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Arzt auf Abwegen

Hallo zusammen! Ich freue mich sehr mit Olivers Blog und diesem Forum einen Ort gefunden zu haben, um mich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Ich bin 29 Jahre alt und habe zum Ende meines Studiums (Medizin) angefangen mich mit der Geldanlage zu beschäftigen. Zuerst nur hinsichtlich meiner Altersvorsorge. Nach dem ersten Jahr als Assistenzarzt und weiterem Einlesen in die Materie hat sich das Ganze aber ganz klar in Richtung „finanzielle Unabhängigkeit“ verschoben.

Ab einem gewissen Alter möchte ich keine Nachtdienste bzw. 24h Dienste mehr leisten müssen und mein Pensum selbst bestimmen. Versteht mich bitte nicht falsch. Mir gefällt mein Beruf sehr! Aber der Klinikalltag und die eingefahrenen Strukturen können einem sehr schnell den Spaß an der Freude verderben…

In meinem ersten Arbeitsjahr habe ich sozusagen frugal auf Probe gelebt. Bei einer Sparquote von 80% kann ich nun 25000 Euro auf meinem Konto verbuchen. Ich habe in einer billigen Dienstwohnung am Krankenhaus gewohnt und unnötige Fixkosten eliminiert. Ja und ich bin sehr stolz darauf, da ich in der Vergangenheit mein Geld ständig zum Fenster hinaus geschmissen habe.

Diese 25000 Euro sind aber nicht in meinen „Freiheitsfonds“ geflossen. Bevor ich mit meinem Projekt starten kann und will, ohne das Gefühl zu haben auf etwas verzichten zu müssen, möchte ich ein Jahr durch die Welt tingeln. Der Traum von der Weltreise. Den wollte ich mir nicht erst im Rentenalter erfüllen. Ich bin gerade den 4. Monat von 11 unterwegs und schreibe euch aus Hongkong. In fünf Tagen geht es weiter nach Vietnam.

Ich habe bereits einen neuen Arbeitsvertrag für nächstes Jahr in der Schweiz unterschrieben. Bessere Ausbildungsqualität und mehr Gehalt (ja auch extrem hohe Lebenshaltugskosten). Aber mit dem gewonnen Selbstvertrauen ein Ziel erreicht zu haben und dem jetzigen Wissen, bin ich zuversichtlich auch dort einen großen Anteil meines Gehalts meinem ETF Depot zukommen zu lassen. Wie hoch meine Sparquote dann konkret ist und wie lange ich brauchen werde, das wird sich zeigen. Pi mal Daumen wäre „45 Jahre und finanziell frei“ das angepeilte Ziel.

Ich freue mich sehr auf den Austausch hier und hoffe noch viele Tipps und Ratschläge mitnehmen zu können 🙂

 

@drpfuscher

Das mit dem 24h Klinikalltag kann ich gut nachvollziehen. Aber wäre es nicht dann die logische Konsequenz als niedergelassener Arzt eine Praxis zu führen? Ich kenne mich in dem Bereich nicht so aus, aber ich weiß dass es vieler Orts ein Problem ist, dass ältere Kollegen keinen Nachwuchs für Ihre Praxen finden?!

Hallo Fritz! Ja da hast du mehr oder weniger Recht. Das wäre auch eine Option nach erfolgreicher Facharztprüfung. Nur wird einem auch hier das Leben durch die Kassen schwer gemacht. Wochenmindestarbeitszeit, Pauschalvergütung, Leistungen die nicht erstattet werden. Man ist einfach gezwungen unpersönliche und unbefriedigende Hauruck Medizin zu machen. Da redet einem ständig jemand rein. Eben ein Grund warum viele Praxen unbesetzt bleiben.

Das Ganze privat aufzuziehen ist eine andere Geschichte, aber auch mit viel Startkapital und Risiko verbunden. Mit einem beruhigenden Polster kann man aber dann in aller Ruhe die Medizin praktizieren, die alle zufrieden stellt. Ich muss nicht ständig darauf schauen, dass ich genug Geld für meinen Unterhalt herein wirtschafte.

Eine Tätigkeit als Honorararzt kann ich mir aufgrund der Flexibilität aktuell auch gut vorstellen. Nur dafür braucht man natürlich erst mal Erfahrung 😉