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50/30/20 Depot - konkrete ETF Tipps für Neuling

Hallo in die Runde,

ich möchte jetzt beginnen mein ETF Depot aufzubauen (falls von Belang: Startbetrag von etwa 500k € über die nächsten Wochen und Monate gestreckt und anschließend in nocheinmal der gleiche Betrag über ca. 2 Jahre). Dieses Depot soll mir die nächsten 30 Jahre bis zur Rente und dann auch noch weit ins Rentenalter hinein als Absicherung und ggf. zur Unterstützung bei geringem Arbeitseinkommen und Rente dienen.

Stand heute würde ich bei der Depotaufteilung leicht vom klassischen 70/30 Portfolio abweichen und etwas mehr Europa beimischen, um die Gewichtung etwas mehr nach BIP anstatt reiner MarketCap vorzunehmen. Konsequent wären dazu wohl 50% Welt, 30 % Emerging Markets und 20 % Europa. Momentan tendiere ich allerdings etwas mehr in Richtung 60/30/10.

Jetzt ist "nur" noch die Frage, welche ETFs ich konkret wählen soll. Bislang ist mir eigentlich nur klar, dass sie thesaurierend sein sollen. Mein früherer Impuls auf nachhaltige Fonds zu setzen ist mittlerweile dem Gefühl gewichen, dass diese eher Marketingmasche sind und dem eigentlich hehren Ziel nicht wirklich helfen.

Mein erster Kauf für den Weltanteil waren noch ohne viel Recherche 20k € vom großen
A0RPWH - iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)
Allerdings frage ich mich was ihr im Vergleich von diesen Alternativen haltet:
1. A1XB5U - Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C ISIN IE00BJ0KDQ92
2. A2PKXG - Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating

Für die Emerging Markets habe ich hier diesen gefunden:
A0RPWJ - iShares MSCI EM UCITS ETF (Acc) ISIN IE00B4L5YC18
Gibt es hier noch weitere Standards?

Bzgl. Europa habe ich nach der Empfehlung vom Finanzfluss für den Index "Stoxx Europe 600" aufgrund seiner hohen Diversifikation diesen Fonds im Auge:
LYX0Q0 - Lyxor Core STOXX Europe 600 (DR) UCITS ETF Acc
Was sagt ihr dazu? Die 0,07% TER klingen ja erstmal gut, eine Tracking Difference habe ich allerdings noch nicht gefunden.

 

Wie komme ich jetzt zu meinem Depot Plan? Ich vermute ich bekomme von euch ein Paar Hinweise auf weitere ETFs, muss mich aber letztlich dann selber zwischen verschiedenen Optionen entscheiden. Um verschiedene Fonds zu vergleichen kann ich bei justETF und Co. den TER vergleichen. Wie komme ich aber an die TD und auf was muss ich sonst noch achten?
Für die TD sieht das hier vielversprechenden aus, allerdings dauert es sicher noch eine ganze Weile bis ich genügend Zeit finde diesen Thread ausführlich  durchzuarbeiten. Bis dahin möchte ich mein Geld ungern auf dem Sparkonto parken.

 

Ich danke euch schonmal für eure Tipps!

Hallo @BrotBrot, deine drei Favoriten klingen für mich ok, sie sind günstig genug, groß genug und passen zu deinen Zielen (Gewichtung, thessaurierend).

Magst du deinen sonstigen Stand mal skizzieren? Mein Stand aus früheren Beiträgen: Du hast vermutlich dein Geld aus den US transferiert und in EUR rumliegen. Du hast Immobilienschulden (300.000 - X€), eine Immo im Wert von > 600.000€. Du möchtest zu 70% in Aktien-ETFs und 30% in Cash aufteilen.

Für dich wird der entscheidende Punkt nicht sein, welchen ETF oder Broker du hast, sondern wie du als Börsenneuling mit den üblichen Schwankungen und vor allem auch Crashs klarkommst. An deiner Stelle würde ich viel Zeit in das richtige Mindset stecken, also alles lesen, was dich in deinem Plan bestärkt. Wie bist du da bisher unterwegs?

Klar, deine Zahlen passen aber schon sehr gut. Ist zwar noch nicht alles transferiert aber bin im Prozess und in den nächsten Wochen kommt wohl der erste große Batzen in Deutschland an.

Für das Haus zahle ich die nächsten Jahre inkl. Zinsen noch etwas unter 300k. Das Geld dafür lasse ich vermutlich zur Hälfte auf Tagesgeldkonten bereitliegen und nehme die ander Hälfte aus laufenden Einnahmen.

Der Weg der Gelder auf mein Konto in Euro führt bereits jetzt über hochvolatile Einzelaktien, da habe ich schon Erfahrungen mit meiner Stresstoleranz sammeln können und muss mir eingestehen das ich weniger cool blieb als ich dachte. Allerdings bin ich mir auch sicher, dass das mit den ETFs anders laufen wird: Weniger Volatilität und tatsächlich die Option eine Krise über mehrere Jahre auszusitzen.

Mich dahingehend zu belesen ist sucher eine gute Idee und macht mir bestimmt auch Spaß, allerdings habe ich momentan einfach nicht die Zeit dazu. Das wird erst in 2-3 Jahren kommen, wenn ich dann tatsächlich eigentlich nicht mehr arbeiten müsste und ein paar Gänge runterschalte. Nur, solange nicht investiert zu sein halte ich für unklug.

Was mir bis dahin sicher hilft ist, dass due Gelder in Tranchen ankommen und ich somit Kursschwankungensrisiken ausgleiche.

 

 

Zitat von BrotBrot am 20. Juni 2021, 17:46 Uhr

Bzgl. Europa habe ich nach der Empfehlung vom Finanzfluss für den Index "Stoxx Europe 600" aufgrund seiner hohen Diversifikation diesen Fonds im Auge:
LYX0Q0 - Lyxor Core STOXX Europe 600 (DR) UCITS ETF Acc
Was sagt ihr dazu? Die 0,07% TER klingen ja erstmal gut, eine Tracking Difference habe ich allerdings noch nicht gefunden.

Lyxor ETF werden demnächst von Amundi geschluckt. Was dann damit wird, muss sich zeigen.

Ich hoffe mal Du steckst nicht 100% der geerbten(?) Million in Aktien ETF, sondern hast eine breitere Strategie. Die ist wesentich, wesentlich interessanter und auch wichtiger als die Aufteilung des "Welt Depots".

Zitat von Cepha am 20. Juni 2021, 23:29 Uhr

Lyxor ETF werden demnächst von Amundi geschluckt. Was dann damit wird, muss sich zeigen.

Vielen Dank für den Hinweis.

 

Zitat von Cepha am 20. Juni 2021, 23:29 Uhr

Ich hoffe mal Du steckst nicht 100% der geerbten(!) Million in Aktien ETF, soder hast eine breitere Strategie. Die ist wesentich, wesentlich interessanter und auch wichtiger als die Aufteilung des "Welt Depots".

Magst Du hier mal ins Detail gehen? Meinst du Rentenfonds, Staatsanleihen, Rohstoffe und/oder Tagesgeld? Oder etwas anderes? (das "(!)" verstehe ich auch nicht)

Mein aktueller Plan sind ganz grob 60% ETFs, der Rest in abbezahltem Haus und Tagesgeld. Ob ich Gold o. ä. beimische wollte ich mir die nächsten Jahre noch überlegen.

Das (!) sollte ein (?) sein.

Matheatisch ist es unbedeutend, ob durch einen Börsencrash eine im Vorfeld selbst erspekulierte 1 Million auf die Hälfte schrumpft oder einmalig geerbtes/gewonnenes Geld dadurch auf die Hälfte schrumpft. Psychologisch wird es für die meisten aber was völlig anderes sein.

So wie ich das gelesen und verstanden habe hat Brot 🍞 sich das Geld doch durch Unternehmens Aktienoptionen doch selbst erarbeitet?

Für das Alter alles andere als Gewöhnlich und respektabel!

@ Brot: Von der Strategie würde ich es genauso machen. Haus entschulden, breites ETF Portfolio und Cash falls du die nächsten Jahre entnehmen willst ansonsten bei nächsten Rücksetzer in Aktien nachschießen.

Genau, kam durch harte Arbeit aber natürlich auch eine gehörige Portion Glück.

Psychologisch tut eine Reduktion um 50% mir sicher sehr weh, aber durch die Streckung beim Einstieg halte ich das Risiko für doch sehr gering.

@Cepha: Magst Du mal sagen was Du für eine "breitere Strategie" meintest?

@muslime_frugi: Warum eigentlich nicht (größtenteils) Anleihen statt Cash? Bei nem Rücksetzer geht das Umschichten doch vermutlich ähnlich schnell und ohne gibts wenigstens etwas Zinsen und evtl etwas Bonus durch azyklische Dynamik

Welche Anleihen haben zur Zeit positive Zinsen?

Als alternative zur Cashposition (risikofreier Teil) würden für mich in der Entnahmephase nur kurz laufenden Anleihen von erstrangigen Schuldnern in Frage kommen. Das sind eigentlich nur AAA Staaten.

Zitat von Muslime_Frugi am 21. Juni 2021, 14:14 Uhr

Als alternative zur Cashposition (risikofreier Teil) würden für mich in der Entnahmephase nur kurz laufenden Anleihen von erstrangigen Schuldnern in Frage kommen. Das sind eigentlich nur AAA Staaten.

Für mich auch. Aber die Zinsen sind negativ 😥

Zitat von Turz am 21. Juni 2021, 10:02 Uhr

Welche Anleihen haben zur Zeit positive Zinsen?

Gute Frage, das ist dann wohl der Haken an meinem Gedanken 😉

Hab andernorts als Input bekommen, statt breiter ETFs die gewünschte Mischung mit kleineren ETFs nachzubauen, z. B. wie im Anhang. Damit kann man natürlich nicht nur das Portfolio individueller zusammenstellen sondern auch potentiell ETFs mit besserer Tracking Differenz auswählen.

Dagegen steht dann der höhere Aufwand beim Rebalancing und die zu erwartenden Performanceeinbußen bei Fehlern/Nachlässigkeiten.

Was haltet ihr davon?

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Zitat von BrotBrot am 21. Juni 2021, 7:41 Uhr

Psychologisch tut eine Reduktion um 50% mir sicher sehr weh, aber durch die Streckung beim Einstieg halte ich das Risiko für doch sehr gering.

Wird sich zeigen. Der US Markt könnte schon um 50% crashen, ausgehen von der heutigen Bewertung. Ob ers tut weiß natürlich keiner. wenn der Crash erst in 2 Jahren passiert hast Du Dein sehr geringes Risiko.

Die Frage ist halt auch, ob Du Geld entnimmst.

 

@Cepha: Magst Du mal sagen was Du für eine "breitere Strategie" meintest?

Ich selbst habe zwei Depots.

Eines, das ich monatlich bespare, und das ich die nächsten 2ß+ Jahre eigentlich nicht anfassen will, es dient nur der Ergänzung zur Rente. Dort hab ich 100% Aktien ETF. Ich hab da zwar auch ein Welt Depot aus world, EM und Europa (bei mir 2:1:1), aber das ist Spielerei und im Grunnde wohl egal. Ein Vagurad all world täte es wohl genauso. Die 100% traue ich mich nur, weil ich da nach wie vor ständig nachkaufe und davon ausgehe, dass ich nichts entnehmen muss.

Mein zweites Depot hat keinen solchen Plan, möglicherweise verwende ich das Geld auch in den nächsten Jahren (für einen immobilienkauf).

Hier habe ich derzeit Aktien-ETF : Cash : Gold im Verhältnis 2:1:1. Ob dasfürmich in einer Krsie auch funktioneren wird, muss sich noch zeigen, das Depot habe ich noch nicht lange und da es bei weitem nicht 7-stellig ist bleibt die Cash Position vermutlich auf Dauer auch klein genug, um keine Strafzinsen auszulösen. Kann auch sein, dass ich da nochma was ändere, ich bin hier auch am Erfahrung sammeln.

Ich kommen nur geringe Beträge unregelmäßig dazu, ich schaue so alle 3 Monate ob die Balance so massiv abgewichen ist, dass sich ein größere Kauf/Verkauf rechtfertigen ließe.

Bei 1 Million+ ist cash nicht mehr so ideal wegen der Strafzinsen jenseits der 100.000 Euro (teilwe. 50.000 Euro), das müsste man dann stärker verteilen. Und ob Gold so ideal ist kann man sich auch bestreiten, das sind halt zwei Positionen, die für meine überschaubaren Beträge mit wenig Aufwand funktionieren.

Bei 1 Million+ kann man auch Positionen bei Immobilen, Anleihen und breier gestreuten Rohstoffen aufbauen.

Vielleicht malOptionen wie die Vangurad life stratgey 80 oder 60 anschauen (evtl ausschüttend, um den Pauschbetrag automatisch mitzunehmen), den Aerero wegen der Rohstoffe und dem BIP Ansatz bei den Welt-Aktien, Gold, Immobilien und dann eben z.B. 150k€ cash auf 2 Konten.

Von Kryptos habe ich keine Ahnung.

Meine Aufteilung ist deutlich simpler, für den Goldanteil in der Entsparphase fand ich diesen Artikel für  mich überzeugend:

https://www.finanzen-erklaert.de/wann-kann-ein-investment-in-gold-sinnvoll-sein/

PS: Ich verwende simple Verhältnis wie eben 2:1:1, weil ich das dann it einem Blick sehen kann.  Natürlich kann man auch herum rechnen und dann am Ende bei "optimierten" 53,3%:21,1%:25,6%  landen, aber dann macht man eben ständig mit Excel rum.

 

Ich glaube nach wie vor, die beiden entscheidenden Fragen sind:

  1. Was soll tatsächlich mit dem Geld in den näcsten 30 Jahren passieren, wird was entnomen oder nicht?
  2. Welche Schwanungen ertrage ich und damit verbunden wieviel Geld stecke ich in die Aktien
  3. Wie ich die Welt  ETF dann mische ist sicherlich spannend (hab da auch erst seit kurzem meine Phase hinter mir, wo ich herum rechnete), aber wahrscheinlich egal. Ob ich über 30 Jahre 5,6%/a mache oder 5,8%/a ist das eine (und was besser ist weiß eh keiner, sonst würden es alle machen), viel entscheidender ist, was bei -50% passiert, sollte es dazu kommen.

MfG

 

Update:

Ich hab jetzt noch etwas genauer rumgepuzzlet insb. im Hinblick auf die TDs und habe nun folgende ETFs im Visier:

World:
A1XB5U - Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C
Hat eine minimal bessere TD als die iShares Variante und mein Bauchgefühl ist bei der Deutschen Bank einen Tick besser als bei Blackrock.

EM:
A111X9 - iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (Acc)
Viel mehr Werte als im MSCI EM und bessere TD

Europe:
Konservativ wäre meine Wahl der DBX1A7 - Xtrackers STOXX Europe 600 UCITS ETF 1C oder A0RPWG - iShares Core MSCI Europe UCITS ETF EUR (Acc).
Allerdings bin ich hier stark am überlegen (zumindest teilweise) auf einen SRI/ESG Fonds zu setzen. Erstens kann ich vielleicht doch auf den positiven Effekt für Europa hoffen und zweitens glaube ich auch an die besseren Aussichten für Firmen mit umweltbewussterer Ausrichtung. Allerdings kann ich die TDs hier nicht einschätzen, weil sie sich auf andere Indizes beziehen, die teilweise stark unterschiedliche performt haben (z.B. MSCI Europe ESG Screened). Außerdem gibt es diese neuen Varianten (z.B. A2N48D - iShares MSCI Europe ESG Screened UCITS ETF EUR (Acc)) erst seit kurzem.
Eine länger laufende Variante wäre:
A1H7ZS - iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF (Acc)

Wie seht ihr das Thema SRI/ESG?

 

(eine breitere Aufstellung meines Portfolios in Richtung Gold/Rohstoffe werde ich vorerst verschieben)

Zitat von Cepha am 22. Juni 2021, 10:21 Uhr
  1. Was soll tatsächlich mit dem Geld in den näcsten 30 Jahren passieren, wird was entnomen oder nicht?
  2. Welche Schwanungen ertrage ich und damit verbunden wieviel Geld stecke ich in die Aktien
  3. Wie ich die Welt  ETF dann mische ist sicherlich spannend (hab da auch erst seit kurzem meine Phase hinter mir, wo ich herum rechnete), aber wahrscheinlich egal. Ob ich über 30 Jahre 5,6%/a mache oder 5,8%/a ist das eine (und was besser ist weiß eh keiner, sonst würden es alle machen), viel entscheidender ist, was bei -50% passiert, sollte es dazu kommen.

 

1. Ich vermute es würden durchaus schon bald Entnahmen stattfinden, aber im kleinen Rahmen, so um 1% jährlich.
2.+3. Gute Frage, ich denke aber dass ich starken Schwankungen über einige Jahre bequem klarkomme indem ich dann einfach vom Cash entnehme. Sollte es zu stärkeren und länger anhaltenden Rücksetzern kommen könnte ich aber auch weiterhin vom Arbeitseinkommen aus Teilzeit leben - habe sowieso vor nicht komplett mit der Arbeit aufzuhören sondern lediglich dauerhaft auf 50% zu gehen.

noch ein Update:

Bei 50 World / 30 EM / 20 Europe ist mir der Europaanteil mit knapp 30% dann doch zu hoch, werde also wohl 58 World / 30 EM / 12 Europe fahren, damit komme ich auf eine für mich passende Mischung:

Market Cap BIP 58 / 30 / 12
Nordamerika 55 % 30 % 40 %
Europa 18 % 25 % 23 %
Asien/Pazifik 12 % 10 % 14 %
Schwellenländer 15 % 35 % 22 %