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Armut und Frugalismus

Hallo liebe Frugalistengemeinde. Ich gehöre zur weiblichen und älteren Fraktion.. Ü50.

Der Gedanke mit möglichst wenig aufzukommen fasziniert mich. Ich war beziehungsweise fühlte mich in einigen Phasen meines Lebens arm. Zuerst als Kind, als Teenager,  als junge Mutter die noch in der Ausbildung steckt, usw. Tatsächlich war ich aber gerade zu dieser letzten beschriebenen Zeit sehr glücklich und war mir auch dessen bewusst,  also dass es mir trotz der materiellen Armut sehr gut ging und ich später gerne an diese Zeit zurück denken würde. Trotzdem habe ich die Armut selbst immer als sehr schmerzhaft empfunden,  ganz im Gegensatz zu einem mehr oder weniger frugalistischen Leben.

Dazwischen waren immer wieder Phasen in denen ich relativ gut verdiente, aber ich gab dieses Geld dann gleich aus, froh mir endlich Wünsche erfüllen zu können.

Jetzt habe ich seit längerer Zeit eine solche Phase. Und ich bin den Konsum satt. Ich habe alles was ich brauche und wünsche mir nur ein bisschen mehr Zeit. Aber auch Sicherheit.  Vor zwei Jahren haben wir eine Wohnung -3 Zimmer - für uns gekauft und voll finanziert bis auf die Kaufnebenkosten. Finanziell war das rückblickend eine gute Entscheidung,  denn der Zinsenanteil unsere monatlichen Rate plus Hausgeld ist ca. 25% günstiger als unsere alte Miete für eine etwas ungünstiger geschnitten und gelegene Wohnung im gleichen Stadtbezirk.

Oliver hat aber Recht, dass das überwiegend eine Lifestyle Entscheidung war. Ich möchte niemandem Rechenschaft geben müssen was ich in dieser Wohnung mache, ob ich etwas umbaue,  ob ich jemanden aufnehme usw und ich möchte auch nicht wegen Eigenbedarf vor die Tür gesetzt werden.

Aber zurück zum Thema,  warum gefällt mir dieser Blog?  Weil wir unseren schönen Planeten für Dinge zerstören , die wir überhaupt nicht benötigen. Weil Zeit viel wichtiger ist,  als irgend einer Mode nachzulaufen.  Ob die Mode nun bestimmte Kleidung oder bestimmte Reisen vorgibt.

Ich habe nun keine Angst mehr davor wieder arm zu sein, denn ich weiß dass ich nicht viel brauche.

Meine finanziellen Ziele sind: meine Tochter finanziell durch ihr Studium zu bringen (mein Sohn aus meiner "armen" Zeit ist schon fertig mit Studium und Existenzgründung und tatsächlich finanziell unabhängig 😀),  unsere Wohnung in den nächsten sieben Jahren gemeinsam mit meinem Mann abzuzahlen,  und so früh wie es mir gesetzlich möglich ist in vorzeitige Rente gehen zu können.

Ich verzichte dafür auf Flugreisen,  kaufe Hosen und Blazer second hand. Dieser Blog hat mich inspiriert auch mal eine Weile nichts zu kaufen , aber bei Kleidung finde ich das wirklich schwierig. Deshalb habe ich mir für diesen Posten ein Budget von 50 Euro im Monat eingeräumt.  zugegeben erst seit zwei Monaten, aber ich bin deutlich drunter geblieben.  Dieses Kleiderbudget werde ich aber wahrscheinlich noch ausgeben,  ich finde es deshalb sehr motivierend weil ich mir ja wenn ich möchte auch mal was besonderes gönnen kann und trotzdem weniger ausgebe als bisher. Für andere Dinge macht es mir nichts aus, nichts zu kaufen.

Es wäre schön wenn es ein gesellschaftliches Umdenken gäbe und drücke diesem Blog und Oliver die Daumen, dass sie noch viel bekannter werden .

Kleiner Nachtrag: was ändere ich?

Seit zwei Monaten habe ich für meine Tochter und mich ein Kleiderbudget. 100 für meine Tochter,  50 für mich. Das spart im Monat geschätzt 100 Euro.

Ich kaufe nicht mehr das teuerste Brot beim Bäcker,  sondern ein vollwertiges im Supermarkt. Macht im Monat nochmal 50 Euro.

In der Kantine verzichte ich auf Kleinigkeiten die mir nicht weh tun. 30 Euro

Statt Wasser und Cola aus dem Supermarkt Sodastream und Sirup.  30 bis 40 Euro

Keine Kleinigkeiten mehr wie Dekoartikel. Ca. 10 Euro.

Bücher hole ich wenn möglich in der Bücherei.  Ca. 10 bis 20 Euro

Jeden Monat verkaufe ich ein paar Bücher über Amazon oder sonstiges bei ebay. Ca. 30 Euro.

Und mein finanzielles Nahziel ist es, Ende des Jahres mein Konto ausgeglichen und meinen Autokredit getilgt zu haben.  Das ist realistisch,  weil ich eine Steuererstattung und Weihnachtsgeld erwarte.

 

 

Und mein finanzielles Nahziel ist es, Ende des Jahres mein Konto ausgeglichen und meinen Autokredit getilgt zu haben.  Das ist realistisch,  weil ich eine Steuererstattung und Weihnachtsgeld erwarte.

Sehr gut; das sollte tatsächlich als 1.tes Sparziel angesetzt sein; denn alle "Sparerei" und Zinssammelei auf der einen Seite bring nix, wenn auf der anderen Seite ein Dispo oder Kredit läuft der (jetzt Beispielhaft) das doppelte des Zinsertrages auf der Habenseite auffrisst.

Als 2.tes Ziel würde ich die alte Faustregel "mindestens 3 Bruttogehälter auf der hohen Kante" --- und wenn das geschafft ist, kanns losgehen 🙂

 

Ansonsten geht es mir ebenso wie Dir - es ist faszinierend wo man überall Geld einsparen kann.

 

Danke für deinen Kommentar.

"Statt Wasser und Cola aus dem Supermarkt Sodastream und Sirup.  30 bis 40 Euro"

Noch günstiger ist "Leadership Water" = Leitungswasser. Trinke ich hauptsächlich, zuhause, unterwegs, früher bei der Arbeit, in der Stadt an Trinkwasserbrunnen... Auf jeden Fall gut gegen Durst (und Diabetes: der Sirup besteht ja hauptsächlich aus Zucker...)

Zumindest hier am Bodensee ist Leitungswasser (aus ebendem) auch lecker 🙂

"Seit zwei Monaten habe ich für meine Tochter und mich ein Kleiderbudget. 100 für meine Tochter,  50 für mich. Das spart im Monat geschätzt 100 Euro."

OK, meine Töchter sind inzwischen erwachsen und verwalten ihr eigenes Budget, und ich bin ein älterer Mann. Kleiderbudget = 0. Wenn mal eine Jeans kaputtgeht (typisch: linkes Knie durchgescheuert), kaufe ich halt eine für 9.99 nach (KiK, Aldi), ähnlich bei Socken. Wenn der Reißverschluß der Winterjacke nicht mehr geht, gibt's eine neue (ca. 15€ bei Kik).

Budgetiert wird da nix, das geht aus der "Haushaltskasse" - frugal eben 🙂 Aber nicht unbedingt modebewusst. Geht auch.

Ich gebe dir mal recht,  dass man meinen Lebensstil nicht tatsächlich als frugal bezeichnen kann. Aber ich taste mich langsam ran 😉.

"mindestens 3 Bruttogehälter auf der hohen Kante"

Ach, brutto ./. netto ist auch sehr abwechlungsreich. Brutto sieht man nur von ferne auf der Gehaltsabrechnung, netto ist, was auf dem Konto am Ende ankommt. Wobei es z.B. in Altersteilzeit überraschende Zahlen geben kann. Letzte Abrechnung Juni 2018: Gesamtbrutto 4397.59; Netto 3049.52. (Kehrseite: die ATZ-Aufstockung muss nachversteuert werden, in den letzten Jahren ca. 120€/mo).

Ich sehe da nur aufs Netto. Davon gehen 1100€ an meine Exfrau, 1000€ an das Depotkonto, und vom Rest lebe ich gut und gerne 😀

Aber meine "hohe Kante" habe ich durch Umschichtung in Wertpapiere von 68 auf 12 Nettogehälter reduziert. Weil die "hohe Kante" (Tagesgeld Sparkasse Bodensee) mit 0.00% Zinsen halt gar nicht hoch ist, und ich seit März an Netto-Ausschüttungen schon 1.58% der bisherigen Einzahlungen eingebucht habe. Jahresziel ist 4%, erscheint machbar. Ausschüttungen werden natürlich da reinvestiert, wo es gerade am meisten bringt. Plus Sparpläne, also ein "moving target"...  Lernziel: FiBu 😀