Frugalist oder Waschlappen: Bist du bereit für finanzielle Freiheit?

Willkommen bei den Frugalisten. Was du hier liest, wird vermutlich alles auf den Kopf stellen was du bisher über das Leben und den Umgang mit Geld gehört hast. Aber immer der Reihe nach…

Deine Freunde, deine Eltern und die Leute im Fernsehen haben es dir wahrscheinlich so erklärt: Das Leben ist teuer und unsere Renten sind nicht sicher. Darum musst du 40 Jahre lang Tag für Tag arbeiten gehen, damit du dir leisten kannst was man zum Leben eben so braucht. Und wenn du dich ordentlich anstrengst, kannst du vielleicht sogar ein bisschen was auf die hohe Kante legen, damit du in deinen wenigen verbliebenen Lebensjahren als Rentner nicht Pfandflaschen sammeln gehen musst.

Zum Glück ist das alles absoluter Käse.

Die Wahrheit ist: Dieser Standard-Lebensentwurf ist komplett irrational, fast zum Heulen verschwenderisch und darüber hinaus auch noch fürchterlich langweilig. Während die meisten nämlich brav diesem Lebensmodell folgen, schaffe ich es einfach durch Vernunft und einen etwas genügsameren Lebensstil genug von meinem normalen Einkommen zu sparen, dass ich noch vor meinem 40. Geburtstag ausgesorgt haben werde. Den Rest meines Lebens kann ich dann verbringen, wie und womit ich will. Und das Beste daran: Ich habe währenddessen auch noch deutlich mehr Spaß.

Sobald du dich vom Waschlappen-Leben verabschiedest und dich einfach nur auf ein gutes und glückliches Leben konzentrierst, merkst du, dass dafür gerade die Dinge wichtig sind, die so gut wie kostenlos zu haben sind. Deine Freunde und deine Familie, einer sinnvollen und erfüllenden Beschäftigung nachzugehen, immer Neues dazu zu lernen und sich spannenden Herausforderungen zu stellen. Du lernst, deine Probleme selbst in die Hand zu nehmen, statt immer nur andere dafür zu bezahlen. Du merkst, dass viele der teuren Annehmlichkeiten, die du gestern noch für „notwendig“ erachtet hast, in Wahrheit mindestens überflüssig sind oder deinem guten Leben sogar im Weg stehen.

Indem du diese nach und nach loswirst, hast du auf einmal Geld übrig. Eine Menge Geld. Dann ist es plötzlich die reinste Aufwärmübung, mit gerade einmal der Hälfte deines Einkommens auszukommen.

Was aber machst du mit der anderen Hälfte? Ganz einfach: Du sparst sie und baust dir so nach und nach ein ordentliches Vermögen auf. Wenn du die Hälfte deines Einkommens zurück legen kannst, musst du gerade einmal 17 Jahre arbeiten, bis du finanziell unabhängig bist und nie wieder für Geld arbeiten musst. Wenn du sogar zwei Drittel deines Einkommens sparen kannst, so wie ich, dann kannst du dich über ein kurzes Arbeitsleben von nur 10 Jahren freuen.

Was mache ich mit dem gesparten Geld? Ich investiere es in Indexfonds, Anleihen oder Immobilien. Auf diese Weise finanziert mir das passive Einkommen aus Dividenden, Zinsen und Mieteinnahmen nach ein paar Jahren meinen Lebensunterhalt.

In diesem Blog geht es darum, wie man mit weniger Geld besser und reicher leben kann als der Rest. Wie man sein Geld geschickt anlegt. Und wie ich Tag für Tag meiner finanziellen Unabhängigkeit entgegen steuere.

Wenn du also bereit bist für die geballte Ladung Frugalisten-Power, dann herzlich willkommen! Und falls du bereits einer von zahlreichen deutschen Frugalisten und Financial Independence-Anhängern bist, dann hoffe ich dass du dich hier gut aufgehoben fühlst und vielleicht noch einige Anregungen findest. Let’s rock!

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95 Gedanken zu „Frugalist oder Waschlappen: Bist du bereit für finanzielle Freiheit?“

    • Hallo Ex-Studentin,
      danke und schön dass du auch hier bist! 🙂
      Detaillierte Artikel zu meinem Lebensstil und über meine Sparquote sind auf jeden Fall in petto. Ich hoffe also, dass du hier auf deine Kosten kommst 🙂
      Viele Grüße

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    • ….schließe mich der Ex-Studentin einfach an. Obwohl ich meinen style eigentlich nur bereichern will. Ich bleibe minimalist/existentialist und weiterhin am Ball. Grüße

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  1. Hi Oliver,

    ich bin ebenfalls davon überzeugt, dass materieller Besitz nicht alles im Leben ist und dass man mit bewusstem Konsum eine Menge Geld sparen kann, steht meines Erachtens ebenfalls außer Frage.

    Das macht dich aber noch lange nicht zu einem Superhelden. 😉

    Dein Blog behandelt zwei Themen, die mich sehr interessieren. Ich fand es immer schade, dass auf den Finanzblogs zu wenig über ein einfaches Leben geschrieben wird und auf den Minimalismus-Blogs das Thema Finanzen leider oft zu kurz kommt oder erst gar nicht behandelt wird.

    Denn sowohl die Anhänger der finanziellen Unabhängigkeit sowie die Minimalisten, Frugalisten (oder wie auch immer sich derjenige nennt) haben ja letztlich dasselbe Ziel: Frei sein im Handeln und Tun.

    Deshalb freue ich mich hier einen Blog gefunden zu haben, bei dem diese Themen so nah beieinander liegen und auch auf Details zu deinen Erfahrungen und Plänen.

    Viele Grüße
    Marco

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  2. Hi Marco,

    und herzlich willkommen hier im Blog 🙂
    Ich fand genau wie du, dass es in deutschen FI-Blogs (im Gegensatz zu den USA) meistens entweder um „Simple Living“ oder Finanzen geht, aber beides bisher nur wenig verknüpft wird, obwohl für mich gerade diese Symbiose das spannende an FIRE ist. Das war für mich auch mit ein Grund, selbst einen Blog zu eröffnen.
    Details werden in den weiteren Beiträgen folgen, so theoretisch wie in den ersten Posts soll es nicht bleiben 🙂

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  3. Hi Olli,
    cooler Blog, ich bin auch Frugalist (hohen Sparquote, Geld anlegen), kannte das Wort ( und die kleine Bewegung dazu) aber noch nicht.
    Mich würde nochmal ein Beitrag zum Thema Varianz des passiven Einkommens interessieren. Wie gehts du damit um? Beispiel: Ich habe mein Teil erreicht (Passives Einkomment = Konsum) und höre auf zu arbeiten: Dann crasht der Markt, mein passives Einkommen ist nur noch die Hälfte. Dann muss ich ja doch wieder arbeiten gehen ….
    Da gibt es sicher auch Lösungen (Kauf einer Rente, Rückfahren der Aktienquote im Alter), vermutlich schiebt sich dann das „Rentenalter“ aber nach hinten…
    Wäre intessant, darüber zu hören!

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  4. Hi Martin,
    das freut mich, es ist immer schön zu sehen, dass es doch mehr Gleichgesinnte gibt, als man angenommen hat 🙂
    Die FIRE-Bewegung gibt es ja tatsächlich schon länger, Frugalist/Frugalismus als deutsches Wort ist aber mehr oder weniger meine Kreation (einfach aus dem Englischen übernommen, dort ist frugal/frugalist relativ geläufig).
    Zur Varianz des passiven Einkommens bzw. der Entnahme-/Entspar-Strategie in der Rentenphase schreibe ich bei Gelegenheit nochmal einen ausführlichen Beitrag, da das doch ein komplexes (und auch umstrittenes Thema ) ist. Kurz zusammengefasst ist der Ausgangspunkt der Diskussion meistens die sogenannte Trinity-Study von 1998 (nach dem Begriff kannst du googlen, wenn du mehr wissen willst). Diese hat ermittelt, dass man aus einem gemischten Portfolio (50% Aktien und 50% Anleihen) in allen 30-Jahres-Zeiträumen zwischen 1925 und 1995 vier Prozent des Ausgangs-Portfoliowertes jährlich hätte entnehmen können, ohne in den 30 Jahren bankrott zu gehen. Die daraus abgeleitete und in der FIRE-Community oft zitierte 4%-Regel („Du bist finanziell unabhängig, sobald deine jährlichen Ausgaben maximal 4% deines Portfolios betragen“) wird von vielen FIRE-Anhängern als zu optimistisch kritisiert, andere sehen sie hingegen als zu pessimistisches Szenario, abhängig davon, welche anderen Faktoren man noch in die Rechnung mit einbezieht und wie man diese gewichtet. Diese Faktoren sind insbesondere 1. Das Sequence-of-Return-Risiko (SOR), also die große Wichtigkeit der spezifischen Reihenfolge, in der die jährlichen Aktienrenditen während der Entsparphase auftreten. 2. etwaige Nebeneinkünfte während der Entsparphase und 3. eine dynamische statt einer statischen Entnahmerate, wenn du beispielsweise während eines Aktiencrash deine Ausgaben reduzieren kannst (z.B. durch weniger teure Urlaubsreisen oder die Verschiebung größerer Anschaffungen auf später). Ich persönlich sehe die 4%-Regel als relativ guten Anhaltspunkt an, da ich damit rechne, auch mit 40 noch das ein oder andere Nebeneinkommen zu erwirtschaften und meine Ausgaben auch mal dynamisch an meinen aktuellen Portfoliowert anzupassen. Das war jetzt nur mal ein kurzer und stark kondensierter Überblick, einen entsprechenden Artikel habe ich wie gesagt bereits auf meiner Bucket-List. 🙂

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    • Hallo Oliver,

      zunächst einmal muss ich Dein wirklich cooles Logo der Seite loben – das finde ich mal echt klasse und passend. Hast Du das selbst kreiert?
      Zum Thema „Frugalist“, finanzielle Freiheit und alles was damit zusammenhängt bin ich mal auf folgende Artikel gespannt.

      Ich bin ja selbst ein genügsamer Mensch, der ohne größeren Schnickschnack gut leben kann, würde mich aber selbst nie als Minimalist, Frugalist oder sonstwie bezeichnen. Mir klingt das immer irgendwie zu dogmatisch. So als wäre Sparsamkeit oder das Beschränken auf eine bestimmte Anzahl von Dingen oberste Maxime. Bei mir ist es eher so, dass ich mich regelmäßig vor Käufen nach dem Nutzen frage und dann häufig gar keinen Kaufdruck mehr verspüre. Wenn ich aber etwas kaufen will, weil es mir wichtig erscheint, sehe ich auch keinen Grund es nicht zu tun. Mir ist die Anzahl meiner Besitztümer und die Höhe meiner Sparrate schlichtweg egal.

      Das Thema FIRE kenne ich auch schon etwas länger; habe vor Jahren die MMM-Artikel und auch Jacobs (ERE) Buch gelesen. Dazu stehen ein paar Klassiker der FIRE-Literatur in meiner realen und virtuellen Bibliothek herum. Ich bin aber immer noch nicht 100% davon überzeugt. Vielleicht bin ich zu sehr ein Sicherheitstier (trotz hoher Aktienquote), als das ich mich ganz auf diesen Aktienmarkt verlassen wollte. Mein größtes „Problem“ ist dabei, dass ich Sorge habe, dass ich bei einem arg frühzeitigen Ausstieg aus der Berufswelt nach 10 Jahren nicht mehr so leicht zurückkomme, um im Worst-Case dann doch wieder arbeiten zu gehen. Wenn ich irgendwann aussteigen will, dann vermutlich etappenweise: zunächst Teilzeit und dann ganz aufhören. Wann das jeweils möglich ist, hängt aber auch von den Finanzmärkten ab – im Alter möchte ich dann aber eher nicht extrem von diesen abhängig sein und Grundbedürfnisse sicher abgedeckt wissen, d.h. eher einen Floor-and -Upside-Ansatz wählen.

      Bin auf jeden Fall gespannt, was Du zu diesem Thema schreiben wirst. Vom Triple „Sparen“, „Investieren“, „Entsparen“ ist das dritte in meinen Augen auf jeden Fall das am schwierigste.

      Lieben Gruß,
      Dummerchen

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      • Hallo Dummerchen,
        erstmal schön dass du auch hier bist und jetzt auch kein ganz stiller Mitleser mehr bist 🙂 Das Logo der Seite stammt eigentlich aus einem Uni-Projekt im Rahmen meines Masterstudiums (http://www.oliver-noelting.de/frugalisten ) – eine interaktive Web-Story, die ich mittelfristig auch auf dem Blog einbinden möchte. So richtig ausgereift und fehlerfrei ist das Projekt aber noch nicht, weswegen die Einbindung in den Blog wohl noch etwas dauern wird.
        Von einem stückweisen Ausstieg aus der Berufswelt und der Floor-Upside-Strategie halte ich ebenfalls eine Menge. Allerdings liegt die Frage nach dem Ausstieg bei mir ja noch ein gutes Stück in der Zukunft, weswegen ich mir über die konkrete Ausgestaltung (Vollausstieg oder Teilzeit, eventuelle Nebenprojekte, Withdrawal-Strategie) jetzt noch keine zu großen Gedanken mache, sondern mich erstmal aufs Sparen konzentriere.
        Zum Thema Minimalisten/Frugalisten habe ich übrigens neulich einen schönen Artikel gefunden: http://beyondgrowth.net/personal-development/minimalism-vs-frugalism/
        Während dem Minimalisten die Anzahl seiner Besitztümer aus ästhetischen Gründen wichtig ist, geht es dem Frugalisten nur um die Maximierung seines Lebensglücks pro eingesetztem Euro. Vielleicht bist du also doch ein Frugalist per definitionem? 🙂

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        • Auch für mich liegt die Frage nach dem Ausstieg noch ein gutes Stück in der Zukunft – allerdings finde ich es ganz gut, mich schon im Vorfeld schlau zu machen. Eventuell lassen sich ja unnötige Umschichtungen vermeiden, wer weiß.
          Die Definitionen aus dem von Dir verlinkten Artikeln sowohl zum Minimalisten als auch zum Frugalisten lese ich so zum ersten Mal und erscheinen mir leicht anders als ich das bislang wahrgenommen habe. Ich war bislang von der Vorstellung ausgegangen, dass der Minimalist wirklich an einer klaren Reduktion der Anzahl von Gegenständen interessiert sei und er Frugalist gerne möglichst wenig Geld ausgibt.
          Wenn ein Frugalist wie von Dir genannt definiert wird, könnte ich tatsächlich ein solcher sein – wobei man sich trefflich streiten kann, wie man das Lebensglück genau misst, denn nur dann kann man es ja auch derart maximieren. Aber ehrlich gesagt bleibe ich lieber jeder Schublade fern.

          LG
          Dummerchen

          PS: Mit der Aufnahme in die Watchlist des Finanzwesir sollte heute ja die Besucherzahl explodiert sein, gell ;-)?

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          • Mein Eindruck ist sowieso, dass keine zwei „Frugalisten“ oder FIRE-Anhänger die gleiche Strategie und den gleichen Lifestyle haben; die individuellen Unterschiede sind einfach so enorm, dass es vermutlich schon unmöglich wäre, überhaupt so eine Schublade zu definieren. Ich finde es einfach nur nett, dem ganzen Konzept einen Namen und ein Profil zu geben, das macht es klarer/schärfer und erleichtert hoffentlich die Diskussion.
            In der Tat ging die Zugriffsstatistik gestern ziemlich ab 😀 Etwa dreimal so viele Besucher wie an den bisherigen Spitzentagen…

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          • Hallo,

            ein paar Gedanken zum Thema Minimalismus:
            Interessanter Artikel bei beyondgrowth, aber ich glaube, zu einseitig. Er betrachtet den Minimalist allein im Sinne des künstlerischen Minimalismus Begriffs.
            Es mag sie geben, diese ästhetischen Minimalisten, die Einkaufszettel in Moleskins schreiben. Aber unabhängig davon hat sich eine minimalistische Szene entwickelt, in der es schon fast verpönt ist, Sachen zu zählen.
            Mein Eindruck ist, dass der Großteil Leute sind, die im Minimalismus eine Alternative zum Hamsterrad des immer mehr gefunden haben. Oft einhergehend mit einem großen Umweltbewusstsein, Achtsamkeit, Schnittmengen zur Zero Waste Bewegung, etc.

            Vielleicht ist besonders im englischsprachigen Raum durch die 100 Thing Challenge der Eindruck entstanden, es gehe um reine Reduktion auf 100 Sachen, und dies müsse zwangsläufig in einer Ästhetik resultieren? Aber auch für Dave (http://guynameddave.com/about-the-100-thing-challenge/) ging es nicht um Ästhetik sondern um „a life of simplicity, characterized by joyfulness and thoughtfulness“, wobei die 100 Dinge lediglich ein (SMARTes) Ziel waren um ihn auf seinem Weg dorthin zu unterstützen.

            Minimalismus ist kein Selbstzweck, wo Sachen um des Reduzierens Willen aussortiert werden. Zu Beginn des Wegs steht natürlich oft die Reduktion von Besitztümern, was sich dann meist auf die digitale Welt, soziale Beziehungen, Verpflichtungen, reduziertem und nachhaltigerem Konsum etc. ausweitet. Durch die Reduktion von Überflüssigem und Unwichtigem entsteht irgendwann ein Überschuss an Zeit, Geld und Energie, der für mich Freiheit bedeutet -> Freiheit, das Leben mit dem zu füllen, was für mich wirklich Bedeutung hat und mich glücklich macht.

            P.S. habe mich gestern durch dein Masterprojekt geklickt – schöne Idee und sehr ästhetisch umgesetzt 🙂

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  5. Hallo Oliver,

    cool, dass es Deinen Blog gibt! Im deutschsprachigen Raum fehlt sowas.

    Ich habe ERE (Early Retirement Exterme) und „Genug“ gelesen. Ich bin allerdings nicht suuuper sparsam. Meine Sparquote beträgt 50% bei einem sehr überdurchschnittlichen Gehalt.

    Aber selbst wenn man für sich nicht die Kosequenz ziehen sollte, dass man super sparsam lebt, bereichern diese Bücher und Blogs sehr, denn alleine die Gesellschaftsanalyse ist Gold wert.

    Wir müssen uns aber darüber im klaren sein, dass wir für die Wirtschaft eine Katastrophe sind :-).

    Viele Grüße
    Max

    PS: habe auch über den Finanzwesir hierher gefunden :o)

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  6. Hi,

    hab nicht alle Kommentare gelesen, vielleicht gibt’s meine Anmerkung ja schon. Erstmal Applaus – Konsumverzicht ist Klasse, Konsumismus kotzt mich auch an. Aber die Sparrate bekommst du höchstens alleine hin. Hm ALLEINE! Und dann? Wozu?

    Hab mal Kinder und du weist wo dein Geld bleibt. Ist aber die bessere Geldanlage! So ca.5% des Nettoeinkommens Spende ich. Eine bessere Welt ist nicht nur für mich da. Ich weiß jetzt warum ich arbeite!

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  7. Hi Oliver!

    Aah wie erfrischend! Endlich jemand, der seine Amerikaner kennt 😀

    Ich befinde mich gerade auf dem Weg zur finanziellen Freiheit und habe im September die Sparfüchsin gestartet. Damit möchte ich auch Frauen diesen Weg (frugal living, passive/ side income, investing, early retirement) nahebringen. Denn irgendwie greifen (gefühlt) immer nur Männer diesen Trend auf 😉
    Deinen Blog hab ich gleich mal auf meine Leseliste gepackt und schmökere mich durch Deine Artikel zur Geldanlage. In die Richtung bilde ich mich nämlich gerade intensiv weiter und freue mich über Insidertipps 🙂

    Liebe Grüße aus München nach England
    Andrea

    Antworten
    • Hi Andrea!
      Ich muss schon sagen, ich bin entrüstet: Warum erfahre ich erst jetzt von dir und deinem Projekt??? 🙂 Jetzt muss ich erstmal alle deine Artikel durchlesen, das ist ja wirklich ein hammermäßiger Blog! Dass die FIRE-Szene in Deutschland sehr männerdominiert und auch ziemlich Geldanlage-lastig ist, das ist mir auch schon aufgefallen. Sehr erfrischend, wenn dann statt dem x-ten ETF-Depotbericht mal mehr aus weiblicher Perspektive und auch mehr in Richtung „Besser leben mit weniger Geld“ (das ist ja auch genau mein Ding) geschrieben wird.
      Du hast auf jeden Fall einen Stammleser mehr!

      Antworten
      • Hi Oliver,

        besser spät als nie! 😉 Ich hab mich bisher noch nicht so in den Topf geworfen, weil ich die Füchsin parallel zu meinem Erstblog und einem weiteren Projekt aufbaue und noch berufstätig bin. Vier Bälle in der Luft bedeutet dann doch, irgendwo Abstriche machen zu müssen. 🙂 Aber das wird sich jetzt auch bald ändern.
        Ich danke Dir sehr für Deine lieben Worte und freue mich, Dich auf der Sparfüchsin zu sehen! Und jetzt geh ich mal bei Dir weiterschmökern.

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  8. Ich kann der extremen Sicht der Frugalisten bzgl. mögl. frühem Ausstieg wenig abgewinnen, obwohl ich auch eher genügsam lebe und eigentlich schon aussteigen könnte. Aber wozu? Ich habe meine Arbeit immer so gewählt, dass ich damit zwar nicht das höchstmögliche Gehalt erziele aber die mir einen möglichst hohen Gewinn an Lebensqualität durch für mich sinnvolle und anerkannte Aufgaben plus vielfältige soziale Kontakte und Arbeiten in vielen interessanten Umgebungen bringt. Das sind Möglichkeiten, an die ich ohne die Arbeit nicht annähernd herankäme. Mich schreckt z.Zt. eher der Gedanke an einen irgendwann anstehenden Verlust dieses erfüllenden sozialen Umfeldes.

    Das sehen in meiner Firma, in der sich viele wie in einer großen weltweiten Familie fühlen, auch sehr viele Kollegen so, die freiwillig in manchen Fällen bis über 70 nach individuell vereinbarter Arbeitszeit weiterarbeiten, obwohl das praktisch niemand finanziell müsste. Wäre es nicht ein besserer Ansatz, durch Abstimmung mit den Füßen und durch Austausch und Verbreitung entsprechender Infos, z.B. in solchen Blogs und Foren, darauf hinzuwirken, dass mehr und mehr Unternehmen solche Arbeitsbedingungen schaffen, die durch die hohe Mitarbeiterloyalität obendrein noch zu sehr nachhaltig profitablen Geschäftsmodellen mit vielen proaktiv und unternehmerisch eingestellten Mitarbeitern verhelfen?

    Außerdem wäre es doch sehr riskant, gerade in unserer jetzigen VUCA-Welt, in der sich jederzeit alles unberechenbar grundlegend ãndern kann, durch einen früher als notwendigen Ausstieg sein m.E. wertvollstes weil flexibelstes Asset, das eigene Humankapital, das nun mal nur durch ständige Weiterentwicklung durch fordernde Aufgaben erhalten bleibt, quasi zu verschleudern. Dessen werthaltigste Anlage ist nun mal der eigene Verbleib in gleichermaßen fordernden und erfüllenden Arbeitsaufgaben, von denen es in der heutigen Zeit, die sich mehr und mehr an der Generation (WH)Y orientieren, immer mehr. Ein freiwilliger Ausstieg wäre da für mich die allerletzte Option. Wie man möglichst gut für alle Fälle finanziell vorsorgt, um jederzeit möglichst flexibel reagieren zu können, ist natürlich auch für mich sehr interessant, ich habe schon viel darüber nachgedacht.

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    • Hallo Smartinvestor,

      da ist wohl jeder unterschiedlich. Mein persönliches soziales Umfeld hat quasi überhaupt nichts mit meinem Job zu tun, sondern basiert vor allem auf meinen Hobbies und Freizeitinteressen. Für mich würde die Reduktion des 9-to-5-Jobs also nicht den Verlust, sondern eher die Stärkung meines sozialen Umfelds zur Folge haben, da ich meinen anderen Interessen so mehr Zeit widmen kann.

      Ich denke auch, dass man Lebensqualität und Anerkennung auch aus anderen Dingen als einem Angestellten-Verhältnis gewinnen kann. Wenn man finanziell frei ist, hat man in der Hinsicht auf jeden Fall schon mal die freie Wahl.

      Du schreibst dass du eigentlich schon aussteigen könntest, dir dein Job aber weiterhin Spaß macht. Das ist an sich ja schon eine luxuriöse Situation, für die sich das Sparen und der Vermögensaufbau lohnt. Ich bin fest davon überzeugt: Selbst wenn man seinen Job nicht an den Nagel hängen will – die Arbeit wird deutlich angenehmer, wenn man nicht auf das Geld aus dem Job angewiesen ist.

      Ich denke, dass viele Firmen gezwungen wären, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen, wenn die Leute nicht auf das Gehalt angewiesen wären.

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      • Damit stimme ich zu 100% überein. Die ausgewogene Kombination eines erfüllenden Jobs, der einen fordert und damit auch den eigenen Kompetenzauf- und ausbau fördert (Humankapitalerhaltung), mit einem genügsamen und angemessenen Leben, das keine teuren Gewohnheiten entstehen lässt, und dem damit ermöglichten zielstrebigen Vermögensaufbau sollte beste Voraussetzungen für ein erfülltes Leben schaffen. Denn man gewinnt dadurch stetig an Freiheit und Einfluss und kann Abhängigkeiten reduzieren.

        Genau aus diesem Grund kann ich aber den Teil der Frugalisten nicht verstehen, die durch freiwilliges vollständiges Aussteigen aus einer fordernden Berufstätigkeit (je früher umso besser) ihre Abhängigkeit vom immer weniger zuverlässigen Finanzmarkt ohne Not vergrößern. Gegen eine individuelle Verschiebung der Gewichte durch Reduzierung des Berufsanteils zur Vergrößerung anderer Lebensanteile spricht natürlich nichts, solange die beruflichen Anforderungen hoch genug bleiben, damit das Humankapital weiter erhalten wird. Der freiwillige vollständige Ausstieg, der den Verlust entsprechender mühsam aufgebauter Fachkompetenzen zur Folge hätte, wäre für mich eine zu große Risikoerhöhung.

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  9. Ist es objektiv richtig, dass die Finanzmärkte immer weniger zuverlässig sind, oder ist das deine persönliche Meinung untermauert durch deine Filterblase?

    Antworten
    • Ich würde sagen, dass das objektiv richtig ist. Eindeutige Indizien und Ursachen dafür sind 1) Immer größer werdende Renditeprobleme der Lebensversicherer (seit Jahrzehnten sinkende Renditen ohne Aussicht auf grundlegende Änderung, vgl. Diskussion um global „japanische“ Verhältnisse), 2) weltweit zunehmende Überalterung und damit mehr Kapitalverzehr als -aufbau, 3) weltweit abnehmendes Bevölkerungswachstum und damit immer weniger produktiver Wertzuwachs.

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  10. Interessantes Konzept! Lese ich so zum ersten Mal! Jedoch meine ich da eine gewisse Realitätsferne und einen clash zweier Welten zu erkennen:

    Zum Einen finde ich es (auf den ersten Blick) durchaus spannend und heldenhaft, extrem minimalistisch zu leben und mittels rentabler Geldanlagen eine (vermeintliche) finanzielle Unabhängigkeit z. B. für eine jobfreie zweite Lebenshälfte zu sorgen. Zum Anderen sehe ich darin aber einen philosophischen Widerspruch.

    Die so gelebte Anspruchslosigkeit adelt Menschen, die Anderen nicht die Ressourcen rauben. Soweit Respekt! Jedoch sind Rücklagen auf Basis von Investments ja genau jene Instrumente eines Kommerz- und Gewinnstrebens, das auf Wirtschaftswachstum und das Wetten auf Notlagen (jemand braucht etwas, das jemand anderer hat und gegen Gewinn zur Verfügung stellt) aufbaut. Man beteiligt sich also gezielt mit hoher Gewinnerwartung an Produktion und Handel von Gütern, Darlehensstrukturen, oder an der Spekulation mit knappen Ressourcen.

    Das kann nur funktionieren, wenn immer weiter immer mehr gebraucht wird. Zügelt jedoch die überwiegende Zahl der relativ Wohlhabenden drastisch ihren Konsum und ihre Ansprüche, wie hier propagiert, fällt dieses System in sich zusammen, wie ein Kartenhaus. Frugalist in diesem Sinne zu sein, bedeutet also, ein System zu nutzen und auszuhöhlen, das man eigentlich ablehnt (Minimalismus kontra Maximalismus). Was hier als „finanzielle Freiheit“ ausgemalt wird, ist in Wahrheit ein hoher Grad der Abhängigkeit von finanzwirtschaftlichen Prozessen mit Glücksspielcharakter.

    Kommen wir zum „Waschlappen“ …! Zunächst einmal möchte ich feststellen, dass es sich dabei aus meiner Sicht um ein außerordentlich praktisches und hocheffizientes Instrument handelt. (Gäbe es ihn nicht, müsste man ihn glatt erfinden!) Aber hier ist der Ausdruck wohl eher despektierlich verwendet.

    Ich bin ein solcher „Waschlappen“ und ich bin es gerne. Weil es nichts Angenehmeres für mich gibt, als einen gemütlichen Wohnraum mit ausreichend Platz exklusiv (nur zusammen mit meiner Frau) zu beanspruchen und mich völlig frei und unabhängig darin bewegen zu können. In unserem Fall sind es 2,5 Zimmer mit ca. 70 qm + Dachterrasse, mitten in der Stadt, wo alle wichtigen Einrichtungen fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen sind. Zur Arbeit sind es 10 bzw. 20 Minuten.

    Viele Studenten und andere meist junge Leute mit Geldmangel leben notgedrungen in Wohngemeinschaften und sind nicht ohne Grund meist heilfroh, irgendwann endlich die eigenen vier Wände um sich zu haben. Denn wenn man sich ständig mit anderen Mitbewohnern in allen Lebensgewohnheiten arrangieren muss, ist man unfrei und wohl nur im seltenen Ausnahmefall niemals genervt.

    Zur Alternative, auf engstem Raum zu leben: Ich habe auch die Erfahrung gemacht (auf Reisen mit einem kleinen Campingbus und auf Segeltörns), dass es auf Dauer recht anstrengend ist, ein durchorganisiertes Raummanagement aufrecht zu erhalten und dabei „kaum Luft zum Atmen“ zu haben. Auf engem Raum eingepferchte Tiere und Menschen haben grundsätzlich einen hohen Stresspegel.

    Da gehe ich doch lieber 40 Jahre lang einige Stunden am Tag einem vielleicht nicht allzu stressigen Beruf nach (man muss ja nicht unbedingt Karriere machen, oder enorme Verantwortung schultern!) und habe dann dafür zeitlebens meinen absolut souveränen Rückzugsbereich, den ich mir in Form einer milden und nicht radikalen Finanzierung (20 Jahre) erworben habe und von Anfang an bewohnen konnte, als 80 und mehr Jahre als „Sardine in der Büchse“, oder fremdbestimmt zu wohnen.

    Wenn Menschen nur noch 20, statt 40 Jahre lang arbeiten, wird von diesen logischerweise auch nur noch die Hälfte des Anteils am Bruttosozialprodukt erwirtschaftet. Der Motor, der die Gesellschaft organisiert antreibt, bringt also nur noch einen Bruchteil der bisherigen Leistung und die erhoffte Rendite aus Produktion, Handel und Bedarfsspekulation erstirbt. Das war’s dann mit der „Rücklage“!

    Die Konsequenz ist, also doch wieder zu arbeiten, um nicht „auf der Straße zu sitzen“, oder gar zu verhungern. Nur – nach 10 oder 20 Jahren als älterer Mensch neu im Arbeitsprozess Fuß zu fassen, dürfte ebenso problematisch sein, wie im Rentenalter und mit gesundheitlich eingeschränkter Mobilität immer noch auf engstem Raum zu leben.

    Ich glaube, dieses Lebensrezept ist eine Rechnung, die ohne den Wirt gemacht ist. Eine Milchmädchenrechnung, die im Einzelfall mal aufgehen kann, aber keinesfalls prinzipiell wirksam ist.

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    • @Waschlappen
      „… sehe ich darin aber einen philosophischen Widerspruch.“

      Ich finde deine philosophische Betrachtung der Frugalisten im (Finanz)Markt etwas dogmatisch. Der Markt ist m.E. das genaue Gegenteil einer dogmatischen Philosophie. Denn er kann und soll Nutzen für uns alle aus der uns innewohnenden Vielfalt an Interessen schaffen. Und dabei verbessert Vielfalt und damit auch ein Frugalist genau diese Funktion. Widersprüche, Ambivalenzen, Paradoxien… sind geradezu a-typisch für Märkte und absolut erwünscht! Denn wie soll je ein Handel mit 2 jeweils absolut konträren Gegenpositionen zustande kommen, wenn es keine konträren widersprüchlichen Meinungen und Absichten gäbe?

      „Frugalist in diesem Sinne zu sein, bedeutet also, ein System zu nutzen und auszuhöhlen, das man eigentlich ablehnt (Minimalismus kontra Maximalismus).“

      Genau durch diese Widersprüche funktioniert und floriert doch der Markt. Einige brauchen aktuell viel mehr, als sie bezahlen können, und pumpen sich das von denen gegen spätere Bezahlung, die aktuell wenig brauchen aber später mehr. Später kehrt sich der Cashflow dann wie vereinbart um. Wie soll das welches System aushöhlen? Ohne diese Gegensätze würde es gar nicht funktionieren!

      „Was hier als „finanzielle Freiheit“ ausgemalt wird, ist in Wahrheit ein hoher Grad der Abhängigkeit von finanzwirtschaftlichen Prozessen mit Glücksspielcharakter.“

      Wenn man alles auf eine Karte setzte, würde das zu hoher Abhängigkeit führen. Aber durch Diversifikation in möglichst viele möglichst gering korrelierte Assets minimiert man die Abhängigkeit von finanzwirtschaftlichen Prozessen und nutzt das Glücksspiel systematisch und damit nicht mehr zufallsbestimmt.

      Ich stimme dir zu, dass dazu natürlich auch die möglichst lange Diversifikation mit dem eigenen Humankapital gehört.

      Antworten
  11. Ich nenne mich nicht Frugalist sondern Pvivatier. Das ist aber inhaltlich nahezu gleich ! Ich stelle jedoch Fest, dass nur wenige Hochrechnungen für den Lebensabend aufgehen. Bei der Finanzplanung geht man leider oft vom aktuellen Preisniveau aus. Ich habe z.B. die private Krankenversicherung völlig falsch eingeplant (steigt im Alter jährlich!!!). Ich würde gern wissen, wie Du das organisiert hast.

    Antworten
  12. also das mit der privaten Krankenkasse muss man frühzeitig mitplanen, immerhin spart man ja eine lange Zeit gegenüber den gesetzlichen Beiträgen. dann sollte man innerhalb der Gesellschaft in einen günstigeren Tarif wechseln bis zuletzt der Basistarif kommt. das gesparte Geld muss man natürlich investieren ,am Besten in einem extra Depot. dann geht die Rechnung auf, denn man zahlt auch nichts auf irgendwelche Kapitalerträge.
    Der aktuelle kk betrag liegt, glaube ich, bei ca 800€ , meine pkv kostet 500€ und ich bin mitte 50 und hab einmal in einen günstigeren Tarif gewechselt bis jetzt. Das gesparte Geld habe ich in einen rürupp fondsparplan gesteckt, nicht optimal , ich weiss , aber schon alt und der zahlt lebenslang meine Beiträge , wenns gut läuft:)

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  13. Hallo Oliver,

    Was ich von Dir bis jetzt gelesen habe, fasziniert mich, aus verschiedenen Gründen.
    Habe im Voraus eine Frage, kostet dein Abonnement etwas? Wenn ja, wieviel? Bitte um Antwort. Besten Dank.

    Freundliche Grüsse
    G.Giger

    Antworten
  14. Lieber Oliver,
    wenn ich das so lese, wärest du doch der beste Berater für Hartz IV-Empfänger. Aber das nenne ich nicht finanzielle Freiheit, sondern finanzielle Einschränkung.
    Wer mit 40 aufhört zu arbeiten, dem fehlen mit 67 ca. 27 Jahre Einzahlung in das Rentensystem.
    Wer mit 40 aufhört zu arbeiten, hat mit Mitte 50 oder auch mit 50 kaum noch eine Chance, wieder einen Job zu bekommen als Plan B.
    Freundliche Grüße vom Vulkan

    Antworten
  15. Lob auch von meiner Seite. Viele gute Ansätze der Tretmühle zu entkommen.
    Ein Punkt ist nach dem Lesen der ganzen Beiträge für mich aber noch offen:

    Wie bewertest du die Folgen deiner Invests?

    Ich war zu faul genau zu analysieren wo deine ETFs investieren. 5% oder 7% zu erreichen geht nach meinen Recherchen nicht ohne Schäden, oder plakativ ausgedrückt, nicht ohne Ausbeutung über die Bühne. Schließlich leben wir nicht mehr in den Zeiten des ‚One more thing‘ was letztendlich auch nur zu Ausbeutung führte.

    Rohstoffe = Mineralien & Kohlenhydrate/Eiweisse sind auch nicht gerade ohne für diejenigen, die diesen Wert schürfen.

    Immobilien: Wir haben auch eine kleine, günstige Wohnung in der großen Stadt. Trotzdem ärgere ich mich über die alle 3 Jahre fällige Erhöhung um 15%. Die stecke ich noch locker weg, obwohl ich nichts dafür bekomme, außer in der großen Stadt leben zu dürfen. Für die wirklich reizenden Omis in meiner Nachbarschaft sieht es aber anders aus. Auch wenn es gerade einen Schlag aus der Pulle gab, 5% pro Jahr mehr Rente hat es mW. noch nie gegeben. Es ist nicht mehr lange hin, da werde ich nicht Omi, aber Opi in der großen Stadt sein, was dann? Das System verteufeln, von dem ich vorher als Immo-Investor profitiert habe?

    Ich will hier nicht bashen, aber zu den Themen habe ich hier nichts gefunden.

    All the best
    Lombo

    Antworten
    • Hallo Lombo,

      ganz sicher profitiere ich, wenn ich in breit gestreute ETFs investiere, finanziell von den Gewinnen von Firmen wie Nestlé, Altria, etc., die in allen großen Welt-Aktienindizes enthalten sind.

      Profitieren ist hier aber nicht unbedingt gleichzusetzen mit Unterstützen. Die Firmenanteile, die ich erwerbe, gehörten vorher einfach jemand anderem – die Firmen bekommen von mir also keinerlei Geld, sondern schütten lediglich einen Teil ihrer Gewinne an mich aus. Es ist also etwas anderes, als wenn ich beispielsweise direkt mit Immobilien spekuliere.

      In irgendeiner Weise nehme ich also schon an einem ausbeuterischen Wirtschaftssystem teil, aber nicht so direkt, dass mit meinem Geld gleich irgendetwas moralisch verwerfliches gekauft wird. Ob das okay ist oder nicht, muss jeder für sich selbst beantworten.

      Ich persönlich bin damit einverstanden, einen Teil des Gewinnes zu bekommen, die Konzerne aber als Konsument zu boykottieren. Vor einiger Zeit habe ich auch mal meine Nestlé-Dividenden an ein Projekt gespendet, dass Nestlé dafür verklagen wollte, illegal Wasser aus einem Reservat in den USA zu entnehmen. 😉 Das geht auch.

      Antworten
      • Hey Oliver,

        so ein aktiver Blog macht echt Arbeit, deshalb schon mal Danke das du dir Zeit genommen hast auf meine Frage zu antworten.
        Dein Ansatz mit deinem Anteil an Nestlé werde ich an ein paar Leute kommunizieren, die schon seit den 80igern gegen den Konzern aktiv sind. Soweit ich gehört habe sind die nicht in Aktien unterwegs.
        Ich habe das Blog noch nicht komplett durchgeflöht, doch ich kann jetzt schon sagen das du einen guten Job machst.

        Alles Gute
        Lombo

        Antworten
  16. Lieber Oliver,

    sehr interessanter Ansatz, in der Tat!

    Aber die Sache mit der Krankenversicherung ist glaube ich eine Lücke in deiner Überlegung. Wenn Du mit 40 „in Rente gehst“, wer zahlt dann deine Beiträge für die GKV? Wie ist hier dein Plan?
    Du wirst dir deine medizinische Versorgung ja wohl nicht von der Gemeinschaft bezahlen lassen, oder?

    Ich bin gespannt auf deine Antwort. Viele Grüße,
    Rafael

    Antworten
  17. Lieber Oliver,

    ich finde deinen Blog sehr interessant!
    Ich bin aus Japan und koennte mir deinen Plan in Japan kaum vorstellen…besonders in Tokio.
    Ich habe einige Fragen.

    Wie sieht dein Plan mit Kindern und eigenem Haus etc. aus?
    Was moechtest du nach 40 konkret machen?

    Ich freue mich auf deine Antwort!

    Liebe Gruesse
    Hitomi

    Antworten
    • Hi Hitomi,

      cool, schön dass du her gefunden hast! 🙂

      Ich denke schon, dass wir Kinder haben möchten. In meinem „Masterplan“ habe ich darum auch schon höhere Ausgaben in der Zukunft mit eingeplant:

      https://frugalisten.de/so-gehe-ich-mit-40-in-rente-mein-masterplan-fuer-die-finanzielle-unabhaengigkeit/

      Ein eigenes Haus wollen wir erstmal nicht. Die Flexibilität einer kleinen, günstigen Mietwohnung ist für uns gerade viel mehr wert.

      Was ich nach 40 machen möchte, da habe ich jetzt noch keine Ahnung.
      11 Jahre sind ja noch eine ganze Zeit hin und es ist kaum absehbar, was ich dann für Hobbies und Interessen haben werde. Vielleicht habe ich dann ja auch eine Familie. Wenn ich 11 Jahre zurück schaue (da war ich gerade 18), hätte ich mir auch kaum vorstellen könne, womit ich mich heute so beschäftige. 🙂
      Wenn ich finanziell frei bin, kann ich aber auf jeden Fall machen was ich möchte, ohne dabei unbedingt Geld verdienen zu müssen. Und das ist denke ich ich immer ein Vorteil, unabhängig davon, welcher Tätigkeit man dann genau nachgehen will.

      Wieso denkst du, dass finanzielle Freiheit in Japan (und speziell in Tokio) nicht möglich wäre?

      Antworten
      • Hallo Oliver,

        vielen Dank fuer deine schnelle Antwort!

        Ich denke, es ist kaum moeglich, dass man in Tokio schon im Alter von 40 in Rente gehen koennte, weil v.a. die Miete viel teurer ist. Ich wohne jetzt mit meinem Freund in einem 38m2 Zimmer. Die Miete betraegt kalt ungefaehr 745 Euro. Das ist schon vergleichsweise billig in Tokio.
        Und Kinder zu erziehen kostet mehr als in Deutschland. Fast alle Kinder gehen in die Nachhilfeschule schon von der Grundschule an. Auch bei staatlichen Unversitaeten muss man mindestens 3,800 Euro, bei privaten Universitaeten mindestens 7,600 Euro pro Jahr bezahlen.
        Der groesste Grund ist die Rente. Man kann fruehestens erst ab 60 in die Rente gehen…

        Ich freue mich auf deine Antwort!

        Antworten
        • Hallo Hitomi,

          das hört sich für mich sehr ähnlich wie Großbritannien an. Auch dort sind die Mieten deutlich höher als in Deutschland und auch die Kinderbetreuung und Ausbildung ist viel teurer.

          Und auch dort haben Menschen die finanzielle Unabhängigkeit erreicht, auch mit Kindern und auch vor 40.
          Gerade in London (einer der teuersten Städte der Welt) gibt es eine große Financial-Independence-Community und ich habe dort Leute getroffen, die mit Mitte 30 bereits ausgesorgt hatten.

          Ich denke, es gibt immer Mittel und Wege. Am Ende kommt es glaube ich sowieso viel mehr auf die persönliche Situation an (und vor allem: was man daraus macht!) als auf das genaue Land oder die Stadt.

          In Deutschland kann man übrigens auch erst frühestens mit 63 in die (gesetzliche) Rente gehen. Aber was das gesetzliche Rentenalter ist, interessiert uns eigentlich wenig. Wir machen uns ja unsere Rente selbst. 😉

          Antworten
  18. @Lombo
    „5% oder 7% zu erreichen geht nach meinen Recherchen nicht ohne Schäden, oder plakativ ausgedrückt, nicht ohne Ausbeutung über die Bühne.“

    Was willst du damit sagen? Findest du es verwerflich, wenn jemand in einer hoch regulierten sozialen Marktwirtschaft, die demokratisch kontrolliert wird, jedem zugängliche Ertragspotenziale auszubeuten?

    Antworten
    • @Smartinvestor
      Das war meine Frage: „Wie bewertest du die Folgen deiner Invests?“
      Ich kann darin nichts ‚verwerfliches‘ finden, auch nichts zwischen den danach folgenden Zeilen.

      Hier geht es doch neben der finanziellen Freiheit auch um einen anderen Lebensstil. Da finde ich den Kontext auch interressant. Ich dachte, das Beispiel mit dem Immo-Invest ist deutlich genug.
      Du kennst sicher https://www.high-tech-investing.de/ ? Daran gefällt mir das Nachdenken über den Markt auf dem sich ein potentieller Invest bewegt.

      Antworten
      • @Lombo
        „Du kennst sicher https://www.high-tech-investing.de/ ? Daran gefällt mir das Nachdenken über den Markt auf dem sich ein potentieller Invest bewegt.“

        Vielen Dank auch für den Link, den ich noch nicht kannte. Hab mir das gerade genauer angeschaut. Bist du bei dem Trader investiert und wenn ja mit welchem Anteil deines Vermögens und für wie lange geplant?

        Mir gefällt das auch, wie dir, aus zweierlei Gründen:
        1) Ich bin selber auch begeisterter (multi-)technischer Innovator auf Gebieten wie BWL, Finanzen, KI, Maschinenbau, Simulation und betreibe aktuell verschiedene Startup-Projekte in mehreren Phasen.
        2) Wie du sicher weißt, bereite ich z.Zt. auch die Auflage eines eigenen Investmentfonds vor, um meine aus meiner Sicht überlegene Anlagestrategie nachhaltig für Kleinanleger zu demokratisieren, d.h. vielen Kleinanlegern kosteneffizient und transparent zugänglich zu machen, siehe http://freiheitsmaschine.com/2017/11/17/millionaer-werden-sein-interview-nr-8-smartinvestor-power-of-antifragilitaet-zinseszins/#comment-941

        ABER…
        (Fortsetzung folgt)

        Antworten
        • @Smartinvestor
          „Bist du bei dem Trader investiert und wenn ja mit welchem Anteil deines Vermögens und für wie lange geplant?“

          Nein, kein Invest. Aber dieser ‚oldschool‘ Ansatz reizt mich ein wenig: Zu überlegen ob da wohl ein Markt ist oder sich entwickeln wird. Nenn es zocken oder Bauchpinselei falls es sich positiv entwickelt. Ich würde auch nur Spielkapital einsetzen.

          Antworten
      • ABER…
        Trotz (anfänglicher) Begeisterung für den o.a. High-Tech-Value-Investing Ansatz möchte ich zu bedenken geben, dass derartige Lynch-Nachfolger, auch wenn sie anfangs erfolgreich sein sollten, alle an derselben Schwäche kranken: Overcrowding.

        D.h., dass solche Ansätze wenn dann zeitlich nur eng begrenzt für einige ganz wenige frühe Investoren mit echter Outperformance funktionieren. Für die dadurch angelockte breite Masse underperformen sie jedoch. Das macht den Fondsbetreiber für lange Zeiten mühelos reich. Die Kleinanleger zahlen das jedoch mit hohen Opportunitätskosten im Vergleich zu passivem Indexing. Das verstehe ich bestimmt nicht unter Demokratisieren. Einer der ganz wenigen Ausnahmen und daher mein absolutes Vorbild ist Saint Jack Bogle mit der mittlerweile zu Recht größten „passiven“ Fondsgesellschaft Vanguard.

        Ich will hingegen mit meiner geplanten Dachfonds-Strategie auf einen nachhaltigen, fast beliebig skalierbaren gesamtvermögensverwaltenden Ansatz setzen, ähnlich wie David Swensen das mit dem knapp 30 Mrd. USD schweren Yale Endowment Fund macht. Ich will meinen Dachfonds sehr ähnlich Bogle/Vanguard zu geringsten Kosten anbieten und so ein sehr großes Volumen erreichen, mit dem die extra Kosten durch Skaleneffekte für den Anleger auf ein Minimum gedrückt werden können. Meine Herausforderung ist, im ersten Jahr nach Auflage möglichst bald auf min. 10 Mio EUR AUM zu kommen, um die extra Belastung durch mind. 100 k Fixkosten unter 1% zu halten.

        Antworten
  19. @Lombo
    Die konkreten Folgen der Beteiligung liegen doch auf der Hand: Wenn du dich geschickt anstellst, dein Wohlergehen und das der Deinen auf dass diese anderen zur Last fallen.

    Die Betrachtung weiterer indirekter Folgen in einem hochgradig reflexiven sozialen System, wie unserem Wirtschaftssystem, ist m.E. müßig. Denn wie wollte man die dingfest machen? Also gehe ich davon aus, dass jede legale Beteiligung daran insgesamt nutzbringend nicht nur für die direkt Beteiligten sondern für die Mehrzahl aller in allen tangierten Systemen ist.

    Wenn es nicht so wäre, würde unser Wirtschaftssystem nicht so sein wie es so ist. Dein Immo-Beispiel zeigt für mich das gute Funktionieren auf: Der Platz in der Stadt ist eng begrenzt und soll nicht grenzenlos wachsen. Also setzen sich Mietmodelle durch, die diesen Mangel bestmöglich verteilen. Wer auf eine Stadtwohnung nicht angewiesen ist, wird sich was günstigeres auf dem Land suchen. Ich war das islang nie und habe durch günstiges Wohnen auf dem Land mit hoher Sparrate und viel Zeit für die Entwicklung einer Anlagesteategie mit langfristig +2% p.a. Mehrrendite ggü. Weltaktienindex, d.h. ziemlich gemau 7% p.a., aus Angestelltengehalt ein schönes 7-stelliges Vermögen aufgebaut. Damit kann ich vielleicht sogar auf die alten Tage in die Stadt ziehen, wenn ich mehr Unterhaltung brauche.

    Unsere Wohlstandsmaschine funktioniert also für mich bislang sehr gut. Warum sollte es für die Mehrzahl der anderen, die das System legal für sich nutzen, anders sein?

    Tatsächlich verwerflich ist m.E. das Tun einiger systemrelevanter Player (z.B. Großbankenmanager), die Taleb Fragilistas“ nennt. Die spielen hohe „Risiken“ ohne eigenes „Skin in the Game“ und profitieren, wenn es glückt, aber lassen das Sozialsystem zahlen, wenn nicht. Dieses gewissenlose Großkapital gilt es zu vermeiden wie die Pest, zu verächten und zu bekämpfen, wo immer man das antrifft.

    Antworten
  20. Guten Morgen,
    ich habe gerade diesen Blog entdeckt und würde gern gelegentlich etwas schreiben.
    Ich habe mein Arbeitsleben mit 35 abgeschlossen – nach 5 ertragreichen Jahren. Geerbt habe ich nichts außer einem eigenen Kopf.
    In den letzten 5 Jahren lebe ich mit der Herausforderung, als noch junger Mensch außerhalb des Arbeitslebens an unserer Gesellschaft teilzuhaben. Kurz einige Erfahrungen:
    – Es gibt fast niemanden auf dem gleichen Level zwischen 30 und 40 (bestimmt auch zwischen 40 und 50), der meinen Zeitwohlstand und meine Freiheit teilt. Erben und Hartzer passen aus verschiedenen Gründen nicht so gut zu mir.
    – Die Sinnstiftung durch eine regelmäßige Teilnahme am Berufsleben fehlt. Aufgewogen wird dies durch eine bessere physische Gesundheit – z. B. nicht die notorischen Rückenprobleme der Bürobewohner -, und eine Entstressung des Lebens, die fast schon an Jamaica am Strand erinnert.
    – Schwer ist es, eine adäquate Partnerin zur Familiengründung zu finden (falls ich wollte). Viele beruflich erfolgreiche weibliche Singles um die 35, die eigentlich gern einen Partner hätten, leben voll mit in der Konsumgesellschaft und es stört viele Frauen, dass der Minimalist sich nicht 9-5 abrackert.
    – Positives inneres Gefühl von Entspanntheit und Sicherheit.
    – Sehnsucht und Phantasien über neue Karrieren und neue Investments, obwohl mich finanziell ausreichend versorgt habe.
    – Als kleiner Vermieter habe ich in gewisser Weise immer noch einen Beruf. Zeitliche Belastung entspricht in etwa einer 25%-Stelle.

    Wie ist es dazu gekommen:
    – Konsumkritische Einstellung schon als Jugendlicher
    – Entdeckung von ERE mit Anfang 30; FIRE kenne ich seit heute
    – Sparquote über 80%
    – ganz gute Investments
    – zur passenden Zeit ein Fehlen von adäquaten Folgetätigkeiten, so dass ich ins Experiment ERE wirklich eingestiegen bin
    Soviel erstmal für heute.

    Antworten
    • Warum machst du nicht was richtig erfüllendes Selbständiges, um die Welt ein bisschen besser zu machen? Meine Mutter hat bis 80 gearbeitet, und meine Schwiegermutter arbeitet immer noch mit über 85, nicht weil sie müssen sondern weil sie nach eigener Facon teilhaben und etwas zum Besseren bewegen woll(t)en. Sie waren sehr zufrieden und glücklich damit.

      Antworten
  21. Danke für die Kommentierung. Ich habe für mich noch keine professionelle Beschäftigung gefunden, die zu mir passt und von mir als für die Welt nützlich empfunden wird. Das ist meine Herausforderung gerade.
    Und ich glaube auch nicht daran an die einfache Kausalwirkung von „Welt besser machen“ wollen und einer tatsächlichen Verbesserung der Welt. Entwicklungshilfe funktioniert auch normalerweise nicht.
    Nun gut. Ich bin bei dieser Frage noch auf der Suche.

    Antworten
    • Hallo Frugalist mit Semesterticket,

      klasse, tolle Geschichte und herzlichen Glückwunsch zu deiner sehr frühen finanziellen Freiheit! 🙂
      Schade, dass du noch nicht 100 % deine Erfüllung gefunden hast.

      Aber keine Sorge – meiner Erfahrung nach gibt es jede Menge Leute (auch weibliche), die genauso wenig Lust auf Konsumgesellschaft haben und die eher so ticken wie du. Die meisten hängen es nur nicht so an die große Glocke, darum ist die Herausforderung eher, sie zu finden.
      Beim Business-Networking-Lunch wird es vermutlich schwierig. Aber vielleicht bei irgendwelchen aktiven Freizeitbeschäftigungen, Hobbies, Vereinen? Hast du irgendwas, was dich besonders interessiert?

      Was das „die Welt besser machen“ angeht:
      Du musst ja nicht gleich ein Dutzend Waisenhäuser in Burkina Faso aufmachen. 😉 Es können auch näherliegende, kleine Dinge sein. Ich hoffe z.B. dass mein Blog hier die Welt etwas besser macht, dass er Menschen inspiriert, ihr Leben zu verbessern, weniger zu konsumieren und vielleicht auf diese Weise selbst mehr Zeit übrig haben, etwas anzupacken.

      Antworten
  22. Hi Oliver ! Ich bin aber so was von dabei !!!
    Freue mich sehr, deinen Blog kennengelernt zu haben! Dein Schreiben motiviert und deine Tips helfen, Frugalisten-expertin zu werden 😉 Danke dafür !
    Viel Spaß und Freude in deinem Leben !

    Antworten
  23. Hi Frugalist mit Ticket!

    Schreib doch mal hier auf wie du das in 5 Jahren gemacht hast, und wie so in etwa dein „cashflow“ bzw deine finanzielle Situation ist – wäre sicher interessant und lehrreich für viele.
    Jedenfalls klingt das schon ziemlich erstaunlich aufs erste, denn selbst wenn du pro Jahr 100T verdienst brutto (was als Berufseinsteiger wohl eher selten vorkommt), so wären das netto ca 50T und bei Sparquote 80% insgesamt 5*40T also ca 200 T Euro – selbst als „normalsterblicher“ Minimalist dürfte man da nicht weit kommen…

    Antworten
    • Die glückliche Kombination bestand aus hohen steuerfreien Zuschlägen zum Lohn und Investments, die sich gut entwickelt haben.
      Außerdem konnte ich mir schon als extrem genügsamer Student meine erste unsanierte Eigentumswohnung kaufen. Damals waren die Miet- und Kaufpreise im Beitrittsgebiet sehr niedrig. Teilweise haben Leute vergleichbare Wohnungen für den Preis des Hausgeldes gemietet. Der Wert hat sich dann gut entwickelt.
      Der überwiegende Teil meines Vermögens beruht auf Wertsteigerungen.
      Meine finanzielle Situation: Nettoeinkommen um den Grundfreibetrag. Kaum Kosten für Lebensmittel und Wohnen. Ich kann ein paar Tausend € im Jahr zurücklegen.
      Die Genügsamkeit ist ein Sport. Es macht mir Freude, ausgabenfreie Lösungen zu suchen oder Dinge zu recyclen. Und wenn ich etwas will, kaufe ich es mir. Das kommt aber selten vor.

      Antworten
      • Hallo Frugalist,

        vielleicht ist für dich die EA (=Effective Altruism) Bewegung interessant.
        Ich finde die Ideen und Ziele sehr inspirierend, außerdem sind es oft sehr unkonventionelle Ansätze und Menschen, mit denen man ziemlich rational über den Sinn und Nutzen diskutieren kann.

        Antworten
        • Das langfristig größte Menschheitsproblem ist die Überbevölkerung des Planeten und kurzfristig die Bevölkerungsexplosion vor allem in Afrika . Was soll da ein effektiver Altruist ausrichten, der nur Gutes tun will und keinem wehtun?

          Antworten
          • „Nur Gutes tun und keinem wehtun“ ist wahrscheinlich eine zu verkürzte Sichtweise.
            Im Grunde geht es beim Ansatz darum, die Zukunft für möglichst viele empfindsame Lebewesen optimal zu gestalten und dabei die Einflussmöglichkeiten und die tatsächlichen Effekte dieser Einflüsse nach rationalen Kriterien zu beurteilen.
            Das beinhaltet insbesondere auch die Berücksichtigung von Folgeeffekten, die dann unter Umständen dem eigentlichen Ziel stark entgegenstehen können. Und das bedeutet auch, dass Ergebnisse (erstmal) kontraintuitiv sein können.
            Zur Abschätzung kann man sich die Fragen stellen:
            -Wie viele Leute nehmen das Problem war / arbeiten bereits daran? (Je vernachlässigter ein Thema, desto vielversprechender ist es, da Mühe rein zu stecken)
            -Wie viele Menschen/Individuen sind betroffen? (Je mehr, desto „besser“)
            -Wie groß ist der Einfluss, den man ausüben könnte?

            Warum hältst du die Überbevölkerung des Planeten für das langfristig größte Problem?
            Dazu fallen mir spontan die Videos von Gapminder ein. Was bei mir hängen geblieben ist: Die Bevölkerung wird voraussichtlich noch kurz wachsen und sobald die extreme globale Armut ausreichend eingedämmt wurde, pendelt sich das auf 11 Mrd Menschen ein und stagniert.
            Eine weitere Überlegung: Der Ressourcenverbrauch ist ungleich verteilt, d.h. selbst mit einem Bruchteil der aktuellen Bevölkerung könnte man durch intensive Automatisierung wahrscheinlich eine ähnlich starke Umweltbelastung erreichen, wie aktuell. Wie ist deine Sicht dazu?

            Antworten
  24. Effektive Altruisten scheinen gut durchdacht zu haben, was andere empfindsame Lebewesen wollen oder was gut für sie ist. Da gibt es aber immer genügend Widersprüche, vor allem, wenn wir versuchen (!), Langzeiteffekte in unsere Betrachtung mit einzubeziehen.
    Was die Überbevölkerung angeht: mehr Menschen können im Grundsatz mehr Schaden anrichten. Sie können sich auch gegenseitig schaden. Viele wollen sich auch gegenseitig schaden. Dass viele gut und nützlich sein wollen, bedeutet nicht, dass sie nicht schaden.
    Beispielsweise fliegen Grünenwähler, von denen viele die Welt „retten“ wollen, am häufigsten und haben damit die schlechteste CO2-Bilanz.
    Widersprüche ohne Ende.
    Ich kann die Widersprüche nicht auflösen und konzentriere mich aufs eigene Leben und das eigene Beispiel.

    Antworten
    • Ich finde: Nur, weil etwas schwierig ist und es viele Widersprüche, Unsicherheiten und Hürden gibt, ist das kein Grund, das gar nicht erst zu versuchen.
      Weiterhin: Ich kann mir sowohl eine winzig kleine Bevölkerung vorstellen, die super grausam miteinander umgeht und die Welt zerstört. Und ich kann mir eine „befriedete“ stark bevölkerte Galaxie vorstellen, die nachhaltig lebt. Daher sehe ich die reine Anzahl an Personen nicht als Problem an sich, sondern eher der übrige Kontext.
      Dass Menschen, die sich ökologisch bemühen, effektiv nicht selten durch zum Beispiel Flugreisen die ganze Rechnung wieder ins Absurde führen, sehe ich als Problem der menschlichen Psyche und verdeutlicht doch eigentlich noch mehr die Wichtigkeit einer rationalen und effektiven Herangehensweise. Findest du nicht?
      Im wohltätigen Bereich ist es halt leider ähnlich: Die meisten Menschen spenden oder engagieren sich mit dem Ziel, etwas gutes zu tun [und dabei gut auszusehen 😉 ], aber nur wenige denken über die effektiven Folgen nach und welche Möglichkeiten es zur Zielerreichung noch gäbe, die vielleicht besser wären.

      Antworten
  25. @Dummerchen und Manuel,
    Vielen Dank für die possibilistischen Videotipps zu Rosling/Gapminder. Finde das sehr anregend, die tatsächliche Problemlage und deren Ursachen in unserer Welt bewusster zu machen. Das größte gemeinsame Problem für ALLE 7 Mrd., auf das alle anderen Probleme zurückgeführt werden können, ist m.E. Bildung, auch und insbesondere bei den reichsten und ärmsten Einkommens-Mrd.

    Die im Video aufgezeigten enormen Verbesserungen begründen sich nämlich alle auf enormen Verbesserungen der Bildung in der Welt. Interessant wären noch die Veränderungen der Bildung in den einzelnen Ländern oder Bevölkerungsschichten nach Wohlstand sortiert sehr interessant. Erschreckend erscheint mir der Rückgang der Bildung in unserer (aktuell noch) privilegierten Mrd. auf ein Niveau unterhalb unserer Vorfahren, der Affen, bzw. des Zufalls zu sein. Und der ist bedingt durch systematische Verblödung durch unsere selbstgeschaffene Medienwelt, und zwar die traditionelle und die soziale gleichermaßen!

    Der effektive Altruismus ist im Prinzip richtig, aber nur als philosophischer Denkanstoß, um sich Problemlagen klar und bewusst zu machen und kritischer zu denken. Aber als die Weltverbesserungsformel ist er in seinen konkreten allgemeinen Empfehlungen bislang m.E. leider, wie vieles, nur gut gemeint aber nicht gut gemacht und daher ungeeignet. Denn um allgemein gute Empfehlungen zu machen, müssten eindeutige Wirkzusammenhänge bestehen. Die bestehen aber in unserer enorm komplexen dynamischen effektiv nicht. Das kann man leicht daran erkennen, wie z.B. der Beitrag von Trump zur Verbesserung unserer Welt einzuschätzen ist. Durch die Beschäftigung mit Taleb bin ich inzwischen zur Erkenntnis gelangt, dass er wesentlich besser ist als zuvor von mir angenommen.

    Vor diesem Hintergrund ist meine Philosophie die des reziproken Altruismus als pragmatischer fraktaler Verbesserungsansatz statt unmöglicher allgemeiner Verbesserungsansätze z.B. der effektiven Spenden. Talebs „Antifragilität“ und „Skin in the Game“ sind dabei enorm effektive Kernprinzipien zum Verstehen der verstehbaren Abhängigkeiten und Wirkprinzipien.

    Meine völlig selbstbestimmten Aktivitäten fokussiere ich schon sehr lange auf kritische, relevante Weiterbildung von mir und anderen. Aus meinen mittlerweile erwachsenen Kindern hat das sehr früh sehr selbstbestimmte und auf das Leben neugierige Kinder gemacht, die vor allem sehr kritisch und bewusst mit allem umgehen, was von außen so auf sie einströmt.

    Erstaunliche Bildungsergebnisse waren für mich z.B. die mit Nachdruck verfolgte eigenständige, klare Wahl einer Internationalen Schule beim Wechsel aufs Gymnasium, um sich damit mehr Möglichkeiten in unserer globalisierten Welt zu schaffen, und die entrüstete Kommentierung „Das kann der doch gar nicht wissen“ der dümmlichen Aussage eines Grundschullehrers, dass einem ewiges Ungemach drohe, wenn man sich nicht für eine Religion entscheide. Denn wir haben unsere Kinder in einer konsequent multikulturellen Familie auch multureligiös erzogen. Ich beobachte jedoch auch ihre (kleinen) Schwierigkeiten, mit einer standardisierten, primär fun-orientierten Umgebung klarzukommen, die sie eher mit Mitleid betrachten. Sie tolerieren z.B. seit frühester Schule keinerlei Belehrungen, wenn sie in Formularen neben doppelter Staatsangehörigkeit auch ihre echt gefühlte doppelte Religionszugehörigkeit angeben. An den Reaktionen können sie dann leicht erkennen, wie es um neue Umgebungen bestellt ist und ob sie da bleiben wollen.

    Zur kritischen Wahl selbstbestimmter Aktivitäten kann ich neben Talebs „Antifragility“
    https://m.youtube.com/watch?v=JfbNRLkg7bQ
    zum besseren Verständnis unserer komplexen VUCA-Welt noch „Exponential Wisdom“ vom Zukunftsforscher Diamandis
    https://m.youtube.com/watch?v=lTEbJ5IjAio&index=54&list=PL1wpF5k0tdIufA-Rl-_zoCiCRrOnqfxjL&t=0s
    als DIE Quelle für die selbstbestimmte Wahl eigener Aktivitäten für die effektive Verbesserung unserer Welt sehr empfehlen. Die hat durch die zunehmende tehnologiegetriebene Verbreitung von Wissen insgesamt sehr gute Zukunftsaussichten.

    Antworten
  26. Hallo zusammen,

    als in Lyon arbeitende Exildeutsche bin vor zwei Tagen auf diesen (grossartigen!) Blog gestossen, da ich auf einen mein Interesse weckenden Artikel in einer frz. Tageszeitung gestossen bin, der sich mit der nun auch nach Frankreich überschwappenden Frugalisten-Bewegung beschäftigt (http://m.20minutes.fr/economie/2303335-20180709-prendre-retraite-40-ans-reve-vie-o-faut-absolument-acheter-grosse-maison-ca-correspondait). Ich wollte das mal nicht unerwähnt lassen hier, vielleicht ist die Info ja noch nicht wieder zurück nach Deutschland durchgedrungen 😉
    Als für solche, ich nenne es mal minimalistisch angehauchten Philosophien, sehr empfängliche Person und als gebürtige Deutsche sozusagen „Prädestinierte“, war ich natürlich gleich Feuer und Flamme, zumal ein gut geschriebener deutscher Blog in meinem frz. Alltag ganz obendrauf natürlich noch eine willkommene Wohltat für meine Ohren ist.

    Ich lese mich nun also in jeder freien Minute durch deine wirklich gut verständlichen Seiten und schicke mir parallel Leseproben zu all den Büchern, die ich bei meiner Lektüre entdeckt habe, auf meinen Kindle, um mir so nach und nach als blutiger Finanzanfänger ein Basiswissen aufzubauen. Dabei hat mich dank deiner angenehm lesbaren Art (informativ aber ohne das üblich trockene Beiwerk) tatsächlich so etwas wie „Finanzfieber“ gepackt, ich kann es kaum erwarten, endlich loszulegen und vielleicht bald ein neues Hobby zu haben, das ich dann eventuell sogar zum „Beruf“ machen kann 😉

    Ich komme also bestimmt in den nächsten Tagen und Wochen mal mit Fragen wieder auf dich zurück. Aber soviel sei schon vorab gesagt: tausend Dank für den tollen Input, den du uns hier kostenlos zur Verfügung stellst!!

    Viele viele Grüsse aus Lyon,
    Anne

    Antworten
  27. Hi Oliver,
    über den Stern bin ich auf dein Blog gestossen. Ich finde es gut und auch mutig, dass du diese Debatte angestossen hast, mit 40 in Rente zu gehen. Ich bin jetzt in diesen Alter, kann aber aus finanzellen Gründen noch nicht in Rente gehen. Ich jedenfalls werde nicht bis 67 mich abrackern, ich denke mit 50 werde ich darüber nachdenken, mit dem Arbeiten auf zu hören.
    Ja, die Amerikaner sind in vielen Punkten schon weiter wie wir, da gebe ich dir recht. Heute habe ich auf Spiegel und Focus gelesen, dass einen Durchschnittsrentner durchschnittlich 700 € fehlen werden. Deutsche Durchschnittsrentner legen ihr Geld doch nicht in Aktien oder Fonds an, sonndern auf irgendwelchen Tagesgeldkonten. Ich mache es wie du: ein Grossteil vom Gehalt lege ich in Aktien- und Mischfonds an, und bis jetzt bin ich gut damit gefahren.
    Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft
    Steffen

    Antworten
  28. Hallo Oliver,
    ich finde Deine Lebensphilosophie sehr attraktiv und interessant. Wer weniger konsumiert und stärker auf seine Kreativität und seine menschlichen Bindungen setzt, etabliert damit auch eine andere Lebensform, die an veränderten Werten orientiert ist und den geschundenn Planeten nicht unnütz strapaziert. Insofern ist es für mich eine wirklich nachahmenswerte Lebensweise.
    Was ich Deiner Seite aber nicht entnehme ist die, wie Du Dein Geld investierst, damit Du so früh nicht mehr arbeiten musst: Achtest Du dabei auf ethische Geldanlagen? Legst Du es „sauber“ an? Oder ist es Dir egal, ob Deine Fonds auch in Rüstungsgüter, Ölkonzerne, Atomkraft angelegt sind? In diesem Fall wäre Dein früher Reichtum mit dem Elend anderer Menschen und der Zerstörung der Welt finanziert. Undder Frugalismus für mich keine Alternative mehr.
    Eine zweite Frage betrifft Deine Visionen für die Zeit, wenn Du ausgesorgt hast: Was hast Du dann vor? Was willst Du mit deiner Kraft und Lebenszeit anfangen, wenn Du mit 40 ausgesorgt hast? Nicht alle Menschen, die aufgrund von Prominenz oder großer Erbschaft nicht arbeiten müssen, kommen ja wirklich damit klar und leben tatsächlich ein lebenswerteres Leben (s. Paris Hilton, Michael Jackson, Boris Becker uvm.)
    Freu mich auf Deine Antwort
    Eva

    Antworten
  29. Das Konzept des Frugalismus klingt zweifelsohne sehr interessant. Sich eine Zeit lang richtig den A* aufzureißen, währenddessen aber sehr sparsam zu leben und das gesparte Geld anzulegen, um möglichst bald von den (wohlverdienten) Früchten seiner Arbeit zehren zu können. Wünschenswert, praktisch, spannend – aber auch gut?

    Je mehr ich lese, desto stärker habe ich den Eindruck: Nein.

    Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen. Ich bin seit Jahren der Überzeugung, dass immer größerer Konsum niemanden weiterbringt oder glücklich macht. Soweit stimmen wir überein. Doch den Frugalismus erlebe ich als ein Konzept, das einerseits enorm vom System des ständigen Wachstums profitiert (woher sollten sonst die 4% Zinsen kommen?), andererseits genau dieses Wachstums selbst aber ablehnt.

    Das kann trotzdem funktionieren. Aber nur für eine kleine Gruppe an Personen. Und wenn man bestimmte Konsequenzen in Kauf nehmen möchte. Beides sehe ich kritisch.

    Wer das Glück hat, schon früh viel Geld zu verdienen, hat die Chance, auch viel anzusparen. Viele Menschen, auch in Deutschland, GB oder den USA, haben dieses Glück aber nicht. Sie verdienen den Mindestlohn von hierzulande noch nicht einmal 10€. In einem Vollzeitjob davon noch die Hälfte beiseite zu legen, ist nahezu unmöglich. Erkenntnis 1: Die Grundbedingung des Sparen-Könnens ist für eine größere Gruppe von Menschen (so) nicht gegeben.

    Außerdem klappt das Frugalismus-Prinzip nur, wenn man flexibel ist. Also weder eine Familie versorgt noch durch den Job an einen Ort gebunden ist. Wer kleine Kinder hat oder sich um ein oder mehrere Pflegebedürftige in der Familie kümmert, kann natürlich weniger arbeiten, wird aber weder die Zeit für sich alleine nutzen können noch das gesparte Geld ausschließlich für sich ansparen können. Denn Fürsorge kostet Zeit und Geld. Erkenntnis 2: Die Grundbedingung der Flexibilität ist für eine bestimmte Gruppe von Menschen ebenfalls nicht gegeben.

    Der dritte und vielleicht sogar interessanteste Punkt ist die ethische Dimension. Wenn ich zufällig die Grundbedingungen Gutverdiener und Flexibilität erfülle, dann kann ich aus dem Hamsterrad aussteigen, aber weiterhin davon profitieren, dass es sich dreht. Denn es gibt genügend Lebewesen, die für mein Geld arbeiten müssen. Seien es Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern, die meine möglichst billige Kleidung herstellen. Seien es Masttiere, die für meine billigen Lebensmittel leiden müssen. Sei es die Umwelt auf der ganzen Erde, die auch dafür zerstört wird, dass mein Zinssatz stimmt und ausreichend Menschen und Tiere für mich ausgebeutet werden können. Erkenntnis 3: Geld vermehrt sich nicht von selbst, sondern folgt auch nur den Regeln der Physik.

    Selbstverständlich kann man trotzdem sagen, dass man dem Konzept des Frugalismus deshalb anhängt, weil es für einen selbst so gut funktioniert. Der Mensch ist frei. Doch nur weil etwas für mich funktioniert, ist es meiner Lebenserfahrung nach noch kein gutes Prinzip. Vielleicht hatte ich auch nur Glück und kann von den Vorteilen eines Systems profitieren, das andere am Laufen halten…

    Natürlich kann ich anderen empfehlen:
    Arbeite doch von zuhause aus, das ist viel praktischer.
    Arbeite doch weniger, das steigert die Lebensqualität.
    Mache doch öfter mal einen Mittagsschlaf, das macht mich mich immer viel entspannter und trotzdem produktiver.

    Die Frage ist: Könnte das tatsächlich die Mehrheit? Wäre es eine Option, einfach umzusteigen, wenn man das möchte? Und was würde dabei verloren gehen?

    Hier sehe ich den größten Knackpunkt des Frugalismus. Denn für ganz viele Menschen funktioniert das nicht, weil das System es nicht zulässt! Nach allem, was ich weiß, ist es vielmehr so: Je mehr Menschen sich für ein frugalistisches Lebenskonzept entscheiden, desto weniger gut funktioniert es für den oder die einzelne(n).

    Anders formuliert: Ein verändertes Lebenskonzept ist nur dann wirklich gut, wenn es zumindest theoretisch für (fast) alle möglich ist.

    Weniger Konsum: Funktioniert für fast alle, tut Menschen, Geldbeutel und Umwelt gut.
    Mehr kritisches Hinterfragen: Dito.
    Mehr Mitgefühl und Freundlichkeit: Dito.

    Frugalismus: Funktioniert für einige wenige hervorragend. Aber ist es massentauglich? Meiner Erkenntnis nach nicht.
    Stattdessen folgt die kritische Hinterfragung: Wenn es nur für einige funktioniert, wer zahlt dafür die Kosten?

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    • Hallo Marina,

      ich sehe Frugalismus nicht als gesellschaftliches Konzept oder Ersatzreligion, sondern eher als Moeglichkeit seine Lebensweise in Frage zu stellen und ggfls zu aendern.
      Dabei ist das graduell, jeder kann so viel oder so wenig umsetzen, wie er fuer richtig haelt.
      Dadurch gibt’s auch kein gut oder schlecht, weiss oder schwarz. Eine Einteilung in Frugalist oder Nicht-Frugalist waere naiv?!

      Die Trilogie: Finanzielle Bildung + Sparen + richtig Anlegen ist eine super Moeglichkeit aus Fesseln der Diskriminierung graduell heraus zu kommen (auf persoenlicher, nicht auf gesellschaftlicher Ebene).
      Vgl Kommentar zur Emanzipation von zB Frauen oder Rassen:
      https://www.geldfrau.de/interview/nachhaltig-geld-anlegen-etfs-zukunft-oder-modethema/#comment-610

      „4% Zinsen“: Es sind keine Zinsen, sondern durch die Teilnahme am weltweiten Unternehmertum (durch Aktienbesitz) bist du pers. Teilhaber an Wachstum und Wohlstand.
      Nur Unternehmer schaffen Wohlstand indem sie Arbeitsangebot/Produkte schaffen. Staatliche Experimente ohne privatwirtschaftliche Unternehmen sind alle misslungen (Ostblock-Kommunismus, Maoismus, Nordkorea, Venezuela, Kuba, etc).

      „Keine Chance fuer Arme“: Jeder kann 5% sparen, fast jeder 10%, ziemlich viele sogar mehr. Schon wenig Ersparnis, richtig angelegt macht ueber die Zeit viel aus. Aber natuerlich hast du recht, das klappt v.a. fuer den Mittelstand, nicht fuer das Prekariat – die brauchen/bekommen Unterstuetzung von der Allgemeinheit/Philanthropen.
      „Flexibilitaet“: Ist schwer zu definieren! Da sind wir wieder beim alten „Wollen sie nicht? oder Koennen sie nicht?“. Das fuehrt nicht weiter. Es ist nur auf pers. Ebene relevant, nicht von aussen betrachtet.
      „Hamsterrad aussteigen“: Ganz viele Arbeiten nach Erreichen der finanziellen Unabhaengigkeit (= nicht auf Lohn/Erwerbsarbeit angewiesen) trotzdem weiter – zum Spass oder weil es Sinn stiftet, oder weil es muehsam ist etwas zu aendern?
      „Geld vermehrt sich nicht von selbst“: Der Wert von Unternehmen haengt ab von: Nachfrage nach den Unternehmensanteilen (wieviel Geld fliesst in den Aktienmarkt), langfristige Gewinn/Wachstums-Aussicht der Unternehmen, dem risikolosen Zins (Zentralbanken), etc
      Mit „Physik“ hat das nicht viel zu tun!
      Kleines Bsp zur Nachfrage: Es gibt drei Anleger (A, B, C) und eine Weltaktie. A+B haben schon jew. 10 Stueck. Der Kurs ist 100. Die Weltkapitalisierung betraegt 2x10x100=2.000
      C hat noch keine und kauft zwei Aktien von A ab. A verkauft aber nur fuer 110.
      Nach dem Kauf sieht es so aus A: 8×110, B 10×110, C 2×110: Summe: 2.200. Keiner ist aermer geworden. Es ist KEIN Nullsummenspiel.
      Ist jetzt mehr konsumiert worden? die Umwelt wurde mehr geschaedigt? Mehr Arbeitnehmer ausgebeutet? Wer „hat die Kosten“ gezahlt? 😉
      Die Aussichten fuer Aktien sind deshalb erstmal ziemlich gut, weil die Weltbevoelkerung und VOR ALLEM der Mittelstand weiter wachsen wird (und es dann genug C’s gibt, die Aktien kaufen wollen).

      „ein veraendertes Lebenskonzept ist nur gut, wenn es fuer alle moeglich ist“. Noe, ein Lebenskonzept, dass objektiv „das beste“ waere, enthaelt die Gefahr zu einem totalitaeren, faschistischen Instrument zu werden, das alle, die dem nicht folgen (wollen) diskriminiert (vgl Vegie-Day, Gottes-Staat, Prohibition, etc)? Ausserdem ist das einzig sichere die Veraenderung, bei fast allem (auch Lebenskonzepten).
      Also: Leben und leben lassen (innerhalb von rechtlichen Ordnungen)!

      LG Joerg

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      • „Leben und leben lassen (innerhalb von rechtlichen Ordnungen)! “
        Hätte das fast schon ganz ähnlich beantwortet. Da ist mir der liebe Joerg doch zuvorgekommen und hat es mir abgenommen. So konnte ich eine andere Mission beim Finanzwesir erfüllen, wo gerade der [„Clash of the Titans“](https://www.finanzwesir.com/blog/kommer-roehl-finanzwesir-rockt-folge70/) abgeht. Meine Beiträge dort könnten Marina vielleicht noch ein paar mehr Sorgen abnehmen und vielleicht interessante Wege zum fairen und profitablen Anlegen aufzeigen. Denn was immer in einem System geschieht. Solange es vom System zugelassen wird, kann man davon ausgehen, dass es dem System hilft. Selbst Brexit, Donald Trump und die AFD bei uns erfüllen wichtige Rollen, die dem System dienen, auch wenn die viele (noch) nicht erkennen können oder wollen oder beides.

        Ich sehe es daher als wesentlich relevantere Frage bei der Bewertung des Frugalismus an, wenn es um die Hardcore-Variante mit freiwilliger Aufgabe des Rechts auf Arbeit geht: Wird mich das System damit lange genug gewähren lassen? Denn Grundrechte sind ja alle aus gutem Grund mal geschaffen worden. Die ohne Not freiwillig aufzugeben, worum andere sich verkämpft haben und weiterhin würden, erscheint mir als – sagen wir mal – „suboptimales“ Verhalten. Mir als Optimierer sträuben sich dabei natürlich alle Nackenhaare. Denn mit diesem freiwilligen Verzicht zerstört man doch mutwillig seine allergrößte Ertragsquelle aus i.d.R. bei hochgebildeten Frugalisten hoch qualifizierter Arbeit. D.h. damit wirft man ohne Not riesige Summen an eigenem Humankapital zum Fenster hinaus. Denn wenn man diese spezielle Quelle nur ein paar Jährchen versiegen lässt, ist die praktisch nicht mehr zu erschießen, sollte man die jemals nochmal benötigen!?!?

        Und das kann sich in dieser immer volatiler werdenden VUCA-Welt böse rächen. Denn angenommen ein in der aktuellen Arbeitswelt erfahrener Frugalist gibt seine gut bezahlte Tätigkeit auf und lässt seine gefragte Berufskompetenz vergammeln, um seinen mühsam erarbeiteten Reichtum wie ein Früh-Rentner zu genießen, nur ohne Rente. Dann kommt es etwa aufgrund jahrzehntelanger Misswirtschaft der Zentralbanken und brutaler Umbrüche in der gesamten Gesellschaft durch große KI-Fortschritte zu Entwicklungen wie in den 20er und 30er Jahren mit dem Tiefpunkt der brutalsten Finanz- und Wirtschaftskrise ab 29, und sein scheinbarer Reichtum löst sich in bloßen Schein auf. Dann Hochqualifizierte im Arbeitsprozess müssen sich zwar umstellen aber bleiben auf ihrer aktuellen gut trainierten Kompetenzbasis weiterhin sehr gefragt und hochbezahlt, weil sie am besten wissen, wie man neue Möglichkeiten der KI nutzen kann, um das eigene Arbeitsgebiet durch Weiterentwicklung wettbewerbsfähig zu halten.

        Der verarmte Frugalist wäre dann jedoch hoffnungslos abgehängt, da er praktisch nix mehr zu bieten hat und selbst neu angelernte KI-Kompetenzen ohne tragfähigen Erfahrungsboden aus der lange aufgegebenen Brufstätigkeit auch nix bringen, und muss als Ungelernter in einer viel weiter fortgeschrittenen Welt praktisch von Null anfangen. Nee, das Risiko erscheint mir noch größer als beim Russisch Roulette. Denn solche tiefgreifenden Disruptionen kündigen sich bereits jetzt schon an. Daher stelle ich mich maximal antifragil dafür auf und treibe diese Disruptionen selber auf allen meinen Kompetenzgebieten der Technik und Finanzen mit vollen Kräften voran, aktuell z.B. um mithilfe der KI 100 qualifizierte Arbeitskräfte einzusparen. Denn so überlebt man die nicht nur gerade so, sondern kann davon maximal profitieren und beugt zudem noch Alzheimer vor.

        Am besten mal Talebs „Antifragile“ lesen: http://cpor.org/af/Taleb_Antifragile.pdf
        Das öffnet die Augen für die wirklich relevanten Dinge und eigene Chancen und Risiken in einer chaotischen Welt. Oder Dietmar Dahmens brutal realistischen „Weg des Helden“: https://www.youtube.com/watch?v=fy_GO0pfPLo
        Das zeige ich allen, die mit mir zusammenarbeiten wollen.

        Antworten
  30. Hallo Jörg,

    finanzielle und mediale Bildung halte ich auch für einen absolut sinnvollen Weg, um verschiedene Formen von Diskriminierung mindestens abzumildern, vielleicht sogar zu überwinden.

    Auch beim Konzept Leben und leben lassen (innerhalb von rechtlichen Ordnungen) bin ich voll dabei!

    Aber beim Frugalismus oder dem Ziel der finanziellen Unabhängigkeit kommt es mir oft so vor, dass es eben nicht als Idee für ein paar Einzelpersonen präsentiert wird, sondern als Konzept für viele. Ich lese aus vielen Beiträgen sinngemäß heraus: Es könnte ja fast jeder die finanzielle Unabhängigkeit anstreben und erreichen – und wer es nicht tut, ist selbst Schuld.

    Das kritisiere ich.

    Denn wie du auch schreibst: Es ist eben nur für den Mittelstand und Mehrverdiener überhaupt eine Möglichkeit. Und der Rest hat halt Pech?

    Und wir profitieren noch möglichst lange von Aktien und dem Wachstum der Weltbevölkerung und (hoffentlich) des Mittelstands, weil die damit einher gehenden Probleme sich bisher auch gut outsourcen bzw. ignorieren ließen? Das Beispiel mit A, B und C liest sich schön, aber woher kommt die Wertschöpfung, die C mehr bezahlen lässt als die Aktie mal wert war?

    Ja, es gibt Wachstum durch Technologisierung, die im Prinzip niemandem schadet. Und es gibt genug Menschen, die erstmal dahin wollen, wo wir bereits sind. Und monokausale Zusammenhänge sind schwer bis gar nicht herzustellen. Aber dass ein immer weiteres Wachsen des Mittelstands und des Wohlstands der Weltbevölkerung ohne weitere Ausbeutung von Tier, Mensch und Natur (wie in den vergangenen Jahrzehnten, auf die sich nahezu alle Rechnungen beziehen,) möglich ist, kann ich bisher nicht erkennen. Und dass der Profit des Wachstumsprinzips und gleichzeitig ein Konsumverzicht möglich sind, auch nicht.

    Natürlich bergen gesellschaftliche Konzepte die Gefahr des Missbrauchs. Aber diese Gefahr besteht bei sehr vielen Dingen im Großen und Kleinen. Deshalb muss meiner Meinung nach das Ziel, ein grobes Konzept mit Platz für individuelle Ausgestaltung zu entwickeln, aber nicht falsch sein. Die Krux besteht darin, dass es nicht dogmatisch werden darf. Bzw dass breite gesellschaftliche Konsensfindung die Basis für Regeln sein muss.
    Und dass z.B. Sklaverei und sonstige Unterdrückung von Frauen, Schwarzen, Juden oder sonstigen Gruppen bei der Mehrheit in unserer Gesellschaft mittlerweile als objektiv falsch gelten, finde ich schon absolut sinnvoll.

    In diesem Sinne: Ja zur Veränderung.

    LG! Marina

    Antworten
  31. Hallo Oliver , hast Du die etf-kritik von Prof. Zechner in der WiWo schön gelesen ? Deine MEINUNG würde mich interessieren ! Gruss Duas !

    Antworten
  32. Hallo miteinander,
    Kurz vorab: Ich habe nicht alle Kommentare gelesen, obwohl ich das im Normalfall gerne tue. Es ist sehr wahrscheinlich, dass mein Standpunkt hier schon einmal zum Tragen kam, aber ich möchte ihn gerne noch einmal persönlich in die Waagschale werfen, um die Diskussion etwas auszugleichen.

    Meiner Ansicht nach ist das auf dieser Website vorgestellte Modell bzw. die dazugehörige Lebensweise interessant, gut durchdacht, erstrebenswert und im Sinne unserer Gesellschaft und des Planeten zweifellos hochgradig moralisch lobenswert – das sei zunächst mal gesagt.
    Trotzdem, und das kommt mir hier eindeutig zu kurz, ist es eben mitnichten für jede und jeden umsetzbar, egal mit viel Disziplin und welchem „Mindset“, dass man sich aneignet. In Zeiten von Niedriglöhnen, explodierenden Mieten und absurden Steuersätzen ist das leider so.

    Der Autor – grundsätzlich sympathisch – ist Informatiker und damit gutverdienend. Andere stehen schlechter da. Natürlich, man wird es bereits ahnen, spreche ich aus Erfahrung. Ich selbst habe ein geisteswissenschaftliches Fach studiert; auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist das de facto wertlos. Die ohnehin schlecht geförderte Kulturbranche bietet auch nicht genug – übel bezahlte – Stellen an. Ich bin Steuerklasse 1, mein Verdienst beträgt unter 1400 Netto im Monat. Darauf kommen Miete, Strom, Wasser, Versicherungen, Abzahlung eines Studienkredits, Internet etc. Ich muss mein Leben finanziell komplett allein bestreiten – und so geht es vielen.

    Und mir geht es noch gut!

    Allseits politisch präsente Themen, Hartz IV etwa, klammert der Autor schlichtweg komplett aus in seiner Betrachtung. Solche Menschen kenne ich persönlich. Da ist nix mit Investieren, das kann ich garantieren. 416 Euro im Monat sind doch eher wenig.

    Nur so als Denkanstoß.

    Antworten
    • Es ist insgesamt eine etwas scheuklappige Lebensweise, wo man nur sich selbst im Focus hat.
      Ein System, bei dem jeder nach 10-15 Jahren Arbeit den Rest seines Lebens durch leistungsloses Einkommen finanzieren kann, wird nicht funktionieren. Es funktioniert nur für einen Teil der Gesellschaft, während ein anderer Teil für die 4% Rendite des angelegten Kapitals sorgt.
      Die konsumkritischen Anteile sind durchaus lobenswert.
      Die Renditeoptimierung durch Anlage in Aktien / Immobilien, usw., möglichst geringe Beiträge zu Krankenversicherung, usw. sind zwar OK, da sie nunmal Standard in unserem System sind, aber auf keinen Fall moralisch überlegen oder besonders solidarisch.
      Letztendlich profitiert man ja als Aktionär mit, wenn Immobilienfirmen Mieten drastisch erhöhen, oder die Industrie Umwelt und Mensch ausbeutet. Außerdem gibt es wie Du sagst, in Deutschland Millionen von Menschen, die Vollzeit arbeiten und keinen Cent zum sparen übrig haben. Auf all diesen Nachteilen beruht das System, das dem Jung-Kapitalisten die 4% leistungsloses Einkommen verschafft, von denen er sich ein entspanntes Leben macht. Das ist OK, aber nicht moralisch überlegen.
      Wenn in einer größeren Wirtschaftskrise die Dividenden mal wegbrechen und man zu schlechten Preisen Aktien verkaufen muss, kann das ganze Konzept außerdem schnell mal in die Hose gehen. Genauso wenn aufgrund eines Unglückfalls unerwartet hohe Ausgaben fällig werden. Evtl. möchte man seinen Kindern auch ein Studium ermöglichen, ohne dass dieses parallel arbeiten muss. Dann beraubt man sich ruck-zuck seiner Einkommensgrundlage für morgen. Genauso kann sich die Besteuerung von Kapitalerträgen ändern, usw. usw.

      Insofern ist das ganze ein Lebensmodell, das nicht risikolos ist und sich aller Vorteile des kapitalistischen Systems bedient. Das kann jeder machen wenn er möchte, aber ein Held ist er für mich deshalb noch lange nicht.

      Antworten
        • Hallo Joerg,
          das ist nicht wirklich relevant, denn ich betreibe auch keinen Blog, in dem ich meine Lebensweise als irgendwie überlegen darstelle und mich dafür feiern lasse 🙂

          Antworten
            • Eine Keule hab ich nicht geschwungen, ich stelle nur fest, dass es aus meiner Sicht nicht wirklich moralisch überlegen ist, gegenüber dem was die meinsten Leute tun.
              Wenn jemand sich öffentlich hinstellt und sein Konzept als überlegen hinstellt, darf das Konzept doch hinterfragt und kritisiert werden. Es geht hier in dem Blog ja nicht um mich, sondern um das Konzept der Frugalisten und dazu hab ich mich geäußert.

              Antworten
  33. Hallo Oliver,
    ein sehr interessanter Blog, ich verfolge alle möglichen Blogs zum Thema FIRE, habe sämtliche Bücher gelesen und arbeite an meiner frühzeitigen Rente. Deine Artikelserie zur Entnahmerate finde ich sehr, sehr empfehlenswert.
    Eine Frage habe ich allerdings bzw. eins verstehe ich nicht. Es geht um den Rechner. Wenn ich das alles einstelle und berechne kommt eine Zeit bis zur Rente raus. So weit so klar. Und wenn ich nun die Entnahmerate senke wird die angezeigte bzw. berechnete Zeit bis zur Rente länger. Warum? Das verstehe ich nicht. Kannst du mir das bitte erklären. Vielen Dank und beste Grüße Friedman

    Antworten
    • Hallo Friedmann,

      es ist korrekt, dass die Ansparhase sich verlängert, je geringer die SWR ist. Je weniger Geld du deinem Portfolio prozentual entnimmst, desto mehr musst du ansparen, um in Rente gehen zu können, was entsprechend länger dauert.
      Kleines Beispiel:
      Du benötigst 20.000 € im Jahr zum Leben. Bei einer Entnahmerate von 4 % musst du dafür rund 500.000 € ansparen (4 % von 500.000 € sind 20.000 €). Bei einer Entnahmerate von 2 % musst du hingegen 1.000.000 € ansparen, um die selben 20.000 entnehmen zu können. 1.000.000 € anzusparen dauert natürlich länger als 500.000 €, weshalb die Zeit bis zur Rente steigt.

      Mit einer höheren Entnahmerate steigt natürlich auch das Risiko, vor Lebensende bankrott zu gehen. Das berücksichtigt der Rechner nicht.

      Antworten
  34. Hi.
    Sehr erstrebenswert und bewundernswerte Lebensweise und Ziele!
    Interessant wäre, ob und wie sich dieser Lebensstil sinnvoll mit folgenden Aspekten vereinbaren lässt: gesunde Ernährung, nachhaltig und möglichst fair? Bei Investition z.B. nachhaltige und faire Fonds (Arbeitsbedingungen, sozial, keine Waffenindustrie oder Atomkraft etc). Diese bringen halt keine so hohe Rendite, abgesehen davon, dass es nicht viele zur Auswahl gibt. Ebenso bei Klamotten, Essen, Strom und sonstige Angelegenheiten.

    Muss zugeben, dass ich nicht alle Einträge gelesen habe, falls diese Aspekte bereits angesprochen wurden.

    Grüße
    Leser20

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