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Aktuelles zum Immobilienmarkt

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Zitat von TheWanderer am 23. Februar 2023, 11:10 Uhr

Steile These, dass der Immobilienmarkt effizienter sein soll als der Aktienmarkt, wird leider nicht weiter ausgeführt.

Kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass er das so gesagt haben soll. Im Zweifelsfall hat der Autor das nicht verstanden oder es ist ein Übersetzungsfehler.

So hier das Original:

Warren Buffett: Why Real Estate is a Lousy Investment - YouTube

Zitat von Absprung_2020 am 3. Februar 2023, 7:25 Uhr

... Mein Tipp wäre sogar, das Objekt auf Aufnahme in die Denkmalliste des Landes anzustreben, ...

Fällt einem das nicht auf die Füße, wenn man ein paar Jahre später (selber, in Eigenleistung, mit was immer an Materialien in einem Insolvenzverkauf o.ä. billigst zu kriegen ist) notwendige  Renovierungen KOSTENGÜNSTIG vornehmen will?

Ein Kumpel von mir hatte sich z.B. einfach von einem benachbarten Abbruchhaus die (noch guten) Dachziegel besorgt, wie er sein eigenes Dach neu eindecken musste ...

--> kann man solche Aktionen bei einem denkmalgeschützten Haus noch bringen? oder gibt das dann Stress?

Für mich ist das absolut logisch und evident, dass der Immomarkt effizienter ist, ja sein muss!

5.000 größeren und börsen notierten Aktiengesellschaften (tatsächlich sind es über 50.000) stehen 2ahrscheinlich global hunderte Mio Immos gegenüber, in allen Größen und Lagen und Nutzungen. Da muss mehr Effizienz drin sein, sonst würden sich Käufer und Verkäufer nicht finden zum gegenseitig  akzeptablen regionalen Preis.

Noch ohne Bezahlschranke:

Bauzinsen steigen über vier Prozent (faz.net)

Habe ich auch gelesen heute morgen. Beängstigend, auch für die Bauindustrie. Bald werden noch die Grundschulden überprüft, ob die nicht zu hoch angesetzt sind als Kreditgarantie.

Ist doch alles noch human:

Für Privatleute, die Kredite aufgenommen hatten, um nachhaltige Werte für sich und ihre Kinder zu schaffen, hatte sich die erste Hälfte der 1990er Jahre als relativ teuer erwiesen: Sie mussten durchwegs einen Zinssatz von neun Prozent und mehr für die Fremdfinanzierung einer Immobilie bezahlen, ihren Höchststand hatten die Zinsen an Privatpersonen 1991 und 1992 erreicht, als sie bei rund elf Prozent lagen.

In dieser Phase hatten meine Eltern ihre Immobilien finanziert. DAS waren schwierige Zeiten. Und nun wird so getan als wären 4% ein noch nie dagewesenes Ereignis das alle in den Ruin treibt.

Nein, so ist es nicht, nur kann jetzt eben nicht mehr jeder Mindestlohnverdiener sich die Finanzierung für ein 300 Quadratmeter großes Anwesen leisten. Das ist aber eigentlich auch die Realität, wir wollen uns nach 10 Jahren Niedrigstzinsphase nur nicht mehr daran erinnern.

Und dann kommen die ganzen Spezialisten die dann meinen, Immobilien wären damals ja auch im Verhältnis zum Einkommen deutlich günstiger gewesen.

Ja, mag sein - dafür hat man sie bei diesen Zinsen aber im Laufe von 20 Jahren auch 2-3 Mal bezahlt und nicht 1,2 Mal wie in der historisch niedrigen Zinsphase. Im Endeffekt war die Hütte also auch mindestens doppelt so teuer wie im Notarvertrag stand.

Es ist ja verstänflich, dass wir es gerne anders hätten - aber die Zinsen für deutsche Immobilienkredite sind im historischen Vergleich noch immer als günstig einzustufen, bei internationaler Betrachtung erst recht. 4% sind 5 Mal mehr als die 0,7% die es noch vor zwei Jahren gab aber immer noch drei Mal günstiger als vor 30 Jahren.

Eine Immobilie kann sich eben nicht jeder leisten, eine Renditeimmobilie erst recht nicht. das war schon immer so und auch jedem klar (nur die letzten 10-15 Jahre nicht).

Sehe das so wie Frugi85, alles unter 5 Prozent ist historisch gesehen eine sehr günstige Finanzierung. Sicher, bauen ist teuerer geworden, aber dafür sind die Ansprüche auch extrem gestiegen. Vor 25 Jahren haben meine Vereinskollegen ein Ausbauhaus gekauft, unten ausgebaut und gewohnt, oben später ausgebaut wenn wieder Geld da war und irgendwann die Außenanlagen selbst fertig gestellt. Heute macht das so keiner mehr, alles soll direkt perfekt sein aber alle jammern über die Zinsen.

Würde mich mal interessieren, wie Laufzeit und Zinsbindung bei den Niedrigzinsdarlehen gewählt wurden.

Nicht Anekdoten, sondern Statistik der Finanzierer.

Zumindest nach 10 Jahren ist da oft noch reichlich Restschuld übrig und ein Zinsansteig von 1% auf 4% oder gar 5% erhöht die Annuität bei der Refinnazierung sehr deutlich.

Tatsächlich konnten sich Durchschnittverdiener vor 2 Jahren einen 800.000 Euro Kredit mit 1% Krdit und 40 jahren Laufzeit leisten, falls die Banken da mitspielen wollten.

Nach 10 Jahren wären noch 623.000 Euro Restschuld übrig und eine Refinanzierung bei 5% würde dann die ursprüngliche rate von ca. 2000€/Monat auf ca. 3300€/Monat erhöhen und den neuen Kredit hätte man dann weitere 30 Jahre an der Backe.

Das ist dann schon nicht mehr so lustig.

Wer in so einer Lage ist muss im Grunde jetzt scjhon nebenbei Geld ansparen und anlegen, um dann in 10 Jahren einen Teil des Kredits so ablösen zu können.

Ob 5% historisch günstig sind ist völlig irrelevant.

In vielen Regionen kostet ein Neubau EFH heute 1 Mio Euro. Wenn man da 800.000 Euro finanzieren muss macht das bei 5% Zins und 40 Jahren Laufzeit eine Monatsrate von 3385 Euro, bei 30 Jahren Laufzeit eine Monatsrate von 4337 Euro.  Das ist für einen Verdienst aus der Mittelschicht heute realitisch nicht mehr machbar.

Über die Laufzeit hat man dann rund 2 Millionen Euro inkl EK, KNK und Zinsen bezahlt. Das ist das komplette Nettolebenseinkommen eines bereits über dem Median  verdienenenden Vollzeitangestellten.

Nebenkosten, Steuern, Instandhaltung, Inneneinrichtung, Garten, usw sind da alles noch nicht mit drin.

Zitat von Cepha am 16. März 2023, 18:37 Uhr

Würde mich mal interessieren, wie Laufzeit und Zinsbindung bei den Niedrigzinsdarlehen gewählt wurden.

Nicht Anekdoten, sondern Statistik der Finanzierer.

 

Ich habe leider keine Statistik. Ich traue aber den Aussagen im allgemeinen nicht (so in etwa, die Banken haben streng geprüft etc. pp.) Ich kenne einige, denen ich nie einen Kredit gegeben hätte und die das Haus gekauft haben, so nach dem Motto, getilgt wird nicht und in 10 Jahren dann mit Gewinn verkauft und das neue ggrößere Haus gekauft. Aber vielleicht sind das ja auch nur Einzelfälle, ich glaube es aber nicht...

https://wohnglueck.de/artikel/darlehenssummen_baufinanzierungen-72426#

Ich habe Ende 2021 selbst eine 110% Finanzierung gemacht über 230k.
Startmiete 650€ kalt mit einem Indexmietvertrag.
Nach der Zinsbindung 15y und 2% Tilgung 158k Restschuld.
Miete dann bei 3% p.a. 1020, bei 2% 880€.
Bei 6% Zins und wieder 2% Tilgung eine Monatsrate von 1050.

Es wäre dann zudem eine geringere Tilgung auf 1%, eine kürzere Laufzeit auf 5y oder eine kleine Sondertilgung möglich.

Panik? Nein. Fragen?

Na, du warst auch nicht gemeint, sondern welche, die sich eigentlich die Miete schon nicht leisten können...

ich meinte auch eher Leute wie das Pärchen, das neulich in einer Doku war.

 

700.000 Euro Kredit aufgenommen (Knditionen unbekannt, ich nehme an noch zu günstigen Zinsen), derweil Baukosten masisv gesteigen, zusätzlicher Kredit über 170.000 Euro aufgenommen. Jetzt reicht auch das Geld nicht und sie müssen bereits jede menge Eigenleistung erbringen und die bank wurde schon um Stundung des Kredits gebeten.

Man hat da dann zwar ein 180m² Haus stehen, aber da darf die nächsten 30 Jahre aber auch nicht viel schief laufen und zum Leben bleibt dann auch nicht mehr viel übrig.

Gut möglich, dass solche Häuser dann so beginnend um 2030 herum auf den Markt kommen, weil die Refinanzierung nicht mehr klappt. Die Frage ist, wer die dann kaufen soll, falls die Zinsen dann bei 5% wären.

Mein MFH könnte ich mir bei aktuellen Zinsen wohl auch nicht leisten bzw. jedenfalls nicht mit Hebelfunktion.

Konkrete Zahlen:

Eigenkapital: 150k für das Grundstück und 100K eingebrachtes Kapital, etwa 150K an Eigenleistung.
Gesamtkosten: 1.600.000€ für 1500 Qm Grundstück und MFH mit 12 WE Energieffizienzhaus 40 Plus - rund 700 qm Wohnfläche. Fertigstellung 07/2021.

1.350.000€ Kredit über KFW mit 0,75% Sollzins. Macht 10k Zinsen und 3% Tilgung (40K) ab dem 5. Jahr.
Dazu der KFW Tilgungszuschuss ihv. 270K ergibt aktuell (ich tilge noch nicht) eine Restschuld von 1.080.000€.

Bei der Laufzeit hatte ich leider keine Wahl - ich konnte leider nichts längeres wählen als 10 Jahre. Am Ende der Laufzeit 2031 werde ich noch eine Restschuld von rund 800k haben.

Einnahmenseitig liege ich derzeit bei 85K Kaltmiete, werde aber ab 2024 knapp 20% anziehen auf dann rund 100K.
Nun kann man Zinsen ja auch absetzen, das hilft bei teurer Anschlussfinanzierung zumindest etwas Steuer zu sparen bzw. sogar eine ganze Menge.
Ich plane ohnehin einen Verkauf nach Ablauf dieser 10 Jahre, sollte bis dahin aber eigentlich auch den Gegenwert zur Restschuld im Depot haben, so dass man da auch im Falle einer Anschlussfinanzierung noch einen großen Batzen draufpacken könnte, sollte ich das Gebäude doch behalten wollen.

Für mein privates Wohnhaus mit weiterer Vernietung hatte ich 2013 noch zu 3,3% finanziert, also ähnlich wie derzeit. Hatte dazu rund 200K aufgenommen, der Rest kam während der Sanierung aus laufendem Einkommen. Auch da bin ich aber dank Sondertilgungen seit 2022 mit durch 🙂

Aktuelle Einnahmen aus diesem Objekt nach Abzug realer Kosten derzeit etwa 50K zzgl. potenzieller Miete aus selbst bewohnter Einheit. Hintergrundstück nochmal bebaubar, Genehmigungsplanung für 4 Apartments ist durch, muss "nur" noch umgesetzt werden.

Es ist schwer, da einen Marktwert zu bestimmen, vor allem da noch ein Baugrundstück dabei ist aber wenn mir da jemand ne Million für geben möchte, dann würde ich darüber nachdenken, es abzugeben, trotz aller Mühen und Emotionen die ich hineingesteckt habe.

Gut möglich, dass solche Häuser dann so beginnend um 2030 herum auf den Markt kommen, weil die Refinanzierung nicht mehr klappt. Die Frage ist, wer die dann kaufen soll, falls die Zinsen dann bei 5% wären.

Z.b. so Leute wie ich, die dann gerade ihr MFH verkloppt haben und über einen Kredit dann überhaupt nicht nachdenken müssen...
Ja, es kommen eben die Zeiten an denen man wieder Geld sparen muss um ein Haus zu kaufen...das war bis auf die letzten 10 Jahre aber auch eigentlich noch nie anders...
Zitat von Frugi85 am 16. März 2023, 20:43 Uhr

Ja, es kommen eben die Zeiten an denen man wieder Geld sparen muss um ein Haus zu kaufen...das war bis auf die letzten 10 Jahre aber auch eigentlich noch nie anders...

so ist es.
Die letzten Jahre konnte jeder dahergelaufene Heini so wie ich mal im vorbeigehen ein paar Häuser und Buden ohne EK einstecken. Es wurde alles durchgewunken da die Renditen deutlich über den Zinsen lagen. Jetzt muss auch ich mich anstrengen um wieder ne Hütte zu kaufen. Bin das gar nicht mehr gewohnt mich tatsächlich nochmal anzustrengen aber so ist das nun mal. Auch ein Frugalist muss ab und zu mal aus seiner Komfortzone ausbrechen und zur Not auch nochmal kurz arbeiten gehen.

Die grundsätzliche Frage des @privatier kann man ja nicht mit ein paar persönlichen Einzelfällen beantworten, die zudem idR noch gut laufen. Wer gibt hier schon zu, dass er ab ca 2018 ein Haus gekauft und finanziert hat, mit dem Wissen oder der berechtigten Befürchtung, dass er die Anschlussfinanzierung nicht auf die Reihe bekommt? Das wird niemand tun, zumindest nicht in vorauseilendem Gehorsam.

Die Kernfrage ist also, ob da eine Blase schlummert. Das glaube ich für D zumindest nicht, weil …

a) Immobesitzer zunächst mal alles tun, um die eigene Kiste zu halten,

b) Banken in D idR nicht zur Verwertung neigen und

c) die Nachfrage hoch bleiben wird, weil jedes Jahr zu wenig Wohnraum gebaut wird

Klar, kann alles mal kippen, aber in einem Arbeitsmarktumfeld wie aktuell bekommen auch viele die Nachfinanzierung auf die Reihe. Und falls nicht, bleiben die Preise hoch, weil da andere einspringen, die auf der virtuellen Warteliste stehen. Das heißt, es kommt eher nicht zu Zwangsversteigerungen, obwohl die Nachfinanzierung platzt - es kommt dann zum regulären Verkauf.

Was passieren kann, ist eine längere Laufzeit bis zur Volltilgung. Was dann nach Kommer (in vergleichbarem Umfeld wie um 2010) das Mieten attraktiver machen würde - wenn es denn genug Wohnraum zu mieten gibt. Aktuell ist das nicht der Fall und das wird auch mittelfristig so bleiben, deshalb kann es auch kaum einen totalen Nachfrageausfall geben.

Ein erneuter Bankencrash würde das natürlich deutlich verändern, aber auch dann müssten die Menschen irgendwo wohnen. Man kann nicht alle auf die Straße setzen, nur weil die Beleihungswerte nicht mehr passen. 2007/08ff wurde in D die Commerzbank teilw. verstaatlicht, die NORDLB schwer gestutzt, aber das war ja alles nur Kindergarten im Vergleich zu dem, was in Südeuropa und speziell in GR abgelaufen ist. Für private Schuldner in D war die Bankenkrise vor allem dann gefährlich, wenn die bei internationalen Banken finanziert hatten, die die Kredite teilw. weiterverkauft und gebündelt/verschlüsselt genau in die Produkte gedrückt haben, die zur Subprime-Krise geführt haben.

Bei allen anderen war das relativ harmlos. Zu kaufen gabˋs hier vor Ort 2010/11 eigentlich nur was, wenn man der Omma direkt auf den Kopf gehauen hat oder schon vor der Beerdigung den Kaufvertrag in der Tasche hatte. Einen Pleitier habe ich selbst aufgegabelt, aber das Haus lief auch nicht in die Zwangsversteigerung, s.o. - und es war ne gute Portion Glück dabei. Die hatten sich mit der Firma übernommen, sonst wäre das auch nie verkauft worden.

Zitat von MFZ73 am 16. März 2023, 22:20 Uhr

Die Kernfrage ist also, ob da eine Blase schlummert. Das glaube ich für D zumindest nicht, weil …

 

Blase glaube ich auch nicht. Aber einige (10 - 15%) werden mit ihren Häuschen Probleme bekommen...

Das schätze ich ähnlich ein. Allerdings muss man sich Sorgen machen, wenn Scholz behauptet, es sei alles im Lack: 😉

https://www.spiegel.de/wirtschaft/olaf-scholz-sieht-nicht-die-gefahr-einer-neuen-finanzkrise-a-a0fa6593-22c2-4a7c-8214-4be6000088c7

 

Die Preise für Wohnimmobilien sind Ende 2022 erstmals seit zwölf Jahren gefallen. Sie sanken von Oktober bis Dezember um durchschnittlich 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das ist der erste Rückgang seit Ende 2010, als es ein Minus von 0,5 Prozent gegeben hatte. Noch stärker hatten sich die Kaufpreise für Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser zuletzt im ersten Quartal 2007 mit 3,8 Prozent verringert. Gemessen am dritten Quartal 2022 sanken die Preise um durchschnittlich 5,0 Prozent. "Ausschlaggebend für den Rückgang der Kaufpreise dürfte eine gesunkene Nachfrage infolge gestiegener Finanzierungskosten und der anhaltend hohen Inflation sein", erklären die Statistiker.

 

Na endlich mal

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