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Altes Rad richten oder neues kaufen?

Hallo liebe Frugalisten,

ich hoffe das passt in dieses Unterforum? Ich stehe gerade vor der Entscheidung, ob ich Geld in mein altes Rad stecken soll oder nicht...

Hintergrund ist, dass ich seit über einem Jahr mit dem Rad zur Arbeit pendle, einfache Strecke 4 km (ich glaube, daran war sogar Oli und sein Blog dran „schuld“...). Und dabei merkte ich, dass ich das Radfahren liebe. Und da mein Partner auch gerne fährt, machen wir nun öfters am Wochenende gemeinsame Touren. So 30km bisher, geplant sind aber auch doppelt so lange Strecken.

Nun ist mein Rad aber uralt und spackt ziemlich rum. Es ist ein ca. 22 Jahre altes Kirsch-Rad mit Kettenschaltung, komplett ungefedert und ohne Nabendynamo. Lichttechnisch habe ich inzwischen eine LED Lampe mit Akku, das passt. Aber die Schaltung spackt ziemlich rum und lösst sich auch nicht mehr sauber einstellen. Mein Partner kennt sich ein bisschen aus und meint, das liegt an der Abnutzung von Ritzel und Kette. Außerdem tun mir bei längeren Touren die Hände weh und ich rutsche ständig vom Sattel runter...ich vermute, das Rad ist einfach nicht optimal für meinen Körperbau. Damals gab es eben 26 Zoll und 28 Zoll und das wars...

Um die Touren komfortabler zu machen müsste ich jetzt einen anderen Sattel kaufen (Terry), kostet 65 Euro sowie beim Radhändler die Schaltung mal sichten lassen. Das kostet sicher über 100 Euro, ich ließ dort vor Jahren mal so ne Inspektion machen wo auch was an der Schaltung gemacht wurde, das kostete da schon gute 100 Euro....

Ich könnte aber auch gleich ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen und ein neues Rad kaufen. Angepasst auf meine Größe, mit passendem Sattel und vielleicht sogar mit Federung...(träum). Frugal wäre das aber nicht....

was würdet ihr tun?

LG

Ursula

 

Wo lebt ihr denn? Grossstadt oder auf dem Land Scan mal eBay Kleinanzeigen. So wie du das beschreibst würde ich lieber in ein neues wenig gefahrenes Rad investieren.

Lebe auf dem Land. Wobei es im Umkreis von 60km durchaus einige Fahrräder "feil" gibt, allerdings meistens sehr alte Damenräder, ungefähr in dem Zustand wie meins. Und ne Menge Kinderräder...und BMX. Ich habe jetzt eins gesehen, das neuer aussah. Allerdings ist das auch "nur" 28Zoll, ohne eine weitere Angabe der Rahmenhöhe. Udn ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, welche Rahmenhöhe für mich passend wäre...hm.

Da ihr ja jetzt intensiver Radfahren wollt, finde ich dem Fall ein verkehrrsicheres und vor allem an Körpergröße angepasstes neues Fahrrad absolut ok!

Hi Ursula,

ich würde mich meinen Vorrednern anschließen.

Ritzel, Zahnkränze und Kette verschleißen nach einigen tausend Kilometern und irgendwann funktioniert die Schaltung dann nicht mehr richtig. Die Ersatzteile werden vermutlich schon um die 50-100 € kosten, mit Einbau und Wartung/Einstellung bist du dann schnell bei 150-200 €.

Für ein Stadtrad, mit dem man nur ein paar Meter zur Arbeit oder mal zum Einkaufen fährt, finde ich es egal, wenn die Schaltung knarzt oder das Rad nicht die passende Größe hat. Aber wenn du täglich mit dem Rad zur Arbeit pendelst und darüber hinaus noch Fahrradtouren unternimmst, finde ich es total gerechtfertigt, ein gutes Rad zu kaufen. Radfahren ist per se ja schon frugalistisch. 🙂 Und ein gutes Fahrrad kann man dann auch wieder 20 Jahre fahren.

Wenn du bei Kleinanzeigen ein ordentliches gebrauchtes Rad findest, ist das natürlich super. Wenn es in deiner Gegend aber nichts gibt, lohnt der Neukauf vielleicht eher.

Ich persönlich mag übrigens am liebsten Nabenschaltungen und Rücktrittbremsen, die sind deutlich wartungs- und verschleißärmer. Nabendynamos sind auch praktisch.

Zu mir: Ich fahre selbst ein Rad, das etwa 22 Jahre alt sein dürfte. Mittlerweile sieht es nicht mehr wirklich schön aus und immer wieder sind Kleinigkeiten zu richten, aber im Großen und Ganzen fährt es wie eh und je. Ich tüftle da selbst gerne mal rum, ansonsten hätte ich es wohl auch schon gegen ein Neues eingetauscht, das muss einem auch einfach liegen. Dazu kommt, dass eben nicht alles 100%ig ideal funktioniert, aber ich komme von a nach b. Und der neue, bequeme Sattel hat mich 1 € auf dem Flohmarkt gekostet 😉 .

Generell stimme ich aber meinem Vorredner zu und finde, gerade wenn man ein Fahrrad täglich nutzt, darf es auch etwas kosten. Über kurz oder lang möchte ich mir selbst ein neues Fahrrad zulegen, bin aber aktuell noch zu sehr am knausern 😀 .

Wenn das alte Rad hochwertig ist, dann auf jeden Fall reparieren lassen. Ich habe vor einigen Jahren in mein 25 Jahre altes Stadtfahrrad (hochwertiges Modell) ein neues Tretlager, einen Nabendynamo und LED-Licht einbauen lassen. Hat 250 Euro gekostet, das ist auf jeden Fall deutlich billiger als ein neues Fahrrad zu kaufen (ohne Tretlager wären es 100 Euro weniger gewesen). Die Reparatur der Verschleißteile (Kette, Ritzelpaket, Schaltung neu einstellen lassen) kann auch noch mal 150-200 Euro kosten, das hatte ich vorher sowieso schon mal gemacht.

Ich fahre viel Fahrrad und bin der festen Überzeugung, dass ALLE Fahrräder - OHNE Ausnahme - , die weniger als 400 Euro kosten, NICHTS taugen. Für ein neues Fahrrad sollte man mindestens 500-700 Euro ausgeben. Dann hat man ein hochwertiges Fahrrad, und zwar für Jahrzehnte.

Das 25jährige Schätzchen war danach wieder wie neu, leider wurde es anderthalb Jahre später geklaut 🙁  Schnüff, heul...

Wer keine 500-700 Euro für ein neues Rad ausgeben will oder kann, sollte sich stattdessen ein hochwertiges Gebrauchtrad kaufen. Bitte nur vom Vorbesitzer mit Eigentumsnachweis (Rechnung), NIEMALS auf dem Flohmarkt, da sind fast ALLE Räder geklaut.

Hochwertige Räder erkennt man z.B. an den Komponenten. Shimano ist dabei kein Qualitätsnachweis per se, von dieser Marke gibt es von ganz billigem Schrott bis zu hochwertigen High-End-Teilen alles. Bei den Highend-Teilen kostet ein einzelnes Ersatzteil schon mal mehr als ein ganzes Fahrrad mit Billigkomponenten.

Shimano Acera und Altus: absolute Schrott-Billigware, taugt nichts. Ist verbaut an Rädern der Preisklasse unter 400 Euro.

Shimano Alivio: verbaut in Rädern der Preisklasse 400-600 Euro -> Ganz OK, unterste Qualitätsstufe, die akzeptabel ist

Shimano Deore: Gute Qualität, gutes Preisleistungs-Verhältnis, verbaut in Rädern der Preisklasse 700-1000 Euro

Shimano XT: Spitzenqualität, verbaut in Rädern, die über 1000 Euro kosten

Ich war jetzt im Radladen und habe mir eins angeschaut...der Favorit ist ein Hartje-Trekkingrad, hergestellt in Deutschland, laut Händler lauter hochwertige Bestandteile dran, inklusive einem sehr stabilen Gepäckträger, vorne ist ne Federung drin, außerdem Nabendynamo und ein Bremskraftregulier-Dingens (das kannte ich noch gar nicht). Der Preis des Rades liegt bei 650 Euro...

Bei meinem Rad hätte man jetzt ungefähr 400 Euro reinstecken müssen. Und dann hätte ich aber immer noch keine Federung gehabt und nach wie vor ein altes Rad, wo dann doch der Rost hier und da auch nagt....

Am Dienstag mache ich mal ne Probefahrt. Aber so innendrin hab ich mich schon ziemlich für das Neue entschieden....und das alte dient dann als Winterrad oder Ersatzrad, wenn am anderen mal was ist. Denke ich mal....

So, dann gebe ich mal meinen Senf auch dazu ab.

Da ich seit meinem 12.ten Lebensjahr Mountainbike fahre und in der Zeit rund 12 Fahrräder selbst aufgebaut habe und auch alle Reparaturen (außer Federgabelwartung) selbst mache weiß ich was Räder udn Teile kosten können.

Dass deine Hände weh tun kann schlicht und ergreifend am falschen Lenker oder gar zu niedrigen Lenker liegen - du liegst zu weit nach vorne, bringst zuviel Druck auf den Lenker --- eine geradere / aufrechtere Sitzposition wirkt da oft wunder.

Du rutscht vom Sattel - da würde ich behaupten, dass der Sattel einfach falsch eingestellt ist.

 

Kosten für Wartung und Co. Wenn man es selber macht lässt sich da gut Geld sparen zumal man auch selbst abwägen kann (und auch sollte) ob es die Teile die verbaut sind sein müssen.

Ein gutes Beispiel ist die Frage ob nur weil ein XT Schaltwerk verbaut ist auch eine XT-Kasette (hinterer Ritzelsatz) dran muss oder ob eine SLX-Kassette nicht auch reicht -- macht einen Unterschied von 50 zu 30 € <--- merkbar ist der Unterschied meist nur am Preis und am Gewicht der Teile - ansonsten beim fahren merkt kein Normalfahrer einen Unterschied.

Tjoa, dann kommt es halt drauf an was Du an dem Rad alles machen willst, musst, kannst...

...hierzu habe ich auch 3 Beispiele aus meiner Fahrradwerkstatt:

 

Beispiel 1: Als ich auf die Technikerschule ging brauchte ich ein günstiges Fahrrad welches am Bahnhof stehen kann ohne Gefahr zu laufen geklaut zu werden; also Ebay Kleinanzeigen durchgesucht und ein Rad für 80 € inkl. neuen Schwalbe Marathon Plus Reifen (selbige haben sicher schon 50 - 60 € gekostet).

Rad gekauft und 2 Jahre lang täglich knapp 8 km zum Bahnhof gefahren (ein Weg - also am Tag 16 km) das ganze 2 Jahre lang bei Wind und Wetter --- danach noch gute 2 Jahre zur Arbeit täglich knapp 6 km (ein Weg - also am Tag 12 km) und dann war der Rahmen kaputt.

In dieser Zeit habe ich 1* Scheinwerfer angebaut (Nabendynamo war vorhanden), 1* Innenlager getauscht und 1* Kette und Kasette gewechselt --- soweit ich mich noch recht erinnere habe ich somit inkl.Fahrrad knappe 150 € ausgegeben für 4 Jahre

 

Beispiel 2: Aus Spaß an der Freude wollte ich ein Retro-Fahrrad aufbauen; da meine Eltern sich neue Fahrräder gekauft haben konnte ich ein altes Rad haben - also erstmal zerlegen, schleifen, neu lackieren etc.

Dann passte der alte Sattel nicht mehr zur Optik und ein Brooks musste her; eine Schaltung war eh überflüssig (sollte ein Singlespeeder werden --- ideales Bike für die Ebene und leichte Steigungen) also neue Kurbel, neues Innenlager und hinten ein Singlespeedsatz inkl. Kettenspanner. Dann noch Retro Scheinwerfer und Rücklicht, andere Klingel und dann noch neue Reifen etc.

Das Rad frisst kein Brot d.h. eine Kette verschleißt fast nicht, eine Schaltung kann nicht kaputt gehen weil keine dran ist und außer putzen und ein wenig schmieren war nun nach 7 Jahren noch nie was kaputt dran --- allerdings hat mich alles zusammen grob überschlagen locker 400 € gekostet.

 

Beispiel 3: Mein Stahl Hardtail ohne Federgabel als Tourenrad --- alter Mountainbikerahmen aus den 90ern komplett neu aufgebaut mit Rohloff-Schaltung, aus dem vollen gefräster Kurbel, verchromtem Lenker, Brooks-Ledersattel, Brooks-Ledergriffe etc.

Kostenpunkt knappe 3000 € - aber in den 6 Jahren die ich das Rad nutze habe ich noch keinerlei Defekte oder Wartungen gehabt; dank Rohloff Schaltung geht ebenfalls eine Kette fast nicht kaputt.

 

Wie du siehst kann man in jedem Preisbereich irgendwas sinnvolles auf die Beine stellen.