Müssen wir alle bis 67 arbeiten? Wie ich die Finanzielle Unabhängigkeit entdeckte und Frugalist wurde.

Vor einiger Zeit schrieb ich für den firmeninternen Newsletter meines englischen Arbeitgebers einen Artikel, in dem ich meinen Blog und die Idee hinter finanzieller Unabhängigkeit und dem frugalistischen Leben vorstellte. Am Ende kam dabei eine ganz gute Zusammenfassung des Themas heraus, weshalb ich mir überlegt habe, den Artikels auch nochmal auf deutsch hier auf dem Blog zu veröffentlichen. Hier ist er also.

Meine Geschichte beginnt vor etwa drei Jahren, als ich noch ein Student an der Bremer Universität war. Damals war ich überzeugt dass ich, sobald ich meinen Abschluss in der Tasche hatte und anfing zu arbeiten, für 40 Jahre (oder länger) in einem Job arbeiten gehen müsste. Ich würde die viele schöne Freizeit, die ich als Student genießen konnte, komplett aufgeben müssen, bis ich irgendwann mit Ende 60 vielleicht einmal in Rente gehen könnte. Fast jeder, den ich kannte, schien diesem Lebensmodell zu folgen, weshalb auch ich diesen Weg zunächst für die einzige Option hielt.

Meine Meinung änderte sich allerdings radikal, als ich über ein Phänomen namens Financial Independence and Retiring Early stolperte (zu Deutsch: Finanzielle Unabhängigkeit und früh in Rente gehen)  – oder kurz: FIRE. In Büchern und Blogs las ich von Menschen, die durch einen simpleren und weniger verschwenderischen Lebensstil in der Lage waren, genug Geld von ihrem gewöhnlichen Gehalt zu sparen, um mit 30 oder Anfang 40 finanziell unabhängig von ihrem Job zu sein. Sie konnten dann „in Rente“ gehen und für den Rest ihres Lebens tun und lassen was sie wollten, ohne sich jemals wieder um Geld Sorgen zu machen oder dafür arbeiten gehen zu müssen. Das hörte sich im ersten Moment ziemlich verrückt an. Hatten diese Leute nur Glück gehabt oder war das Ganze einfach nur ein schlechter Scherz?
Wie sich herausstellte, war es weder pures Glück noch irgendein geheimer Trick mit dem man finanziell unabhängig werden konnte. Tatsächlich war das Vorgehen ziemlich logisch und – was noch viel wichtiger für mich war – reproduzierbar:

Gebe weniger Geld aus als du verdienst und investiere die Differenz. Nach ein paar Jahren decken die Erträge deines Investments deine Ausgaben und dein Job-Einkommen wird optional – du bist finanziell frei.

Diese Erkenntnis stellte mein Leben vollkommen auf den Kopf und ich wurde von der Idee besessen, selbst finanziell unabhängig zu werden. Wie sich zeigte, fiel es mir leichter als gedacht, deutlich weniger auszugeben als der durchschnittliche Konsument. Ich stellte fest, dass die meisten Ausgaben eines normalen westeuropäischen Lebensstils in Wahrheit gar nicht notwendig waren um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Obwohl uns die Fernsehwerbung ständig weismachen will, dass ein großes Haus, ein schnelles Auto und das neuste Technik-Spielzeug unser Leben verbessern würden, ist in Wahrheit das genaue Gegenteil der Fall: Diese Dinge lenken mich nur von einem wirklich zufriedenen Leben ab, stehlen mir mein mühsam erarbeitetes Einkommen und hindern mich letztendlich daran zu sparen und ein Vermögen aufzubauen.

Also hörte ich auf, Geld für Dinge auszugeben, die ich nicht brauchte und konzentrierte mich stattdessen auf die einfachen, nicht-materiellen Dinge, die mein Leben wirklich besser machten: Meine Familie und Freunde, meine Freundin, eine erfüllende Tätigkeit, Sport treiben, Zeit in der freien Natur verbringen und ständig Neues dazu lernen. Wie sich herausstellt, kostet das meiste davon fast nichts oder ist sogar komplett gratis! Aus den Blogs und Büchern der FIRE-Anhänger erfuhr ich, dass sogar die Dinge, von denen ich dachte, dass sie hohe Ausgaben erfordern würden, wie etwa Hobbys, mit Freunden ausgehen oder sogar das Gründen einer Familie, mit viel weniger Geld zu erreichen waren als angenommen – und man dabei sogar besser und glücklicher leben konnte.

Obwohl ich nun seit rund einem Jahr in meinem ersten Job arbeite, gebe ich kaum mehr Geld aus als zu meiner Studentenzeit. Ich fahre mit meinem Fahrrad zur Arbeit, wohne in einer Wohngemeinschaft und koche mein (gesundes und kostengünstiges) Essen selbst. Wenn mal etwas kaputt geht, repariere ich es selbst und lerne dabei noch nützliche neue Fertigkeiten. Ich kaufe selten irgendwelche neuen Sachen, da ich bereits alles habe was ich brauche und damit zufrieden bin.

Der Rest ist dann einfache Mathematik: Je weniger ich ausgebe, desto mehr kann ich sparen und desto weniger Erspartes brauche ich am Ende, um finanziell unabhängig zu werden. Wenn du kontinuierlich die Hälfte deines Nettoeinkommens sparst, dann kannst du nach ungefähr 17 Jahren finanziell unabhängig sein (angenommen deine Ausgaben bleiben konstant). Wenn es dir gelingt, jeden Monat zwei Drittel deines Einkommens auf die hohe Kante zu legen, verkürzt sich dein Arbeitsleben auf lächerliche neun Jahre. So spare ich zurzeit genug Geld (etwa 70% meines Gehalts), um entspannt noch vor meinem 40. Geburtstag in Rente zu gehen und das sogar mit einer Familie und Kindern.
Wohin fließt mein gespartes Geld? Ich investiere es hauptsächlich in Aktien-Indexfonds, was in etwa so ähnlich funktioniert wie meine betriebliche Altersvorsorge, nur dass ich es selbst organisiere und verwalte. Sobald ich genug gespart habe, werden alle meine Ausgaben von den langfristigen Kapitalerträgen aus Zinsen und Dividenden gedeckt und ich brauche nie wieder für Geld arbeiten zu gehen.

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21 Gedanken zu „Müssen wir alle bis 67 arbeiten? Wie ich die Finanzielle Unabhängigkeit entdeckte und Frugalist wurde.“

  1. Hi Oliver,
    Danke für die Zusammenfasung. Ich habe eine Frage zu den ETFs, da ich mich sehr damit auseinandersetze. Wie siehst du die Proplematik, dass bei fallenden Kursen die ETFs eine ungeahnte beschleunigung der Baise erzeugen können. Da die investierten Summen in ETfs sehr groß sind.
    Darüber hinaus gibt es das Problem, dass bei einer Insolvenz des Emmitenten die Vermögensfrage problematisch ist, sprich du weißt nicht ob du dein Geld zurückbekommst.
    Die Vorteile der ETFs sind natürllich sehr attraktiv. Ich würde jedoch nicht mein gesamtes Vermögen nur in ETFs investieren sondern auch REITs, Rohstoffe, Konsumentenkredite, Cash etc.
    Wie siehst du das?
    Super Blog weiter so!

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    • Hallo Daniel,

      danke für dein Lob. Schön dass du dich auch mit der Thematik auseinandersetzt! 🙂
      Ich kenne die Diskussion darum, ob Indexfonds, als „Blasen- und Crash-Verstärker“ wirken können, wenn sie einen hohen Anteil am Gesamtmarkt erreichen. Ehrlich gesagt ist das für mich aber gar keine so interessante Frage, um die ich mir viele Gedanken mache. Ich will dir erklären warum. Auch wenn sich die Milliarden von Euros, die heute in Indexfonds und ETFs investiert sind, nach viel Geld anhören und diese Summe augenblicklich immer stärker wächst, machen passive Anlageprodukte noch immer nur einen verschwindend kleinen Anteil am Gesamtmarkt aus. Wir wissen nicht, wie groß dieser Anteil in der Zukunft noch werden wird und wir wissen auch nicht, wie groß der Einfluss des Index-Investings auf den Markt und dessen Volatilität sein wird. Vielleicht führen Index-ETFs in der Zukunft zu großen Blasen und großen Crashs, vielleicht bleibt aber auch alles so wie es ist, oder die Volatilität sinkt sogar. Wer kann das schon sagen? Es wird derzeit auch viel getrommelt – speziell die aktive Fondsindustrie macht Werbung gegen ETFs, bauscht kleinere Risiken zu großen „systematischen Fehlern“ auf. In vielen Presseartikeln liest man davon, dass Swap-ETFs die neue drohende Gefahr seien und angeblich die nächste Finanzkrise hervorrufen sollen (ähnliche wie die Credit Default Swaps, die zur Finanzkrise 2008 geführt haben). Ich sehe solche simplen Vergleiche und Prognosen ziemlich kritisch. Ich denke, die Zukunft ist ungewiss und alle Aussagen des Formates „So wird es sein“ sind reine Spekulation. Es wird viel getrommelt, viel aufgebauscht und in der Realität passiert es dann doch immer ganz anders als man denkt. Die entscheidenden Fragen sind darum meiner Meinung nach gar nicht „Wird der ETF-Crash kommen?“ (können wir eh nicht beantworten) sondern „Kann ich mit dem Risiko leben?“ und „Könnte ich auch damit leben, wenn der Crash tatsächlich kommt?“. Wie würdest du diese Fragen für dich beantworten? Ich denke, das wird dir bei deinen Anlageentscheidungen mehr helfen, als dir den x-ten Artikel über die möglichen Systemauswirkungen des Index-Investings durchzulesen. Versteh mich nicht falsch, es ist immer gut und wichtig, sich über die Fakten im Klaren zu sein und sich über die Konstruktion und Eigenheiten seiner Anlageklassen und -vehikel genau zu informieren. Aber was die Zukunft angeht, muss man mit Risiken und Wahrscheinlichkeiten arbeiten. Niemand weiß, was die „richtige“ Antwort ist.
      Ich würde diese Fragen für mich persönlich folgendermaßen beantworten. Erstens: Wenn die Marktmacht der ETFs tatsächlich zu einer Blase oder einem Crash führt, dann ist das für mich nicht anders, als würde etwas anderes zu einer Blase oder einem Crash führen. Mit Blasen und Crashs rechne ich grundsätzlich immer. Sie halten mich nicht vom Investieren ab, da ich langfristig investiere und Marktschwankungen aussitzen kann. Kurzfristige Markteffekte interessieren mich einfach wenig. Wer Crashs wie 2008 nicht aushalten kann, sollte dem Aktienmarkt generell einfach besser fernbleiben. Zweitens: Was wäre die Alternative zu ETFs, wenn ich am Aktienmarkt investieren will? Das Geld in aktive Produkte zu stecken? Auch die wären ja den von den ETFs erzeugten Schwankungen ausgesetzt. Und hier habe ich nicht nur ein kleines Risiko, sondern die Gewissheit, durch die enormen Gebühren iGeld zu verlieren.

      Am Rande noch eine kleine Überlegung meinerseits: Ist der Anteil der Indexprodukte am Gesamtmarkt sehr hoch (ich schätze mal 80-90%), wird der Markt zunehmend ineffizient und aktive Anlagestrategien lohen sich wieder. An diesem Punkt sollten passive Strategien also spätestens ihren Zenit erreicht haben – der Markt pendelt sich irgendwo in der Mitte ein. Ich kann mir also nicht vorstellen, wie passive Produkte langfristig die Spielregeln des Marktes ändern sollten. Da gibt es wohl eher andere (politische und gesellschaftliche) Risiken.

      „Darüber hinaus gibt es das Problem, dass bei einer Insolvenz des Emmitenten die Vermögensfrage problematisch ist, sprich du weißt nicht ob du dein Geld zurückbekommst.“

      Nein, dieses Problem gibt es im Vergleich zu fast allen anderen Anlageformen eigentlich gar nicht. ETFs sind, wie alle anderen Investmentfonds auch, Sondervermögen, auch bei einer Pleite des Anbieters bekommst du dein Geld zurück. Das investierte Geld ist nicht Eigentum der Kapitalgesellschaft, sondern wird nur von dieser verwaltet. Sie kann es also beim Bankrott nicht verwenden, sondern muss es an dich zurück zahlen. Weg ist dein Geld nur, wenn die im investierten Index enthaltenden Firmen pleite gehen oder abgewertet werden. Aber das ist ein Risiko der Anlageklasse Aktien generell, kein Risiko des ETFs.
      Anders ist das Risko etwa bei Indexzertifikaten, die nur Schuldverschreibungen einer Bank sind. Hier ist dein Geld weg, wenn die Bank pleite geht.

      „Ich würde jedoch nicht mein gesamtes Vermögen nur in ETFs investieren sondern auch REITs, Rohstoffe, Konsumentenkredite, Cash etc.“

      Hier verwechselst du ein bisschen Anlageklassen und Anlageinstrumente. Aktien, Rohstoffe, P2P-Kredite etc. sind Anlageklassen. In diese Anlageklasse kann man nun mit verschiedenen Anlageinstrumenten investieren. Ich halte zum Beispiel auch Anleihen, Rohstoff-Futures und REITs in meinem Portfolio, nutze dabei als Anlageinstrument aber überall ETFs. Ich könnte in diese Anlageklassen aber zum Beispiel auch mit anderen Instrumenten investieren, zum Beispiel in die Papiere direkt, mit Derivaten oder Indexzertifikaten (nicht empfehlenswert!).
      Grundsätzlich hast du natürlich recht – Diversifikation ist grundsätzlich immer wünschenswert, auch über verschiedene Anlageinstrumente hinweg. Man sollte allerdings nicht auf Teufel komm raus diversifizieren – die einzelnen Instrumente müssen auch von sich aus bereits Sinn machen. Ich halte es zum Beispiel für Quatsch, ein Index-Investment mit aktiven Fonds zu diversifizieren. Der risikosenkende Effekt der Diversifikation ist hier ziemlich klein, die Kosten durch die höheren Gebühren des aktiven Anteils hingegen groß.

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  2. hi Oliver,

    spannend …. was haben Deine Kollegen so gemeint als sie von Deinen Plänen erfahren haben? Weiss nicht ob ich mich das getraut hätte…

    Aber ich kann nur Eins sagen, es ist die allerbeste Entscheidung Deines Lebens, ich arbeite nun schon 41Jahre und wäre ich jünger würde ich es genauso machen, ich muss noch knapp 5Jahre, ist eine lange Zeit,
    Frugalismus ist eine tolle Lebenseinstellung, hätte ich das früher gekannt, aber ich klage nicht,
    Ihr seht so glücklich und zufrieden aus, ich wünsche Euch von Herzen Alles Gute auf Eurem eingeschlagenen Weg!

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    • Dankeschön, das wünschen wir dir auf jeden Fall auch! 🙂

      Der Artikel ist bisher noch nicht erschienen, weil die nächste Newsletter-Ausgabe leider noch auf sich warten lässt. Meine Kollegen haben ihn also noch nicht gelesen. Ich werde aber auf jeden Fall mal von den Reaktionen berichten.

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  3. Moin Oliver,

    Hut ab, dass Du Dich „outest“ bei Deinen Kollegen! Das würde ich mich nicht trauen. Ich hätte zu viel Schiss, dass die Kollegen damit nicht umgehen können und mich permanent volllabern.
    Mich würde auch interessieren, wie denn das Feedback war. Vielleicht mache ich mir zu viel sorgen.

    VG, Nico

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    • Hi Nico,
      der Newsletter mit meinem Artikel lässt noch auf sich warten (unsere Human-Ressources-Abteilung ist gerade etwas beschäftigt und hat nicht so viel Zeit zum Newslettern). Ich bin aber auch schon auf das Feedback gespannt.
      Einige Kollegen wissen aber auch so schon von meinem Projekt und bisher habe ich kein negatives Feedback bekommen.
      Generell gehe ich ja auch im Familien- und Bekanntenkreis recht offen mit der Geschichte um. In den meisten Fällen ist das Feedback eher neutral, die meisten sagen einfach „nette Idee“ oder geben einen Kommentar ab und gehen dann nicht weiter darauf ein. Einige sind aber auch echt begeistert, stellen Fragen oder verfolgen sogar regelmäßig den Blog. Negative Reaktionen, die das freundschaftliche Verhältnis belasten würden, hatte ich bisher gar keine. Also ich glaube, man macht sich tatsächlich eher zu viele als zu wenige Sorgen.

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  4. Respekt, dass du mit deiner Lebensweise selbst unter Kollegen so offen umgehst. Ich könnte das nicht. Wobei ich mir nun automatisch vorstelle, dass in deiner Firma sicherlich viele junge Männer zwischen 20 und 50 arbeiten, die genug verdienen und nicht neidisch sein müssen. In meiner Firma hingegen gibt es alle „Lebensformen“. Unterschiedliche Gehälter und Familiensituationen. Manche würden Frugalismus toll finden, manche würden es nicht verstehen.

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    • Hi Jenny,
      da muss ich deine Vorstellung gleich mal korrigieren. 😉
      Wir sind ein produzierender Betrieb, ich arbeite lediglich als Softwareentwickler in der Produktentwicklung. Bei uns gibt es also alles, vom einfachen Lagerarbeiter über Arbeiter in der Montage bis zum Vertriebsmitarbeiter, Buchhalter und Ingenieur. In meiner Abteilung liegst du mit deiner Schätzung „Männer zwischen 20 und 50“ ziemlich gut, aber der Newsletter erreicht eben alle Mitarbeiter im gesamten Betrieb und da ist eigentlich ziemlich bunter Mischmasch. Mal gucken, ich bin auf jeden Fall auch schon gespannt. 🙂

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  5. Hallo lieber Oliver,
    Danke für deine lange und hilfreiche Antwort! Ich finde es sehr schön, dass du dir auch Zeit für deine Leser nimmst.
    Ist eigenlich mal ein Frugalisten Treffen geplant? Wäre doch mal eine klasse Idee sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
    Viele Grüße
    Daniel

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    • Hi Daniel,
      schön dass ich dir mit meiner Antwort helfen konnte.
      Bestimmt wird es eines Tages ein Treffen geben. Da ich ja aber momentan noch in England wohne, ist es mit der Organisation etwas schwierig, weswegen ich das erst ins Auge fasse, wenn ich wieder in Deutschland bin. So viele Leser werden wahrscheinlich auch nicht unbedingt bereit sein, extra für ein Treffen nach England zu fahren 😉 Mal gucken, wie viele Leute wir so zusammen kriegen, wenn es soweit ist.

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  6. Sehr toller Beitrag hat mir sehr gefallen. Wie das oft so ist spielt hat man gewisse Pläne im Kopf oder auf dem Papier durchgespielt allerdings kommt es dann meistens anders. Mit 40 finanziell frei werden ist schon eine sehr große Herausforderung. Auf dem Weg dahin kann sich soviel ändern und mit mehr Geld erhöht sich auch oftmals der Lebensstandard. Das muss jeder für sich entscheiden. Trotzdem ein sehr schöner und mutiger Beitrag!
    Ich wünsche weiterhin noch viel Erfolg 🙂

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    • Hi Markus,
      vielen Dank für dein Lob! 🙂
      Es stimmt, im Leben kommt meistens alles deutlich, anders als man es sich zu Anfang ausgemalt hat. Ich denke aber, wenn man sich ein Ziel setzt und beharrlich darauf hinarbeitet, dann stehen die Chancen gar nicht so schlecht, dass man es früher oder später auch erreicht. Wichtig ist, dass man dabei auch nach rechts und links schaut, sich permanent weiterbildet und dadurch seine Chancen auf Erfolg erhöht. Und dass man auch nach alternativen Wegen sucht, wenn der direkte Weg zum Ziel einmal versperrt sein sollte.
      „Anders als man denkt“ muss auch nicht unbedingt heißen, dass es schlechter wird als erwartet. Mein Einkommen könnte ja auch höher ausfallen oder meine Ausgaben niedriger sein als ich denke und ich erreiche die finanzielle Freiheit schon mit 35.

      „…mit mehr Geld erhöht sich auch oftmals der Lebensstandard“
      das trifft bei vielen Menschen leider häufig zu, aber genau diesen Effekt (Lifestyle-Inflation) möchte ich ja mit meinem Blog bekämpfen.
      Mein Einkommen und meine Ausgaben sollten zwei voneinander vollkommen unabhängige Größen sein und mit mehr Geld sollte sich folgerichtig nur die Sparquote erhöhen.

      Dazu habe ich vor einiger Zeit auch einmal einen Artikel geschrieben:
      http://frugalisten.de/hasta-la-vista-hamsterrad-tritt-der-lifestyle-inflation-in-den-hintern/

      Mit 40 finanziell frei zu werden, ist tatsächlich eine große Herausforderung. Wenn man aber erstmal gelernt und geübt hat, auch mit wenig Geld ein super Leben zu führen, dann ist es fast schon ein Selbstläufer. Es kommt also (wie so oft) vor allem auf das Mindset und die eigenen Gewohnheiten an. Und die kann man (auch wenn es langwierig und anstrengend sein kann) zum Glück ändern.

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  7. Nun ich nenne das Geiz!
    Ich habe kein schnelles Auto,kein Haus usw.
    Aber Urlaub im Süden,Restaurant,Kino ?
    Was willst du als Geizhals mit der vielen Kohle denn machen wenn du es nicht ausgeben willst?
    Dann nimmt es dir Papa Staat wenn du mal nicht mehr aus dem Bett kommst.

    Nee lass mal,viel Spass euch!

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  8. @Aras.
    Du verwechselst das was Grundsätzliches, Oliver ist sparsam (wie ich auch) aber sicher kein Geizhals, im Gegenteil, er teilt sogar sein ganzes Wissen mit mir und Dir und uns Allen, er führt ein absolut erfülltes Leben ohne unnötigen Konsum,
    wenn Oliver oder ich oder wir Alle mal später nicht mehr aus dem Bett kommen und Vater Staat uns das Geld nimmt, glaub mir, Geld wird dann völlig unwichtig für Dich werden, dann zählt nur noch liebevolle Zuwendung sei es durch Kinder oder durch, so wie es bei meiner Mutter die im Pflegeheim lebt, eben durch Pflegepersonal, meine Mutter, die zeitlebens sparsam war interessiert das Materielle in keinster Weise mehr.
    Oliver ist ein sehr kluger Mann, er wird auch auf Veränderungen die jedes Leben früher oder später mit sich bringt, klug reagieren können, da hab ich vollstes Vertrauen.
    Wie sähe denn Deine Strategie aus? Kannst Du das näher erläutern?

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  9. Toller Beitrag,

    Und gibt es mittlerweile Feedback von den Kollegen? Ich würde das nicht machen so lange ich noch einige Jahre bei der Firma bleiben möchte. Dein Gehalt wird sich vielleicht nicht so entwickeln wie es sein könnte. Vielleicht bekommst Du nicht die Verantwortung für Bereiche usw. da man nicht mit Dir langfristig planen kann. Ich würde auch fast behaupten, dass die Gehaltskurve stark abflacht, wenn man seine Stunden reduziert. Daher Gas geben und Stunden reduzieren, wenn man nicht mehr aufsteigen kann oder will. Bei Verlassen der Firma oder Reduzieren der Stunden aufgrund FI würde ich schon meinen Kollegen Bescheid geben.

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    • Hallo Kiev,

      leider gab es in meiner Firma zu der Zeit einige Umstrukturierungen. Das Unternehmen wurde von einem amerikanischen Konzern gekauft, interne Prozesse wurden geändert und es gab ein paar personelle Veränderungen. Zu einer Veröffentlichung des Newsletters ist es darum leider nicht mehr gekommen. Allerdings wussten auch vorher schon einige meiner Kollegen und Vorgesetzten von meinem Vorhaben.

      Am Anfang hatte ich auch Bedenken, ob mir dadurch vielleicht Nachteile entstehen könnten. Interessanterweise finden viele Unternehmer und Kollegen das Konzept aber interessant, sind oft einfach nur neugierig und stellen Fragen. Aus meinem Umkreis habe ich bisher also eher positives Feedback erlebt.

      Ob man einen „Karriereknick“ befürchten muss, hängt letzten Endes wohl auch vom individuellen Beruf und der Firma ab. Bei mir persönlich habe ich da keine Befürchtungen – im Gegenteil. Vielleicht beweist man mit so einem Projekt sogar, dass man analytisch denkt, auch mal über den Tellerrand schaut und sich in gut unterschiedlichen Bereichen auskennt – was für Softwareentwickler sicher positive Eigenschaften sind.

      Außerdem kommen und gehen Mitarbeiter auch unabhängig von einer möglichen Frührente. Gerade in der Softwareentwicklung bleiben viele nur ein paar Jahre und wechseln dann in eine andere Firma, oder werden von vorneherein nur für ein paar Monate als Vertragsdienstleister für ein einziges Projekt beschäftigt.

      Last but not least bin ich auch kein großer „Karrieremensch“. Vermutlich werde ich schon jetzt nie wieder in meinem Leben in eine Vollzeit-Anstellung gehen. Mein neuer Job in Deutschland hat nur 24 Wochenstunden, den Rest der Zeit will ich künftig selbstständig arbeiten.

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  10. Es ist schon erstaunlich wie viel Mut man braucht, um seine vollkommen legitimen Ansichten seinen Mitarbeitern zu präsentieren. Und zwar nur, weil es nicht der Norm entspricht. Zumindest bräuchte ich viel Mut dazu.

    Ich habe ähnliche Pläne und unter meinen Kollegen kennen einige die Idee der finanziellen Unabhängigkeit. (Ich finde unter jüngeren Leuten ist die Idee inzwischen ziemlich verbreitet.) Doch ich würde mich glaube ich auch nicht trauen, so einen Newsletter für die ganze Belegschaft zu verfassen. Ich stelle mir vor, dass aufgrund von etablierten und verfestigten Meinungen zu Geld und Reichtum, es viel Kritik und viele Vorwürfe regnen würde. Gerade, wenn jemand schon seit 30 Jahren ein Haus abbezahlt und in der Zeit nichts zur Seite gelegt hat und meint, er könne an seiner Situation nichts mehr ändern.

    Aber vielleicht mache ich mir darüber auch zu viele Gedanken. Schade übrigens, dass der Newsletter nicht veröffentlicht wurde. Ich wäre auf das Feedback sehr gespannt gewesen.

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