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Auf dem Weg in die Freiheit!

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Hallo zusammen! Ich bin männlich und 47 Jahre alt. Damals in den Jahren nach dem Abitur habe ich zwei grundlegende Dinge über mich selbst gelernt:

  • Ich brauche nicht viel zum Leben.
  • Ich möchte mit meiner Zeit tun, was ich will, nicht für fremde Menschen arbeiten.

In der Zeit gab es nicht viele Informationen über finanzielle Unabhängigkeit. Der Austausch mit Menschen, die schon Erfahrungen in diese Richtung gesammelt haben, ist so viel wert! Also erstmal ein großes Danke, an alle, die hier ihre Gedanken und  Ratschläge posten.

Inzwischen habe ich einen Beruf, der den Traum Privatier zumindest theoretisch möglich macht. Seit einigen Jahren erfasse ich detailliert meine Einnahmen und Ausgaben. Die Einnahmen belaufen sich auf ca. 5200, die Ausgaben auf ca. 2100, und zwar wie folgt:

  • 530 Miete
  • 500 Reise
  • 350 Ausgehen und andere Barzahlungen
  • 180 Einmalige Anschaffungen
  • 150 Auto
  • 140 Laufende Kosten
  • 130 Kleidung
  • 110 Lebensmittel

Das sind zugegebenermaßen recht hohe Ausgaben für jemanden der "nicht viel zum Leben braucht". Das Kaufen aus Konsumlust habe ich mir zwar vor langer Zeit abgewöhnt, und mein Auto ist uralt, aber ich gehe gerne mit Freunden aus und achte in den letzten Jahren nicht streng auf die Ausgaben. Ich könnte da wahrscheinlich nochmal 300 monatlich sparen, wenn ich mich etwas beschränken würde.

Aus den Einnahmen / Ausgaben ergibt sich ein monatlicher Sparbetrag von etwa 3000. Derzeit ist mein Vermögen bei etwa 375T in Aktien, Gold und ähnlichem. Immobilien habe ich nicht, weil ich zuviel Respekt vor dem damit verbundenen persönlichen Aufwand habe. Ich möchte meinen Lebensabend nicht mit Mietstreitigkeiten oder Eigentümerversammlungen verbringen. Rente bekomme ich (ab 67) nach aktuellem Rentenbescheid ganze 300, und das wird sich auch nicht ändern.

Mein Plan ist, in den kommenden zehn Jahren weiter Geld zurückzulegen, bis ich etwa 700T besitze. Danach möchte ich mich zur Ruhe setzen. Haltet ihr das für realistisch? Oder ist das doch etwas knapp kalkuliert? Wo sind die Schwächen / Risiken? Danke fürs Lesen!

 

Zitat von Mojito am 14. Februar 2020, 10:36 Uhr

Hallo zusammen! Ich bin männlich und 47 Jahre alt. Damals in den Jahren nach dem Abitur habe ich zwei grundlegende Dinge über mich selbst gelernt:

  • Ich brauche nicht viel zum Leben.
  • Ich möchte mit meiner Zeit tun, was ich will, nicht für fremde Menschen arbeiten.

In der Zeit gab es nicht viele Informationen über finanzielle Unabhängigkeit. Der Austausch mit Menschen, die schon Erfahrungen in diese Richtung gesammelt haben, ist so viel wert! Also erstmal ein großes Danke, an alle, die hier ihre Gedanken und  Ratschläge posten.

Inzwischen habe ich einen Beruf, der den Traum Privatier zumindest theoretisch möglich macht. Seit einigen Jahren erfasse ich detailliert meine Einnahmen und Ausgaben. Die Einnahmen belaufen sich auf ca. 5200, die Ausgaben auf ca. 2100, und zwar wie folgt:

  • 530 Miete
  • 500 Reise
  • 350 Ausgehen und andere Barzahlungen
  • 180 Einmalige Anschaffungen
  • 150 Auto
  • 140 Laufende Kosten
  • 130 Kleidung
  • 110 Lebensmittel

Das sind zugegebenermaßen recht hohe Ausgaben für jemanden der "nicht viel zum Leben braucht". Das Kaufen aus Konsumlust habe ich mir zwar vor langer Zeit abgewöhnt, und mein Auto ist uralt, aber ich gehe gerne mit Freunden aus und achte in den letzten Jahren nicht streng auf die Ausgaben. Ich könnte da wahrscheinlich nochmal 300 monatlich sparen, wenn ich mich etwas beschränken würde.

Aus den Einnahmen / Ausgaben ergibt sich ein monatlicher Sparbetrag von etwa 3000. Derzeit ist mein Vermögen bei etwa 375T in Aktien, Gold und ähnlichem. Immobilien habe ich nicht, weil ich zuviel Respekt vor dem damit verbundenen persönlichen Aufwand habe. Ich möchte meinen Lebensabend nicht mit Mietstreitigkeiten oder Eigentümerversammlungen verbringen. Rente bekomme ich (ab 67) nach aktuellem Rentenbescheid ganze 300, und das wird sich auch nicht ändern.

Mein Plan ist, in den kommenden zehn Jahren weiter Geld zurückzulegen, bis ich etwa 700T besitze. Danach möchte ich mich zur Ruhe setzen. Haltet ihr das für realistisch? Oder ist das doch etwas knapp kalkuliert? Wo sind die Schwächen / Risiken? Danke fürs Lesen!

 

ich bin zwar erst seit kurzem dabei, aber wenn ich die 4%-Regel richtig verstanden habe, bräuchtest du bei gleichbleibenden Ausgaben von 2.100€ im Monat 630.000€ Kapital, um dich in den "Ruhestand" verabschieden zu können.

This is the start of anything you want.
Zitat von Mojito am 14. Februar 2020, 10:36 Uhr

Hallo zusammen! Ich bin männlich und 47 Jahre alt. Damals in den Jahren nach dem Abitur habe ich zwei grundlegende Dinge über mich selbst gelernt:

  • Ich brauche nicht viel zum Leben.
  • Ich möchte mit meiner Zeit tun, was ich will, nicht für fremde Menschen arbeiten.

In der Zeit gab es nicht viele Informationen über finanzielle Unabhängigkeit. Der Austausch mit Menschen, die schon Erfahrungen in diese Richtung gesammelt haben, ist so viel wert! Also erstmal ein großes Danke, an alle, die hier ihre Gedanken und  Ratschläge posten.

Inzwischen habe ich einen Beruf, der den Traum Privatier zumindest theoretisch möglich macht. Seit einigen Jahren erfasse ich detailliert meine Einnahmen und Ausgaben. Die Einnahmen belaufen sich auf ca. 5200, die Ausgaben auf ca. 2100, und zwar wie folgt:

  • 530 Miete
  • 500 Reise
  • 350 Ausgehen und andere Barzahlungen
  • 180 Einmalige Anschaffungen
  • 150 Auto
  • 140 Laufende Kosten
  • 130 Kleidung
  • 110 Lebensmittel

Das sind zugegebenermaßen recht hohe Ausgaben für jemanden der "nicht viel zum Leben braucht". Das Kaufen aus Konsumlust habe ich mir zwar vor langer Zeit abgewöhnt, und mein Auto ist uralt, aber ich gehe gerne mit Freunden aus und achte in den letzten Jahren nicht streng auf die Ausgaben. Ich könnte da wahrscheinlich nochmal 300 monatlich sparen, wenn ich mich etwas beschränken würde.

Aus den Einnahmen / Ausgaben ergibt sich ein monatlicher Sparbetrag von etwa 3000. Derzeit ist mein Vermögen bei etwa 375T in Aktien, Gold und ähnlichem. Immobilien habe ich nicht, weil ich zuviel Respekt vor dem damit verbundenen persönlichen Aufwand habe. Ich möchte meinen Lebensabend nicht mit Mietstreitigkeiten oder Eigentümerversammlungen verbringen. Rente bekomme ich (ab 67) nach aktuellem Rentenbescheid ganze 300, und das wird sich auch nicht ändern.

Mein Plan ist, in den kommenden zehn Jahren weiter Geld zurückzulegen, bis ich etwa 700T besitze. Danach möchte ich mich zur Ruhe setzen. Haltet ihr das für realistisch? Oder ist das doch etwas knapp kalkuliert? Wo sind die Schwächen / Risiken? Danke fürs Lesen!

 

Hallo Mojito, Glückwunsch, gute 3000€/Monat sind doch eine Hammer Sparrate. 🙂 Pi mal Daumen könnte dein Kapital in zehn Jahren reichen.

Irgendwie vermisse ich einen größeren Ausgabenblock für Krankenversicherung. Würde die aus dem Brutto gezahlt, müsstest du gleichzeitig Einzahlungen in die gesetzliche Rente haben und damit mehr als 300€ rausbekommen, oder was gibt es da für Möglichkeiten?

wenn ich die 4%-Regel richtig verstanden habe, bräuchtest du bei gleichbleibenden Ausgaben von 2.100€ im Monat 630.000€ Kapital, um dich in den "Ruhestand" verabschieden zu können.

Ja stimmt, nach der Regel sollte es reichen. Ich bin allerdings noch ein bisschen skeptisch, was die Regel selber betrifft. Ich weiß, dass sie sehr populär ist, aber ich habe auch einige Gegenargumente gelesen. Ich will mich auf jeden Fall noch intensiver damit befassen!

Irgendwie vermisse ich einen größeren Ausgabenblock für Krankenversicherung.

Die momentanen Ausgaben für die KV habe ich schon von den Einnahmen abgezogen, wie auch berufliche Ausgaben etc. Allerdings hast du recht, später werde ich dann ja auch in die KV einzahlen müssen. Das sind laut Beitragsrechner immerhin 310 Euro im Monat, wenn man von Einkünften von 2100 Euro ausgeht!

Zitat von Indefinitpronomen am 14. Februar 2020, 12:28 Uhr

ich bin zwar erst seit kurzem dabei, aber wenn ich die 4%-Regel richtig verstanden habe, bräuchtest du bei gleichbleibenden Ausgaben von 2.100€ im Monat 630.000€ Kapital, um dich in den "Ruhestand" verabschieden zu können.

Seine Ausgaben müssen aus dem Netto bestritten werden. Bei 25% Kapitalertragssteuer muss man also mit rund 5,33% rechnen, die aus dem Portfolio kommen müssen. Damit steigt die Summe auf über 800T€ an, zudem fehlen hier Angaben zu den Kosten für eine Krankenversicherung.

Meines Erachtens besteht bei @Mojito auch ein typischer Denkfehler, wenn zu dem Einkommen nicht noch ein Firmenwert dazukommt. Ganz grob reden wir hier über ein zvE von 100T€ brutto, aus dem allerdings keinerlei Beiträge in die gRV geleistet werden. Also offensichtlich selbständig ohne gesetzl. Verpflichtung zur Einzahlung in die Rentenkasse. Bei Einkommen aus Selbständigkeit muss man aber berücksichtigen, dass ein Angestellter vom Arbeitgeber ca. 20% des Bruttolohns als Zuschuss für KK, RV und PflegeVS erhält. Sein Einkommen entspricht also ungefähr einem Angestelltengehalt von 83T€ brutto.

Das ist natürlich auch nicht schlecht, aber die relativ hohe Sparrate von 36T€ p.a. verleitet dazu, das als locker ausreichend zu betrachten: rund 20T€ kann man aber schon mal als Minimalaufwand für Rente und KK abziehen, für zusätzliche Absicherung bleiben also "nur" 16T€ übrig. Um das Ziel von 2100€ mtl. netto zu erreichen, bleibt ihm also gar keine Wahl als das komplett zu investieren, die 3T€ mtl. sind dafür gerade ausreichend.

Vor allem darf man nicht vergessen, dass Beiträge in die gRV - die man ja auch freiwillig leisten könnte - steuerbegünstigt sind. Das muss man am Aktienmarkt est mal wieder rausholen.

Die Krankenversicherung muß also noch hinzugerechnet werden, sagen wir mal 350 EUR, also aufgerundet 2500 EUR / Monat.

Würde bedeuten, wenn du das Kapital aus der Substanz entnimmst 750 TEUR bei der 4% Regel.

Da du nicht mit 70 Pizza ausfahren möchtest, würde ich 50% Risikopuffer aufschlagen, also bis du bei 1,1 Mio.

Das ganze muß dann einigermaßen über mehrere Assetklassen gestreut werden (Cash, Anleihen, Aktien, Immobilien, Gold, Altersvorsorge), denn die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einer Assetklasse zu größeren Verwerfungen kommt, ist sehr hoch.

@mojito Sorry, aber was du da schreibst erscheint mir ein wenig widersprüchlich. Du sagst, dass du zum Leben nicht viel brauchst, verballerst aber im Monat 2.100 EUR? Was sind das für "einmalige" Anschaffungen für 180,- im Monat? So viel habe ich im ganzen Jahr. Jettest du ständig um die Welt, dass du 500,- EUR fürs Reisen ausgibst? Das sind ganze 6.000 im Jahr! 350 fürs "Ausgehen"? Isst du täglich im Restaurant, oder gehst du jeden Tag in einen Club? Ich weiß nicht was an der Rechnung sparsam sein soll.
Des Weiteren schreibst du, dass du bereits nach dem Abitur festgestellt hast, dass du "nicht viel" zu Leben brauchst und die Zeit für dich selbst bestimmen willst bzw. nicht für andere arbeiten willst. Letzteres impliziert im Prinzip schon die finanzielle Unabhängigkeit. Da stellt sich mir doch die Frage: Was hast du denn die ganzen Jahre gemacht? Du bist jetzt 47 und machst dir erst jetzt Gedanken wie viel Geld du gebrauchen könntest? Du erfasst deine Ausgaben erst seit einigen Jahren?? Das sind doch elementare Grundlagen?! Das scheint mir alles ziemlich inkonsequent.

@Fritz: wo ist das Problem? Er hat ein Netto von 5200€, was zunächst mal weit über Durchschnitt liegt, dabei Wohnkosten von 530€, was bei seinem Netto weit unter Durchschnitt ist. Sparquote liegt selbst mit den gemachten Angaben bei fast 60% (KV müsste vermutlich noch rausgerechnet werden), absolut mit 3T€ auch nicht ganz schlecht. 6000€ für Reisen ist nicht wenig, andererseits aber nicht existenzbedrohend, wenn man über sein Gehalt verfügt und keine Familie ernähren muss. Zudem schreibt er selbst, dass das in Bezug auf seine Aussage eine "recht hohe Summe" sei und er noch weitere 300€ einsparen könnte. Dann läge seine Sparquote bei ca. 65% und absolut bei 3.400€ monatlich.

Des Weiteren schreibst du, dass du bereits nach dem Abitur festgestellt hast, dass du "nicht viel" zu Leben brauchst und die Zeit für dich selbst bestimmen willst bzw. nicht für andere arbeiten willst. Letzteres impliziert im Prinzip schon die finanzielle Unabhängigkeit.

Nicht unbedingt. Ich habe im Studium als Trainer ganz gut nebenher Geld verdient und habe damals durchaus in Erwägung gezogen, mein Studium komplett aufzugeben und mich im Sport durchzuschlagen - das hätte für mich allein immer gereicht, aber für viel mehr auch nicht. Mit 30 habe ich dann mein Studium wieder ernsthaft betrieben und beendet, dann 2. Staatsexamen und mit 34/35 zum ersten Mal so viel Gehalt bezogen, dass auch mal sowas wie eine AV dadurch aufgebaut werden könnte. Bis dahin habe ich also auch viel Selbstbestimmung gehabt, viele Freiheiten, aber eben auch keine Kohle für eine Familie oder Vermögensaufbau - also weit entfernt von finanzieller Unabhängigkeit.

Da stellt sich mir doch die Frage: Was hast du denn die ganzen Jahre gemacht? Du bist jetzt 47 und machst dir erst jetzt Gedanken wie viel Geld du gebrauchen könntest?

Ich bin etwa gleich alt wie der TE und verdiene wie gesagt auch erst seit ~12-13 Jahren so gut, dass man sich mal Gedanken über freies Kapital und dessen Verwendung machen darf. Lebenswege sind eben nicht so linear, wie man das gerne hätte oder voraussetzt.

@ Fritz: Bin auch etwas irritiert, dass du Mojito hier so angehst. Sorry Fritz, aber zu unterstellen, dass man/frau mit 350 Euro im Monat jeden Tag ins Restaurant oder in einen Club gehen kann, ist absurd bzw. Polemik. Jedenfalls dann, wenn man den abend mit Freunden ein wenig genießen will und das ein oder andere Getränk zu sich nimmt.

Ich freue mich jedenfalls für dich, Mojito, dass du offenbar ein wenig Lebensgenuss hast und auch die schönen Seiten des Lebens genießen kannst. Es gibt genug Frugalisten, die auf der Totenbare mit einem riesigen Berg Vermögen liegen und sich dann vielleicht fragen, was sie alles an Gelegenheiten verpasst haben. Ich kenne - in echt - einige Leute die sich genau diese Frage stellen.

Zurück zum Thema: 700 k ohne nennenswerten Rentenansprüche erscheinen mir auch etwas knapp. Insbesondere auch mit Blick auf das Risiko, dass die Aktien jederzeit  kräftige Kurverluste erleiden können. Es kann eben auch mal ein, zwei Jahrzehnte dauern (absehbarer Gegenwind Demografie in den 20er und 30er Jahren) bis sich die Kurse nachhaltig erholen.

Ich gehe hier niemanden an. Ich sage nur manchmal unbequeme Wahrheiten. Im Prinzip ist es mir auch egal, was ihr alle mit eurem Geld macht. Wenn ihr glaubt, dass 350 EUR fürs Ausgehen und 500 EUR fürs Reisen im Monat OK sind, dann müsst ihr eben 1 Mio. investieren, um den Quatsch finanziert zu bekommen. Es scheint ja auch normal zu sein, 60 neue Kleidungsstücke im Jahr zu kaufen (deutscher Durchschnitt). Das hat dann aber nichts mehr mit Frugalismus oder sparsamen Lebensstil zu tun. Außerdem finde ich es träumerisch und ziellos, wenn jemand der eigentlich schon seit dem Abitur nach Unabhängigkeit und Freiheit strebt, erst mit Mitte 40 anfängt seine Ausgaben systematisch zu erfassen.

… also ich würde das steuerliche Thema beim Entsparen noch einmal ansprechen wollen.

Die Kapitalertragssteuer ist doch nur auf die Gewinne zu entrichten.

Wenn jetzt die Hälfte des Vermögens erspart und die andere Hälfte durch Kursgewinne entstanden ist, so sind doch bei der Entnahme nur hälftig auf die Gewinne Steuern zu entrichten. Zudem kommt hinzu dass (derzeit) fast 10.000 EUR Jahreseinkommen steuerfrei sind. Zusammen mit den Sparerfreibetrag und die absetzbaren Krankenkassenbeiträge sind tatsächlich erst bei über 13.000..14.000 EUR Jahreseinkommen überhaupt Steuern zu zahlen.

Kommt man also mit etwa 20.000 EUR pro Jahr aus, sind doch nur etwa 6.000 EUR/Jahr zu versteuern und von diesen 6.000 EUR auch nur der durch Gewinn entstandene Anteil...

Da mir das Steuerrecht ein Gräuel ist, möge man mich bitte korrigieren, falls meine Angaben inkorrekt sind.

Zitat von CHRIS-HL am 16. Februar 2020, 12:11 Uhr

Kommt man also mit etwa 20.000 EUR pro Jahr aus, sind doch nur etwa 6.000 EUR/Jahr zu versteuern und von diesen 6.000 EUR auch nur der durch Gewinn entstandene Anteil...

Fast richtig 😉

Alles, was überhaupt in der Steuererklärung landet, sind ja die Kapitaleinkünfte. Das entnommene Kapital selbst (der Anlagebetrag) wird ja in der Steuererklärung gar nicht berücksichtigt, es ist kein Einkommen. Wenn die 20.000 also die Entnahmen sind, 10.000 davon Anfangskapital, 10.000 davon Dividenden/Kursgewinne, dann muss er nix zahlen, weil 10.000 € - wie Du richtig sagst - noch innerhalb der Freibeträge/Sonderausgaben für KV liegt. (Immer vorausgesetzt, er hat wirklich keine Rentenansprüche, was ich nicht ganz glauben kann. Die erhöhen natürlich die steuerpflichtigen Einkünfte noch.)

Sind die 20.000 € alles Kapitalerträge, dann muss er die als Einkünfte voll angeben, abzüglich Freibeträge und bereits bezahlte Vorabpauschalen zahlt er am Schluss auf die (in Deinem Beispiel) 6.000 € voll Steuern, aber der Steuersatz ist noch niedrig.

Zitat von CHRIS-HL am 16. Februar 2020, 12:11 Uhr

… also ich würde das steuerliche Thema beim Entsparen noch einmal ansprechen wollen.

Die Kapitalertragssteuer ist doch nur auf die Gewinne zu entrichten.

Wenn jetzt die Hälfte des Vermögens erspart und die andere Hälfte durch Kursgewinne entstanden ist, so sind doch bei der Entnahme nur hälftig auf die Gewinne Steuern zu entrichten. Zudem kommt hinzu dass (derzeit) fast 10.000 EUR Jahreseinkommen steuerfrei sind. Zusammen mit den Sparerfreibetrag und die absetzbaren Krankenkassenbeiträge sind tatsächlich erst bei über 13.000..14.000 EUR Jahreseinkommen überhaupt Steuern zu zahlen.

Kommt man also mit etwa 20.000 EUR pro Jahr aus, sind doch nur etwa 6.000 EUR/Jahr zu versteuern und von diesen 6.000 EUR auch nur der durch Gewinn entstandene Anteil...

Da mir das Steuerrecht ein Gräuel ist, möge man mich bitte korrigieren, falls meine Angaben inkorrekt sind.

So sehe ich das auch. Die meisten gehen ja nicht als Millionäre ihn die Entnahmephase. Wenn du vorher, in den Jahren Mal das Depot umschichtes, zahlst du ja auch jetzt schon die Steuer. Wenn man das, regelmäßig jedes Jahr, geschmeidig angeht, dann kann Mann das für die Entnahmephase schon gut reduzieren.  Bei mir passiert das automatisch, wenn ich wegen höherer Crash Gefahr viel Cash aufbaue um wieder, wenn ich Glück habe, günstig einzusteigen. Wie jetzt zum Beispiel mit dem Virus. Cashquote über 50% und prompt mußte ich wieder Ertragssteuer zahlen.

Zitat von Fritz am 16. Februar 2020, 11:53 Uhr

Wenn ihr glaubt, dass 350 EUR fürs Ausgehen und 500 EUR fürs Reisen im Monat OK sind, dann müsst ihr eben 1 Mio. investieren, um den Quatsch finanziert zu bekommen.

Die unbequeme Wahrheit ist - wenn er weiterhin 36T€ im Jahr bespart, wird er die Million mit 57 zu seinem Ziel erreichen, gerechnet mit einer Portfolioverzinsung von 3% netto. Die Netto-Entnahmen können dann pro Jahr ca. 30T€ betragen, ohne die Substanz anzugreifen, also 2,5T€ pro Monat.

Es scheint ja auch normal zu sein, 60 neue Kleidungsstücke im Jahr zu kaufen (deutscher Durchschnitt). Das hat dann aber nichts mehr mit Frugalismus oder sparsamen Lebensstil zu tun. Außerdem finde ich es träumerisch und ziellos, wenn jemand der eigentlich schon seit dem Abitur nach Unabhängigkeit und Freiheit strebt, erst mit Mitte 40 anfängt seine Ausgaben systematisch zu erfassen.

Wenn er sich über seine Ausgaben tatsächlich erst mit Mitte 40 Gedanken gemacht hätte, müsste man sich fragen, wo plötzlich 375T€ vom Baum gefallen sein sollen.

Zitat von Fritz am 16. Februar 2020, 11:53 Uhr

Außerdem finde ich es träumerisch und ziellos, wenn jemand der eigentlich schon seit dem Abitur nach Unabhängigkeit und Freiheit strebt, erst mit Mitte 40 anfängt seine Ausgaben systematisch zu erfassen.

Ich mache mich jetzt hier wahrscheinlich unbeliebt, aber meine Ausgaben habe ich auch erstmals mit Ende 40, als der Ausstieg schon unter Dach und Fach, systematisch erfasst. Das habe ich jetzt für 3 Monate gemacht und das war es auch. Ehrlich gesagt, befasse ich mich mit so Kleinkram ungern. Das ist vertane Zeit.

Mit der Krankenkasse hab ich noch nicht ganz durchschaut.

Wenn er keine Rente bezieht, dann muß er doch in der PKV sein oder freiwillig versichert in der GKV, wie soll das mit 350 € gehen?

Ohne Altersrückstellungen in der PKV kann er locker mit 800-900 € mit 60 rechnen, wenn das mal reicht.

Wenn er 5200 netto hat, ist er über der Beitzragsbemessungsgrenze, also eventuell schon in die PKV gewechselt, aber dann müßte er Rentenansprüche haben, die weit über 300 € liegen werden.

Ansonsten würde ich mit 3,2% Entnahme rechnen auf  das Kapital- Abgeltungssteuer obendrauf- also brutto ca. 4%. Daraus dann das notwenige Vermögen, macht knapp 2300 €/Monat bei 700T€, da ist aber nur das SQR mit drin, keinerlei sonstige Sicherheiten- soweit mein Wissensstand.

Mir wären die 700T etwas knapp, eher 900T, zumal er zur Miete wohnt, da wird in den kommenden Jahren an Miete und Nebenkosten noch was drauf kommen. Lebensmittel sind auch knapp bemessen, ausser er kocht viel selber.

Ach ja: Mit 4köpfiger Familie komme ich mit 6000€ pro Jahr für Urlaub nicht hin, bin da aber auch generös, spare lieber wo anders.

Zitat von Heini am 16. Februar 2020, 17:11 Uhr

Wenn er 5200 netto hat, ist er über der Beitzragsbemessungsgrenze, also eventuell schon in die PKV gewechselt, aber dann müßte er Rentenansprüche haben, die weit über 300 € liegen werden.

Nicht zwingend. Wenn er als Freelancer selbständig ist, kann/darf/muss er seine AV (noch) selbst aufbauen. Hat mein Vater auch gemacht, der hat ähnlich "hohe" Rentenansprüche aus der gRV. Bei mir selbst geht's nicht, bin Zwangsmitglied in der Kammer.

Zitat von MFZ73 am 16. Februar 2020, 17:50 Uhr
Zitat von Heini am 16. Februar 2020, 17:11 Uhr

Wenn er 5200 netto hat, ist er über der Beitzragsbemessungsgrenze, also eventuell schon in die PKV gewechselt, aber dann müßte er Rentenansprüche haben, die weit über 300 € liegen werden.

Nicht zwingend. Wenn er als Freelancer selbständig ist, kann/darf/muss er seine AV (noch) selbst aufbauen. Hat mein Vater auch gemacht, der hat ähnlich "hohe" Rentenansprüche aus der gRV. Bei mir selbst geht's nicht, bin Zwangsmitglied in der Kammer.

Aber dann ist er selbstständig und eh in der PKV, da er keine Kinder hat, ansonsten Höchstsatz in der GKV, oder gibts da Sonderregelungen?

Zitat von Heini am 16. Februar 2020, 19:36 Uhr

Aber dann ist er selbstständig und eh in der PKV, da er keine Kinder hat, ansonsten Höchstsatz in der GKV, oder gibts da Sonderregelungen?

Aktuell nicht, aber in der Entnahmephase hätte er ja nur noch ein Einkommen von ~30T€ netto und läge damit weit unter Höchstsatz, wenn er in die gKV reinkommt oder aktuell drin ist. Angaben zur KV hat er aber bislang gar keine gemacht, insofern reine Spekulation. Theoretisch könnte er auch gar keine KV haben.

Zitat von MFZ73 am 16. Februar 2020, 15:44 Uhr

.....Wenn er sich über seine Ausgaben tatsächlich erst mit Mitte 40 Gedanken gemacht hätte, müsste man sich fragen, wo plötzlich 375T€ vom Baum gefallen sein sollen.

Naja, bei dem Einkommen 375 TEUR bis 47 anzusparen ist jetzt auch keine große Leistung. Ich habe mit Anfang 40 schon deutlich mehr und ich verdiene weniger.

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