Flexibilität was den Einzug ins Eigenheim angeht vorausgesetzt - fast eher die ETF-Wette (und damit auch Zinswette) eingehen und in den letzten Jahren vor Kauf/Baubeginn in z. B. Festgeld umschichten. Aber das kann natürlich auch heißen, wenn es schlecht läuft noch lange zur Miete zu wohnen, was eurer Lebensplanung zuwiderläuft.

Zum Reinhören auf dem Weg zur Arbeit:

Ich mag generell einfach keine Bausparverträge. Würde so etwas wenn möglich zu einem guten Zeitpunkt verkaufen und mich um bessere Anlagemöglichkeiten kümmern. Auch wenn ich nicht die maximale Rendite heraushole mag ich lieber ganz simple Produkte bei denen ich nicht viel Zeit investieren muss.
Nur in einem absoluten Notfall wenn mir die Bank auf andere Art keinen Kredit gibt würde ich einen Bausparvertrag abschließen ansonsten nicht. Ist bei mir jedoch eher emotional als rational 🙂

Die Bank schenkt Dir 350€, um Dir im nächsten Moment 937,50€ wieder abzuziehen. Die greifen Dir also für 6% in die Tasche und Du merkst es nicht mal. Schon genial, oder?

Wäre das nicht schon schlimm genug, bieten Sie Dir im Gegenzug an, Dein verbleibendes Kapital, das in der Ansparphase im Schnitt grob über 6 Jahre bei 25T€ liegt (Start 9,4T€, Endwert 40T€), mit 0,1% zu verzinsen. Bei 4% Inflation kommt das so ungefähr auf 25% Wertverlust raus. Kann man bisschen mit spielen, ist aber signifikant. Diese Summe musst Du dann mit dem Zinsvorteil ggü. einem realen Kredit in 6 Jahren mit den 60T€ zu 1,93% die Dir dann geliehen werden, über den Tilgungszeitraum wieder aufholen. Hängt also sehr stark davon ab, wie hoch die Baukredite in 6 Jahren stehen.

Würde ich nicht machen, vor allem, weil das ja „nur“ 100T€ resp. 40T€ EK sind, was in 6 Jahren kaum ausreichen wird, einen EK-Anteil von 20% zu erreichen.

Also wäre das nur ein Baustein, den man mindestens durch einen ETF o.ä. in gleicher Höhe ergänzen müsste.

Oder aber man setzt voll auf diese Karte und setzt die Summe von 100T€ auf 300T€ rauf, damit man dann in 6 Jahren schon mal 120T€ EK hätte. Vorausgesetzt, ihr könnt das überhaupt leisten. Das wäre aber ein hohes, weil Klumpenrisiko.

@bulleninvestor : Hier ist erstmal fraglich, was Du eigentlich im Detail haben möchtest - vor allem musst Du die Details wissen, was Du ggf. mit dem BV finanzieren kannst.

Als ich bspw. meine ETW kaufte, wollte ich auch von meinem Hochprozentigen in einen anderen Umschichten um meine Küche zu kaufen (und zusätzlich etwas Liquidität ggf. zu haben). Für eine komplett neue Küche konnte ich den neuen Bausparer jedoch nicht verwenden - allerdings, wenn ich bereits in der Wohnung gewohnt hätte, meine bestehende alte Küche raus und eine neue rein - das wäre schon gegangen.

Wenn Du also den alten BV nur zur Anlage Deiner vL hast, ohne konkreten Plan für was der andere BV verwendet werden soll, dann würde ich persönlich den alten beibehalten bis das Guthaben + Zins die Bausparsumme übersteigt und sie ihn zwangsläufig auszahlen.

Zur Frage wegen den Zinsen : Also in ca. 5 Jahren gehe ich von ungefähr dem gleichen Darlehenszins aus wie heute, wenn nicht etwas höher. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Zum anderen komme ich mit Deinen angegebenen Zahlen nicht ganz zurecht... Ansparung zur Zuteilung 40% (bei 75 k sind das 28,8) -> Abruf Darlehen 60k ?

Aber nehmen wir einfach mal Deine derzeitigen Zahlen: 10k auf den BV zu 3% -> Zinsen 300 €.
Du wechselst nun in den neuen Vertrag, zahlst ersteinmal die Abschlussgebühr 1,25 % => Dein Guthaben beläuft sich somit durch die Umstellung auf nur noch 9.062,50 €, hierfür bekommst Du einen Guthabenszins von 0,1% was nach einem Jahr 9,06 € entspricht.
Zudem fallen hier natürlich noch jährliche Verwaltungskosten an, aber das hast Du im alten Vertrag ja auch.

Unterm Strich musst Du also erstmal 30k bei einer Verzinsung von 0,1 % einzahlen, bis Du über die Gesamtsumme (Ansparung/Kredit) von 75k verfügen kannst.
Von daher würde ich es mir genau überlegen, was Du damit bezwecken möchtest...

Also ohne konkreten Wunsch/Ziel, was mit der möglichen Bausparsumme geplant ist, würde ich die 400 € mtl. eher in ETF's investieren.

Empfehle einfach mal diesen Artikel zu lesen https://hartmutwalz.de/bausparkasse-lebt-vom-irrtum/