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Auf dem Weg ... in die ETFs?

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Hallo an Euch alle,

wie viele von Euch bin ich auf der Suche nach der einen oder anderen Hilfestellung. Vorstellen tu ich mich natürlich auch.

Nachdem ich vor einem halben Jahr etwa mal über das Wort "Frugalismus" gestolpert bin, hatte ich kurz oberflächlich über das Sparen gelesen und das gedanklich wieder beiseite gelegt. Dann kam ich etwas später auf die Idee, eine Immobilie als Anlageobjekt zu kaufen, muss aber doch einsehen, dass hier ohne ein entsprechendes Erbe kein Blumentopf zu gewinnen ist. War vorher klar, aber man guckt ja trotzdem.

Was ich gegoogelt habe, um hier zu landen, weiß ich nicht mehr, aber weil einen Moment Zeit war, habe ich doch Olivers - hallo Oliver 🙂 - Blog gelesen. Da änderte sich etwas. Vermutlich war es der Neu hier?-Blog, wo die Beschreibung der Lebensweise einige Parallelen zu einer ökologisch nachhaltigen Lebensweise aufweist - ich versuche mich so gut als möglich im Wechsel von Plastik auf Glas, Papier und Co., (miste beständig aus, sowohl Arbeitspapiere als auch das alte Leben - da kommt mit Mitte 40 ja schon mal Einiges zusammen - gehört hier nicht hin, weiß ich), und versuche mich in den Grundlagen der Permakultur, fahre mehr Rad etc.

Ich weiß, ich bin spät dran. Aber irgendwie wollte ich wissen, ob ich auch hier zu spät bin. Nö, eigentlich nicht, wenn ich alles richtig erhoben habe, dann kann ich immerhin mit 60 statt 67 in Rente gehen. Und da komme ich zum Thema:

Ich habe die letzte Woche meine Finanzen, meine Freiräume geklärt, ein bisschen umgeschoben und etliche Listen erstellt und könnte, wenn ich alles in Olivers Blogs richtig gelesen, verstanden und berechnet habe, immerhin noch eine Zusatzrente von 300 - 500,-- monatlich erwirtschaften, je nachdem, wie gut es läuft. Im Hintergrund stehen zwei Lebensversicherungen, schon etwas älter, die gegenwärtig bei einer garantierten Kapitalleistung von knapp 45.000 Euro stehen und 2030 und 2035 ausgezahlt werden können. Dazu gibt es zwei kleine Fonds, einen über 50 Euro mtl. und einen über 44,24 Euro mtl. (inkl. VL), die wollte ich so weiter laufen lassen. Sparbücher sind mau, 1.000 Euro habe ich aber wohl, dort sparen hieße ja gegenwärtig eher verlieren ;).

Jetzt hänge ich an den ETFs. Ja, will ich machen. Ja, Risiko ist mir bewusst. Angst vor Verlusten habe ich gegenwärtig nicht. Ich weiß allerdings nicht, ob ich nicht doch weine, wenn es soweit ist. 😉 Ja, habe ich verstanden, was das ist und wie das grob funktioniert (Abbild, läuft mit Aktienmärkten parallel, verstärkt Effekte). Monatliche Ansparrate kann für den Anfang 400,-- Euro mtl. sein. Ansparzeit sollte bei 15 Jahren liegen (da wär ich dann 60), was wohl nicht ganz glücklich ist, weil die Börsenzyklen da wohl reinfallen. Ich kann aber auch noch zwei Jahre warten oder etwas eher aussteigen.

Und nun hänge ich. Ich muss mich jetzt für ein ETF-Portfolio entscheiden und weiß nicht, wie ich das angehe:

  1. Ich soll möglichst einen gebührenfreien ETF finden, aber da gibt es wohl Unterschiede zwischen Kosten pro monatlicher Ansparrate und anderen Gebühren. Ich habe im Moment nicht so den Kopf, die Details zu studieren, aber mache ich denn viel falsch, wenn ich über justetf.com ein vorgefertigtes Depot auswähle? Sind die Vorschläge von OSKAR nicht geeignet, die Vorschläge von stiftung warentest zu zaghaft? Gut, ich kriege vermutlich nicht die am besten komponierten mit der max. Rendite, aber wieviel macht das ca. aus? Bewege ich mich mit einem vorgefertigten Modell sagen wir mal 0,1 % unter der perfekt individuell komponierten oder eher 2%? Ich weiß, dass ich da nur Schätzungen bekommen kann. Und was ist dann mit dem Versteuern? Wieviel muss ich da abziehen? Oder gibt es ab einem gewissen Vermögensbetrag eine Grenze, wo einzelne Rückschläge (plötzliche neue Gebühren oder Versteuerung wie bei Dir, Oliver) nicht mehr ins Gewicht fallen?
  2. Ich soll das Risiko möglichst breit streuen, also mehrere ETFs kombinieren, die zusammen die monatliche Ansparrate ergeben. Das kann oder sollte ein weltweit agierender mit über 1 Mill. sein. Das kann aber auch ein Themengebiet sein bzw. da sollte ein zweites ETF mit einem bestimmten Thema dazukommen, richtig?
  3. Diesen MSCI World gibt es ja offensichtlich von verschiedenen Anbietern mit kleinen Nuancierungen in der Zusammensetzung, richtig? Nimmt man da comdirect, consorsbank, flatex,...? Ist das egal, solange es keine Gebühren kostet?
  4. Warum soll ich einerseits erst einmal mit kleinen Ansparraten von sagen wir 25,-- Euro anfangen und schauen, wie es läuft, wenn es doch sowieso läuft, aber gleichzeitig das monatliche Maximum sparen, das ich dann ja nicht investiere und das dann auch nicht arbeitet?

Entschuldigung, ich bin ein wenig müde, vielleicht sind alle diese Fragen ziemlich dumm. Im Prinzip wünsche ich mir - da ich da gar keine Ahnung habe - dass mir vielleicht jemand von Euch sagen mag, was sich für ihn in der Vergangenheit als nützliches Portfolio erwiesen hat - das ich vllt. kopieren darf - und was ich beachten muss, um zu entscheiden, ob und wann und wegen welcher Gründe ich dann nach wenigen Jahren doch Teile des Portfolios verändere.

So, das wär´s. Ich hoffe, dass mir vielleicht jemand helfen mag und wenn es nur zu einem Teil meiner Fragen ist. Ich wäre wirklich sehr dankbar für ein paar Krumen Informationen - auch stichwortartig, damit ich den weiteren Weg finde.

Viele Grüße und allen eine gute Gesundheit auf dem Weg zu mehr privater Freiheit. 🙂

 

 

Willkommen im Forum!

Deine Fragen sind alle valide und immerhin stellst Du sie Dir! Ich hab vor ein paar Jahren einfach irgendwas gekauft, ohne mir die Fragen zu stellen und am Ende viel Zeit und etwas Geld damit verschenkt.

Leider kann ich nicht alle deine Fragen in einem Beitrag beantworten, am besten Du liest Dich noch etwas mehr ein in Olivers Blog oder den Videos von Finanztip und Finanzfluss bei Youtube. Die beantworten jede deiner Fragen genau! Das hilft Dir mehr, als etwas vorgefertigtes zu nehmen, was Du noch nicht verstehst.

Ganz einfach und fast nichts verkehrt machst Du es wenn Du

  1. ein Depot eröffnest bei einem Anbieter (Bank, Broker, wie z.B. comdirect, DKB, usw.) ohne Gebühren und mit günstigen Sparplänen. Das sind noch nicht die ETF-Anbieter, sondern nur die Händler, die sie für Dich kaufen und aufbewahren.  Hilfestellung zur Auswahl gibt es hier:

    https://www.finanztip.de/wertpapierdepot/

    2. Dann zum Anfang deine ganze Sparrate in einen einzigen ETF besparst, z.B. auf den MSCI WORLD. Anbieter sind z.B: iShares, Comstage, UBS, ... Hilfestellung zur Auswahl gibt es hier:
    https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/msci-world-etf-vergleich/

Damit stehst Du im Sinne der Gebühren und der Diversifizierung schon ganz gut da. Nach ein paar Sparraten und ein wenig Stöbern in den angegeben und anderen Quellen kannst Du dann die Sparpläne ergänzen oder anpassen um es noch etwas zu optimieren.

Hallo urstebutze,

danke für das Willkommen. Und danke für die schnelle Antwort! Ja, über Finanzfluss bin ich schon mal gestolpert, das war sogar für mich verständlich. 🙂 Werde ich mich die nächsten Abend noch einmal in die weiteren Videos hineinschauen. Es beruhigt mich ungemein, dass man dann doch "ganz gut dastehen" kann, wenn man es erst einmal einfach probiert. Ich werde mir beides anschauen.

Ich habe mich inzwischen zumindest entschieden, dass ich wohl logisch einen MSCI World dabei habe und etwas wähle, wo die Steuern automatisch abgeführt werden. Stichwort: Lebenszeit und -qualität. 😉

Hier dann erst einmal kurze Pause. Gute Nacht. 🙂

 

Hallo @pippilotta, du stellst viele Fragen, was erstmal gut ist. Zum Thema "welcher ETF" hier ein hervorragender Artikel, der dir die Angst vor falschen Entscheidungen nehmen dürfte:

https://www.finanzwesir.com/blog/etf-laufende-kosten

Tenor: Nimmt sich alles nicht viel, hauptsache du fängst an!

Wenn es dir um Diversifizierung geht, kannst du mit einem MSCI World oder noch mehr mit einem MSCI ACWI erreichen, letzterer enthält MSCI World + Schwellenländer. Zusätzlich kannst du nach Vorlieben Sektoren-ETFs dazunehmen, wirklich nötig ist das aber nicht und die Diversifikation verbessert das i.d.R. nicht mehr.

Wichtig wär, dass du deine persönliche Risikotoleranz. Verkraftest du Einbrüche von 50% und mehr? Wenn nicht, solltest du nicht alles in Aktien-ETFs stecken. Wo investieren denn deine bestehenden Fonds?

 

Ich meine, Oliver nutzt u.a. die beiden nachfolgenden ETFs:

iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) WKN A0RPWH

iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (Acc) WKN A111X9

Wenn du in die beiden investierst, bist du meiner Einschätzung nach gut aufgestellt.

Und hier noch ein guter Artikel, der alles einfach erklärt:

https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/fondssparplan/

Zitat von Pippilotta am 5. Juni 2020, 23:41 Uhr

Ich habe mich inzwischen zumindest entschieden, dass ich wohl logisch einen MSCI World dabei habe und etwas wähle, wo die Steuern automatisch abgeführt werden. Stichwort: Lebenszeit und -qualität. 😉

Das macht die Depotbank in Deutschland von alleine, unabhängig vom Wertpapier. Ist also kein Entscheidungskriterium.

Ins Thema Tracking Difference solltest du dich noch einarbeiten, bevor du kaufst:

https://de.extraetf.com/wissen/tracking-difference-bei-etfs

https://www.trackingdifferences.com/ETF/Index/MSCI%20World%20Index

Das sind die tatsächlichen Kosten eines ETFs im Vergleich zum Index. Die effizientesten ETFs laufen sogar minimal besser als ihr Index, weil sie Wertpapierleihe betreiben.

Der ideale ETF ist physisch, und hat Fondsdomizil in Irland.

Der erfüllt das alles und macht einen starken Eindruck:

https://www.trackingdifferences.com/ETF/ISIN/IE00BK1PV551

 

Man sollte auch den FTSE (aka Futzi) erwägen. Den gibt es bei manchen Banken kostenlos zu ordern:

https://www.trackingdifferences.com/ETF/ISIN/IE00B3RBWM25

Ebenfalls ein weltweiter Index, sehr breit und günstig. Für mich wäre der sogar erste Wahl.

 

Hier ist ein Gesamtüberblick über Auswahlkriterien:

https://www.justetf.com/de/academy/die-richtige-etf-auswahl.html

 

Mach dich auf jeden Fall selbst schlau auf Webseiten und mit Videos, und lies nicht nur was hier steht. Es ist nicht egal, welchen ETF man nimmt. Manche handeln dir von Anfang an Nachteile ein, die sich dann über die Jahre durchziehen.

Zitat von TheWanderer am 5. Juni 2020, 23:45 Uhr

Hallo @pippilotta, du stellst viele Fragen, was erstmal gut ist. Zum Thema "welcher ETF" hier ein hervorragender Artikel, der dir die Angst vor falschen Entscheidungen nehmen dürfte:

https://www.finanzwesir.com/blog/etf-laufende-kosten

Tenor: Nimmt sich alles nicht viel, hauptsache du fängst an!

Wenn es dir um Diversifizierung geht, kannst du mit einem MSCI World oder noch mehr mit einem MSCI ACWI erreichen, letzterer enthält MSCI World + Schwellenländer. Zusätzlich kannst du nach Vorlieben Sektoren-ETFs dazunehmen, wirklich nötig ist das aber nicht und die Diversifikation verbessert das i.d.R. nicht mehr.

Wichtig wär, dass du deine persönliche Risikotoleranz. Verkraftest du Einbrüche von 50% und mehr? Wenn nicht, solltest du nicht alles in Aktien-ETFs stecken. Wo investieren denn deine bestehenden Fonds?

 

Ohje, war spät gestern, denk dir bitte die ganzen fehlenden Wörter dazu. 😄

Zitat von NewEraSurf am 6. Juni 2020, 10:18 Uhr

Mach dich auf jeden Fall selbst schlau auf Webseiten und mit Videos, und lies nicht nur was hier steht. Es ist nicht egal, welchen ETF man nimmt. Manche handeln dir von Anfang an Nachteile ein, die sich dann über die Jahre durchziehen.

Hinweis an Pippilotta: Man muss den anfangs gewählten ETF ja dann nicht bis zur Rente weiterbesparen, wenn er einem nach zwei Jahren Lernkurve nicht mehr so gut gefällt oder sich die steuerlichen Rahmenbedingungen geändert haben. Ich halte es für sinnvoll, mal mit einem Fonds anzufangen. Nicht kompliziert beginnen, aber beginnen.

Wer bisher noch nicht erwähnt wurde: Der Finanzwesir: finanzwesir.com

 

Die einfache Lösung für Deine Punkte 1 bis 4 :

https://frugalisten.de/forum/topic/einsteiger-loesungen-depotbank-mit-1-etf-sparplan-weltweit-ohne-orderentgelt-physisch-ausschuettend/

400 EUR mtl. kostenlos in einen günstigen, weltweiten, physischen ETF investieren. Fertig.

3 Tage Woche. Teilzeitarbeit.

Hallo, da bin ich wieder. Ups, mit so vielen Antworten hatte ich nicht gerechnet. Danke, dass Ihr Euch alle Zeit nehmt!

Danke an

  • urstebutze für die erste Antwort (habe ich schon kurz beantwortet),
  • TheWanderer für die Antwort, ja, ich mache mir natürlich Sorgen, wenn ich etwas falsch mache. Also fix die empfohlene Seite gelesen und mich gefreut. Falls mich wer fragt, ob ein von mir gewählter bestimmter ETF die beste Entscheidung war, sag ich einfach, jepp, das war´s und die zweite Stelle nach dem Komma ist "Korinthenk..." 😉 Und ehrlich: ich habe nie viel Geld gehabt, geschweige denn übrig gehabt, insofern mache ich mir weniger Sorgen über Verluste  als über große Zahlen (spätestens bei 6 Stellen würde ich unruhig hin- und herzappeln und mich fragen, wie ich die behalte und ob ich die durch Dummheit wieder verliere ... und dann noch die Frage, wie ich das wohl alles versteuern muss ... *lach* - aber daran werde ich ja wachsen. 😉
  • Privatier: Der Link ist tatsächlich einfach und gut erklärt. Lese ich später noch einmal ganz zu Ende.
  • NewEraSurf: alles klar, schaue ich mir noch an. Danke für die Antworten und Tipps. Nach dem Lesen einzelner Kapitel aus Gerd Kommers Buch habe ich mich hierfür entschieden: thesaurierend, physisch, niemals Swap, Fonds größer 20 Mill., automatische Steuerabführung, Rebalancing einmal jährlich.
  • Christine: Im Prinzip TheWanderers und Finanzwesirs Meinung stützend, da hab ich schon mal eine Mehrheit. Danke dafür, auch das ist hilfreich.
  • 49er: klare Antworten mag ich. Einfach ist gut. Mein Mathe ist nämlich schlecht. 😉 Nein, natürlich habe ich meine Übersicht hingekriegt. Aber bei den Zinsspielen bin ich raus, wenn ich nicht gerade Zinseszinsonlinerechner nutze. Und ganz hört es dann auf, wenn ich die Kosten in die Rendite reinrechnen und damit meinen Zinsertrag korrigieren soll. Da würde ich schon eine Weile grübeln... Ich lasse das einfach und betrachte nur das abschließende Ergebnis.

So, nun habe ich aber ein paar neue Fragen:

Fragen:

  • Ist jeder Zeitpunkt im Jahr gleich gut für ein Rebalancing? (z.B. wegen ruhigerer / lebhafterer Börsenphasen…?) - Kommer wählte schlicht/absichtsvoll (?) den Januar
  • Kommer führt in einem Beispiel eine Abweichung von der Zielallokation von 20% an. Ist das generell ein guter Wert für die Entscheidungsfindung, ob man ein Rebalancing durchführt? Oder sollte man das abhängig von seiner Risikobereitschaft anpassen? 
  • Wenn der Rebalancingwert variabel ist, von welchen Kriterien mache ich diesen abhängig?

Wahrscheinlich ist auch Rebalancing eher nach dem Komma entscheidend? Einfach laufen lassen?

Danke im Voraus schon mal, falls ich wieder erst nach einer Woche auftauche und dann erst das Engagement sehe.

 

 

Als erstes solltest du dir überlegen, welche ETFs du überhaupt möchtest. Vielleicht nimmst du einfach nur einen ACWI (quasi 90% MSCI World + 10% EM) und das reicht dir, dann bist du das Rebalancing ganz los. Mehr als zwei würd ich nicht nehmen, bis dein Depot eine gewisse Größe hat. Denk dran, weniger ETFs heißt i.d.R. weniger Kosten je Invest wegen der Fixkosten beim Kauf. Mehr geht später immer, Posten auflösen geht zwar auch, aber da freut sich die Bank über zusätzliche Ordergebühren. 🙂

Und dann einfach Zielaufteilung überlegen und immer den ETF besparen, dessen Anteil grad unter Soll liegt. So lange wie möglich durch die Sparraten rebalance, und Verkäufe vermeiden, weil das weitere Kosten verursacht. Je nach Marktentwicklung kommst du damit noch jahrelang hin.

Zitat von TheWanderer am 16. Juni 2020, 19:43 Uhr

Als erstes solltest du dir überlegen, welche ETFs du überhaupt möchtest. Vielleicht nimmst du einfach nur einen ACWI (quasi 90% MSCI World + 10% EM) und das reicht dir, dann bist du das Rebalancing ganz los.

Ich denke, es geht hier nicht um Rebalancing zwischen zwei (oder mehr) Aktien-ETF, sondern um Rebalancing zwischen risikobehafteter und risikoärmerer Position (Aktien und Cash). Wenn die Aktien rasant steigen, schrumpft mein prozentualer Cash-Anteil, den ich beim Rebalancing wieder auf Zielwert (bspw. 35 %) bringe. Stürzen die Aktien ab, muss ich welche nachkaufen, um wieder bei 65 % Aktienanteil zu landen.

Zitat von Christine am 16. Juni 2020, 20:52 Uhr
Zitat von TheWanderer am 16. Juni 2020, 19:43 Uhr

Als erstes solltest du dir überlegen, welche ETFs du überhaupt möchtest. Vielleicht nimmst du einfach nur einen ACWI (quasi 90% MSCI World + 10% EM) und das reicht dir, dann bist du das Rebalancing ganz los.

Ich denke, es geht hier nicht um Rebalancing zwischen zwei (oder mehr) Aktien-ETF, sondern um Rebalancing zwischen risikobehafteter und risikoärmerer Position (Aktien und Cash). Wenn die Aktien rasant steigen, schrumpft mein prozentualer Cash-Anteil, den ich beim Rebalancing wieder auf Zielwert (bspw. 35 %) bringe. Stürzen die Aktien ab, muss ich welche nachkaufen, um wieder bei 65 % Aktienanteil zu landen.

Hast recht, das habe ich dann falsch verstanden. Das Gesagte gilt aber im Wesentlichen trotzdem, wenn man den risikoarmen Teil (z.B. Tagesgeldkonto) wie einen weiteren Depotposten sieht. Nur ganz drumrum kommt man da natürlich auch mit einem ACWI nicht mehr, außer man fährt den risikoarmen Teil auf 0% runter. 😁

Zitat von Pippilotta am 16. Juni 2020, 16:21 Uhr

So, nun habe ich aber ein paar neue Fragen:

Fragen:

  • Ist jeder Zeitpunkt im Jahr gleich gut für ein Rebalancing? (z.B. wegen ruhigerer / lebhafterer Börsenphasen…?) - Kommer wählte schlicht/absichtsvoll (?) den Januar

Ich kenne nur Kommers Blog, das Buch habe ich nicht gelesen. Daher kann ich nicht sagen, ob er Gründe für den Januar hat.

Die einzig wichtige Regel beim Rebalancing ist, dass man es stur durchzieht, wie geplant. Wer sich beispielsweise vornimmt, zweimal im Jahr immer am xx.xx. ins Depot zu schauen und wieder das gewünschte Verhältnis herzustellen, der muss das durchziehen. Und zwar unbeeindruckt davon, was grade für eine Börsenphase ist.

Das ist ja das Grundprinzip des Rebalancing: KEIN Markttiming zu betreiben. Also nicht zu sagen, au fein, ein Kursrückgang, ich kauf jetzt nach. Oder: Das geht bestimmt noch weiter runter, ich warte ab.

Ich könnte mir auch vorstellen, das Rebalancing im Dezember zu machen, wenn man weiß, wieviel Freibetrag/Verlustvortrag noch übrig ist, falls man im Zuge des Rebalancings noch Fonds tauschen will.

Guten Morgen,

da hier immer wieder von Rebalancing gesprochen wird:

Was versteht ihr darunter?

Aktives Verkaufen von Aktien um Cash zu halten?

Das kommt mir bei einer Buy and Hold Strategie ungeschickt vor: Es fügt Kosten und Risiko hinzu.

Simpel zu Zeitpunkt X Verhältnis Y herzustellen funktioniert sicherlich. Es ist eine Regel die ohne Emotionen funktionieren, was vorteilhaft ist. Aber mit (in meinen Augen) unverhältnismäßigen Kosten verbunden ist. (Steuern, entgangene Rendite und Transaktionsgebühren)

Als Qualitätsingenieur würde ich zwei Grenzen setzen:

-Kontrollgrenze: Hier müssen Maßnahmen ergriffen werden. Also die zukünftigen Sparraten so angelegt werden um  das gewünschte Verhältnis zu erhalten.

-Eingriffsgrenze: Hier muss aktiv gehandelt werden.

 

Beispielsituationen:

-Ziel ist 60% Aktien  – 10% Cash (In meinen Augen Irrsinn!)  -30% Immobilien (Mit Kredit belastete Wohnung)

Sparsumme  1k im Monat

A,  Börsenboom

Aktien 80k (72%) – Cash 10k (9%) - Immobilie 30k (27%)

Das „harte“ Rebalancing würde bedeuten 14 k an Aktien zu verkaufen. Dann wären aber 21% Cash vorhanden. Davon müssten 13 k in den Topf Immobilie umgeschichtet werden.  Damit ist man schon beim Punkt Eingriffsgrenzen. Wie viel kann ich im Jahr Sondertilgen?

 

Das „weiche“ Rebalancing wäre, die Sondertilgungen der Wohnung auszureizen und mehr Geld von den verfügbaren Sparsumme jeden Monat in Cash bereit zu halten.

 

B, Börsenkrach

Aktien 30 k (42%) - Cash 10 k (16%) - Immobilie 30 k (42%)

„Hart“: Immobilie verkaufen/tauschen , um genug Cash für die Aktienkäufe zu haben? Anders kann man die Zahlen nicht hinbekommen.

„Weich“: Cash auf 10% abbauen und Sparrate zu Großteilen in Aktien anlegen. Ggf. Tilgung für die Wohnung reduzieren.

C, Super GAU im nahen Atomkraftwerk

Aktien 50 k (83%) - Cash 10 k (17%) – Immobilie 0 k (0%)

„Hart“: Aktien verkaufen, neue Wohnung kaufen.

„Weich“: Kontrollgrenze gerissen: Hier gibt es keine Weiche Handlung mehr. Aktien verkaufen, neue Wohnung kaufen.

In den Beispielen habe ich drei Assets angenommen. Bei mir selbst erachte ich vier Assets als relevant: Aktien, Immobilien, P2P und Renten. Der Charm nur zwei Klassen ins Gleichgewicht zu bringen ist klar. Aber ich mag es nicht Cash un angelegt zu haben. Darum sind es eben andere Anlageklassen die ich aktiv bespare.

 

Zitat von Cricetus am 17. Juni 2020, 15:19 Uhr

C, Super GAU im nahen Atomkraftwerk

Aktien 50 k (83%) - Cash 10 k (17%) – Immobilie 0 k (0%)

Hallo Cricetus,

Du zeigst hier das Problem mit der mangelnden Diversifikation innerhalb Deiner Anlageklasse Immobilien. Zum einen kannst Du nicht einfach einen Teil davon verkaufen und schon gar nicht jederzeit tagesaktuell ohne Kosten. Und zum anderen hast Du halt das Totalausfall-Risiko.

Das hättest Du mit mehreren unterschiedlichen Immobilienfonds oder -ETF oder von mir aus auch mit 10 verschiedenen Objekten, die auf der Welt verstreut sind, nicht.

Somit vergleichst Du hier in Deinem Beispiel grade Äpfel (breit gestreuter Aktien-ETF mit hunderten Einzeltiteln) mit Birnen (eine einzige Immobilie).

Eigentlich wird das ganz mechanisch verstanden und soll so umgesetzt werden.
Beispiel: 1.1.2020 100.000 EUR: 70% Aktien , 20 % Anleihen, 10% Gold (entsprechend Zielgröße)

Stand am 1.1.2021: 50% Aktien, 30% Anleihen, 20% Gold

==> Anleihen und Gold werden verkauft und Aktien gekauft bis das Verhältnis 70/20/10 wieder erreicht ist

Es wird hier sicherlich keinen wundern, wenn ich sage, dass ich davon nicht viel halte.

Man kann sich vielleicht grobe Zielgrößen setzen und im Auge behalten. Wenn ich deutliche Abweichungen habe, kann man versuchen, diese zu korrigieren. Aber der streng mechanische Rebalancing-Ansatz wird meiner Einschätzung nach schlechte Renditen bringen. Kann sich ja hier mal jeder überlegen, warum.

Meine Empfehlung zum Thema Rebablancing wäre eine eigene Definition zu finden, die sich entlang der eigenen Strategie der Vermögensverwaltung oder Vermögensaufbau orientiert. Es gibt für mich kein stures Grundkonzept.

Immobilien in der eigenen Strategie zu rebalancen, mit Verlaub, das finde ich etwas "überheblich", denn wer kann schon schon den Immo-Markt repräsentativ bewerten und in diesem Wettbewerbsmarkt bestehen (10 Wohnungen von Singapur  über NYC usw. und seinem eigenen Heimatort kaufen und verkaufen) und sei es auch nur einmal im Jahr dann relativ zur sonstigen Vermögensentwicklung anpassen? Fazit: Wenn Immo als Rebalancing Parameter, dann Immofonds oder Immo-Aktie, das scheint die realistischere Wahl.

Gold halte ich für nicht anlagentauglich, schon gar nicht in % vom Gesamtvermögen sondern allenfalls als absoluter Wert oder per Gewichtslimit, was man noch gut unter dem Gürtel verstecken kann; z.B. 50.000 € = 1,xy  kg für den Käptn des letzten Schiffes gen Äquatot o.ä. Unter dem Stichwort Liebhaberei oder Fluchtwährung...meinetwegen. Ist jetzt nicht ganz ernst gemeint.. 🙂

Sichere Anleihen, die Rendite bringen, kann ich derzeit nirgends erkennen, weder staatliche noch von Firmen. Dass es den Anleihemarkt überhaupt gibt (Staatsanleihen) , und das sollte sich jeder klarmachen ist die schlichte Tatsache, dass es gesetzliche Regelungen gibt die Lebensversicherungen und Versicherungen zur Privaten Rentenvorsorge VORSCHREIBEN, dass die, angeblich zur Einlagensicherheit der Einzahler, sichere Staatsanleihen kaufen müssen. Der Aktienanteil ist (früher war das so, bei 30 %) limitiert! Jeder der also staatliche gefördert "Riesterprodukte" oder "Rürupp" kauft legt oft in Staatsanleihen an bezahlt den beworbenen Steuervorteil o.ä. mit einer schlechteren Rendite. Das hat unser Staat auch deswegen so geregelt, damit die Schulden des Staats auch durch die Sparer via  Sparrate bei Allianz, Gothaer usw. einen Käufer finden.

Rebalancing reduziert sich dann für mich auf Aktien und cash: Ansparphase außer Notgroschen immer 90-100 %, in der Privatiersphase etwa mehr cash.

Und das eigentliche Rebalancing findet dann innerhalb des Aktiendepots statt: Sind die relevanten Währungsräume vertreten (Dollar, Euro, sfr) , sind mindestens 50 % der Titel aus den USA? Habe ich alle relevanten Branchen drin (an die ich auch (ggf. ethisch moralisch) glaube und Teil meiner Strategie sind?). Emerging Markets werden über international tätige Konzerne abgedeckt und kommen per Aktienkauf nicht direkt ins Depot. Als ETF meinetwegen eine Überlegung wert, ich halte das aber für unüberschaubar und sehe keinen Mehrwert. Egal ob Brasilien, China, Indien...wo wo waren die Märkte (dauerhaft und nicht nur temporär!) besser als die dort tätigen internationalen Großkonzerne die dort beste Geschäfte machen?

Fazit: Ja, einmal oder zweimal im Jahr wird das Depot gezielt auf diese Verteilung überprüft, wenn dann irgendwie 5 odere 10 % je Parameter schief liegen wird gezielt angepasst. Beispiel: Fehlt mir Konsum und habe ich zu wenig US-Aktien wird gezielt Ausschau gehalten und beide Fliegen (Themen) mit einer Klappe erschlagen.

Zu guter letzt: Anlagenerfolg ist weder Wissenschaft noch Glücksspiel. Man kann das weder in Formeln packen noch planen oder durch höheres Risiko erzwingen. Wir reden stets über Wahrscheinlichkeiten was welche Handlung was  für einen Erfolg haben wird. Der wichtigste Punkt ist daher überhaupt anzufangen und Geduld zu haben und keine verkopfte 0,1% Rendite-Chance oder Risiko-Vermeidungsstragie hier oder dort .... und mache ich wirklich alles richtig? Nein, einfach anfangen!

 

@absprung_2020: Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher was mit Überheblichkeit gemeint ist.

 

Aber dann frage ich blöd:

Welchen Vorteil an der Performance soll es haben einen fixen Prozentsatz an einem Datum herzustellen?

Mein Vorgehen wäre die Sparraten an die Zielgrößen auszurichten.

 

Zitat von Cricetus am 17. Juni 2020, 23:00 Uhr

 

Welchen Vorteil an der Performance soll es haben einen fixen Prozentsatz an einem Datum herzustellen?

Zum einen kehrst Du damit wieder zu Deiner Wohlfühl-Verteilung zurück (Dein Sicherheitsbedürfnis wird erfüllt) und bleibst dadurch gelassen, wenn's an der Börse hoch hergeht. Du bist durch fixe Termine nicht in Versuchung, doch Markttiming zu "begehen".

Zum anderen handelst Du antizyklisch - wenn ein Markt seit dem letzten Rebalancing höher steht, nimmst Du Gewinne mit. Steht er niedriger, kaufst Du günstig ein. Aber eben ohne die persönliche (oft irrige) Einschätzung "da geht noch was", sondern im Voraus festgelegt und rational.

Hier ist es eigentlich sehr gut erklärt: https://www.justetf.com/de/news/etf/portfolio-rebalancing-warum-es-sinn-macht.html

Und: Natürlich ist es sinnvoll, wenn man das Rebalancing zumindest zum Teil mit seinen Sparbeträgen und ggf. Dividendenausschüttungen vornimmt. Wer also einmal im Jahr Rebalancing machen will, kann ja die Sparraten eines halben Jahres plus die auf dem Depot liegenden Dividenden/Zinsen genau dann investieren. Da wären die Kaufkosten sowieso angefallen. Geht aber halt auch nur in begrenztem Maße, so lange die Depotwerte noch nicht größere Dimensionen angenommen haben.

Kommer schreibt in seinem Blog "Rebalancing ist das periodische “Wieder-auf-Kurs-Bringen” der Asset-Allokation im Portfolio. Da die einzelnen Portfoliokomponenten unterschiedliche Renditen haben, wird sich eine solche Kursabweichung beinahe unweigerlich ergeben. Wenn der Anleger rational handelt, wird er solche Veränderungen im Zeitablauf korrigieren."

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